XI

Die Minnesänger

Zu dem Wettgesange schreiten

Minnesänger jetzt herbei;

Ei, das gibt ein seltsam Streiten,

Ein gar seltsames Turnei!

Phantasie, die schäumend wilde,

Ist des Minnesängers Pferd,

Und die Kunst dient ihm zum Schilde,

Und das Wort, das ist sein Schwert.

Hübsche Damen schauen munter

Vom beteppichten Balkon,

Doch die rechte ist nicht drunter

Mit der rechten Lorbeerkron.

Andre Leute, wenn sie springen

In die Schranken, sind gesund;

Doch wir Minnesänger bringen

Dort schon mit die Todeswund.

Und wem dort am besten dringet

Liederblut aus Herzensgrund,

Der ist Sieger, der erringet

Bestes Lob aus schönstem Mund.

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