13. Goethe an Kestner.

prs. W. 7. Oct. 72. (Frfrt.) Dienstags (6. Oct. 72.)

Morgen früh geht ab Cattun und gelehrte Zeitung, und für die Bubens Bilder, dass iedes was habe. Unsere Spektakels mit den Pfaffen werden täglich grösser. Sie prostituiren sich immer mehr und wir rencheriren drauf. Wollte ich sässe noch zu Lottens Füssen, und die Jungen krabbelten auf mir herum. Wie stehts im teutschen Haus, ist noch fried und einigkeit unter den Leuten. Lebt die Dorthel noch immer so fort. Wär ich jetzt in Wetzlar ich hätte der Lotte was zu vertrauen, wovon Sie nichts wissen dürfen. Adieu lieber Kestner, grüßen sie mir die Dorthel — den braven Kielmannsegg auch. Ists denn wahr daß ihr noch hundert Jahr in Wetzlar bleibt man sagt im Publiko, die Vis. (Visitation) ginge wieder bald zusammen endigte mit denen Suspensis, drauf rückte die zweyte Klasse ein, und Hannover bleibt da! — Es ist nicht des Reichs dass michs kümmert. Geben Sie die 4 fl. für Zeitung Bornen. Er soll auf Ordre sie bewahren.

Goethe.

Share on Twitter Share on Facebook