VIII. The Lay Of Ludwig

A riming (assonating) song in the dialect of the Rhenish Franks, composed in glorification of a victory won by Ludwig III over the Normans at Saucourt (between Abbeville and Eu). The battle was fought Aug. 3, 881, and the song must have originated soon afterwards; for it speaks of the king as living, and he died in 882. The translation is a literal line-for-line version, the rimes and assonances being disregarded.

Einen König weiss ich,     er heisst Herr Ludwig,

Er dient Gott gerne;     ich weiss, er lohnt es ihm.

Als Kind ward er vaterlos;     dafür ward ihm bald Ersatz:

Der Herr berief ihn,     sein Erzieher ward er.

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Er gab ihm Tüchtigkeit,     herrliche Degenschaft,

Den Thron hier in Franken;     so brauch’ er ihn lange!

Das teilte er dann     sofort mit Karlmann,

Seinem Bruder,     die Fülle der Wonnen.

Als das alles geendet ward,     wollte Gott ihn prüfen,

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Ob er Mühsal     so jung dulden könnte.

Er liess heidnische Männer     über See kommen,

Das Volk der Franken     ihrer Sünden zu mahnen.

Einige würden bald verloren,     einige erkoren.

Züchtigung duldete,     wer früher misgelebet.

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Wer dann ein Dieb war,     und von dannen sich rettete,

Nahm seine Fasten;     danach ward er ein guter Mann.

Mancher war Lügner,     mancher Raubmörder,

Mancher voll Zuchtlosigkeit,     und er befreite sich davon.

Der König war entfernt,     das Reich ganz zerrüttet,

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Christus war erzürnt:     leider, des entgalt es.1

Doch Gott erbarmte sich dessen,     er wusste all die Not.

Er hiess Ludwig     sofort dahin reiten:

“Ludwig, mein König,     hilf meinen Leuten!

Die Normannen haben sie     hart bedrängt.”

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Da sprach Ludwig:     “Herr, so tue ich,

Wenn mich der Tod nicht hindert,     alles, was du gebietest.”

Da nahm er Gottes Urlaub,     er hob die Kriegsfahne auf,

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Er ritt dahin in Frankreich     gegen die Normannen.

Gott sagten Dank,     die seiner harrten,

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Sie sagten alle: “Mein Herr,     wie lange harren wir dein!”

Da sprach laut     Ludwig der gute:

“Tröstet euch, Gesellen,     meine Notgefährten,

Her sandte mich Gott     und mir selber gebot,

Ob es euch Rat dünkte,     dass ich hier föchte,

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Mich selber nicht schonte,     bis ich euch rettete.

Nun will ich, dass mir folgen     alle Gottes Holden.

Beschert ist das Hiersein,     so lange Christus will.

Will er unsere Hinfahrt,     deren hat er Gewalt.

Wer hier mit Kraft     Gottes Willen tut,

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Kommt er gesund davon,     ich lohne es ihm;

Bleibt er darin,     seinem Geschlechte.”

Da nahm er Schild und Speer,     kraftvoll ritt er,

Er wollte die Wahrheit darlegen     seinen Widersachern;

Da war es nicht sehr lang,     er fand die Normannen,

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Gott sagte er Lob,     er sieht, dessen er begehrte.

Der König ritt kühn,     sang ein heilig Lied,

Und alle sangen zusammen:     “Kyrie eleison!”2

Der Sang war gesungen,     der Kampf war begonnen.

Blut schien auf den Wangen,     froh kämpften da die Franken,

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Da focht der Degen jeglicher,     keiner so wie Ludwig,

Hurtig und kühn;     das war ihm angeboren.

Manchen durchschlug er,     manchen durchstach er.

Er schenkte zu Handen     seinen Feinden

Bitteres Trankes;     so weh ihnen stets des Lebens!

55

Gelobt sei Gottes Kraft!     Ludwig ward sieghaft.

Und allen Heiligen Dank!     Sein ward der Siegkampf.

Heil aber Ludwig,     König kampfselig!

So bereit wie er stets war,     wo irgend des Not war,

Erhalte ihn der Herr     bei seiner Herrlichkeit!

1. ‘It’ (the kingdom) atoned for ‘that’ (the wrath of Christ).

2. Κύριε ἔλεισον, Lord have mercy.

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