Âventiure wie die künege zuo den Hiunen vuoren.

Nu lâßen daß belîben,   wie si gebâren hie. A.1446

hôch gemuoter recken   die gevuoren nie

sô rehte hêrlîchen   in deheines küneges lant.

si heten, swaß si wolden,   beide wâfen und gewant.

Der vogt von dem Rîne   kleidete sîne man XIV.1447

sehzec unde tûsent,   als ich vernomen hân,

und niun tûsent knehte   gên der hôhzît.

die si dâ heime ließen,   die beweinden eß sît.

Dô truoc man daß gereite   ze Wormeß über den hof. 1448

dô sprach dâ von Spîre   ein alter bischof

zuo der schœnen Uoten:   ‚unser vriunde wellent varn

gên der hôhzîte:   Got müeße si dâ bewarn.‘

Dô sprach zuozir kinden   diu edele Uote: 1449

‚ir soldet hie belîben,   helde guote.

mir ist getroumet hînte   von engestlîcher nôt,

wie alleß daß gevügele   in disme lande wære tôt.‘

‚Swer sich an troume wendet,‘   sprach dô Hagene, 1450

‚der enweiß der rehten mære   niht ze sagene,

wenne eß im zen êren   volleclîchen stê.

ich wil, daß mîn hêrre   ze hove nâch urloube gê.

[S. 486]

‚Wir suln vil gerne rîten   in Etzelen lant: 1451

dâ mac wol dienen künege   guoter helde hant,

dâ wir dâ schouwen müeßen   Kriemhilde hôhzît.‘

Hagne riet die reise;   iedoch gerouw eß in sît.

Er heteß widerrâten,   wan daß Gêrnôt 1452

mit ungevüege   im alsô missebôt.

er mant in Sîvrides,   vroun Kriemhilde man:

er sprach: ‚dâ von wil Hagene   die grôßen hovereise lân.‘

Dô sprach von Troneje Hagene:   ‚durch vorhte ich niht entuo. 1453

swenne ir gebietet, helde,   sô sult ir grîfen zuo:

jâ rîte ich mit iu gerne   in Etzelen lant.‘

sît wart von im verhouwen   manec helm unde rant.

Diu schif bereitet wâren   den künegen und ir man; A.1454

swaß si kleider hêten,   diu truoc man dar an.

si wâren vil unmüeßec   vor âbendes zît;

si huoben sich von hûse   vil harte vrœlîche sît.

Gezelt unde hütten   spien man an daß gras A.1455

anderhalp des Rînes,   dâ daß gesæße was.

den künec bat noch belîben   sîn vil schœneß wîp:

si trûte noch des nahtes   den sînen wætlîchen lîp.

Pusûnen, vloitieren   houp sich des morgens vruo, 1456

daß si varn solden:   dô griffen si dô zuo.

swer liep hete an arme,   der trûte vriundes lîp;

des schiet sît vil mit leide   des küneges Etzelen wîp.

Diu kint der schœnen Uoten   die heten einen man 1457

küenen und getriuwen:   dô si dô wolten dan,

dô sagete er dem künege   tougen sînen muot.

er sprach: ‚des muoß ich trûren,   daß ir die hovereise tuot.‘

[S. 488]

Er was geheißen Rûmolt   und was ein helt zer hant. 1458

er sprach: ‚wem welt ir lâßen   liute und ouch diu lant?

daß nieman kan erwenden   iu recken iuwern muot!

Kriemhilde mære   nie gedûhten mich guot.‘

‚Daß lant sî dir bevolhen   und ouch mîn kindelîn; 1459

und diene wol den vrouwen:   daß ist der wille mîn.

swen du sehest weinen,   dem trœste sînen lîp;

jâ tuot uns nimmer leide   des künîc Etzelen wîp!‘

Ê daß si schieden dannen,   der künec ze râte gie C.

mit sînen hôhsten mannen:   unberihtet er niht lie

lant unde bürge:   die der solden phlegen,

den ließ er ze huote   vil manegen ûß erwelten degen.

