Rom, den 7. Dezember 1787.

Diese Woche ist mit Zeichnen zugebracht worden, da es mit der Dichtung
nicht fort wollte; man muß sehen und suchen, alle Epochen zu nutzen.
Unsere Hausakademie geht immer fort, und wir sind bemüht, den alten
Aganthyr aus dem Schlafe zu wecken; die Perspektiv beschäftigt uns des
Abends, und ich suche immer dabei einige Teile des menschlichen
Körpers besser und sichrer zeichnen zu lernen. Es ist nur alles
Gründliche gar zu schwer und verlangt große Applikation in der
Ausübung.

Angelika ist gar lieb und gut, sie macht mich auf alle Weise zu ihrem Schuldner. Den Sonntag bringen wir zusammen zu, und in der Woche sehe ich sie abends einmal. Sie arbeitet so viel und so gut, daß man gar keinen Begriff hat, wie's möglich ist, und glaubt doch immer, sie mache nichts.

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