Neuntes Kapitel. Wie unsere Plantage entstand.

Vorstehend sind in erster Linie unsere Wander- und Kriegsfahrten geschildert worden. Wir, mein Mann und ich, sind seitdem friedliche Pflanzer geworden. Wir haben uns in der Fremde eine neue Heimat gegründet und sie sehr lieb gewonnen. Unser Heim Sakkarani liegt im gebirgigen West-Usambara, und von ihm, wie es entstand und wuchs, von den kleinen Leiden, aber auch von den großen Freuden deutscher Kulturpioniere will ich nachstehend erzählen.

Mein Mann hatte als alter, erfahrener Afrikaner alle Vorbereitungen sorgsam erwogen, und wir gingen mit reichlicher Ausrüstung ans Werk. Vielleicht in manchem mit allzu reichlicher. Man verfällt leicht in den Fehler, möglichst viel Wagen, Pflüge, Maschinen usw. gleich aus Europa mit hinüber zu bringen, weil man glaubt, es sei vorteilhafter, sie persönlich auszusuchen, als sie später schriftlich zu bestellen und lange auf sie warten zu müssen. Man vergißt dabei aber, daß man all das Gerät im Anfang schwer unterbringen kann, und man muß dann mit Schmerzen sehen, wie es Wind und Wetter und Ameisen ausgesetzt verdirbt, ehe man es in Gebrauch nehmen kann. Als Kuriosum möchte ich übrigens noch erwähnen, daß die Fracht für die bewegliche Habe, mit der wir in Dar-es-Salaam landeten, von dort nach Tanga, von wo aus wir ins Innere vorrückten, den gleichen Preis kosten sollte, den wir von Hamburg bis Ostafrika bezahlt hatten! Im Interesse der schnelleren Besiedelung der Kolonie wird eine Ermäßigung der enorm hohen Frachtsätze sehr zu wünschen sein.

Wir fanden im übrigen bei den Behörden das bereitwilligste Entgegenkommen. Dankbar gedenke ich der Liebenswürdigkeit des damaligen stellvertretenden Gouverneurs v. Estorff, der jetzt in Deutsch-Südwestafrika sich frische Lorbeeren errang, und der Gastfreundschaft, die ich in Wilhelmsthal beim Bezirkshauptmann v. Keudell fand, während mein Mann „Land suchend“ ins Innere vorausging. Schon nach wenigen Tagen holte er mich aber ab, und wir zogen hoffnungsvoll in die Berge, der Stätte unserer Zukunft entgegen.

Ich kann es nicht genug betonen, wie mich damals trotz aller begeisterten Schilderungen, die ich schon vorher gehört hatte, die Schönheit unserer neuen Heimat überraschte. Die Fülle der Naturherrlichkeiten, die sie bietet, und die wunderbar ozonreiche Luft, die das Höhenklima auch hier mit sich bringt, — es ist immer wieder, als könne die Brust sich nicht stark genug weiten, um sie einzuatmen — begeisterten mich förmlich. Schon in jenen ersten Tagen träumten wir von Luftkurorten und Sanatorien in den Bergen Usambaras für die armen Landsleute, die in der heißen Steppe oder an der Küste das kostbarste aller Güter, die Gesundheit, einzubüßen Gefahr laufen.

Es war Anfang Oktober; um diese Zeit herrscht überall in Ostafrika Trockenheit, alles Gras ist gelb und verdorrt. Hier oben aber, auf etwa 1500 Meter Höhe, wo mein Mann seine Wahl getroffen hatte, mutete das Gelände noch frisch an, der Boden atmete Fruchtbarkeit und erfüllte uns zukünftige Landwirte mit froher Zuversicht. Einige Kopfschmerzen machte uns dafür zunächst das geringe pflugfähige Land auf den meist ziemlich steilen Hängen. Es war auch ein recht ermüdendes Klettern, ehe wir ans Ziel gelangten und unsere Zelte bei unserem nächsten Nachbar, dem Jumben Mtangi, aufschlagen konnten. Der Mann gefiel uns schon deshalb, weil er Verstand genug gehabt hatte, seinen Sitz auf mäßig steiler Höhe zu nehmen, anders als die anderen Waschambaas, die ihre Hütten meist auf den unzugänglichsten Bergspitzen bauen; ein Erbteil aus der Zeit vor der deutschen Herrschaft, als die räuberischen Massais ihnen mit steten Einfällen drohten.

Es galt nun zunächst, das abzuholzende, für die Pflanzungen vorzubereitende Gelände genau kennen zu lernen. Vor den steilsten Bergkuppen schreckten wir dabei nicht zurück, um Einblick in unser Gebiet zu gewinnen. Das Land selbst ist ja noch spottbillig, aber es richtig auszunutzen, darauf kommt es an. Auf alles mögliche muß man achten, z. B. auch auf die Einwirkung des Windes. Denn nicht selten stellt sich, nachdem der Wald geschlagen ist, heraus, daß auch eine scheinbar ganz geschützte Stelle dem Winde so sehr ausgesetzt ist, daß man nachher mit Kosten und Mühen Windschutzbäume anpflanzen muß.

Ich muß einiges über unsere Arbeiter einschalten. Eine Arbeiterfrage gibt es ja auch in Ostafrika, wenn sie auch anders gestaltet ist, als im lieben alten Deutschland.

Man muß da unterscheiden zwischen den Tagearbeitern und dem angeworbenen Arbeiterstamm, den kein Pflanzer entbehren kann. Jene kommen aus der Nachbarschaft und arbeiten nur auf Tage, höchstens auf eine Woche; dann gehen sie wieder nach Hause, um das eigene Feld zu bestellen oder, richtiger gesagt, zuzuschauen, wie das ihre Frauen besorgen, Pombe zu trinken und zu schwatzen. Nur wenn sie Geld für irgendein Kleidungsstück gebrauchen, verdingen sie sich wieder auf einige Tage. Das Kleid kann allerdings auch für ihre Bibi (Frau) sein.

So ist die Sammlung eines Stammes ständiger Arbeiter von der höchsten Wichtigkeit. Ihn zusammenzubringen ist aber nicht so einfach. Es bedarf dazu genauer Landeskenntnis und vieler Geduld. Wenn man mit der Absicht, eine Pflanzung anzulegen, nach Ostafrika kommt, wird man wohl oder übel schon an der Küste eine Anzahl Leute anwerben müssen. Aber das ist fast stets unzuverlässiges, aus allerlei Stämmen zusammengelaufenes Volk und bildet nur den Anfang und den Übergang zu besseren Leuten. Man richtet dann meist auf die Wanyamwesi und die Wassukuma ein besonderes Augenmerk und findet auch sonst von den anderen Volksstämmen den einen oder anderen brauchbar. Während von dem von der Küste mitgebrachten Volk die schlechten Elemente bald das Weite suchen, gibt man den Vertrauen Erweckenden Anwerbegeld in die Hand und schickt sie auf „Leutesuche“. Oft kommen die Entsendeten nicht wieder, und man ist geprellt, oft auch bringen sie unbrauchbares Material, das bald wieder davonläuft. Anfangs wird man leicht nervös, wenn es wieder und wieder heißt: „Heut sind vier — sechs — zehn Arbeiter verschwunden.“ Man denkt auch wohl, das läge an falscher Behandlung. Gewiß — auch die Behandlung des Negers will gelernt sein. Der Hauptgrund aber ist doch der unausrottbare, zigeunerhafte Wandertrieb des Negers, der gar zu gern von Tür zu Tür zieht, um auszuprobieren, wo er sich am bequemsten von der leidigen Arbeit drücken kann. Dabei kommt eine Abart des europäischen „Zug nach dem Westen“ in Ostafrika, nämlich zur Küste, zur Geltung. Man ist dem gegenüber nur zu wehrlos. Ich hatte mir auch mein Ideal zurechtgezimmert; ich wollte Herz für unsere Arbeiter haben, mich um ihr Wohl und Wehe kümmern, ihnen in der Not meinen Beistand, bei Krankheiten ungebetene Pflege und Hilfe bringen. In der ersten Zeit hab’ ich das auch treulich gehalten — aber als ich sah, daß sie nachher doch davonliefen, beschränkte ich mich darauf, ihnen nur dann Verband und Arznei zu geben, wenn sie darum baten. Jetzt läuft uns nie ein Arbeiter fort; es sei denn: „Cherchez la femme.“ —

