Weise Sprüche und Lebensregeln

Stark ist, wer sich selbst beherrscht,
Reich, wer mit wenigem zufrieden ist.

Wenn du dich vermählst, steig' eine Stufe hinab!
Bei der Wahl deiner Freunde: steig' eine Stufe hinauf!

Besser die Gurke, die man hat,
als die Aussicht auf einen Kürbis.

Wer in ein brüchiges Haus zieht,
bereitet sich selbst sein Grab.

Ein Geheimnis ist dein Gefangener, solange du es bewahrst;
du wirst aber sein Gefangener, sobald du es dem Nächsten erzählst.

Viele klagen über ein schlechtes Gedächtnis;
aber keiner klagt über wenig Verstand.

Kann man nicht drüber weg,
so muß man drunter durch.

Die Wahrheit erscheint wie Öl auf dem Wasser.

Kämpfst du gegen das Schicksal an,
so unterliegst du ihm.
Fügst du dich aber,
so bleibst du deines Schicksals Herr.

Besser der Schmerz im Herzen
als die Schande im Gesicht.

Geben und bitten soll man nicht.

Was du in der Jugend sündigst,
rächt sich im Alter.

Wer nicht zu säen versteht,
kann auch nicht ernten.

Wer am Sabbath nicht hungern will,
darf am Wochentag nicht müßig gehen.

Wenn du den Pulverrauch nicht vertragen kannst,
so ziehe nicht in den Krieg.

Wenn man keinen Knoblauch ißt,
stinkt man nicht.

Wenn die Maus satt ist,
ist das Mehl bitter.

Bestreiche den Bauer mit Honig –
er stinkt doch nach der Gosse.

Wenn man sieben Jahre ein Schwein ist,
wird man ein Ojscher (reicher Mann).

Wer die Gefahr liebt,
der geht darin unter.

Wer einen Stein in die Höhe wirft,
dem fällt er auf den Kopf.

Mit dem Maße, mit dem man mißt,
wird man wiedergemessen.

Das Niederreißen des Alters ist Aufbauen;
das Bauen der Jugend aber Niederreißen.

Ein Arzt, der unentgeltlich heilt,
ist auch kein Geld wert.

Mit dem Unkraut wird oft auch das Kraut ausgerissen.

Fünf Personen bedürfen der Bewachung: der Kranke, Brautleute, die Wöchnerin, der König und der Trauernde.

Wenn man einem Bauer Ehre antut, schwellen ihm die Füße.

Schert man die Schafe,
zittern die Lämmer.

Wenn man mit Hunden schlafen geht,
steht man mit Flöhen auf.

Leichter einen Sack Flöhe hüten als eine verliebte Maid.

Vom Nichtnehmen ist noch kein Mensch reich geworden.

Hunde, die bellen, bringt man mit einem guten Bissen zum Schweigen.

Was du nicht willst, daß man dir tu,
das füg' auch keinem andern zu.

Was nützt es, daß du dem Schweine ein Palmenblatt vors Maul hängst, es wälzt auch das durch den Kot.

Wenn man keine Beschäftigung hat,
beginnt man, sich mit Politik zu befassen.

Aufrichtige Reue ist bessere Buße als hundert Rutenschläge.

Setze dich nicht zu Tische,
solange dein Vieh hungert.

Wer Reue zeigt, den soll man nicht an seine früheren Sünden erinnern.

Willst du dich überzeugen, ob ich dein Freund bin,
dann hör' nicht auf meinen Rat.

Man erkennt einen Freund erst,
wenn man geschäftlich mit ihm zu tun hat.

So lange es dir gut geht, hast du Freunde in Menge;
gerätst du ins Unglück, stehst du allein.

Der Wald liefert selbst den Stiel zu der Axt,
mit der er umgehauen wird.

Eher mache deinen Sabbath zu einem Werktage,
als daß du von den Menschen etwas verlangst.

Die besten Speisen werden einem zuwider.

Satt kann man nur an seinem eignen Tische werden.

Drei schreien umsonst, denn sie finden kein Gehör:

1. Wer Geld ohne Zeugen verleiht.

2. Wer seine Güter den Kindern schon bei Lebzeiten übergeben hat.

3. Wer sich von seiner Frau beherrschen läßt.

Hinter einem schweren Wagen ist es leicht zu Fuß zu gehn.

Wenn zweie sagen, du bist betrunken,
dann leg dich schlafen.

Zur Suppe braucht man keine Zähne.

Wer sich hungrig schlafen legt,
wird schläfrig aufstehen.

Ein guter Ruf geht weit;
ein schlechter noch weiter.

Die Geschichte hat schon einen Bart.

Wer Fehler schreibt, kann auch Fehler lesen.

Was nutzt, daß der Bursch Sporen anhat,
wenn er nicht reiten kann.

Wenn eine Dummheit gelingt, bleibt es doch eine Dummheit.

Alle Stummen wollen viel reden.

Auf eine madige Geiß setzen sich alle Fliegen.

Aus einer fremden Haut ist gut Riemen schneiden.

Jede Trompete trägt eine andre Quaste.

