The most gifted of the romancers after the famous trio. He was born at Würzburg about 1230, wrote some of his earliest poems there, lived afterwards at Basel, then at Strassburg, and died at Basel in 1287. He loved the good old times of knighthood and wrote of them in facile verse whose popularity is attested by several notices. His works are rather numerous. The most important of the longer romances is Engelhart; of the shorter tales, The World’s Reward, Otto with the Beard, Silvester, and the Story of a Heart. This last is given below in condensed form.
Story of a Heart. Ein Ritter und ein gutes Weib, Die hatten einmal Seel’ und Leib So fest verwebt in Minneglut, Dass beider Leben, beider Mut 5 War eins geworden ganz und gar. Was je der Frau zuwider war, Das war es auch dem Ritter. Davon zuletzt ward bitter Ihr Lebensende, leider. 10 Es war die Minne beider Nun worden so gewaltig, Dass sie sehr mannigfaltig Die Herzen machte schmerzen. Gross Schmerz ward ihren Herzen 15 Von süsser Minne kund. Die hatte sie bis auf den Grund Mit ihrer Flamm’ entzündet Und dergestalt ergründet In heisser Leidenschaft, 20 Dass Worte machtlos bleiben Dieselbe zu beschreiben. Doch konnten sie nun leider nicht Zusammenkommen, um die Pflicht Der Minne nach Begehr zu üben. 25 Denn jenes Weib, gemacht zum Lieben, Hatt’ einen werten Ehgemal, Der brachte beiden grosse Qual, Weil dieser, immer auf der Hut, Bewachte jenen Ritter gut, 30 So dass er niemals konnte stillen 129 An ihr des wunden Herzens Willen, Das blutete im Busen sein. Deswegen litt er eine Pein, Die grausam war und fürchterlich. 35 Nach ihrem Leibe minniglich Begann er sich gar sehr zu quälen Und konnte seine Not verhehlen Nicht mehr vor ihrem Mann. Zur Frau begab er sich sodann 40 Bei günstiger Gelegenheit Und klagte ihr sein Herzensleid. Daraus entstand erst lang danach Für ihn ein schweres Ungemach. Der Gatte, in verdächt’gem Mut, 45 Bewachte sie mit strenger Hut So lange, bis ihm leider klar An ihrem Tun geworden war, Dass süsse Minne beider Glück Umwickelt hielt in ihrem Strick. 50 Das tat dem guten Herrn leid; Er dachte bei sich sehr gescheit: Lass ich mein Weib also gebaren, Werd’ ich an ihr nun bald erfahren, Was all mein Glück vergiftet, 55 Wenn sie mir Schaden stiftet Mit diesem werten Mann. Also, wenn ich es fügen kann, Entrück’ ich sie seinem Begehr: Über das grosse wilde Meer 60 Will ich nun mit ihr fahren Und sie auf solche Art bewahren Vor ihm, bis er dann ganz von ihr Wegwendet seines Herzens Gier. Und bald denkt sie an ihn nicht mehr: 65 Dem, hört’ ich sagen von je her, Wird nach und nach sein Lieb zu Leid, Der lebt beständig lange Zeit Von ihm getrennt. So steht mein Sinn: Ich fahre bald mit ihr dahin 70 Und bleibe in der heil’gen Stadt, Bis meine Frau vergessen hat Die Liebe, die sie überkam Von diesem Ritter lobesam. Als es dem ward bekannt, 75 Der nach der Dame war entbrannt, Beschloss der Liebende bei sich, Ihr nachzufolgen schleuniglich. Die strenge Kraft der Minne Bezwang so seine Sinne, 80 Dass er ja um das schöne Weib Hätte willig seinen Leib In den grimmen Tod gebracht. Drum wollt’ er, wie er’s ausgedacht, Nicht lang verziehen mit der Fahrt. 85 Als nun die Dame inne ward Der Absicht, die er hegte, Rief heimlich ihn, so wie sie pflegte, Zu sich das kaiserliche Weib Und sagte: “Freund und lieber Leib, 90 Mein Mann ist auf den Plan gekommen, 130 Wie du wohl selber hast vernommen, Mich zu entfernen weit von dir. Nun, Trautgesell, gehorche mir In deiner hochholdseligen Art 95 Und mach’ zunichte diese Fahrt, Die er ersann zu meinem Weh. Fahr’ du alleine über See; Und hat er dann davon vernommen, Dass du vor ihm dahin gekommen, 100 So bleibt er hier wohl stehen, Und jener Argwohn wird vergehen, Den er auf mich gelenkt. Wenn er nun bei sich denkt: ‘Wär’ etwas Wahres an der Sünde, 105 Der ich mein Weib für schuldig finde, Hätte der Ritter solchermassen Das Land gewiss niemals verlassen.’ So wird der Argwohn bald entkräftet, Den er bisher auf mich geheftet; 110 Auch soll es dir kein Leid bereiten, Dich aufzuhalten dort im weiten, Bis das Geschwätz wird einmal stumm, Das hier zu Lande läuft herum. Und bringt der süsse reine Christ 115 Dich wieder heim nach kurzer Frist, So hast du’s besser künftiglich Mit deiner Minne, wie auch ich, Denn das Geplapper von uns zwein Wird, hoff’ ich, ausgestorben sein. 120 Gott sei’s geklagt, dass du allhier Nicht immer bleiben kannst bei mir, Und ich bei dir, wie ich begehr’. Nun komm zu mir, mein lieber Herr, Und steck’ dir dieses Ringlein an: 125 Dich soll’s erinnern dann und wann, Wie ich hier weil’ mit schwerem Sinn, Weil ich von dir geschieden bin. Jetzt küsse mich nur noch einmal Und tue, wie ich dir befahl.” 130 Der werte Ritter trennte sich Von ihr und ging wehmütiglich Ans Ufer, wo ein Schiff sich fand, Und fuhr nach dem gelobten Land. Doch schwerer wurde mit der Zeit 135 Des Liebekranken Weh und Leid, Es drang bis auf der Seele Grund, Er ward von tiefer Sorge wund Und klagte öfters von der Pein, Die wütete im Herzen sein. 140 So lebt’ er jammervolle Tage Und trieb so lange seine Klage, 131 Bis er am Ende kam so weit In seinem grenzenlosen Leid, Dass er nicht mehr mochte leben. 145 Solch elend Los war ihm gegeben, Dass auch sein Äussres deutlich sprach Von seinem inneren Ungemach. Und als der Ritter wusste, Dass er bald sterben musste, 150 Sprach er also zu seinem Knecht: “Mein Trautgesell, vernimm mich recht! Ich sehe leider wohl, Dass ich bald sterben soll, Weil die, die ich so sehr geliebt, 155 Grausam zu Tode mich getrübt. Das ist nun meine Lage, Drum höre, was ich sage: Wenn meine allerletzte Not Vorbei ist, und ich liege tot 160 Durch das holdselige Weib, So lass aufschneiden meinen Leib Und nimm mein Herz heraus, All blutig und von Farbe graus. Sodann sollst du es salben 165 Mit Balsam allenthalben; So bleibt es frisch auf Jahr und Tag. Und höre, was ich weiter sag’. Schaff’ dir ein goldnes Büchselein, Verziert mit edelem Gestein; 170 Darein mein totes Herze tu’ Lege das Ringlein auch hinzu Und bring’ es meiner Frauen, Damit sie möge schauen, Was ich von ihr erlitten, 175 Und wie mein Herz verschnitten Um ihretwillen. Gott beglücke Meine arme Seel’ und schicke, Dass die weitentfernte Süsse Glück und Lebensfreud’ geniesse, 180 Da ich hier nun liege tot.” In solcher schweren Herzensnot Verschied der Ritter. Mit dem Toten Verfuhr der Knecht, wie ihm geboten: Er kehrte heim mit heissem Schmerz 185 Und trug mit sich das tote Herz. Doch als er durch die Gegend eilte, Wo jene hohe Frau verweilte, Kam ihm—es war sehr ungelegen— Ihr werter Ehgemahl entgegen, 190 Bedrohte ihn mit scharfem Wort Und nahm das Herze mit sich fort. Dem Koche liess er’s überreichen, Der eine Speise sondergleichen Für seine Herrin machen sollte. 195 Der Koch tat, wie der Schlossherr wollte, Und ganz unwissentlicher Weise Genoss die Frau die ekle Speise. Es deucht’ ihr gut, sie ass es gern Und sprach also zu ihrem Herrn: 132 200 “Ist dieses Essen lobesam Wild gewesen oder zahm?” Der Herr erwiderte gemessen: “Du hast des Ritters Herz gegessen, Der mit so liebevollem Sinne 205 Stets trachtete nach deiner Minne. Von sehnsuchtsvoller Herzensnot Liegt er in weiter Ferne tot Und hat sein Herz in dieses Land Durch seinen Knecht zu dir gesandt.” 210 Entsetzen traf das holde Weib, Das Herz erkaltet’ ihr im Leib, Die Hände fielen ihr zum Schoss, Das Blut ihr aus dem Munde goss; Zuletzt sprach sie in tiefem Schmerz: 215 “Ass ich also des Freundes Herz, Der stetig mich geliebt so sehr, So sag’ ich Euch bei meiner Ehr’, Dass keine andre Speise mir Von diesem Tage für und für 220 Den Mund berührt. Ich folge nach Dem Freunde, der nie Treue brach; Ich weiss, ich komme bald ans Ende.” Sie faltete die weissen Hände, Es brach das Herz in ihrem Leib, 225 Sie sank dahin ein totes Weib. |