Diu ros bereitet wâren   den künegen und ir man. 1460

mit minneclîchem kusse   schiet vil maneger dan,

dem in hôhem muote   lebete dô der lîp.

daß muose sît beweinen   vil manec wætlîcheß wîp.

Wuofen unde weinen   des hôrte man genuoc. C.

ir kint diu küneginne   zem künec ûf armen truoc:

‚wie welt ir nu verweisen   unser beider lîp!

ir sult durch uns belîben,‘   sô sprach daß jâmerhafte wîp.

‚Ir sult niht, vrouwe, weinen   durch den willen mîn, C.

ir sult in hôhem muote   hie heime ân angest sîn:

wir kumen schiere widere   mit vreuden wol gesunt.‘

si schieden minneclîchen   von ir vriunden sâ ze stunt.

Dô man die snellen recken   sach zen rossen gân, 1461

dô kôs man vil der vrouwen   trûreclîchen stân.

daß ir vil langeß scheiden   seite in wol der muot:

ûf grôßen schaden ze komene,   daß herze niene samphte tuot.

[S. 490]

Die snellen Burgunden   sich ûß huoben, 1462

dô wart in dem lande   ein michel uoben:

beidenthalp der berge   weinde wîp und man.

swie dort ir volc tæte,   si vuoren vrœlîche dan.

Die Niblunges helde   kômen mit in dan A.1463

in tûsent halspergen;   die heime heten lân

manege schœne vrouwen,   gesâhens nimmer mê;

Sîvrides wunde   tâten Kriemhilde wê.

In den selben zîten   was noch der gloube kranc; C.

doch vrumtens einen kapelân,   der in messe sanc:

der kom gesunder widere,   swie er vil kûm entran;

die andern muosen alle   dâ zen Hiunen bestân.

Dô schicten si ir reise   gên dem Möune dan, 1464

ûf durch Ôstervranken,   die Guntheres man.

dar leitete si Hagene,   dem was eß wol bekant.

ir marschalc was Dankwart,   der helt von Burgunden lant.

Dô si von Ôstervranken   gên Swalevelde riten, 1465

dô mohte man si kiesen   an hêrlîchen siten,

die vürsten und ir mâge,   die helde lobesam.

an dem zwelften morgen   der künec zer Tuonouwe kam.

Dô reit von Tronje Hagene   zaller vorderôst: 1466

er was den Niblungen   ein helflîcher trôst.

do erbeißte der degen küene   nider ûf den sant:

sîn ros er harte balde   zuo eime boume gebant.

Daß waßßer was engoßßen,   diu schif verborgen: 1467

eß ergie den Niblungen   zuo grôßen sorgen,

wie si kœmen übere:   der wâc was in ze breit.

do erbeißte zuo der erden   vil manec rîter gemeit.

[S. 492]

‚Leide,‘ sprach dô Hagene,   ‚mac dir hie wol geschehen, A.1468

vogt von dem Rîne;   nu mahtu selbe sehen,

daß waßßer ist engoßßen,   vil starc ist im sîn vluot:

jâ wæn wir hie verliesen   noch hiute manegen recken guot.‘

‚Waß wîßet ir mir, Hagene?‘   sprach der künic hêr, A.1469

‚durch iuwer selbes tugende   untrœstet uns niht mêr.

den vurt sult ir uns suochen   hin über an daß lant,

daß wir von hinnen bringen   beide ros und ouch gewant.‘

‚Ja enist mir,‘ sprach Hagene,   ‚mîn leben niht sô leit, A.1470

daß ich mich welle ertrenken   in disen ünden breit:

ê sol von mînen handen   ersterben manec man

in Etzelen landen,   des ich vil guoten willen hân.

‚Belîbet bî dem waßßer,   ir stolzen rîter guot. 1471

ich wil die vergen suochen   selbe bî der vluot,

die uns bringen übere   in Gelphrâtes lant.‘

dô nam der starke Hagene   sînen guoten schildes rant.

