Freitag, 15. Dezember morgens

Im Traum sah ich eine schwarze Wolke, die sich um den Vadasgipfel legte, und ging nach dem Erwachen gleich hinaus, um zu sehen, ob sich der erste Traum im neuen Haus erfülle. Die Luft ist aber noch durchsichtiger als gestern; der Frost, mit gläsernen Pranken, tritt weit in das fließende Wasser hinein. Verwundete sind gekommen mit schlimmem Bericht; unverhohlen freuen sie sich ihrer durchschossenen Hände und Arme. Die Tscherkessen haben den ganzen Gipfelwald mit Stacheldraht umflochten; unangreifbar sitzen sie hoch über der deutschen Stellung, die sie durchaus überschauen. Die Unsrigen müssen bei Tage wieder geduckt hinter Felsbrocken liegen; der gestrige Nachmittag kostete fünf Leuten das Leben. Im Tälchen ist es noch still. Ich habe mir Wein eingeschenkt und krame wieder einmal in Glavinas Zetteln. Leider sind mehrere verloren gegangen, und ich muß wieder manches aus dem Gedächtnis hervorspinnen, wobei wie von selber viel Eigenes dareinfließt. Was tuts! Genügen vom Kalium permanganicum doch zwei, drei Körnchen, um ganze Krüge Wassers rot zu färben.

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