Vorwort zur zweiten Auflage.

Noch ist kein Jahr verflossen, und eine zweite Auflage des Buches wird nötig. Als ich die schlichten Aufzeichnungen zuerst in die Welt sandte, um auch in unserer deutschen Frauenwelt den kolonialen Gedanken zu beleben, hoffte ich kaum, solche Nachsicht zu finden. Allen denen Dank, die den guten Willen für die Tat nehmen.

Jetzt sind es nun schon fast vier Jahre, daß wir als Pflanzer hier leben, und wenngleich auch heftige Stürme und viele Fehlschläge, die ja bei keiner Gründung fehlen, nicht ausblieben, so möchte ich Euch, deutsche Frauen, auch jetzt locken in das Land, wo der Himmel blauer strahlt, wo der Wind linder weht, wo Mond und Sterne noch ganz anders leuchten und funkeln als daheim. Glaubt es mir, es liegt ein besonderer Reiz darin, aus Wildnis ein Stück Kultur zu schaffen, aber das gelingt freilich nur und trägt Früchte bei größter, nie versagender Geduld, eiserner Willenskraft und angestrengtester Arbeit.

Auf Grund meines Buches haben sich viele wegen Ansiedlung an mich gewandt; ich mußte sie leider immer auf spätere Zeit vertrösten, weil der zunächst noch herrschende Mangel an Verkehrsmöglichkeiten den Absatz unmöglich macht. Jetzt hat sich das Mutterland unsrer erbarmt, es wird uns Eisenbahnen schenken; hoffentlich auch nach Uhehe, wo anbaufähiger, fruchtbarer Boden in gesundem Bergklima reichlich genug vorhanden, um einer beträchtlichen Anzahl deutscher Familien eine neue Heimat bieten zu können. Haben wir erst Eisenbahnen, dann ist es jedem selbst in die Hand gegeben, sein Leben sich je nach Fleiß und Fähigkeiten zu gestalten.

So rufe ich auch jetzt Euch deutschen Frauen zu: lernt unsere deutschen Kolonien lieben, interessiert Euch für ihre Erschließung durch Verkehrswege, durch Feldbahnen und Eisenbahnen; sie sind es wert, deutsch zu sein. Laßt Eure Kinder auf neuem deutschen Boden aufblühen, Euch zum Stolz und zur Freude und zur Kräftigung des Deutschtums.

Sakkarani, West-Usambara, Herbst 1904.

Magdalene Prince.

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