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Das Land sieht wohl nicht überall gleich aus; doch allenthalben starrt schrecklicher Urwald, dehnen sich häßliche Sümpfe. Es ist feuchter gegen Gallien hin, windiger gegen Noricum und Pannonien: Saatgut trägt es, Fruchtbäume gedeihen nicht, Vieh ist häufig, aber meist unansehnlich. Selbst nicht die Rinder haben ihr stattliches Wesen und ihren Schmuck an der Stirn: nur die Zahl der Herde erfreut, [pg 6]nur sie bildet das einzige und ein sehr geschätztes Vermögen. Silber und Gold haben die Götter ihnen nicht vergönnt (ob wohl aus Gunst oder Zorn?), doch möchte ich nicht behaupten, daß Germanien keine Ader Silbers oder Goldes berge; wer hätte danach gesucht? Es zu besitzen und zu brauchen, macht ihnen jedesfalls nicht viel aus. Man kann bei ihnen silbernes Gerät sehen (wie es ihre Gesandten und Fürsten als Geschenk erhalten), das sie nicht höher achten als irdenes. Nur die Grenznachbarn wissen im Handelsverkehr Gold und Silber zu schätzen, erkennen gewisse Prägungen unseres Geldes als echt an und geben ihnen den Vorzug. Tiefer im Innern bleibt es beim einfachen alten Tauschhandel. Von dem Geld nehmen sie nur das alte, wohlbekannte gern, die Münzen mit gezahntem Rand und die mit dem Zweigespann. Auch halten sie sich mehr an das Silber als an Gold, nicht aus besonderer Vorliebe, sondern weil ihnen eine Anzahl von Silbermünzen besser dient, wenn sie allerhand wohlfeile Ware erhandeln.

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