Bei unseren Geländeerkundungen hatten wir endlich auch unsere zukünftige Hausstelle gefunden und siedelten mit unserem Zeltlager, nachdem der Platz einigermaßen gesäubert war, zu ihr über. Eine Robinsonade im Freien begann damit, voller Entbehrungen und viel harter Arbeit — und doch denke ich gerade an sie so gern und freudig zurück. Oft genug hatten wir nicht einmal frisches Fleisch, denn die Eingeborenen waren noch so mißtrauisch, daß sie uns nur spärlich ihre Ziegen und Hühner verkauften. Es mag auch originell genug um unsere provisorische Niederlassung ausgesehen haben: Staub in den Zelten gab’s freilich nicht zu wischen, aber dafür mußte immer darauf gedacht werden, den bösen Schimmel von Kleidungsstücken und Geräten fernzuhalten oder zu entfernen. Sobald die Sonne herauskam, wurden Kisten und Koffer geöffnet, der Inhalt ausgebreitet, die Kleider und Decken über Sträucher und auf die Bäume gehängt — manchmal kam mir’s vor, als wäre das alles ein Warenhaus im Freien.

Ziegeltrocknen in der Sonne.
Im Hintergrunde die Schuppen.
(Zu S. 223.)

Landschaft in West-Usambara.
Im Mittelgrund Wasser tragender Küchenboy.
(Zu S. 226.)

Die Arbeit in der nächsten Umgebung begann. Ringsum erschallten die Axtschläge, die Bäume krachten nieder. Manchmal fiel’s uns schwer genug, solch altem ehrwürdigen Riesen zu Leibe zu gehen, und einigemale siegte die Sentimentalität. Aber wir haben das später bereut, denn solch ein geschonter Urwaldbaum verträgt es nicht, allein zu stehen; er geht bald ein, wird zur Unzierde, und seine herabfallenden Äste richten Schaden an.

Dann folgte die Periode des „Abbrennens“. Die Axt allein wäre ja des Waldes nicht Herr geworden. In dieser Zeit dünkte ich mich oft wie eine tränende Räucherware, denn der beizende Rauch war entsetzlich. Unsere Gesichter waren gar nicht mehr rein zu erhalten, unsere Hände gleich denen eines Schornsteinfegers, alle Kleider wurden ruiniert; wo man ging und stand, streifte man an verkohlte Äste, Zweige, Unkrautstengel, und die ganze Luft war mit schwarzen Staubteilchen erfüllt. Heilfroh war ich, als die Brandfackel aus der Umgebung des Zeltlagers weitergetragen wurde. Aber die helle Freude dann, als ich die mitgebrachten Apfel- und Zitronenbäumchen in das erste frisch gewonnene Land einpflanzen konnte, an deren Früchten wir uns jetzt schon erquicken! Das Roden machte ja noch unsägliche Arbeit, doch bald kamen auch Kartoffeln in die Erde, und Gemüsebeete wurden angelegt. Auf diesem zuerst gerodeten Stück Land von etwa 30 Hektar liegen heute unser Haus, Garten, Arbeiterwohnungen und unsere Wiese, deren frisches Grün wir sehr lieb haben und die sich so schön, wie eine rechte Alpenmatte, aus dem sie umgebenden Busch- und Kaffeeland abhebt.

Unser „Haus“, schrieb ich soeben stolz. Soweit waren wir aber lange noch nicht. An die Stelle der Zelte trat zunächst noch die „Hütte“. Gewaltige Lasten Malamba, verwelkte, getrocknete Bananenblätter nämlich, brachten die Negerinnen auf ihren Köpfen herangeschleppt. Mit Bindfaden wurden die Umfassungslinien der Hütte abgesteckt, längs des Fadens wurde Erde ausgehoben; von zwei zu zwei Metern kam ein stärkerer Stamm zu stehen, die Zwischenräume füllten dünnere, mit Lianen verflochtene Stämme; ähnlich entstand das Dach; unter vielen Schweißtropfen, mit unendlichem Ach und Weh, Zureden, Stöhnen kam der starke Dachfirststamm hinauf, und schließlich wurde das Gerippe überall mit den Bananenblättern durchwoben, wie man in einen Smyrnateppich die Fäden einzieht, und das Ganze innen und außen mit einem dicken Brei nasser Erde verklebt.

Tanzen hätte ich vor Freude mögen, als ich zum ersten Male den festgestampften glatten Boden der Hütte unter mir fühlte! Möbel hatten wir, durch frühere Erfahrungen gewitzigt, nicht mitgebracht. Aus Kisten und Kasten wurde aber bald das Notwendigste an Stühlen, Tischen, Regalen zurechtgezimmert. Es ging ganz gut, trotzdem wir zunächst sogar auf Fenster verzichteten und uns mit Vorhängen behalfen.

Nicht lange, und wir hatten auch eine Sägerei und damit etwas sehr Wichtiges, nämlich Bretter. Anfangs wollten die Neger an das Sägen absolut nicht heran, oder sie sägten so ungleichmäßig und langsam, daß man die Bretter ebenso billig hätte aus Berlin beziehen können. Allmählich fanden sie aber Geschmack an der Arbeit, und mit den ersten brauchbaren Brettern kleideten wir die Innenwände unseres Heims aus und legten Dielen. Als dann Gardinen, Decken und allerhand kleiner Krimskrams aus den Kisten herausgeholt war, hatte ich’s bald wohnlich und täglich neue Freude an jedem Fortschritt.