Er was wol gewâfent.   den schilt er dannen truoc, 1472

den helm ûf gebunden;   lieht was er genuoc.

dô truoc er ob der brünne   ein wâfen alsô breit,

daß ze beiden ecken   vil harte vreislîchen sneit.

Dô suohte er nâch den vergen   wider unde dan. 1473

er hôrte waßßer gießen:   losen er began.

in einem schœnen brunnen   tâten daß wîsiu wîp:

diu wolden sich dâ küelen   unde badeten ir lîp.

Hagene wart ir innen,   er sleich in tougen nâch. 1474

dô si daß versunnen,   dô was in dannen gâch.

daß si im entrunnen,   des wâren si vil hêr.

er nam in ir gewæte:   der helt enschadete in niht mêr.

[S. 494]

Dô sprach daß eine merwîp,   Hadburc was si genant: 1475

‚edel rîter Hagene,   wir tuon iu hie bekant,

swenne ir uns widere   gebet unser wât,

wie iu zuo den Hiunen   iuwer hovereise ergât.‘

Si swebten sam die vogele   vor im ûf der vluot. 1476

des dûhten in ir sinne   starc unde guot:

swaß si im sagen wolden,   er geloubte in dester baß.

daß er dô hinze in gerte,   wol beschieden si im daß.

Si sprach: ‚ir mugt wol rîten   in Etzelen lant. 1477

des setze ich iu ze bürgen   mîn triuwe hie zehant,

daß helde nie gevuoren   in deheiniu rîche baß

nâch alsô grôßen êren;   nu geloubet wærlîchen daß.‘

Der rede was dô Hagene   in sîme herzen hêr: 1478

dô gab er in ir kleider   und sûmte sich niht mêr.

dô si an geleiten   ir wunderlîch gewant,

dô sageten sim rehte   die reise in Etzelen lant.

Dô sprach daß ander merwîp,   diu hieß Siglint: 1479

‚ich wil dich warnen, Hagene,   Aldrîânes kint.

durch der wæte liebe hât   mîn muome dir gelogen:

und kumestu zen Hiunen,   sô bistu sêre betrogen.

‚Jâ soltu kêren widere,   daß ist an der zît: 1480

wan ir helde küene   alsô geladet sît,

daß ir sterben müeßet   in Etzelen lant:

swelhe dar gerîtent,   die hânt den tôt an der hant.‘

Dô sprach aber Hagene:   ‚ir trieget âne nôt. A.1481

wie möhte eß sich gevüegen,   daß wir alle tôt

solden dâ belîben   durch iemannes haß?‘

si begunden im diu mære   sagen kuntlîcher baß.

[S. 496]

Dô sprach aber diu eine:   ‚eß muoß alsô wesen, A.1482

daß dâ iuwer einer   niht enkan genesen

niuwan des küneges kapelân:   daß ist uns wol bekant:

der kumt gesunder widere   in daß Guntheres lant.‘

Dô sprach in grimmem muote   der küene Hagene: 1483

‚daß wære mînen hêrren   müelîch ze sagene,

daß wir zen Hiunen solden   verliesen alle en lîp.

nu zeig uns überß waßßer,   aller wîseste wîp.‘

Si sprach: ‚Sît du der verte   niht wellest haben rât, 1484

wâ oben bî dem waßßer   ein herberge stât,

dar inne ist ein verge   und niender anderswâ.‘

der mære, der er vrâgte,   der geloubete er sich dâ.

Dem ungemuoten recken   sprach diu eine nâch: 1485

‚nu bîtet noch, er Hagene:   jâ ist iu gar ze gâch.

vernemet noch baß diu mære,   (A. wie ir kumet über sant.

dirre marke hêrre   der ist Else genannt.

‚Sîn bruoder derst geheißen   der degen Gelphrât, A.1486

ein hêrre in Beier lande:   vil müelîch eß iu stât,

welt ir durch sîne marke A).   ir sult iuch wol bewarn

und sult ouch mit dem vergen   vil bescheidenlîchen varn.

