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So weit gegen Westen hin kennen wir Germanien. Gegen Norden tritt es in ungeheurem Bogen zurück. Gleich zuerst findet sich hier das Volk der Chauken; obwohl es schon nächst den Friesen beginnt und noch einen Teil der Küste innehat, zieht es sich auch in der Flanke aller hier beschriebenen Stämme hin und reicht zuletzt im Bogen bis zu den Chatten. Und diese gewaltige Ländermasse haben die Chauken nicht nur in ihrem Besitz, sondern sie füllen sie auch aus; ein Volk, das unter den Germanen in höchstem Ansehen steht und es dabei vorzieht, seine Macht auf Gerechtigkeit zu stützen. Ohne Habgier, ohne unbändige Herrschsucht leben sie ruhig für sich und reizen keinen zum Kriege, verwüsten sie, rauben und plündern keinem sein Gut. Es ist das höchste Zeugnis für ihre Tapferkeit und Stärke, daß sie ihre überlegene Macht keinem Übergriff danken. Doch haben sie alle rasch die Waffen bereit, und wenn es die Not erfordert, ein Heer: Rosse und Mannen in reicher Zahl. Auch wenn sie Ruhe halten, bleibt ihnen ihr Ruf.

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