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Am nächsten Morgen wartet Fritz mit zwei ausgesuchten Eseln auf dem Platze Atabet-El-Khadr. Mohammed Achmed, der Vermieter, abends vorher verständigt, hat sich angestrengt und richtige Ledersättel besorgt. Die Tiere sind gewaschen und zierlich geschoren, die klirrenden Messingketten um ihre stämmigen Nacken blank geputzt. Pünktlich um sieben Uhr fährt Gitta im Wagen vor. Das Mädchen sieht ganz jungenhaft und doch nicht verkleidet aus. Der kurze, geteilte Rock läßt die hohen Schaftstiefel frei und das schmale Knie, von der Reithose eng umschlossen. Das Haar ist mit glatter Schleife zu kurzem, dickem Barockzopf gebunden, der unter der flachen Krempe des Tropenhelms in den Nacken hängt. Die kleine Hand in festem Stulphandschuh hält eine Nilpferdpeitsche. Und wie sie mit Selbstverständlichkeit im Herrensitz in den Sattel springt und losreitet, grinst der würdige Mohammed Achmed selbstvergessen: „Gut, oh Wunder Gottes, überaus gut!“

Bald ist das Eingeborenenviertel durchquert, und über eine Schutthalde reiten sie dem Kuppelgewirr der Kalifengräber zu, das schillernd im Frühdunst verschwimmt. Fritz deutet auf das Grabmal des Emir-el-Gouri, das am Wüstenrand einsam steht: „Dort war ich einmal drin, allein, kroch in jeden Winkel, und sah mir alles genau an. Von der Mittelhalle geht ein merkwürdiger Mäandergang weg, der in einer winzigen Zelle endet — es muß wohl ein Sanktuarium sein. Als ich mich umwende, um wieder herauszugehen, steht mir ein Fellache unmittelbar gegenüber, der mir auf nackten Füßen nachgeschlichen war. Ich glaubte schon den Mörderstahl zwischen den Rippen zu fühlen, und so riß ich den Revolver heraus und feuerte blindlings die fünf Schuß in die Luft. Der Fellache stürzte mit Wehgebrüll davon — ich sehe noch, wie er den schwarzen Hemdkittel zwischen die Zähne klemmte und heillos mit den Armen ruderte. Ich stieg in die Kuppel hinauf und hielt Umschau — da sah ich den Burschen, mit einem zweiten zusammen, zweihundert Schritte weit draußen auf den Fersen hocken. Nun glaubte ich, die Mörder wollten mich belagern und war etwas bedrückt. Meinen Revolver hatte ich ausgeschossen und sonst hatte ich keine Waffen bei mir als ein Federmesser und ein Feuerzeug. Darum beschloß ich zu unterhandeln, trat in die Fensternische der Kuppel und winkte. Sofort sprangen die Belagerer auf und rannten heulend hundert Schritte weiter. Dann hockten sie sich wieder hin und gafften. Das wiederholte sich einige Male, bis die Burschen einen halben Kilometer weit weg waren. Da nahm ich mir ein Herz, sauste die Stiegen hinunter und zum Portal hinaus, der Stadt zu. Jetzt rannten die Kerle auf mich zu und gewannen mühelos Boden. Mir ging die Luft aus, ich wollte mich auch nicht fliehend abschlachten lassen, darum lehnte ich mich keuchend an eine Mauer und erwartete die Angreifer mit geballten Fäusten. Auf etwa zwanzig Schritte vor mir machten sie halt, traten verlegen von einem Fuß auf den andern und beäugten mich aus zweifelnd schief gehaltenen Köpfen. Dann flehte der eine: ‚No guide, Sorr?’ Und der andere säuselte dazwischen: ‚Bakschisch, please!’ Das war mir ein lehrreiches Erlebnis! Meine Gegner und ich, wir hatten mindestens gleichviel Angst vor einander ausgestanden, hatten unser Leben in Gefahr geglaubt — und schließlich doch nur Fangen gespielt, wie die jungen Hunde. Gott im Himmel mag seine Freude an uns gehabt haben! — Wie dumm man sein kann!“

