Es war einmal ein König,
Ein König wars am Rhein,
Der liebte nichts so wenig
Als Hader, Gram und Pein.
Es grollten seine Degen
Um einen Schatz im Land
Und wären fast erlegen
Vor ihrer eignen Hand.
Da sprach er zu den Edeln:
"Was frommt euch alles Gold,
Wenn ihr mit euern Schedeln
Den Hort erkaufen sollt?
Ein Ende sei der Plage,
Versenkt es in den Rhein:
Bis zu dem jüngsten Tage
Mags da verborgen sein."
Da senkten es die Stolzen
Hinunter in die Flut;
Es ist wohl gar geschmolzen,
Seitdem es da geruht.
Zerronnen in den Wellen
Des Stroms, der drüber rollt,
Läßt es die Trauben schwellen
Und glänzen gleich dem Gold.
Daß doch ein Jeder dächte
Wie dieser König gut,
Auf daß kein Leid ihn brächte
Um seinen hohen Muth.
So senkten wir hinunter
Den Kummer in den Rhein
Und tränken froh und munter
Von seinem goldnen Wein.