VII

Nachts in der Kajüte

Das Meer hat seine Perlen,

Der Himmel hat seine Sterne,

Aber mein Herz, mein Herz,

Mein Herz hat seine Liebe.

Groß ist das Meer und der Himmel,

Doch größer ist mein Herz,

Und schöner als Perlen und Sterne

Leuchtet und strahlt meine Liebe.

Du kleines, junges Mädchen,

Komm an mein großes Herz;

Mein Herz und das Meer und der Himmel

Vergehn vor lauter Liebe.

* * *

An die blaue Himmelsdecke,

Wo die schönen Sterne blinken,

Möcht ich pressen meine Lippen,

Pressen wild und stürmisch weinen.

Jene Sterne sind die Augen

Meiner Liebsten, tausendfältig

Schimmern sie und grüßen freundlich

Aus der blauen Himmelsdecke.

Nach der blauen Himmelsdecke,

Nach den Augen der Geliebten,

Heb ich andachtsvoll die Arme,

Und ich bitte und ich flehe:

Holde Augen, Gnadenlichter,

O, beseligt meine Seele,

Laßt mich sterben und erwerben

Euch und euren ganzen Himmel!

* * *

Aus den Himmelsaugen droben

Fallen zitternd goldne Funken

Durch die Nacht, und meine Seele

Dehnt sich liebeweit und weiter.

O, ihr Himmelsaugen droben!

Weint euch aus in meine Seele

Daß von lichten Sternentränen

Überfließet meine Seele.

* * *

Eingewiegt von Meereswellen,

Und von träumenden Gedanken,

Lieg ich still in der Kajüte,

In dem dunkeln Winkelbette.

Durch die offne Luke schau ich

Droben hoch die hellen Stern

Die geliebten, süßen Augen

Meiner süßen Vielgeliebten.

Die geliebten, süßen Augen

Wachen über meinem Haupte,

Und sie blinken und sie winken

Aus der blauen Himmelsdecke.

Nach der blauen Himmelsdecke

Schau ich selig lange Stunden,

Bis ein weißer Nebelschleier

Mir verhüllt die lieben Augen.

* * *

An die bretterne Schiffswand,

Wo mein träumendes Haupt liegt,

Branden die Wellen, die wilden Wellen.

Sie rauschen und murmeln

Mir heimlich ins Ohr:

"Betörter Geselle!

Dein Arm ist kurz, und der Himmel ist weit

Und die Sterne droben sind festgenagelt,

Mit goldnen Nägeln —

Vergebliches Sehnen, vergebliches Seufzen,

Das beste wäre. du schliefest ein."

* * *

Es träumte mir von einer weiten Heide,

Weit überdeckt von stillem, weißem Schnee,

Und unterm weißen Schnee lag ich begraben

Und schlief den einsam kalten Todesschlaf.

Doch droben aus dem dunkeln Himmel schauten

Herunter auf mein Grab die Sternenaugen,

Die süßen Augen! und sie glänzten sieghaft

Und ruhig heiter, aber voller Liebe.

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