I

Ich bin's gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen,

  Mein Sinn ist auch ein bißchen starr und zähe;

  Wenn selbst der König mir ins Antlitz sähe,

  Ich würde nicht die Augen niederschlagen.

Doch, liebe Mutter, offen will ich's sagen:

  Wie mächtig auch mein stolzer Mut sich blähe,

  In deiner selig süßen, trauten Nähe

  Ergreift mich oft ein demutvolles Zagen.

Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,

  Dein hoher Geist, der alles kühn durchdringet,

  Und blitzend sich zum Himmelslichte schwinget

Quält mich Erinnerung, daß ich verübet

  So manche Tat, die dir das Herz betrübet?

  Das schöne Herz, das mich so sehr geliebet?

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