In Europa, gar nun in der Großstadt, kennt man solche Freuden gar nicht, wie sie das Schaffen auf dem unberührten Urwaldboden mit sich bringt. Wie froh waren wir, als wir den ersten breiten Weg gebahnt hatten; wie empfanden wir’s, als wir — das Angenehme immer gern dem Nützlichen zugesellend — uns auch einen Spazierpfad in ein verborgenes Stück Waldesherrlichkeit anlegen konnten! Mitten durch die Urwaldriesen mit ihren Lianen, durch mächtige Baumfarne bis zu einer wunderbaren Fernsicht, von der das Auge weit, weit über den grünen Wald, über romantische Felswände fortschweift. Heut noch ist uns dieser Weg vor allem wert. Und ich muß immer wieder daran denken, wie wir ihn zum ersten Male in der Nacht gingen, durch die tiefe Stille, während der Wald sich mit Myriaden von Leuchtkäferchen geschmückt hatte, von denen jedes sein Laternchen auf dem Rücken trug, die Luft magisch durchflimmernd. Es war so recht eine Stunde, in der sich das Herz mit Dankbarkeit gegen den Schöpfer füllte!

Inzwischen war wacker an der Plantagenanlage gearbeitet worden.

Des Morgens in aller Frühe schellt die Glocke. Die Leute treten an, der Assistent — wir würden in Deutschland Verwalter oder Inspektor sagen; natürlich ein Weißer — trägt ihre Namen in das Arbeitsbuch ein. Am Abend werden dann, um das vorweg zu nehmen, die Namen verlesen, und jeder erhält sein Poscho, das Geld für den Tagesbedarf, und eine Marke; diese Marken werden später gegen Geld eingelöst. — Nach dem Aufschreiben geht’s an die Arbeit. Die ausgesucht kräftigsten Leute ziehen zum Axtschlag hinaus. Bei ihnen bildet sich bald eine besondere Art der Arbeit heraus. Die Axt wird im Takt geschwungen, und während sie sich mit tänzelnder Pose in den Hüften wiegen, dringt der Schlag tief in den Leib des Riesen ein, Hieb auf Hieb, bis die Schwere der Baumkrone nicht mehr das Gleichgewicht halten kann, der Baum niedersaust, im Fallen schwächere Stämme mit sich reißend. Im letzten Augenblick springen die Schläger — sechs Mann z. B. bei einem Stamm von etwa drei Meter Umfang — geschickt zur Seite und begleiten das Niederkrachen mit wildestem Freudengeheul. Manchmal bleiben die Stämme aber auch, durch Lianen gehindert, hängen, und dann wird das Niederlegen besonders gefährlich. Verletzungen kommen häufig vor, ernste Unglücksfälle doch selten, und die erstaunliche „Heilhaut“ des Negers hilft ihm über leichtere Verwundungen schnell hinweg.

Sind vom Assistenten die kräftigsten Männer abgeteilt, so kommen die schwächeren an die Reihe, die Leute für das Reinigen und Gießen der schon fertigen Saatbeete, die Leute für meinen Garten, die Steinschläger und Ziegelformer — denn wir arbeiten ja nun auf das wirkliche Haus los —, endlich der große Trupp, der den Spuren der Axtschläger folgt. Es beginnt der erste Kleinschlag am gemordeten Walde. Alle großen Baumkronen werden zerschlagen, damit das Holz enger zusammenzuliegen kommt und später um so besser brennt.

Denn wenn das Schlagen ein gut Stück vorwärts gerückt ist, folgt wieder die Brennperiode; bei gutem Trockenwetter bald, bei schlechtem Wetter erst nach sechs Monaten. Überall lodert’s dann, die Flamme züngelt übers Feld, hier offen fast einer glitzernden Schlange gleich, dort unter dem Blattwerk verborgen fortschleichend. Und darüber ballt sich der Rauch in allen Schattierungen. Oft ist die ganze Anlage in undurchdringlich dichten Rauch gehüllt, darüber erhebt er sich zu Wolken, die aus weiterer Entfernung wie ungeheure Gewitterwolken ausschauen.

Ist der Boden ausgekühlt, so schreitet man zum zweiten Kleinschlag. Der Brand hat bereits alles Blattzeug und die kleineren Äste fortgeräumt. Jetzt wird außer den größten Stämmen der ganze Rest in kleine, leicht bewegbare Stücke zerschlagen. Schließlich müssen die Stämme und alles übrige zu Haufen geschafft werden, meist in den Schluchten, und über diese Haufen geht nun noch einmal die vernichtende Flamme hin. Es ist dies keine leichte Arbeit, und zumal das Schieben und Rollen der ganz großen Stämme kostet ungezählte Schweißtropfen. Der beaufsichtigende Assistent hat es oft verzweifelt schwer dabei, denn unsere guten Neger verstehen die Drückebergerei aus dem ff! Es gilt aufzupassen und überall einzugreifen, anzufeuern. Auch die schwarzen Vorarbeiter, die Simamissis, die freilich mit ihren Untergebenen nicht selten gemeinsame Sache machen, müssen ihr Teil dazu tun, wobei bisweilen ein nicht ganz sanftes deutsches Schimpfwort, das bei ihnen Anklang fand, höchst drollig dem Gehege ihrer Zähne entflieht. Ein gröberes wird angewandt, um die Widerspenstigen, bei denen allzu große Faulheit Pate stand, zur Vernunft zu bringen. Und wird geschlagen? Ich kann es mit gutem Gewissen aussprechen: der weiße Mann mit der Knute existiert nur in der Phantasie mit den Verhältnissen absolut nicht vertrauter Europäer. Geschlagen darf nur bei grober Frechheit gegen den Weißen werden: dann ist ein schneller Schlag allerdings meiner Ansicht nach unentbehrlich und von der besten Wirkung. Sonst aber ist man von den Arbeitern viel zu abhängig, um sie durch Schläge zu reizen, und man kommt auf die Dauer ohne das leidige Prügeln viel, viel besser aus. Streng muß der Neger, der ein Kind ist und bleibt, behandelt werden, für Milde und nachsichtige Güte hat er wenig Verständnis und deutet sie stets als Schwäche. Aber auf gleichmäßig gerechte Behandlung hat er Anspruch, und sie wirkt stets am besten auf ihn!

Ist endlich das Feld gereinigt, so geht es an die Beetanlage. Wir bauten zunächst nur Kaffee, und von ihm allein spreche ich daher hier. Das Land wird in rechteckige Gärten eingeteilt; mit eingeknoteten Stricken, die von zwei Leuten in gleichmäßigem Zwischenraum gespannt werden, während ein dritter bei jedem Knoten einen Stock in die Erde stößt, werden die Pflanzlöcher bezeichnet, die 75 cm tief und 60 cm breit auszuheben und dann mit fruchtbarer, lockerer Erde auszufüllen sind. Dabei terrassiert man zugleich gewissermaßen die Beete, denn die Pflanzen müssen stets auf flachem Boden stehen. Hat sich nach einiger Zeit der Boden gesackt und ist schönes, feuchtes Wetter, so kommt endlich das Pflanzen an die Reihe. Die Pflänzchen, die in den Saatbeeten ¾ bis 1½ Jahre alt geworden sind, werden herausgenommen und sorgsam eingepflanzt. Und nun hebt die Sorge für sie an mit unaufhörlichem Reinigen von Unkraut usw. — aber ich will hier keine Schilderung der Kaffeekultur geben. Sei’s daher mit dem Gesagten, das ja auch nur ein sehr grobliniges Bild der Arbeiten ist, genug.