‚Der ist sô grimmes muotes,   er lât iuch niht genesen, 1487

irn welt mit guoten sinnen   bî dem helde wesen.

welt ir, daß er iuch vüere,   sô gebet ir im den solt.

er hüetet dises landes   und ist Gelphrâte holt.

‚Und kume er niht bezîte,   sô rüefet über vluot 1488

und jehet, ir heißet Amelrîch.   der was ein helt guot,

der durch vîentschefte   rûmte ditze lant.

sô kumet iu der verge,   swenne im der name wirt erkant.‘

[S. 498]

Der übermüete Hagene   den vrouwen dô neic 1489

des râtes und der lêre;   der helt vil stille sweic.

dô gie er bî dem waßßer   hôher an den sant,

dâ er anderthalben   eine herberge vant.

Er begunde ruofen   vaste über vluot: A.1490

‚nu hol mich hie, verge,‘   sprach der degen guot,

‚sô gib ich dir ze miete   von golde ein bouc vil rôt;

jâ ist mir dirre verte,   daß wißßest, wærlîche nôt.‘

Der verge was sô rîche,   daß im niht dienen zam: A.1491

dâ von er lôn vil selten   von ieman dâ genam;

ouch wâren sîne knehte   vil hôhe gemuot.

noch stuont alleß Hagene   eine dishalp der vluot.

Dô ruofte er mit der krefte,   daß al der wâc erdôß 1492

von des heldes sterke:   diu was michel unde grôß:

‚nu hol mich Amelrîchen:   ich bin der Elsen man,

der durch starke vîntschaft   von disen landen entran.‘

Vil hôch anme swerte   en bouc er im dô bôt, 1493

lieht unde schœne   was er von golde rôt,

daß man in über fuorte   in Gelphrâtes lant.

der übermüete verge   nam selbe deß ruoder an die hant.

Ouch was der selbe schifman   niulîch gesît. 1494

diu gir nâch grôßem guote   vil bœseß ende gît.

dô wolt er verdienen   daß Hagnen golt vil rôt:

des leit er von dem degene   den swertgrimmegen tôt.

Der verge zôch genôte   hin über an den sant. A.1495

den er dâ nennen hôrte,   do er des niht envant,

dô zurnde er ernslîchen;   dô er Hagenen sach,

vil harte grimmeclîchen   zuo dem helde er dô sprach:

[S. 500]

‚Ir muget wol sîn geheißen   bî namen Amelrîch; 1496

des ich mich hie verwæne,   dem sît ir ungelîch.

von vater und von muoter   was er der bruoder mîn:

nu ir mich betrogen hât,   ir müeßet dishalben sîn.‘

‚Nein, durch Got den rîchen,‘   sprach dô Hagene. 1497

‚ich bin ein vremder recke   und sorge ûf degene.

nu nemet vriuntlîche   hin mînen solt,

daß ir mich über vüeret:   ich bin iu wærlîchen holt.‘

Dô sprach aber der verge:   ‚desn mac niht gesîn. A.1498

eß habent vîende   die lieben hêrren mîn.

dar umbe ich niemen vremden   vüer in ditze lant:

sô liep dir sî ze lebene,   sô trit balde ûß an den sant.‘

‚Nune tuot des niht,‘ sprach Hagene.   ‚trûrec ist mîn muot. A.1499

nemt von mir ze minnen   ditze golt vil guot

und vüert uns über tûsent ros   und alsô manegen man.‘

dô sprach der grimme verge,   ‚daß wirdet nimmer getân.‘

Er huop ein starkeß ruoder,   michel unde breit, 1500

er sluog eß ûf Hagenen,   des wart er ungemeit,

daß er in dem schiffe   strûhte an sîniu knie.

sô rehte grimmer verge   kom dem Tronjære nie.

Dô wolde er baß erzürnen   den übermüeten gast: A.1501

er sluoc im eine schalten,   daß diu gar zebrast,

Hagnen über houbet;   er was ein starker man:

dâ von der Elsen verge   grôßen schaden dâ gewan.

