15. Oktober

Noch schlafen alle; mich allein haben Licht und Kälte geweckt. Der Zug fährt auf hohem Viadukt über einem Tale voll Nebelrauch; spitztürmig steht ein Schattendörfchen vor dunkelblau durchscheinendem Hügel, darüber die Sonne als überströmender Glanz in zerhöhltem Gewölk. Essen veratmen graugelben Dampf, der am Rand ins Purpurne spielt. Ich sah in die rote Glut eines Hochofens hinein, schwarze Männer gingen hin und her, so hab ich mir als Kind Salamander im Feuer geträumt. Nach diesem Anblick schlief ich noch einmal ein.

*

Immer schneller gegen Osten. Diesen Tag will ich keine Bezeichnungen der Bahnhöfe, keine Plakate, keine Dorfnamen lesen, auch nicht hinhören, wenn sich die andern darüber unterhalten. Auf die namenlose Landschaft will ich achten, wie sie sich leise ändert und die Tönung des Himmels über ihr.

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