Gut ist’s nur, daß der Kaffee wenigstens nichts von dem gefährlichsten Feinde aller afrikanischen Kulturen zu fürchten hat — von der Heuschrecke nämlich. Uns haben diese bösen Gesellen auch einmal gründlich heimgesucht, und sie erschienen unter Umständen, die mich noch weit mehr überraschten, als das Auftreten der Heuschrecken selber. Dem Storch ist die Heuschrecke eine besondere Leckerei, wie übrigens dem Neger auch, der sie, nachdem er ihr Beine und Flügel abgerissen hat, in der Sonne dörrt und dann mit Wonne verspeist. Eines Tages kamen nun als Vorläufer einige Störche bei uns in Sicht, und die Neger verkündeten gleich, daß die Heuschrecken folgen würden. Aber noch vor ihnen zogen gleich schweren, dicken Wolken Riesenschwärme von Störchen, die einzigen, die ich in zehn Jahren in Afrika sah, heran. Sie mußten schon eine weite Reise hinter sich haben, denn sie setzten sich ermüdet auf Dächer und Bäume. Es waren unzählige. Ich übertreibe nicht: der Wald sah schließlich weiß von ihnen aus, wie eingeschneit. Ich hätte nicht geglaubt, daß es in der ganzen Welt so viele Störche gäbe. Am nächsten Morgen waren sie verschwunden. Ein paar Tage darauf aber bedeckten Myriaden von Heuschrecken die ganze Gegend, und als diese endlich weiterzogen, starrten die Äste im Walde kahl und öde gen Himmel, und in meinem armen Garten sah es nicht besser aus; unsere liebe, saftige Wiese war eine trockene, gelbe Grasfläche geworden. —

Als unsere Plantage — ja immer das Wichtigste! — einigermaßen im Gange war, konnten wir endlich auch an den Bau eines massiven Hauses denken. Guter Ton für die Ziegel war nach einigem Suchen gefunden worden, und die Ziegelei mit all ihren Finessen längst im Betrieb. Für das Fundament unseres Hauses aber brauchten wir Steine; zum Steinschlagen jedoch hatten die Neger merkwürdigerweise weder Neigung noch Fähigkeit. Es war ihnen zu neu, sie bildeten sich auch wohl ein, es sei eine furchtbar anstrengende Arbeit. Erst nachdem ihnen mein Mann höheren Lohn gab und einige besondere Vergünstigungen zugestand, ließ sich das seltsame Vorurteil wenigstens bei den besten überwinden. Allmählich lernten sie sich auch ganz gut ein: anfangs schlugen sie nur kleine Steine los, bald verstanden sie jedoch auch größere Quadern zu lösen. Übung macht den Meister. Umständlich und schwierig war der Transport der Steine zur Baustelle, wie auch der der Ziegel. Einen Fahrweg anzulegen, lohnte nicht, zumal da eingefahrene Tiere nicht zu kaufen sind. Ein Versuch mit Eseln aber scheiterte kläglich an deren Störrigkeit. So mußten wir schließlich doch zu der alten afrikanischen Transportart zurückgreifen: die Steine und Ziegel wurden von den Negern herangetragen.

Nachdem wir sehr gründlich als unsere eigenen Architekten den Plan des Hauses durchberaten hatten, ging’s ans Abstecken und das Bodenausheben für das Fundament. In der Nähe der Baustelle war ein Loch ausgehoben worden, in dem der Mörtel zurechtgestampft wurde. Leichtfüßige Knaben trugen ihn in leeren Petroleumfässern — die in Afrika ein gar begehrter, vielseitig verwendeter Artikel sind — den Maurern zu, die schon am Werk waren mit nicht geringem Geschrei: „Udongo! Udongo!“ — „Erde her!“, also ungefähr unserem „Lehm up“ entsprechend. Die Herren Maurer sind wie bei uns verschieden geschickt; so erhielten die gewandteren die Erker, Fenster-, Türkanten zugewiesen, die minder tüchtigen die glatten Flächen, wobei sich freilich beim Nachprüfen mit dem Lot oft genug die Notwendigkeit ergab, ein ganzes Stück windschiefer Arbeit wieder einreißen zu lassen, denn Augenmaß ist den Negern nicht gegeben.

Mit wachsender Freude sahen wir die Mauern emporsteigen und den Inder in Tätigkeit, der hier den Zimmermann spielte, Tür- und Fensterrahmen und den Dachstuhl bearbeitete. Grade damals — zwischen Tür und Angel sozusagen — wurde mir mein erster, kleiner Usambarit geschenkt, der mit seinem schwarzen Milchbruder um die Wette prächtig heranwuchs, ja jenen bald überholte.

So kam das Rüstfest heran, denn ein solches darf auch in Ostafrika nicht fehlen. Als der Dachstuhl lag und mit Wellblech, wie hier fast überall, eingedeckt war, meldeten sich die Maurer um ihren Backschisch, und ein junges Öchslein mußte zur Feier des Tages sein Leben lassen; natürlich auf „koschere“ Art, denn die meisten Neger essen kein Fleisch, wenn das Tier nicht am Halse durchschnitten wurde — selbst mit der Jagdbeute verfahren sie nach Möglichkeit so.

Bald war das Haus auch verputzt, und frohen Sinnes zogen wir in das erste Zimmer, das fertig geworden war. Wirklich sehr frohen Sinnes, weil das Wohnen in der Hütte uns durch die Ratten gründlich vergällt wurde — so sehr, daß wir sogar schon reumütig zu den Zelten zurückgekehrt waren. Endlich, endlich hatten wir jetzt ein eigenes, festes Dach über uns! Eine bleibende Stätte! Es kam uns vor, als hätten wir einen steilen, steilen Berg erklommen und dürften nun befriedigt und dankbar von unserer Höhe auf die arbeitsreiche Zeit zurückschauen, die hinter uns lag, und zuversichtlich hinaus auf die Zukunft vor uns!

Stillestehen, ruhen und rasten freilich darf man nie. Unsere Anlage wurde denn auch fortgesetzt vergrößert und ausgebaut. Massive Ställe entstanden und massive Arbeiterwohnungen, zu denen sich die Waschambaas drängten — solch schmuckes, sauberes Häuslein zieht sie doch mächtig an — und wir erkannten in ihrem Bau ein wichtiges Mittel, uns einen festen Arbeiterstamm zu sichern. Natürlich erhält jeder Mann zu seinem Hause auch soviel Feld, wie er haben will, um ihn recht seßhaft zu machen, und er wird bei der Einrichtung nach allen Richtungen hin unterstützt. Ich muß es immer aufs neue wiederholen: wir sind ja auf den Neger angewiesen und müssen ihn durch seinen Vorteil an uns zu ketten suchen.

