Zwölf Uhr

Wir liegen hinter einem Felsenvorsprung der Schluchtwand; ich glaube, der Platz ist gut gewählt, eigentlich kommt weit und breit kein anderer in Betracht. Die Russen möchten uns gerne herausschießen und sparen keine Munition; Raab, als alter Artillerist, weiß uns aber zu überzeugen, daß es nicht gelingen kann, sie mögen zielen wie sie wollen. Ich hätte bei einem Haar den Augenblick verpaßt. Raab wird nicht müde zu schildern, wie sehr eindringlich er mir vorgestellt habe, daß es an der Zeit sei, den Platz aufzugeben, ich habe ihm, sagt er, auch beigestimmt, ihnen vorauszugehen befohlen und unverzüglich zu folgen versprochen, dann aber muß mich wohl Glavinas dunkle Rede länger festgehalten haben, als mir bewußt war. Draußen fuhr eine Granate nieder, die blind im Boden stecken blieb. Das Gebäudchen schwankte krachend; Staub und Schutt fielen auf das Papier. Ich sah mich um und war allein, hörte aber fernher meine Leute nach mir rufen. Sie konnten sich übrigens des Lachens nicht erwehren, als ich, in der linken Hand meine Blätter, in der rechten das halbvolle Weinglas, durch die Sulta zu ihnen hinüberstieg. Bald kamen weitere Schläge, und wie ein Kartenhaus flog die Bretterbude auseinander.

Share on Twitter Share on Facebook