„Ja, das ist allerdings erstaunlich!“ sagte Gitta, und beide lachen los. Das laute Lachen schreckt die Esel aus ihrem kurzen Trab, und ohne weiteren Ansporn galoppieren sie über den schmalen Wüstenplan den nahen Hügeln zu. Am Fuße des Roten Berges rauchen plumpe Kalköfen, als häßliche Wahrzeichen der sieghaften Neuzeit. Doch bald bleibt ihr stickiger Dunstkreis zurück, und die Wüste, die zeitlose, nimmt die Reiter auf. — —

Mittagsrast im Kessel des Wadi Dukla, des „Tales der Verirrungen“. Die steilen Wände ringsum sind noch bedeckt von tiefen Rissen und Schrunden, die die Wogen eines längst versiegten Meeres in sie gefressen haben. Zahllose Versteinerungen von Muscheln, Schnecken, Fischgerippen bedecken den weichen Sandboden. Hoch oben am Rande des Absturzes reitet ein Beduine an, läßt sein Kamel niederknien und steigt zu Fuß die felsigen Hänge herab, bis zu dem engen Wasserloch im Munde des Kessels. Dort beugt er sich durstig nieder, trinkt und steigt langsam wieder zu seinem wartenden Tiere hinauf. Gitta sieht ihm nach, bis er im Blau verschwindet, dann sagt sie leise: „Die Erdkunde ist eine trostlose Wissenschaft! Hier haben nun einmal Lebewesen mit dem Wassertode gekämpft, mit Meeresungeheuern — nun ist von dem Meere der Tümpel da übrig geblieben und stillt Wüstenreitern den Durst. Was sind wir für elende Sandkörnchen! — Die Weltgeschichte ist schon grausig genug — aber wie lächerlich stehen ihre paar tausend Jahre neben den Jahrmillionen, mit denen die Erdkunde rechnet! Ich weiß noch, wie maßlos bestürzt unser alter Hauslehrer war, als ich ihm aus der ersten Stunde Entwicklungsgeschichte heulend fortrannte. — Ich hatte solche Angst! — Und heute noch packt sie mich manchmal, wie eben jetzt, als ich den Beduinen sah. — Der zwingt die Zeit — und wir sind ihre Sklaven!“

„Wir sind ihre Sklaven!“ wiederholt Fritz, und Gedanken, die ihn seit Monaten unklar verfolgen, springen ihm plötzlich ins Hirn. Er fährt in die Höhe, schreit fast: „Sklaven? Das ist kein Muß! Das liegt an uns! An uns!“ Und Gitta richtet sich erschreckt auf. Da wird er weich und zärtlich, kniet neben ihr und stammelt: „Was machen Sie aus mir ... ich bin verwandelt — so viel Glück, so viel Kraft ...“ Und während er an Tränen tiefster Erschütterung würgt, legt sie die Hand auf seinen Arm und flüstert: „Großer Junge — lieber großer Junge!“ —

Fritz fühlt sich friedlich geborgen und wunschlos wie nie zuvor, fühlt, wie lebenslange, haßvolle Verbitterung in jagenden Wellen aus ihm weicht. Klarheit breitet sich aus, um die er in den Jahren, seit er dem Vater entrückt ist, quälend gerungen hat. Das fressende Fragezeichen, das sich ihm ewig hinter alle Erlebnisse drängte, schmilzt hin in froher Wärme. —