Die Plantage machte die erfreulichsten Fortschritte; wir können bis heute mit dem Wachstum des Kaffees durchaus zufrieden sein. Mit welcher Freude verfolgt man das von Jahreszeit zu Jahreszeit! Am schönsten ist es, wenn die Pflanzung abblüht; dann sieht es aus, als wenn frischgefallener Schnee über den Feldern liegt, und geht man hindurch, so duftet es fast betäubend. Später beobachtet man wieder den Fruchtansatz mit gespanntem Interesse, die wachsende Rundung und Vergrößerung der Kirsche. Allmählich färben sich die grünen Beeren dabei gelblich, schließlich nehmen sie eine prachtvolle Purpurfarbe an, und ihr süßliches Fleisch winkt den Vögeln als schmackhafte Speise. Nun ist auch die Zeit der Ernte gekommen. Männer, Frauen und Kinder ziehen mit ihren Körben in langen Reihen aufs Feld. Am Nachmittag wird das Geerntete heimgebracht und am Pulper aufgeschüttet. Der Strahl einer Wasserleitung führt die Kirschen durch den Pulper, wobei sie ihres Fruchtfleisches beraubt werden, in die Gärbassins. Darauf kommt der Kaffee — die Bohnen — in Waschbassins, während die Schalen für spätere Düngung gesammelt bleiben. Die Bohnen wandern dann zur Sonnentrocknung auf Tennen, wo sie beständig gewendet werden müssen, und schließlich, oder bei schlechtem Wetter auch sofort, in die Aufbereitungsanstalt. Bei schlechtem Wetter! Ja, des Wetters Gunst oder Ungunst spielt bei uns dieselbe Rolle, wie nur bei irgend einem ostelbischen Agrarier, und heilfroh sind wir, wenn der letzte Träger mit dem letzten Sack Kaffee sich auf den Weg zur Bahnstation macht.

Blick auf unsere Kaffeeplantage.
Im Vordergrunde offene, mit gutem Boden für die Pflanzen hergerichtete Löcher.
(Zu S. 224.)

Unser fertiges Wohnhaus.
Rückseite mit Aussicht auf den Hof.
(Zu S. 224.)

Eine Ecke der Diele im Hause Prince mit Durchblick in das Speisezimmer.
(Zu S. 224.)

Idyll auf dem Hofe der Kaffepflanzung zu Sakkarani.
(Zu S. 229.)

Meine besondere Hausfrauenfreude ist natürlich mein Garten. Da blühen und duften als deutsche Lieblinge längst Veilchen und Rosen, zwischen ihnen aber auch eine schöne Afrikanerin, eine lilienartige Amaryllis mit einem prächtigen Kranz von fünf großen, weißleuchtenden, bräunlichrot gestreiften Blättern. Zu den ersten Apfelsinenbäumen haben sich Apfelbäume und Pfirsiche hinzugesellt, welch letztere in anderthalb Jahren drei Meter hoch wurden und prächtig tragen; auch Kirschen, Birnen und Pflaumen ernte ich schon. Ausgezeichnet gedeihen die angepflanzten Eukalyptusbäume, die in vier Jahren die enorme Höhe von fünfzehn Metern erreichten und mich, aus der Ferne gesehen, oft an unseren heimischen Fichtenwald erinnern. An europäischem Gemüse fehlt es meiner Küche nie. Aber auch allerlei Versuchsbeete sind angelegt worden: Chinin, Kampfer, Gerberakazie. Man muß erproben, was zu bauen sich lohnt. Neuerdings versprechen wir uns, neben dem Kaffee, viel vom Kautschuk und, was meinen Lesern neu sein wird, von Zedern-Anpflanzungen. Das Zedernholz ist ja, schon für die Bleistiftfabrikation, ungemein gesucht. Ich darf’s als unsere bestimmte Hoffnung verraten: unsere Usambara-Zedern werden dereinst es mit den historischen vom Libanon mindestens aufnehmen können.

Wie wir leben?

Wir arbeiten! Das ist das beste. Aber man denke nun nicht, daß wir in ostafrikanischer Einsamkeit versauern. Es gibt heut, mindestens bei uns in den schönen Usambara-Bergen, keine Einsamkeit in dem Sinne, wie der Deutsche in der Heimat sich das vorstellen mag. Es fehlt uns durchaus nicht an Verkehr. Gleich den Gutsbesitzern daheim wechseln wir Besuche mit den befreundeten Besitzern der Nachbarplantagen, mit den Herren vom Bezirksamt, mit den Gästen des nahen Sanatoriums. Das Traumbild, das uns vor fünf Jahren, beim ersten Einrücken in unser Reich, aufstieg, hat sich nun verwirklicht, und so mancher Leidende aus den heißen Gebieten holte sich im Usambara-Sanatorium bereits frische Kraft.

Und dann gibt es viele, viele liebe Gäste. Freilich ist der Besuch sehr verschiedener Art. Da sind, um mit dem Auslande anzufangen, durchreisende Engländer; besonders dankbar für die genossene Gastfreundschaft. Dann deutsche Jäger: zumal willkommen hiesige Bekannte und solche Männer, die, wie Prof. Dr. Paasche, aus reinem Interesse für die Kolonie zu uns kommen und sich mit offenem Blick in ihr zu orientieren vermögen. Auf der andern Seite fehlt’s aber auch nicht an „verbummelten Genies“, die sich von einer Plantage zur andern durchfuttern und die man nicht selten, mehr oder minder sanft, herausgraulen muß, am leichtesten meist durch sich steigernde Einschränkung — der geistigen Getränke. Weiter kommen Stellungsuchende, oft sehr fragwürdiger Art, und auch Goldsucher fehlen nicht. Wir liegen wirklich nicht mehr außerhalb der Welt. Was bedeuten denn die vier Stunden zu unserer Bahnstation Mombo? Für unsere Eltern war’s daheim oft weiter bis zum nächsten Schienenstrang. Ein Hotel gibt es eben in unserer Nähe nicht, und so ist jeder Reisende auf Gastfreundschaft angewiesen, die aber überall in Deutsch-Ostafrika aufs freundlichste gewährt wird.

Soll ich nun auch noch etwas von unserem materiellen Leben erzählen? Ich denke, wir essen recht gut. An Gemüse fehlt es nie; Butter ist vielleicht manchmal etwas knapp, aber ich habe eine schöne Rinderherde. Eier gibt’s reichlich — nur sehr klein sind sie. Frisches Fleisch liefern Schaf, Ziege, Huhn und manchmal Rind und Schwein; Ziegenbraten, über den man daheim leicht die Nase rümpft, ist gut zubereitet etwas ganz Vortreffliches.

Früh — meist recht früh — gibt es Tee oder Kaffee mit Eiern und kaltem Fleisch; um 12 Uhr bringt die zweite Mahlzeit ein Fleischgericht mit Gemüse und Kompott; am Abend — um 6 Uhr wird nämlich mit der Arbeit Schicht gemacht, und der gebildete Europäer macht Toilette — gibt es unser Mittag: Suppe, wieder ein Fleischgericht mit Gemüse und Kompott, süße Speise oder Käse. Also eigentlich ganz wie im lieben Deutschland. Nur ein Unterschied ist in der Tageseinteilung: wenn wir nicht Gäste haben (wobei dann auch häufig musiziert und wohl auch mal ein Tänzchen gewagt wird), gehen wir kaum je später als neun Uhr zu Bette. Dafür heißt’s aber auch früh aufstehen.

