14.

Anti-Darwin. - Was den berühmten Kampf um's Leben betrifft, so scheint er mir einstweilen mehr behauptet als bewiesen. Er kommt vor, aber als Ausnahme; der Gesammt-Aspekt des Lebens ist nicht die Nothlage, die Hungerlage, vielmehr der Reichthum, die Üppigkeit, selbst die absurde Verschwendung, - wo gekämpft wird, kämpft man um Macht… Man soll nicht Malthus mit der Natur verwechseln. - Gesetzt aber, es giebt diesen Kampf - und in der That, er kommt vor -, so läuft er leider umgekehrt aus als die Schule Darwin's wünscht, als man vielleicht mit ihr wünschen dürfte: nämlich zu Ungunsten der Starken, der Bevorrechtigten, der glücklichen Ausnahmen. Die Gattungen wachsen nicht in der Vollkommenheit: die Schwachen werden immer wieder über die Starken Herr, - das macht, sie sind die grosse Zahl, sie sind auch klüger… Darwin hat den Geist vergessen (- das ist englisch!), die Schwachen haben mehr Geist… Man muss Geist nöthig haben, um Geist zu bekommen, - man verliert ihn, wenn man ihn nicht mehr nöthig hat. Wer die Stärke hat, entschlägt sich des Geistes (- "lass fahren dahin! denkt man heute in Deutschland - das Reich muss uns doch bleiben"…). Ich verstehe unter Geist, wie man sieht, die Vorsicht, die Geduld, die List, die Verstellung, die grosse Selbstbeherrschung und Alles, was mimicry ist (zu letzterem gehört ein grosser Theil der sogenannten Tugend).

Share on Twitter Share on Facebook