VIII. Der dritte und letzte Besuch bei Ssmerdjäkoff

Er hatte noch nicht die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ein scharfer, trockener Wind sich erhob, wie er auch schon am Morgen und Vormittag geweht hatte, und feinen, dichten, trockenen Schnee mit sich brachte. Der Schnee fiel zur Erde, ohne auf ihr haften zu bleiben, der Wind wirbelte ihn wieder auf, und bald begann ein wildes Schneetreiben. In jenem entlegenen Stadtviertel, wo Ssmerdjäkoff wohnte, gab es fast gar keine Straßenlaternen. Iwan Fedorowitsch schritt, indem er unwillkürlich und wie in einem Triebe den Weg verfolgte, durch die Dunkelheit, ohne das Schneegestöber zu bemerken. Der Kopf tat ihm weh, und qualvoll klopfte das Blut ihm in den Schläfen. In seinen Handflächen zuckte es zuweilen wie im Krampf. Das war alles, was er fühlte. Kurz vor dem Häuschen Marja Kondratjewnas erblickte er nicht weit vor sich ein kleines betrunkenes Bäuerlein, in kurzem, altem Wams, das brummend und schimpfend im Zickzack einherwankte. Dann hörte es plötzlich mit dem Schimpfen auf und begann mit heiserer, trunkener Stimme zu singen:

„Ach, mein Wanjka fuhr nach Piter[27]

Will nicht warten hier auf ihn ...“

Nach der zweiten Strophe brach er aber ab und fing wieder jemanden zu schimpfen an, um darauf von neuem dasselbe Lied anzustimmen und wieder nach der zweiten Strophe abzubrechen. Noch bevor Iwan Fedorowitsch recht an ihn dachte, empfand er bereits einen wilden Haß auf ihn. Erst nach einer Weile kam er gleichsam zu sich, und sofort ergriff ihn unbezwingbare Lust, das Bäuerlein einfach mit der Faust niederzuschlagen. Dieses Bedürfnis nach einem wuchtigen Faustschlage ergriff ihn übermächtig. Gerade in diesem Augenblick war er ganz nahe an ihn herangekommen, und da stieß plötzlich das wankende Bäuerlein wuchtig mit der Schulter an Iwan Fedorowitsch. In rasender Wut stieß Iwan ihn zurück. Das Bäuerlein taumelte und fiel wie ein Klotz auf die hartgefrorene Erde; er stöhnte nur noch einmal: „Oh – oh, oh!“ und verstummte. Iwan trat an ihn heran. Jener lag auf dem Rücken und rührte sich nicht, schien jedenfalls besinnungslos zu sein. „Der wird erfrieren,“ dachte Iwan und ging seines Weges – zu Ssmerdjäkoff.

Im Flur flüsterte ihm Marja Kondratjewna zu, daß Pawel Fedorowitsch (Ssmerdjäkoff) sehr krank sei, daß er nicht nur zu Bett liege, sondern geradezu wie nicht bei vollem Verstande zu sein scheine und sogar den Tee habe er fortzuräumen befohlen, da er keine Lust habe zu trinken.

„Was, tobt er denn etwa?“ fragte Iwan Fedorowitsch grob.

„Ach wo! Ganz mäuschenstill ist er, nur sprechen Sie bitte nicht lange mit ihm,“ bat Marja Kondratjewna.

Iwan Fedorowitsch öffnete die Tür und trat in die Stube.

Geheizt war sie ebenso stark, wie das vorige Mal, aber es war in ihr sonst einiges verändert worden. Die eine Bank war hinausgeschafft, und an ihrer Stelle stand ein großer alter Lederdiwan, auf dem ein Bett mit ziemlich reinen weißen Kissen aufgeschlagen war. Auf diesem Bett saß Ssmerdjäkoff im selben alten Schlafrock. Der Tisch war vor den Diwan gerückt, so daß es jetzt im Zimmer sehr eng war. Auf dem Tisch lag ein dickes Buch in gelbem Umschlag, doch Ssmerdjäkoff las nicht in ihm, er saß auf dem Bett und tat, wie es schien, nichts. Mit langem, stummem Blick empfing er Iwan Fedorowitsch, ohne sich anscheinend auch nur im geringsten über dessen Erscheinen zu wundern. Er hatte sich sehr verändert, das Gesicht war mager und gelb geworden. Die Augen waren geradezu eingefallen, und die unteren Lider hatten bräunlich-bläuliche Schatten.

