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Selbst Eisen haben sie nicht allzuviel, wie ihre Waffen zum Angriff zeigen. Wenige führen Schwerter oder längere Spieße; meist brauchen sie Speere (wie sie sagen, Framen) mit schmaler, kurzer Eisenspitze, aber so scharf und so handlich, daß sie dieselbe Waffe, je nach Bedürfnis, im Nah- wie im Fernkampf verwenden können. Der Reiter begnügt sich mit Schild und Frame, das Fußvolk schleudert auch Geschosse, jeder gleich mehrere, und wirft, nackt oder nur im leichten Mantel, unglaublich weit. Ihre Rüstung prunkt nicht; nur die Schilde bemalen sie unterschiedlich mit den buntesten Farben. Panzer haben sie kaum, Helme aus Erz oder Leder nur einer und der andere. Die Pferde sind nicht durch Schön[pg 7]heit, nicht durch Geschwindigkeit ausgezeichnet, aber sie werden auch nicht wie bei uns zu vielerlei Wendungen abgerichtet: man treibt sie geradeaus oder schwenkt nur einmal nach rechts, in streng geschlossener Linie, so daß niemand zurückbleibt. Im ganzen ruht die größere Kraft im Fußvolk; darum streitet auch eine gemischte Schar, in der sich hurtiges Fußvolk, aus der gesamten Jungmannschaft erlesen, dem Reiterkampf schmiegsam anpaßt, vor der übrigen Hauptmacht. Auch ihre Zahl ist bestimmt: es sind ihrer hundert aus jedem Gau, und Hunderter heißen sie bei den Ihren. Was also zuerst Zahl war, ist nun Name und Ehrenname geworden.

Die Hauptmacht wird in Keilform aufgestellt. Vom Platze weichen gilt, wenn man nur wieder vordringt, eher für klug und nicht als Feigheit. Ihre Verwundeten bringen sie auch in bedenklichen Kämpfen in Sicherheit. Den Schild im Stiche zu lassen, ist der ärgste Frevel. Ein derart Ehrloser darf nicht mit opfern noch mit raten. Und schon mancher, der im Kriege davonkam, hat seine Schmach mit einer Schlinge beendet.

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