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Die Nacht dunkelte. Unser Tagewerk war getan. Wir glaubten den letzten Gast gekommen zur Nacht, und die Tore des Dorfes wurden geschlossen. Nur einige riefen: »der König wird kommen.« Wir aber lachten und sprachen: »Es kann nicht sein.«

Uns schien, es klopfte am Tor, doch wir sagten, es sei nur der Wind. Wir löschten die Lampen und legten uns nieder zum Schlaf. Nur einige riefen: »Der Bote ists.« Wir aber lachten und sprachen: »Es ist nur der Wind.«

Da kam ein Ton durch die tiefe Nacht. Uns Schläfrigen deucht es wie ferner Donner. Die Erde erbebte, die Mauern wankten und störten uns auf vom Schlaf. Nur einige riefen: »Der Ton von Rädern wars.« Wir aber murmelten schläfrig: »Es muß das Krachen der Wolken sein!«

Die Nacht war noch dunkel, da klang die Drommete. Die Stimme rief: »Wacht auf, zögert nicht!« Wir drückten die Hände aufs Herz und schauderten furchtsam. Nur einige riefen: »Schaut das Banner des Königs!« Wir sprangen auf unsre Füße und schrien: »Dann ist keine Zeit zum Verzug!«

Der König kam, – doch wo sind Lichter und wo sind Kränze? Wie ist ihm der Thron bereitet? O Schmach, o tiefe Schmach. Wo ist die Halle, der Schmuck? Und einer rief: »Eitel dies Schrein! Grüßt ihn mit leeren Händen, führt ihn zu euren nackten Stuben.«

Öffnet die Tore, blast auf die Muschel! In der Tiefe der Nacht kam der König zu unsern dunkeln Häusern. Der Donner brüllt in den Himmel, das Dunkel erschauert von Blitzen. Bring heraus den verschlissenen Teppich und breit ihn im Hof aus. Mit dem Wetter kam plötzlich der König in furchtreicher Nacht.

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