33. Goethe an Kestner.

acc. Wetzl. 8. Dec. 72. — Am sechsten.

Ich binn noch immer in Darmstadt und — wie ich immer binn. Gott seegne euch, und alle Liebe und allen guten Willen auf Erden. Es hat mir viel Wohl durch meine Glieder gegossen der Aufenthalt hier, doch wirds im Ganzen nicht besser werden. Fiat voluntas. Wie wohl es euch ist, und nicht erschieserlich, gleich wie es niemanden seyn kann der auf den drey steinernen Treppen zum Hause des Herren — Amtmann Buff — gehet, hab ich aus eurem Briefe ersehen, und geliebt es Gott, also in Saecula Saeculorum. Lottens Wegwerfung, meiner treugesinnten, Nichtbriefschreibegesinnungen hat mich ein wenig geärgert, das heist starck, aber nicht lang, wie über alle ihre Unartige Arten mit den Leuten zu handeln, darüber Dortel Brandt, die Gott bald mit einem wackern Gemahl versorge, mich mehr als einmal ausgelacht hat. — Als da sind Pflückerbsen und Kälberbraten &c.

Hier will man euch vieles Wohl, und ist wohl, und gut, auf Menschen Art, nicht mehr und weniger, als recht gute Menschen Art.

Adieu. Hört nicht auf so lang ihr mich liebt, mich offt zu euch zu versezen, das auf ein Blätgen Papier und Federgekrize ankommt das ihr doch offt um Leidiger Reichs Mängel schwadroniren müsst. Adieu.

Von nun an lieber Freund ihre Briefe nach Franckfurt.

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