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Gottheit des zertrümmerten Tempels! Die zerrissenen Saiten der Vina singen nicht mehr deinen Preis. Die Glocken des Abends verkünden nicht mehr deines Dienstes Stunde. Die Luft ist still und schweigend rings um dich.

In deine zerstörte Wohnung kommen die duftigen Frühlingslüfte. Sie bringen die Botschaft der Blumen – der Blumen, die man nicht mehr weihet zu deinem Dienst.

Dein Priester von einst sehnt sich wandernd noch immer nach dem verweigerten Opfer. Am Abend, wenn Feuer und Schatten sich mischen dem Dunkel des Staubes, dann kommt er müde zurück zum zerstörten Tempel mit Hunger im Herzen.

Manch ein Festtag kommt zu dir im Schweigen, du Gott des zerstörten Tempels. Manche Nacht der Anbetung geht, und die Lampen sind nicht entzündet.

Viele neue Bilder wurden von Meisterhand schön gebildet und hin zum heiligen Strom des Vergessens getragen, wenn ihre Zeit kam.

Nur die Gottheit des zerstörten Tempels bleibt immer unverehrt, unsterblich verachtet.

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