48

Das Meer des Schweigens brach aus am Morgen in Triller der Vogelkehlen; und die Blumen am Wege waren alle fröhlich; der Reichtum des Goldes zerstreute durch Spalten der Wolken sich. Wir aber gingen in Eile des Wegs und achteten nichts.

Wir sangen nicht fröhliche Lieder, wir spielten nicht, wir gingen zum Markt nicht zu tauschen; wir sprachen kein Wort und lächelten nicht. Wir zögerten nicht am Weg, wir beschleunigten unsern Schritt wie die Zeit ging.

Die Sonne stieg auf zum Scheitel, und Tauben girrten im Schatten. Welke Blätter tanzten und wirbelten in heißen Lüften des Mittags. Der Hirtenbub dämmerte und träumte im Schatten des Feigenbaumes – und ich legte mich nieder am Wasser und dehnte die müden Glieder ins Gras.

Die Gefährten spotteten mein, mit erhobenem Haupte eilten sie fort. Sie schauten nicht rückwärts, sie ruhten nicht. Sie schwanden im fernen blauenden Dunst. Sie kreuzten Wiesen und Hügel und zogen durch fremde entlegene Lande. Ehre sei dir, du heldisches Heer, auf unendbarem Pfade! Spott und Verachtung spornten mich, weiter zu wandern, aber sie fanden nicht Antwort in mir. Ich gab mich verloren in Tiefen glücklicher Demut, im Schatten dämmriger Freude.

Die Ruhe der sonnengesäumten grünen Dämmrung legte sich langsam über mein Herz. Ich vergaß, warum ich gewandert, und ergab meinen Geist ohne Kampf dem Gewirre von Schatten und Liedern.

Zuletzt erwacht ich vom Schlummer und öffnet die Augen, da sah ich dich vor mir stehn, meinen Schlaf überflutet von deinem Lächeln. Wie hatt ich gefürchtet, daß der Pfad mir zu lang und ermüdend, und der Kampf dich zu erreichen zu hart sei!

Share on Twitter Share on Facebook