Neunter Auftritt

Lisette. Damis. Anton.

Anton. Herr, die Post wird heute vor neun Uhr nicht kommen. Ich habe gefragt; Sie können sieh darauf verlassen.

Damis. Mußt du uns aber denn schon wieder stören, Idiote?

Anton. Es soll mir recht lieb sein, wann ich Sie nur noch zur rechten
Zeit gestört habe.

Damis. Was willst du mit deiner rechten Zeit?

Anton. Ich will mich gegen Lisetten schon deutlicher erklären. Darf ich ihr etwas ins Ohr sagen?

Lisette. Was wirst du mir ins Ohr zu sagen haben?

Anton. Nur ein Wort. (Sachte.) Du denkst, ich habe nicht gehorcht? Sagtest du nicht: du hättest nicht Herz genug dazu? doch wenn du nur erst das Ding eine Weile würdest praktizierst haben—O ich habe alles gehört—Kurz, wir sind geschiedne Leute! Du Unverschämte, Garstige—

Lisette. Sage nur, was du willst?

Damis. Gleich, geh mir wieder aus den Augen! Und komme mir nicht wieder vors Gesicht, bis ich dich rufen werde oder bis du mir Briefe von Berlin bringst!—Ich kann sie kaum erwarten. So macht es die übermäßige Freude! Zwar sollte ich Hoffnung sagen, weil jene nur auf das Gegenwärtige und diese auf das Zukünftige geht. Doch hier ist das Zukünftige schon so gewiß als das Gegenwärtige. Ich brauche die Sprache der Propheten, die ihrer Sachen doch unmöglich so gewiß sein konnten.—Die ganze Akademie müßte blind sein.—Nun, was stehst du noch da? Wirst du gehen?

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