I.

Es war einmal ein König,

Ein König wars am Rhein,

Der liebte nichts so wenig

Als Hader, Gram und Pein.

Es grollten seine Degen

Um einen Schatz im Land

Und wären fast erlegen

Vor ihrer eignen Hand.

Da sprach er zu den Edeln:

"Was frommt euch alles Gold,

Wenn ihr mit euern Schedeln

Den Hort erkaufen sollt?

Ein Ende sei der Plage,

Versenkt es in den Rhein:

Bis zu dem jüngsten Tage

Mags da verborgen sein."

Da senkten es die Stolzen

Hinunter in die Flut;

Es ist wohl gar geschmolzen,

Seitdem es da geruht.

Zerronnen in den Wellen

Des Stroms, der drüber rollt,

Läßt es die Trauben schwellen

Und glänzen gleich dem Gold.

Daß doch ein Jeder dächte

Wie dieser König gut,

Auf daß kein Leid ihn brächte

Um seinen hohen Muth.

So senkten wir hinunter

Den Kummer in den Rhein

Und tränken froh und munter

Von seinem goldnen Wein.

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