Vieles Gute verdanken wir natürlich der Bahnverbindung. Ja, unsere Usambarabahn! Wenn es nicht Tatsache wäre, man möchte es für einen Traum halten: Vor fünf Jahren war das Land längs ihres Laufes noch Wildnis — heut reiht sich hier eine Plantage an die andere. Alles Land an der Bahn selbst, ja darüber hinaus, ist schon in festen Händen. Dabei ist an Landspekulation nicht zu denken: das Gouvernement verpachtet jetzt nur noch, und erst wenn das gepachtete Land bebaut ist, kann man noch einmal soviel kaufen. Also 5 ha bebautes Land ergeben auf 10 ha Ankaufsrecht. Wir selbst wollten kürzlich ein bestimmtes Stück Land zu einer Gummiplantage kaufen, kamen aber ausgerechnet um 24 Stunden zu spät! Das alles hat lediglich die Bahn ermöglicht — und doch gibt es immer noch kluge Leute, die gegen Kolonialbahnen eifern.

Aber nun wieder zurück zu unserem Leben. Da muß ich vor allem noch der Post gedenken. Der Augenblick, in dem, etwa alle vierzehn Tage, der Bote mit der Europapost ankommt, ist immer ein großes Ereignis. Man träumt ihn schon im voraus mit offenen Augen durch, und der Gedanke an ihn verdichtet sich bis zu Visionen, in denen Eltern, Geschwister, liebe Freunde auftauchen. Der Briefwechsel hält uns Afrikaner am festesten mit der alten Heimat zusammen. Leider muß ich es sagen: die Briefe von den Angehörigen und Freunden werden seltener. Vielleicht bilde ich mir das ja auch nur ein. Aber ich empfinde, als ob auf die Dauer die Verschiedenheit der Interessen, die Schwierigkeit, sich in so ganz andere Verhältnisse hineinzudenken, den intimen Briefwechsel, den wirklichen Austausch der Gedanken erschwert. Schmerzlich empfinde ich es, wie sich allmählich die Verbindung doch lockert. Und ich kämpfe immer aufs neue dagegen an.

Aus diesem Grunde reiste ich nach Hause und nahm unsere Kinder mit, um sie den Großeltern vorzustellen. Trotz fünfjähriger Abwesenheit waren mir die alten Verhältnisse so vertraut, als ob ich nie fortgewesen wäre. Ich war glücklich, Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde gesund wieder zu sehen und manche neue Verbindung zu knüpfen.

Ich habe geschwelgt in Kunst und Theater und war entzückt und begeistert für alles Schöne, ich schwärme dafür, auch habe ich sehr viel für gute Leckereien übrig, und trotz allem war ich froh, als mein Urlaub zu Ende ging. Afrika zog mich förmlich zu sich zurück. Es wäre dies auch der Fall gewesen, wenn mein Mann nicht dort geblieben wäre. Es ist eben ein eigen Ding um die Tropen.

Außer den Briefen bringt die Post uns ja aber auch die deutschen Zeitungen (mit ihren für uns oft so drollig verspäteten Nachrichten) und so oft als geschenkliche Überraschung Büchersendungen von Mittler & Sohn aus Berlin. Nein, wir versauern nicht! Wir haben unsere gute Bibliothek, die wir fortdauernd durch alle besseren Neuerscheinungen bereichern, wir haben unsere guten deutschen Zeitschriften, unter denen auch Velhagen & Klasings Monatshefte uns immer aufs neue erfreuen. Und wir haben unseren Gedankenaustausch darüber. Denn nach des Tages Last und Mühe sitzen mein Mann und ich gerne zu einem Plauderstündchen beisammen, werfen alles Äußerliche und Alltägliche hinter uns und suchen unsere schönste Erholung in der Pflege höherer Interessen. Das kann, das darf der Europäer in der Fremde nicht entbehren. Er muß sich auch dadurch seine Überlegenheit wahren; er bedarf dessen, um sich selber in Zucht zu halten.

Eine wundervolle Erholung bietet endlich die Jagd. Auf eigenem Grund und Boden haben wir ja freilich außer Buschbock und Wildschwein nur kleineres Raubzeug und Vögel, und das würde dem verwöhnten Afrikaner auf die Dauer nicht genügen. Aber wir sind beweglich. Wir entschließen uns, wenn die Arbeit es gestattet, schnell einmal zu einer ausgedehnteren Jagdexpedition — immer wir beide, denn in Afrika (und das ist wieder das Schöne) geht die Frau immer mit dem Mann. So ziehen wir denn in die waldreiche Steppe mit Zelten und Betten und Trägern — „das Bündlein“ für solch eine Expedition zu schnüren, ist nicht ganz so leicht, wie das Kofferpacken in Europa. Aber desto schöner, erquickender ist auch die goldene Freiheit solch eines Nomadenlebens. Jedesmal kommen wir erholt, angeregt, von neuer Arbeitsfrische erfüllt, heim und freuen uns dann doch auch wieder unseres gemütlichen Hauses, seines Komforts — und natürlich zu allermeist des Wiedersehens mit unseren drei Buben, die gottlob! in der gesunden Luft unserer Berge prächtig gedeihen. Unser Jüngster Adalbert fing sein kleines Leben mit guten Vorbedeutungen an. Am Geburtstag meines Vaters, einen Tag vor dem Seiner Majestät, geboren, weilte zu derselben Zeit der erste Hohenzollernsproß, Prinz Adalbert von Preußen, in unserer Kolonie, und Seine Königliche Hoheit war so gnädig, die Patenstelle bei unserem Nesthäkchen anzunehmen.

Seitdem ich dies schrieb, hat die Kolonie ihren Aufstand gehabt. Überall hat es unter den Schwarzen gegärt. Der ganze Süden war in hellem Aufruhr bis dicht an die Grenzen der Wahehe. Es war ein Segen, daß die Wahehe treu zur Fahne hielten, denn dadurch wurde den Flammen des Aufstandes Einhalt geboten und verhindert, daß sie nach Norden übergriffen, der sich ja nur abwartend verhielt. Die Wahehe der Landschaft Mage und jener Gegend warfen sich den andringenden Wasagara entgegen und hielten unter schweren eigenen Verlusten das Eindringen der Empörer in ihr Land ab. Auch der so tüchtige Großjumbe Muvigny, auf den sich meine Leser als meinen ritterlichen Begleiter bei einer Reise besinnen werden, und unser braver, treu ergebener Farhimbu, den mein Mann von Sakkarani aus in Irole, nahe dem Zelewski-Schlachtfelde, angesiedelt hatte, bezahlten ihre Treue mit ihrem Leben. Ebenso hat mein alter Freund Sultan Kiwanga seine von Anbeginn der deutschen Herrschaft bestehende Freundschaft für sie mit dem Leben büßen müssen. Häuptlinge, die zu rebellieren beschlossen hatten, lockten ihn in einen Hinterhalt und ermordeten ihn. Unsere anderen schwarzen Freunde bogen die Sache durch und erfreuen sich noch ihrer Stellungen, Jumbe Mtaki bekam sogar ein Sultanat. —

Die Kompagnie Iringa unter der tapfern Führung des Hauptmanns Nigmann und dem zielbewußten Oberleut. v. Krieg hat eine hervorragende Rolle auch in diesem Aufstand gespielt. Schnell entschlossen eilte Hptm. Nigmann mit ihr in das Kampfgebiet, entsetzte die Station Wahenga noch in elfter Stunde und befreite sogar die fern im Süden gelegene Station Songia von den sie umlagernden Wangoni. Wie schneidig aber die Stämme der dortigen Gegenden sind, beweist der Umstand, daß bei Songia der einzige Europäer, der in dem Aufstand im offenen Felde gefallen ist, Dr. Wiehe, den Heldentod fand. Abermals hat Heldenblut besonders schwarzer deutscher Untertanen den Boden Afrikas getränkt, möchte es segensreiche Frucht tragen und endgültig allen Kampf von dem schönen Lande fernhalten.

