Ew. Wohlgeboren
verpflichten mich abermals durch ein so freyes und wohlgedachtes Schreiben, das so viele reine Erfahrung und gemüthliche Thätigkeit voraussetzt. Wie sehr freut mich, daß die Hoffnung der Weimarischen Kunstfreunde auf lebendige Mitwirkung gleich denkender Männer so schön erfüllt wird. Von dem Mitgetheilten werde mit Vorsicht später hin Gebrauch machen, denn es möchte gut seyn vor der Hand zuzusehen wie jene Äußerung im Publikum wirkt und wo man am schicklichsten nachhilft.
Nun eine kleine Bitte: In dem Catalog von Dauthe S. 92. No. 81 (das Blättchen lege bey,) stehn die Cartons aus Hampton-Court. Da nun die Worte hinzugefügt sind: vortreffliches Werk, so vermuthe ich daß es gute Abdrücke sind und als dann möcht' ich sie gerne besitzen. Gäben Sie wohl jemand den Auftrag welcher die Abdrücke beurtheilen könnte und sie für mich acquirirte, so geschäh mir ein besonderer Gefalle. Zehn bis Zwölf Thaler wohl auch mehr wollte ich dafür geben. Die Auslage ersetze sogleich dankbar.
Da ich zu Ende July, vielleicht Anfang August, wahrscheinlich nach Carlsbad gehe, so hab' ich das Vergnügen Sie in Franzensbrunn zu treffen und hoffe einen Abend mit Ihnen zuzubringen, worauf ich mich von Herzen freue. Mögen Sie, nach Ihrer Ankunft daselbst, mir ein Wort schreiben: wie es dort aussieht, so werden Sie mir einen Vorschmack unseres Zusammentreffens geben.
Das Kästchen mit den Siegelabdrücken ist wohl durch die Post schon zu Ihren Händen gelangt? — Mehr sag ich nicht denn auch ich bin sehr gedrängt manches zu arrangiren, das, wo nicht geendigt doch gefördert werden muß.
Möge die persönliche Erneuerung und Anfrischung unseres schönen Verhältnisses uns bald gegönnt seyn
Weimar d. 26. Juny
1817.
in Hoffnung!
G
Anfragende Nachschrift.
Sollte nicht in der seltsamen Sammlung des Bauschreiber Dedike irgend etwas befindlich seyn das einen Kunstfreund erfreuen könnte? es ist fast unmöglich daß ein Sammler zeitlebens dem Absurden nachjage, ohne daß ihm nicht auch einmal irgend was Schätzbares in die Hände liefe. Haben nicht vielleicht einen Freund fähig dergleichen zu beurtheilen und gefällig es zu erstehen? Unter den kleinen bronzenen Figuren sollte sich vielleicht etwas finden, vielleicht auch unter den getriebenen halb oder schwach erhobenen Bildern, wo nicht von alter doch von neuer guter Kunst, sollte nicht unter den Tellern etwas von Majolika stecken? Da diese Dinge schwerlich zu hohen Preißen weggehen, so würde man kaum irren können
Weimar d. 27 Juny 1817.
G