7. November

Die Nächte sind hier kälter als unten. Wir haben Erde tief und breit ausheben lassen und über diese Grube Zeltbahnen ausgespannt, so friert man weniger. Noch etwas besser wäre das Lager ohne die vielen verholzten Wacholderwurzeln, die sich zuweilen scharf gegen die Rippen stemmen, wenn man im Schlaf die Lage verändern möchte. Doch wacht man jetzt gern einmal eine Stunde, wenn Mondlicht ist über unserer vorzeitigen Gruft und Gräser und Stauden, zart abgeschattet, über dem Zelttuche schwanken. Heut mußte ich viel an Glavina denken, der tief auf dem Grunde des Nebelmeers atmet, wo der Mond wohl nur als blaßgrauer Silberdunst hinabreicht. Gern läse ich wieder einmal eins von seinen Worten oder spräche mit ihm; aber er ist unnahbar scheu, und Briefe gehen keine mehr durch meine Hand. Oft ist mir, als ob mich seine Sprüche leicht und stark in die Zukunft hinüberzögen. Es hat sich nun doch so lenken lassen, daß er nicht mehr im Graben, sondern fast nur noch als Befehlträger verwendet wird.

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