Wenn die alten Namen alte Erinnerungen doppelt lebhaft zurückrufen, tauchen auch unsere früheren Mitkämpfer, mit denen wir meistens noch in brieflichem Verkehr stehen, wieder auf. Bei denjenigen, die seitdem aus dem Leben geschieden sind, habe ich dies vermerkt. Von den andern sind manche verschollen, einige leben in Deutschland pensioniert oder wie Hptm. Engelhardt in der Armee, Prof. Dr. Fülleborn in Hamburg am tropischen Institut. Andere, wie Major v. Prittwitz, Hptm. v. d. Marwitz, Albinus, Prof. Dr. Ollwig, sind noch so glücklich, ihre Kraft der kaiserlichen Schutztruppe hier oder wie Glauning in Kamerun weihen zu können. Nur zwei, Feldwebel Merkl und Richter, sind unserm Beispiel gefolgt und haben, als ihre Gesundheit den kaiserlichen Dienst nicht mehr gestattete, sich als Ansiedler in der Kolonie, und zwar am Kilimandjaro, niedergelassen. Die letzte Post brachte uns für August die Einladung zur Hochzeit des Herrn Richter in Tanga.

Einen herben Verlust erlitten wir durch das Hinscheiden unseres hochverehrten Gönners und Freundes Hermann von Wissmann, von dem ich noch 14 Tage vor seinem Tode einen herzlichen Brief erhielt, in dem er dankbar von seinem Glücke schrieb, das er täglich durch seine Frau und Kinder genösse. Aber nicht nur seiner Familie und seinen Freunden wird er unvergeßlich sein, sondern soweit die deutsche Zunge reicht, wird sein Name mit Stolz als der unseren Einer genannt werden. Möchte das Denkmal, zu dessen Aufbau sich alle rüsten, als Wahrzeichen der großen Taten des Begründers der Kolonie Deutsch-Ostafrika bald errichtet werden.

Inzwischen haben sich auch zum ersten Male einige Reichstagsabgeordnete, als Vertreter des deutschen Volkes, von dem Wert unserer Kolonie überzeugt. An solchen Reichtum und solche Fülle von Naturschönheiten hatten sie nicht geglaubt. Mein Wunsch wäre es, dieses Jahr kämen einmal die ärgsten Kolonialfeinde heraus, sie würden besiegt und bekehrt nach Hause gehen und selbst am eifrigsten für Verkehrswege und Eisenbahnen werben. Man kann nur solange das Fortschreiten der Kolonie verhindern, als man sie nicht selbst gesehen hat. Darum schnürt das Ränzel und überzeugt euch. Ehre allen den Männern, die sich ihrem Beruf auf lange Zeit entrissen, um sich dann mit solcher Hingebung der selbstgestellten Aufgabe zu unterziehen. Uns brachte der Besuch noch eine besonders große Freude; auch mein verehrter Vater, mit seinen 64 Jahren, war nicht einmal vor der weiten Reise zurückgeschreckt und nahm sich die Mühe, die beschwerlichsten Touren mitzumachen. Seitdem die Augen meines Vaters auf Sakkarani geruht haben, seitdem kommt mir unser Heim noch heimatlicher vor. Zu beklagen war nur die Kürze seines Hierseins — 3 Tage —, die noch täglich durch lange Ausflüge zu 2–4 Stunden entfernten Ansiedlern eingeschränkt wurden. Hier konnte sich mein Vater von dem Vorwärtskommen und der Zufriedenheit der Leute überzeugen. Dieses sind durchweg Leute, die bei der Einwanderung 10000 Mark haben mußten. Noch geeigneter würde der kleine Mann ohne Heller und Pfennig sein, ja womöglich solcher, der in Deutschland Not an Kleidung und Nahrung leidet. Er wird hier ein lebensfrohes, menschenwürdiges Dasein führen, und je mehr er Not mit seiner Familie — je zahlreicher desto besser — litt, um so mehr wird er die Wohltat des Lebens ohne Hungern und Frieren empfinden. In dem gesunden, relativ keimfreien Lande kann er mit Frau und Kindern selbst den Boden bearbeiten, so daß er keine Tagelöhner braucht. Damit die Kinder nicht unwissend aufwachsen, wird bei genügender Anzahl für Schulunterricht gesorgt werden; aber bei den allerersten Familien muß es auch so gehen, vielleicht helfen da die Missionen aus. Auf jeden Fall aber wäre es für die Kinder ein Segen, wenn sie, anstatt im Winter vor Kälte und Hunger zu verkümmern an Geist und Leib, hier in kräftiger, gesunder, warmer, freier Luft arbeiten und dann ihren Hunger an Mais, Gemüse, Kartoffeln, Eiern stillen. Als Sonntagsgericht gäbe es auch ein Huhn in den Topf, ab und zu wohl gar ein Schweinchen oder eine Ziege, von der sie noch die Milch hätten.

Auch bei der leidigen Wohnungsfrage wäre es ein Glück nicht nur für den einzelnen, sondern für das ganze Volk, wenn die Jugend in Gottes freier herrlicher Natur heranwüchse, anstatt in dumpfigen, schmutzigen, von Menschen überfüllten Räumen zu vegetieren, wo sie der Hauch der moralischen Verwesung umgibt. Meine Jungen tragen jahraus jahrein nur ein Hemdchen, Hose und Bluse und sind glücklich, wenn sie barfuß gehen können; sie frieren nie, trotzdem der Ofen ein unbekannter Gegenstand im Hause ist. Dafür tragen sie lange Haare, um das Genick gegen die intensiven Sonnenstrahlen zu schützen, denn der Tropenhelm wird von den wilden Buben doch gar leicht zur Seite geworfen.

Welche Wohltat liegt schon in dem Gedanken, die Jugend mit roten Backen aufwachsen zu sehen, anstatt der hohlwangigen, verfallenen, alten Gesichterchen der frierenden kleinen Geschöpfe im Winter. Hier müßten sich wohltätige Frauen zusammentun und Geld sammeln, um es solchen verarmten Familien zu ermöglichen, ein neues segensreiches Leben zu beginnen. Es gibt soviel Wohltätigkeitsvereine, und darum bitte ich, gründet auch einen zur Unterstützung armer Familien, die auswandern wollen. Laßt das deutsche Blut nicht in fremdem Lande verloren gehen, sondern wirkt dahin, daß es Wurzeln in deutschen Kolonien schlägt und dort zu schönem Stamme aufschießt.