Mit grimmigem muote   greif Hagene zehant 1502

vil balde zeiner scheide,   dâ er ein wâfen vant:

er sluoc im ab daß houbet   und warf eß an den grunt.

diu mære wurden schiere   den stolzen Burgunden kunt.

[S. 502]

In den selben stunden,   dô er den schifman sluoc, 1503

daß schif vlôß enouwe:   daß was im leit genuoc.

ê erß gerihte widere,   müeden er began:

dô zôch vil krefteclîche   des künic Guntheres man.

Mit zügen harte swinden   kêrte eß der gast, 1504

unz im daß starke ruoder   an sîner hant zebrast.

er wolde zuo den recken   ûß an einen sant.

dô was dâ heinß mêre:   hei, wie schiere erß gebant

Mit eime schiltveßßel!   daß was ein borte smal. A.1505

gegen eime walde   kêrte er hin ze tal.

dô vant er sînen hêrren   an dem stade stân:

dô gie im hin enkegene   manec wætlîcher man.

Mit gruoße in wol enphiengen   die edelen rîter guot. 1506

dô sâhens in dem schiffe   riechen daß bluot

von einer starken wunden,   die er dem vergen sluoc:

dâ von sô muose Hagene   hœren vrâgen genuoc.

Dô der künic Gunther   daß heiße bluot ersach A.1507

sweben in dem schiffe,   balde er dô sprach:

‚wan saget ir mir, Hagene,   war ist der verge komen?

iuwer starkeß ellen   wæn im den namen hât benomen.‘

Dô sprach er lougenlîche:   ‚dâ ich daß schif vant 1508

bî einer wilden wîden,   dâ lôste eß mîne hant.

ich hân deheinen vergen   hiute hie gesehen;

eß ist ouch niemen leide   von mînen schulden geschehen.‘

Dô sprach von Burgunden   der hêrre Gêrnôt: 1509

‚hiute muoß ich sorgen   ûf lieber vriunde tôt,

sît wir der schifliute   bereite niene hân.

wie wir komen übere,   des muoß ich trûrende stân.‘

[S. 504]

Lûte rief dô Hagene:   ‚leit nider ûf daß gras, 1510

ir knehte, daß gereite:   ich gedenke, daß ich was

der aller beste verge,   den man bî Rîne vant:

jâ trouwe ich iuch wol bringen   über in Gelphrâtes lant.‘

Daß si deste balder   kœmen über vluot, 1511

diu ros si an sluogen:   der swimmen daß wart guot,

wan diu starke ünde   deheinß in dâ benam.

etlîcheß ouwete,   als im diu müede gezam.

Dô truogen si ze schiffe   ir golt und ouch ir wât, 1512

sît si der verte   niht mohten haben rât.

Hagene der was meister:   des vuorte er ûf den sant

vil manegen zieren recken   in daß unkunde lant.

Zem êrsten brâht er übere   tûsent rîter hêr, 1513

dar zuo sîne recken.   dannoch was ir mêr:

niun tûsent knehte   vuorte er an daß lant.

des tages was unmüeßec   des küenen Tronjæres hant.

Daß schif was ungevüege,   starc und wît genuoc: C.

fünf hundert unde mêre   eß wol ze mâle truoc

ir gesindes mit ir spîse   und gewæfen über vluot.

an riemen muose ziehen   des tages manec rîter guot.

Dô er si wol gesunde   brâhte über vluot, A.1514

do gedâhte vremder mære   der snelle degen guot,

diu im ê seiten   diu wilden merwîp:

des hete des küneges kapelân   nâch verloren sînen lîp.

Bî dem kapelsoume   er den phaffen vant; A.1515

ob dem heilictuome   er leinde an sîner hant.

des mohte er niht genießen:   dâ in Hagne sach,

der Gotes arme priester   muose lîden ungemach.

[S. 506]

Er swanc in ûß dem schiffe,   dar zuo was im gâch. A.1516

dô riefen ir genuoge:   ‚nu vâhâ, hêrre, vâch.‘

Gîselher der junge   zürnen erß began:

ern wolde eß doch niht lâßen,   er enhete im leide getân.

