Wir wollen aber den Juden eine Heimat geben. Nicht indem wir sie gewaltsam aus ihrem Erdreich herausreißen. Nein, indem wir sie mit ihrem ganzen Wurzelwerk vorsichtig ausheben und in einen besseren Boden übersetzen.
( Der Judenstaat. )
Die freie Heimat! Wenn die Bewegung entsteht, werden wir die Einen nachziehen, die Anderen uns nachfließen lassen, die Dritten werden mitgerissen und die Vierten wird man uns nachdrängen.
( Der Judenstaat. )
[pg 30] Das erste Ziel ist, wie schon gesagt, die völkerrechtlich gesicherte Souveränität auf einem für unsere gerechten Bedürfnisse ausreichenden Landstrich.
( Der Judenstaat. )
Noch vor einigen Jahren wurde die Goldgräberei auf eine wunderlich einfältige Weise betrieben. Wie abenteuerlich ist es in Kalifornien zugegangen? Da liefen auf ein Gerücht hin die Desperados aus aller Welt zusammen, stahlen die Erde, raubten einander das Gold ab — und verspielten es dann ebenso raubmäßig. Heute! Man sehe sich heute die Goldgräberei in Transvaal an. Keine romantischen Strolche mehr, sondern nüchterne Geologen und Ingenieure leiten die Goldindustrie. Sinnreiche Maschinen lösen das Gold aus dem erkannten Gestein. Dem Zufall ist wenig überlassen. So muß das neue Judenland mit allen modernen Hilfsmitteln erforscht und in Besitz genommen werden.
( Der Judenstaat. )
Wir sind bereit, die Bauzeit des Judentums herbeizuführen — alles haben wir dazu in Hülle und Fülle; die Menschen, das Material, die Pläne. Wir brauchen nur noch — den Bauplatz.
(II. Kongreßrede.)
Werden wir Häuser, Paläste, Arbeiterwohnungen, Schulen, Theater, Museen, Regierungsgebäude, Gefängnisse, Spitäler, Irrenhäuser — kurz Städte bauen und das neue Land so fruchtbar machen, daß es dadurch das Gelobte wird?
(Theodor Herzl und Baron Hirsch.)
[pg 31] In dem alten Lande wünschen wir nur eine neue Blüte für den jüdischen Geist.
(II. Kongreßrede.)
Das Land unserer Väter existiert also noch. Es ruht nicht auf dem Boden eines Meeres. Es gibt Leute, die dort leben und fröhlich arbeiten. Die alte Erde verjüngt sich dort unter den regsamen Händen. Sie trägt wieder Blumen, sie trägt wieder Früchte, sie wird vielleicht auch eines Tages, das Glück und die Ehre der Juden tragen.
(Rede im Makkabäerklub.)
Da ist es, Juden! Kein Märchen, kein Betrug! Jeder kann sich davon überzeugen, denn jeder trägt ein Stück vom Gelobten Land hinüber: der in seinem Kopf, und der in seinen Armen, und jener in seinem erworbenen Gut. Wir werden endlich als freie Männer auf unserem eigenen Boden leben und friedlich in unserem eigenen Heim sterben.
(A Solution of the Jewish Question.)