2.

Es giebt keine Realität, keine "Idealität", die in dieser Schrift nicht berührt würde (- berührt: was für ein vorsichtiger Euphemismus!…) Nicht bloss die ewigen Götzen, auch die allerjüngsten, folglich altersschwächsten. Die "modernen Ideen" zum Beispiel. Ein grosser Wind bläst zwischen den Bäumen, und überall fallen Früchte nieder - Wahrheiten. Es ist die Verschwendung eines allzureichen Herbstes darin: man stolpert über Wahrheiten, man tritt selbst einige todt, - es sind ihrer zu viele…

Was man aber in die Hände bekommt, das ist nichts Fragwürdiges mehr, das sind Entscheidungen. Ich erst habe den Maassstab für "Wahrheiten" in der Hand, ich kann erst entscheiden. Wie als ob in mir ein zweites Bewusstsein gewachsen wäre, wie als ob sich in mir "der Wille" ein Licht angezündet hätte über die schiefe Bahn, auf der er bisher abwärts lief… Die schiefe Bahn - man nannte sie den Weg zur "Wahrheit"… Es ist zu Ende mit allem "dunklen Drang", der gute Mensch gerade war sich am wenigsten des rechten Wegs bewusst… Und allen Ernstes, Niemand wusste vor mir den rechten Weg, den Weg aufwärts: erst von mir an giebt es wieder Hoffnungen, Aufgaben, vorzuschreibende Wege der Cultur - ich bin deren froher Botschafter… Eben damit bin ich auch ein Schicksal. - -

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