Dô sprach von Burgunden   der starke Gêrnôt: A.1517

‚waß hilfet iuch nu, Hagene,   des kapelânes tôt?

tæte eß ander ieman,   eß solde im wesen leit.

umbe welhe schulde   habet ir dem priester widerseit?‘

Der phaffe swam genôte:   er wolde sîn genesen, A.1518

sô im ieman hülfe:   des mohte dô niht wesen,

wan der starke Hagene,   vil zornec was sîn muot,

er stieß in zuo dem grunde;   daß endûhte nieman guot.

Dô der arme phaffe   der helfe niht ensach, A.1519

dô kêrte er wider übere:   des leit er ungemach.

swie er niht swimmen kunde,   im half diu Gotes hant,

daß er kom gesunder   hin wider ûß an daß lant.

Dô stuont der arme priester   und schutte sîne wât. A.1520

dâ bî sach wol Hagene,   daß sîn niht wære rât,

daß im vür mære sagten   diu wilden merwîp.

er dâhte: ‚dise degene   die müeßen vliesen den lîp.‘

Dô si daß schif entluoden   und gar getruogen dan, A.1521

swaß dar ûfe hêten   der drîer künege man,

Hagne eß sluoc ze stucken   und warf eß an die vluot.

des hete michel wunder   die recken küene unde guot.

‚Zwiu tuot ir daß, bruoder?‘   sô sprach Dancwart: 1522

‚wie suln wir komen übere,   sô wir die widervart

rîten von den Hiunen   ze lande an den Rîn?‘

sît dô sagte im Hagene,   daß des kunde niht gesîn.

[S. 508]

Dô sprach von Troneje Hagene:   ‚ich tuonß ûf den wân, A.1523

ob wir an diser reise   deheinen zagen hân,

der uns entrinnen welle   durch zegelîche nôt,

der muoß an disem wâge   lîden schemlîchen tôt.‘

Si vuorten mit in einen   ûß Burgunden lant, A.1524

zuo sînen handen einen helt:   der was Volkêr genant:

der redete spæhelîche   allen sînen muot:

swaß ie begie Hagene,   daß dûhte den videlære guot.

Dô des küneges kapelân   daß schef zerhouwen sach, C.

hin wider überß waßßer   er ze Hagene sprach:

‚ir morder âne triuwe,   waß hete ich iu getân,

daß ir mich âne schulde   hie ertrenket woldet hân?‘

Des antwurte im Hagene:   ‚nu lât die rede wesen. C.

mir ist leit ûf mîne triuwe,   daß ir sît genesen

hie von mînen handen,   daß wißßet sunder spot.‘

dô sprach der arme kapelân:   ‚des wil ich immer loben Got.

‚Ich vürht iuch nu vil kleine,   des sult ir sicher sîn. C.

nu vart ir zuo den Hiunen,   sô wil ich an den Rîn.

Got enlâß iuch nimmer   ze Rîne wider komen,

des wünsch ich iu vil sêre:   ir het mir nâch den lîp benomen.‘

Dô sprach der künic Gunther   ze sînem kapelân: C.

‚eß wirt iu wol gebüeßet,   swaß iu hât getân

Hagene in sînem zorne,   und kum ich an den Rîn

wider mit mîme lebene,   des sult ir âne angest sîn.

‚Vart wider heim ze lande,   wan eß muoß nu sîn. C.

ich enbiute mînen dienest   der lieben vrouwen mîn

und andern mînen mâgen,   als ich von rehte sol:

ir sagt in liebiu mære,   daß wir noch alle varn wol.

[S. 510]

Ir ros bereitet wâren,   ir soumer wol geladen. A.1525

si heten an der verte   noch deheinen schaden

genomen, der si muote,   wan sküneges kapelân:

der muose ûf sînen vüeßen   hin wider zuo dem Rîne gân.

[S. 512]

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