Wenn man dem Dieb die Schlüssel übergibt,
ist man vor Diebstahl sicher.

Auch ein Engel kann zur gleichen Zeit keine zwei Arbeiten tun.

Ein Adler fängt keine Fliegen.

Ein kleines Städtchen ist wie eine Glaslaterne.

Jeder Topf findet seinen Deckel.

Wenn der Esel Hörner hätte und wenn der Ochs sich seiner Stärke bewußt wäre, dann würde die Welt nicht lange bestehen.

Wer ein frommes Werk vollbringen geht,
kann unbesorgt seines Weges gehn.

Wenn eine Ohrfeige nicht hilft, muß man zur Peitsche greifen.

Wenn man Feuer braucht, sucht man es in der Asche.

Wie du einen ansiehst, so sieht er aus.

Überall ist's gut, aber zu Hause am besten.

Frag nicht den Arzt – frag lieber den Kranken.

Wo viele gehen, wird kein Gras wachsen.

Gold glänzt auch im Straßenkot.

Man soll in einen Brunnen, aus dem man Wasser getrunken hat, keine Steine werfen.

Es ist leichter Geld zu verdienen, als es zu behalten.

Ein fremder Bissen schmeckt gut.

Auch im Paradies ist es nicht gut allein zu sein.

Hast du etwas – behalt's; weißt du etwas – schweig; kannst du etwas – tu's!

Wenn man nicht beißen kann,
soll man nicht die Zähne zeigen.

Besser zehnmal fragen, als einmal irren.

Wer Geld für die Fische gab,
wird auch den Pfeffer bezahlen.

Kraft holt man sich nur aus der vollen Schüssel.

Früh aufstehen und früh heiraten schadet nichts.

Gieß Öl nach, so lange die Lampe brennt.

Die Liebe ist süß – schmeckt aber nur gut mit Brot.

Was nützt es, wenn die Kuh viel Milch gibt, wenn sie nachher den Milchkrug umwirft.

Wenn der Wurm im Krenn (Meerrettich) sitzt, glaubt er, es gäbe nichts süßeres auf Erden.

Besser eine Uhr die steht, als eine Uhr die schlecht geht.

Stille Wasser unterwühlen das Ufer.

Die ersten Pflaumen sind wurmstichig.

Beim Holzhacken fliegen Späne.

Wann freut sich der Bucklige?
Wenn er einen andern Buckligen sieht.

Wenn du einem Hunde Gutes tust, bellt er dich an.

Läßt du einen Hund auf die Bank, dann springt er auf den Tisch.

Es gibt selten ein Amt, an dem nicht etwas kleben bleibt.

Jede Stadt hat ihren Verrückten.

Wenn man kein Fleisch hat, nagt man die Knochen.

Müßige Hände verderben die Wände.

Kommt man nur über den Planken,
bekommt man andre Gedanken.

Wenn man nicht Jakob gibt, wird man Esau geben (der Unwürdige wird es bekommen).

Gesegnet sind die Hände, die alles allein tun.

Lieber »ich hab'« als »ich hätt'«.

Einmal ist keinmal.

Wie man sich bettet, so schläft man.

Schrei nicht eher »hopp« als bis du über den Graben bist.

Vor einem Diebe, der ins Haus gehört, kann man sich nicht hüten.

Wenn einer einen Gehängten in der Familie hat,
soll man ihm nicht sagen: »Häng mir den Rock auf –«.

Wer in der Trunkenheit sündigt, muß nüchtern dafür büßen.

Ein goldener Schlüssel öffnet alle Türen.

Ich verzichte auf deinen Honig, und will nicht deinen Biß.

Wenn man eine Erbschaft einkassieren kommt,
muß man oft die Begräbniskosten bezahlen.

Jeder hat sein Häufchen Mist vor der Tür.

Ein Mensch kann mehr ertragen,
als zehn Ochsen schleppen können.

Auch einen Brunnen kann man ausschöpfen.

Dieselbe Sonne bleicht die Leinewand, und bräunt das Gesicht.

In einem großen Teich schwimmen große Fische.

Der Ertrinkende greift sogar nach einem Schwert, um sich festzuhalten.

Es wird nicht eher hell, bis es nicht ganz dunkel geworden ist.

Aus einem Leintuch kann man eine Haube machen,
aber aus einer Haube kann man kein Leintuch machen.

Mit fremden Händen ist's gut glühende Kohlen zu schüren.

Besser ein Wort zur Zeit, als zwei zur Unzeit.

Ein gutes Wort kostet nichts und bringt immer etwas ein.

Schütt nicht das unreine Wasser aus, ehe du nicht reines hast.

Guter Rat: hören, sehen und schweigen.

Sei nicht zu süß, weil sie dich sonst essen;
sei nicht zu bitter, weil sie dich sonst ausspucken.

Geh neben ein golden Wägele, so findest du ein goldenes Nägele.

Berge kommen nicht zusammen; aber Menschen.

Den schlechten Ruf, den einer einmal hat, den behält er bis ans Ende.

Wenn der Ochs tot ist, schärft jeder das Messer.

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