Die Sonne beginnt sich zu senken, die Eselhengste, ermuntert durch das Nachlassen der stillen Mittagsglut, springen aus dem Schattenwinkel, wo sie, der Sättel ledig, reglos geruht haben, und beginnen im weiten Rund des Talkessels wilde Spiele, gehen drohend auf den Hinterbeinen, umklammern sich mit schlagenden Vorderhufen, beißen einander in Hals und Nacken und entfernen sich dabei immer weiter vom Rastplatz. Gitta und Fritz fahren aus wortlosem Glück auf und beginnen lachend die Verfolgung. Fritz klettert in halber Höhe des Hanges hin, bis er den Tieren voraus ist, springt dann ins Tal hinunter und treibt sie mit Steinwürfen vor sich her, zurück in den Kessel. Gitta lauert hinter einem Felsblock, fährt mit einem Pantersatz hervor und faßt den einen Esel beim Kopf. Der andere, schreckensstarr, läßt sich von Fritz greifen. Schnell sind die Sättel aufgelegt und mit Hallo beginnt der Heimweg. Nach kurzem Anfangsgalopp fallen die Tiere in ihren schnellen Trab. Die großen, langohrigen Köpfe nicken wichtig zum Takt der kleinen Hufe, die emsig durch den Sand mahlen. Gitta fragt unvermittelt: „Von sich haben Sie mir noch gar nichts erzählt — von Ihrem Zuhause — Ihrem Vater ...?“

Fritz hat die Frage längst erwartet. Nun überrascht sie ihn doch. Denn er merkt verblüfft und ratlos, daß eine neue Antwort in ihm ist. Die langen Wochen, in denen er ein Wiedersehen ersehnte, und doppelt stark, seit sie ihm in der Bank aufgesucht, ja gestern noch, hatte er den brennenden Wunsch gefühlt, ihr sein Leid zu klagen: den jähen Sturz aus des Vaters Gunst, die frühe Eifersucht, das Ducken und Lügen. Jetzt also könnte er loslegen, sich die Märtyrerkrone aufs Haupt setzen, namenloses Mitleiden einheimsen — da hat die Märtyrerkrone ihren Schein verloren, dünkt ihm nichtig, schändlich fast, wie ein Strohkranz, den die Angeprangerten tragen.

Gitta sieht ihn forschend an, während er stumm vor sich hin grübelt. „Ist es so schlimm,“ fragt sie leise. — Da richtet er sich stolz auf: „Nein, gar nicht schlimm! Ich habe nicht mehr erlebt als hunderttausend andere Jungen, nur stärker vielleicht, — aber das ist eine Frage der Einbildungskraft und der eigenen Wehleidigkeit. — Mir ist nicht mehr geschehen, als ich mir tun ließ!“ — „Nicht mehr als Sie sich tun ließen?“ wiederholte Gitta fragend. — „Nein, nicht mehr als das. — Keinem geschieht mehr Unrecht, als er irgendwie verdient hat, sei es auch nur durch eigene Schwäche!“ — Nach einem kurzen Schweigen sagt Gitta: „Verzeihen Sie mir — ich möchte wirklich weder rechthaberisch noch aufdringlich sein — aber so weise sind Sie noch nicht lange! So kann mich mein Gefühl nicht getäuscht haben!“ — Und Fritz wird rot wie ein Schuljunge. Gitta fährt eifriger fort: „Ich will mich nicht in Ihr Vertrauen drängen, aber ich weiß natürlich so gut wie Sie, daß mein Benehmen während unserer Bekanntschaft, besser, die Art, wie ich diese Bekanntschaft erzwang, selbst nach amerikanischen Begriffen kaum noch mädchenhaft war. — O, bitte, bestreiten Sie das nicht — wir wissen es beide! — Das muß doch einen Zweck gehabt haben — und nicht nur den, einen Begleiter zu Wüstenpartien zu gewinnen! Nein, wirklich nicht den! — Ich wollte Ihnen helfen, wollte sehen, ob die frühe Bitterkeit um Ihren Mund sich nicht wegwischen ließ. — Vergessen Sie auch nicht, was ich Ihnen gestern von meinem Bruder sagte — der ist aus Trotz in Elend und Tod gerannt!“ — „Sie haben mir schon geholfen!“ jubelt Fritz. „Ich leugne ja nicht, daß ich geprügelt, geduckt, getreten worden bin, daß ich mich als Opferlamm fühlte, zu Haß, Lüge und jeder Niedertracht berechtigt. — Als Junge, und auch später — und selbst gestern noch, damit Sie es wissen. Aber seit heute weiß ich, welche erbärmliche Sklavenmoral das ist! — O Gitta, was ist in Ihnen, das Ihnen solche Macht gibt? Warum mußte ich mich vom ersten Augenblicke an so namenlos nach Ihnen sehnen? Und jetzt, wo ich Sie neben mir sehe, bin ich mit einem Schlag ein glücklicher und freier Mensch — der alte Jammer liegt so lächerlich überwunden hinter mir!“ — „Sie widersprechen sich,“ wirft Gitta lächelnd ein. „Wie könnte ich Ihnen eine Kraft geben über Ihre eigene hinaus?“ — „Wenn nicht die Kraft, so doch Glück und Selbstvertrauen! — Ahnen Sie denn, was das für mich bedeutet?“ — Und in einer Erregung, die an Wahnsinn streift, beginnt er von seiner Kindheit zu erzählen, von dem wütenden Kampf mit dem Vater, von Gretl ... Gitta hört zu, stumm und bleich, und ihre Augen werden naß. „Entsetzlich!“ stöhnt sie. „Sagen Sie das nicht,“ sagt Fritz, „damit verdammen Sie mich! Ich, ich war schuld. Warum habe ich mich nicht gewehrt, warum habe ich durch Lüge und Heimlichkeit meinen Vater in die Tyrannenpose hineingesteigert? — Verfluchte schwarze Brille!“ schreit er plötzlich und wirft beide Arme in die Luft. Sein Esel springt hastig in Galopp und er hält ihn nicht, jagt ein weites Stück voraus, eine wellige Düne hinauf. Dort erwartet er das Mädchen.