Es liegt nicht im Nahmen meines Buches, mich darüber noch näher auszulassen, doch erwähnen möchte ich, daß kleine Handwerker, wie Schuster, Schneider, Schlosser, besonders gut vorwärtskommen würden; sie würden sich viele kleine Nebenverdienste hierzulande schaffen können, ähnlich den Handwerkern in kleinen Dörfern, die ja auch ihr Feld nebenbei bestellen. Dieselben Vorteile, die man den Deutsch-Russen zuteil werden läßt, sollte man auch unsern auswanderungslustigen Landsleuten gewähren. Anfangs werden manche vielleicht in den ungewohnten Verhältnissen sich unglücklich fühlen, „was der Bauer nicht kennt, das frißt er nicht“, das Gasthaus, der Klatsch, die Sonntagsrauferei werden fehlen, doch allmählich werden sie sich einleben und zufrieden sein. Am meisten für hier würden Leute aus verarmten Gebirgsgegenden sich eignen, da sie an das Bergeklettern gewöhnt sind und auch verstehen, den Pflug an steilen Abhängen zu führen. Es müssen aber saubere, arbeitsame, vorwärtsstrebende Leute sein und in Gruppen angesiedelt werden, damit sie sich gegenseitig zur Arbeit anspornen, denn in der Einsamkeit würden sie bald die Selbstzucht verlieren und verbummeln. Ein gewisser Druck dürfte nicht fehlen. Die Kolonisten müßten zu kleineren Dorfschaften vereint werden, die Dorfschulzen müßten dahin wirken, daß das Saatgut, die Zuchttiere, das Handwerkszeug, das von der Regierung zu stellen wäre (es kommt ja später durch Zölle usw. wieder ein), nicht aufgegessen und verkauft werden könnte. Manch ein erwachsener Sohn würde als Holzfäller, Pflugführer, Wagenlenker sein gutes Auskommen auf größeren Farmen, manch erwachsene Tochter als Dienstmädchen gute Stellung in Familien finden und meistens sich bald verheiraten. Sie würden sich dann auch nicht einsam fühlen, denn Eltern und Geschwister wären ja in erreichbarer Nähe. Ein anderes Verfahren erscheint nicht zweckmäßig, da es in den Bergen an dem genügenden Absatz fürs erste noch fehlen würde und die Verbindungen zur Küste noch viel zu schlecht und teuer sind und die deutschen Ansiedler doch schon mehr Ansprüche machen, auch tritt für die Kinder die Schulfrage in den Vordergrund.

Die Reichstagsabgeordneten auf ihrer Studienreise nach Deutsch-Ostafrika Juli-August 1896.
1. Hr. Dr. Arendt. 2. Hr. Justizrat Dietrich. 3. Hr. Amtsgerichtsrat Schwarz. 4. Hr. Oberstabsarzt Hönmann (der hiesige Begleiter). 5. Hr. Oberamtsrichter Kalkhof. 6. Hr. Ingenieur Hackbarth (Leiter der Usambara-Bahn). 7. Hr. v. Prince. 8. Hr. Kapitän Doherr von der Deutsch-Ostafrika-Linie. 9. Hr. Lehmann. 10. Hr. Bezirksamtmann Zache von Tanger. 11. Hr. Oberst v. Massow. 12. Fr. v. Prince. (Zu S. 231.)


GRÖSSERES BILD

Für Unverheiratete, die in der Steppe eine Farm gründen wollen, sind Kapitalien von 30000–50000 Mark erforderlich. Für Familien mit Kindern ist eine Ansiedlung dort wegen der Malaria nicht zu raten.

Ich schreibe dies im „Wonnemonat Mai“, wo zu Hause alles blüht und sprießt und zu neuem Leben erwacht ist. Auch uns gibt der Mai frisches Leben durch seine große Feuchtigkeit. April und Mai sind für uns die Winterzeit, die hier sogenannte große Regenzeit, für sie wird schon Monate vorher fleißig vorgearbeitet. Da wird der Boden urbar gemacht und zubereitet, um die Pflanzen, wenn die Regenzeit beginnt, aufnehmen zu können. Den neuen Anpflanzungen gibt der Regen frische Kraft, daß sie schneller anwurzeln. Dies ist für alle Kulturen das gleiche und ändert sich nur in der Art des Geländes; bei Grasland z. B. ist die Arbeit eine entsprechend geringere als bei Buschland. Ein guter Pflanzer ist derjenige, der bis zur großen Regenzeit — so genannt zum Unterschied von der kleinen Regenzeit im November und Dezember, weil es in diesen Monaten weniger regnet — sein gestecktes Ziel erreicht hat.

Überhaupt, gesund sind wir alle! Früher galt der Satz als unumstößlich richtig: wo es in Afrika fruchtbar ist, ist es ungesund und gesund nur, wo es unfruchtbar ist. Nun, Usambara liefert den Beweis, daß das in dieser Verallgemeinerung nicht zutrifft. Auch außerhalb der Usambara-Berge weist Deutsch-Ostafrika noch weite, weite Strecken Landes auf, in denen der Deutsche arbeiten kann.

Ich hoffe und ich glaube es bestimmt, unsere Berge werden in nicht allzu ferner Zeit vielen fleißigen deutschen Siedlern eine neue Heimat auf deutschem Boden gewähren. Es herrschen vielfach auch darüber ganz übertriebene Vorstellungen, welches Grundkapital dazu erforderlich sei, sich hier eine Existenz zu gründen. In Wirklichkeit gehören dazu nicht Hunderttausende. Schon mit einem Kapital von 30–50000 Mark kann man vorwärtskommen. Freilich: das Vermögen allein tut es wahrlich nicht. Zäher Fleiß und unbeugsame Energie und die Gabe, sich in den neuen Verhältnissen zurechtzufinden, müssen sich dazu gesellen. Man muß sich zu schicken wissen, muß Entbehrungen in den Kauf nehmen können. Man darf nicht mit den Allüren des großen Herrn nach hier kommen, der einen breiten Train mit sich führt, mit kostspieligem Aufsichtspersonal rechnet. Selbst ist der Mann — das gilt hier! Und die Frau muß dem Mann als wahre Helferin, recht als guter Kamerad zur Seite stehen. Das Leben ist auch hier ein Kampf. Aber dieser Kampf birgt unzählige Freuden in sich. Das Ringen mit der Wildnis, das Erschließen eines Stückchens Land nach dem anderen gewährt immer neue Genugtuung. Und immer neue Befriedigung bringt auch das Erhalten des Errungenen, denn die Wildnis sucht sich jedes Fleckchen Erde, das man ihr abgewonnen, unausgesetzt zurückzuerobern. Wir sind glücklich bei alledem gewesen, andere können es auch sein: in dem Bewußtsein, für die eigene Familie zu arbeiten, die Pflicht gegen sie — und zugleich damit eine Pflicht gegen unser teures Vaterland und seine schönste Kolonie zu erfüllen.

Dort oben auf meinem Bücherbrett stehen Goethes Werke — er hat auch uns ein gutes Wort gegeben:

„Wenn jeder von uns als einzelner seine Pflicht tut und jeder nur im Kreise seines nächsten Berufes brav und tüchtig ist, so wird es um das Wohl des Ganzen gut stehen... Jeder wisse den Besitz, der ihm von der Natur, von dem Schicksal gegönnt war, zu würdigen, zu erhalten, zu steigern; er greife mit allen seinen Fähigkeiten so weit umher, als er zu reichen fähig ist. Immer aber denke er dabei, wie er andere daran will teilnehmen lassen.“ — — —

Share on Twitter Share on Facebook