BEI EINEM FEST FÜR LUDV. KR. DAA

Junge Freunde im innigen Kreis,

Alte Feinde kommen;

Fühle dich sicher, denn freundschaftsheiß

Sind dir die Herzen entglommen.

Wieder gab's hier einen ernsten Tag,

Wieder schlugst du mit Reckenschlag:

Jeder bekam wie stets seinen Hieb,

Doch jetzt sei lieb!

Nicht mit Hallo und mit Handschuhen nicht,

Noch mit Sektglasklingen,—

"Alter Forscher", herzenschlicht

Wollen wir Dank dir bringen.

Ziehen die Wasser in stillem Lauf,

Steigt unser Lotse selten hinauf,

Türmt sie zu Wellen des Sturmes Braus,

Segelt er aus!

—Segelt er aus als Bergungspilot,

(Gekannt ist das Auge des Alten),

Lacht in den Bart, wenn ein Wetter droht

Und zagend die anderen halten.

Dank trug er nicht, das weiß ich, nach Haus;

Denn er schimpfte die Schiffer aus,

Wandte den Rücken, ging heim voll Kraft,

Das Werk war geschafft!

Er hat erprobt, was es heißt, zu gehn

Gehaßt, bis die Wahrheit am Tage;

Er hat erprobt, was es heißt, zu stehn

Nach beiden Seiten dem Schlage.

Er hat erprobt, was es kostet an Leid,

Voranzuschreiten seiner Zeit,

Er, den so Hohes wir wirken sahn,

Ward in Bann getan!

Wirst du nicht, Norge, endlich ihr Recht

Jenen Helden gewähren,

Die mehr vollbrachten, als beim Gefecht

Nachzuhinken den Heeren?

Soll es denn immer so kläglich gehn,

Wollen wir stets um das Kleine uns drehn,

Stilliegen, spähn, bis ein Fehler erkannt?—

Nein, Segel gespannt!

Segel zu größrer Fahrt gespannt,

Wozu uns die Kräfte gegeben—

Leben, dem Alltag nur zugewandt,

Das ist nicht wert, es zu leben;

Leben, dem höheren Kampf geweiht,

In Gottvertrauen und Einigkeit,

Von Ehren und Sangesflagge umweht,—

Seht: das besteht!

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