Vor ihnen weitet sich das Tal. — Zwischen sanft verlaufenden Vorbergen blitzt ein Ausschnitt des Stromes hervor, purpurn leuchtend, dahinter die Pyramiden von Ghizeh. Über den Spitzen der Dreiecke schwebt die Sonne, eine scharf umrissene, glühende Scheibe, senkt sich dem grell schwarzen Wüstensaum zu, taucht unter. Wilde Lichtgarben, gelb und grün, lohen auf. Aus den Niederungen springt in weiten Flächen das Violett und beherrscht die Landschaft.

Fritz hält die Augen starr auf das Ringen greller Farben gerichtet und sagt: „Das also nennt Baedeker ein erhebendes Naturschauspiel. Und wie kalt läßt es einen innerlich! Nur der Sinn fürs Außerordentliche kommt auf seine Rechnung. — Dreiecke und Kreise, und die Spektral-Palette am Himmel — die reine Lichtreklame für den Allmächtigen!“ — „O pfui — was soll das nun wieder!“ lacht Gitta empört. Fritz sieht immer noch starr geradeaus. „Ich denke an Weißwasser,“ sagt er. „Wenn man dort im schütteren Fichtenwald die Sonne untergehen sah, das gab Frieden und Ruhe, und die quälenden Wünsche wurden still. Ein paar Augenblicke lang wenigstens. — Aber das hier? Man möchte Bravo rufen, und ist irgendwie beschämt, weil man keinen Eintritt bezahlt hat, und die Erinnerung schreibt geschmeichelt auf: ‚Heute abermals den berühmten Sonnenuntergang an den Pyramiden mitgemacht. Wirklich sehr nett!’“ — „Nicht, nicht so bitter — das tut mir weh!“ flüstert Gitta. Fritz wendet sich ihr hastig zu: „Das soll es nicht, bei Gott nicht! — Ich komme langsam drauf, wo meine Heimat ist — das tut gewiß nicht weh!“ — „Heimat,“ wiederholt Gitta leise, in maßloser Trauer. Und Fritz erfaßt plötzlich das ganze Elend des jahrelangen Wanderlebens, um das er sie gestern noch gedankenlos beneidet hat. So steht er nicht nur als Bettler, als ewig Beschenkter, vor der Weitgereisten, Selbstsicheren, Freien. — Vor ihr voraus hat er den festen Punkt, den stillen Bergwinkel da oben, von dem aus sich jede noch so strahlende fremde Welt aus den Angeln heben läßt. Grausamer Besitzerstolz will auffahren. Doch schnelle Besinnung hält ihn nieder: Nicht eigene Kraft — die Heimatlose da hat ihm die Heimat geschenkt! In unendlicher Zärtlichkeit küßt er die kleine Hand. Und ein tapferes Lächeln dankt ihm. —

