Rom, den 1. Februar.

Wie froh will ich sein, wenn die Narren künftigen Dienstag abend zur Ruhe gebracht werden. Es ist eine entsetzliche Sekkatur, andere toll zu sehen, wenn man nicht selbst angesteckt ist.

Soviel als möglich war, habe ich meine Studien fortgesetzt, auch ist "Claudine" gerückt, und wenn nicht alle Genii ihre Hülfe versagen, so geht heute über acht Tage der dritte Akt an Herdern ab, und so wäre ich den fünften Band los. Dann geht eine neue Not an, worin mir niemand raten noch helfen kann. "Tasso" muß umgearbeitet werden, was da steht, ist zu nichts zu brauchen, ich kann weder so endigen noch alles wegwerfen. Solche Mühe hat Gott den Menschen gegeben!

Der sechste Band enthält wahrscheinlich "Tasso", "Lila", "Jery und Bätely", alles um—und ausgearbeitet, daß man es nicht mehr kennen soll.

Zugleich habe ich meine kleinen Gedichte durchgesehen und an den achten Band gedacht, den ich vielleicht vor dem siebenten herausgebe. Es ist ein wunderlich Ding, so ein Summa Summarum seines Lebens zu ziehen. Wie wenig Spur bleibt doch von einer Existenz zurück!

Hier sekkieren sie mich mit den übersetzungen meines "Werthers" und zeigen mir sie und fragen, welches die beste sei und ob auch alles wahr sei! Das ist nun ein Unheil, was mich bis nach Indien verfolgen würde.

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