Abends

Gefangene, 1 Offizier und 21 Mann, wurden auf der freien Fläche bei den Gräbern zum Abmarsch aufgestellt. Man sieht es diesen Rumänen an, daß sie gegen uns Deutsche kein gutes Gewissen haben; der Offizier, ein Unterleutnant, senkte beim Salutieren sehr den Kopf, als der Oberst in seiner gottväterlichen Breite an ihm vorüberging. Ein Jude von etwa Dreißig, untersetzt, vollbärtig, macht sich durch Deutschsprechen bemerkbar. „Wir alle“, sagte er, „sind verwundert gewesen, hier auf Deutsche zu stoßen. Wir hassen die Ungarn, ja; aber wir bewundern die Deutschen. Sie sind das wichtigste Volk der Welt, man lernt von ihnen, und sie haben uns nichts Böses getan.“ Der Mann sprach in einem erregten und wohlmeinenden Ton; vielleicht hatte er Furcht, vielleicht war er längere Zeit in Deutschland gewesen. Niemand gibt ihm Antwort. Wo er hinredet, stößt er auf Schweigen; nicht einmal die naheliegende Frage, welche die Franzosen den Unsrigen gern entgegenwerfen, wenn sie in ihre Hand fallen: Warum habt ihr uns Krieg erklärt? richtet man an ihn. Endlich verstummt er.

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