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Aber das Bild der Madonna ging mit ihm. Immerdar, mochte er nun in seinem engen und harten Kämmerlein weilen oder in den kühlen Kirchen knieen, stand es vor seiner empörten Seele, mit schwülen, umränderten Augen, mit rätselhaft lächelnden Lippen, entblößt und schön. Und kein Gebet vermochte es zu verscheuchen.

In der dritten Nacht aber geschah es, daß ein Befehl und Ruf aus der
Höhe an Hieronymus erging, einzuschreiten und seine Stimme zu erheben
gegen leichtherzige Ruchlosigkeit und frechen Schönheitsdünkel.
Vergebens wendete er, Mosen gleich, seine blöde Zunge vor;
Gottes Wille blieb unerschütterlich und verlangte laut von seiner
Zaghaftigkeit diesen Opfergang unter die lachenden Feinde.

Da machte er sich auf am Vormittage und ging, weil Gott es wollte, den Weg zur Kunsthandlung, zum großen Schönheitsgeschäft von M. Blüthenzweig. Er trug die Kapuze über dem Kopf und hielt seinen Mantel von innen mit beiden Händen zusammen, indes er wandelte.

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