Lange reiten sie stumm durch die schnell fallende graurote Dämmerung, der Zitadelle zu, die mit schlanken Minaretts wie mit spitzen Fingern lockend winkt. Friede in der Luft und Abendgeruch. Fritz hält im Augenwinkel einen Bildausschnitt fest: die kleine Zügelhand im Stulphandschuh, ein schmales Knie, die Fußspitze im engen Steigbügel. Das Knarren des Sattelleders am feinen Lack des Reitstiefels gibt wohltuend den Begriff von warmer Nähe. Glückselige Stunde, da alle Wünsche satt schlafen! Warum noch ein Morgen ... alleine wieder unter Fremden ... die Bank ... verfluchter Käfig!

Um der steigenden Wehleidigkeit Herr zu werden, singt Fritz ein Rekrutenlied laut hinaus:

„Meine Mutter, wenn du kommst,

Meine Mutter, wenn du kommst

Nach Erlau,

In dem Fenster von Kasern’,

In dem Fenster von Kasern’

Hineinschau!

Drinnen sitzt dein Andrusz Ferencz,

Den du hast

Geboren. —

Sein gelocktes Haar ist kurz,

Sein gelocktes Haar ist kurz

Geschoren! —“

Gitta lacht hell auf: „Armer, kurzgeschorener Andrusz Ferencz — Sie denken wohl an die Bank, morgen?“ Und er lacht erlöst mit. Wie könnte auch Wehleidigkeit vor diesem Mädchenlachen bestehen? Glückselige Stunde! —

Dann ist die Stadt erreicht. Küchendunst, Holzrauch, Staub wirbelt durch die Straßen, legt sich drückend auf Lungen und Hirn. Schon glüht der Lichtschein von Atabet-El-Khadr durch den Nebel. Kaum hundert Schritte noch ... Da fragt Gitta: „Ist nicht in dieser Woche Vollmond?“ — „Ja, Mittwoch,“ sagt Fritz hastig. „Möchten Sie ...“ — „Gewiß, mein Herr, ich möchte zur Mosesquelle. Treffen wir uns Mittwochabend neun Uhr wieder hier an dem Platz?“ — „Schön — aber bis dahin?“ wimmert Fritz trübselig. — „Bis dahin bin ich jeden Tag in meinem Hotel zu sprechen. — Und auch meine Frau Mama wird sich sehr freuen, Ihre werte Bekanntschaft zu machen! — So sagt man doch in solchen Fällen?“ fügt sie lernbegierig hinzu. Fritz denkt angestrengt nach: „Ich erinnere mich, es in der Tanzstunde so gelernt zu haben,“ sagt er dann. — „Oh, Sie waren in einer Tanzstunde?“ meint sie überrascht. „Dann müßten Sie doch mit Leichtigkeit die nötige Grandezza gegen Hotelportiers aufbringen?“ — „Die schon — aber gegen böse Mädchen bin ich wehrlos!“

Da taucht neben ihnen der biedere Mohammed Achmed aus dem Gewühl und begleitet ihr Lachen mit zügellosem Grinsen. Die Esel und seinen Lohn nimmt er mit hallenden Segenswünschen in Empfang und gibt dem Wagen, der die Reiter davonträgt, in Hechtsprüngen ein Stück weit das Geleit.

Da ist schon die große Brücke, nun noch das kurze Stück durch die Sykomorenallee — dann hält der Wagen im Lichtkreis des Hotelportals. Ein Händedruck — ein kurzer Gruß — und die blitzende Drehtür hat die feine Gestalt verschlungen.

Mit einem Schlag ist Nacht ringsum, und kalte Fremde. Dann bäumt sich neuer Stolz: Kein Jammer, keine Tränen! Den Schwächling liebt sie nicht. — Ist das Heute vorbei — laß uns ein Morgen erzwingen!

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