„Du scheinst ja tatsächlich krank zu sein?“ sagte Iwan Fedorowitsch, als er eingetreten war, und blieb stehen. „Ich werde dich nicht lange belästigen, ich bleibe im Mantel. Nur – wo kann man sich denn hier setzen?“

Er trat an das andere Ende des Tisches, schob einen Stuhl heran und setzte sich.

„Warum siehst du mich so an, warum schweigst du? ... Ich bin nur mit einer einzigen Frage gekommen und, ich schwöre es, ich werde nicht eher fortgehen, als bis du mir geantwortet hast. Ist Fräulein Werchoffzeff bei dir gewesen?“

Ssmerdjäkoff schwieg lange, betrachtete ihn nur still die ganze Zeit, doch plötzlich winkte er mit der Hand ab und wandte das Gesicht fort zur Seite.

„Was hast du?“ fragte Iwan hart.

„Nichts.“

„Was heißt das?“

„Nun ja, sie ist hier gewesen, was geht das Euch an? Laßt mich in Ruh.“

„Nein, ich werde dich nicht in Ruh lassen! Du sagst es mir sofort, wann sie hier war!“

„Ich hab sogar vergessen, an sie auch nur zu denken,“ sagte Ssmerdjäkoff mit einem verächtlichen Lächeln. Und plötzlich wandte er wieder das Gesicht zu Iwan Fedorowitsch und blickte ihn mit einem so haßerfüllten Blicke an, als wäre er vor lauter Haß bereits irrsinnig geworden. Es war derselbe Blick, mit dem er ihn auch während seines zweiten Besuches vor einem Monat sekundenlang angesehen hatte.

„Wie seht Ihr denn selber aus, warum seid Ihr denn so abgemagert?“ fragte er boshaft.

„Was geht dich meine Gesundheit an, antworte darauf, wonach du gefragt wirst!“

„Aber warum sind denn Eure Augen so gelb geworden, das Weiße vom Augapfel ist ja ganz gelb. Quält Ihr Euch denn so gewaltig?“

Er lächelte verächtlich und brach dann in lautes Lachen aus.

„Hör, ich habe dir gesagt, daß ich nicht ohne Antwort fortgehen werde!“ rief Iwan maßlos gereizt.

„Was drängt Ihr Euch mir auf? Was quält Ihr mich eigentlich?“ fragte Ssmerdjäkoff mit leidendem Ton in der Stimme.

„Ach, Teufel, was gehst du mich an! Beantworte meine Frage, und ich gehe sofort.“

„Ich hab Euch nichts zu antworten.“ Ssmerdjäkoff senkte den Blick zu Boden.

„Sei versichert, daß ich dich zwingen werde, zu antworten,“ sagte Iwan.

„Was kommt Ihr mir alleweil auf den Hals!?“ fragte Ssmerdjäkoff und blickte ihn wieder an, doch lag nicht nur Verachtung, sondern geradezu Ekel vor ihm in seinem Blick. „Wohl weil morgen die Gerichtssitzung ist? Aber man wird Euch doch wegen selbiges nichts tun, dessen könnt Ihr versichert sein! Geht nach Haus und legt Euch ruhig schlafen. Ihr braucht ja nichts zu fürchten.“

„Ich verstehe dich nicht ... warum sollte ich mich vor morgen fürchten?“ fragte Iwan verwundert, und plötzlich überkam ihm tatsächlich eine sonderbare Angst, die ihn wieder wie ein Kältegefühl erfaßte. Ssmerdjäkoff maß ihn mit dem Blick.

„Ihr ver – steht mich nicht?“ fragte er gedehnt und vorwurfsvoll. „Was doch ein kluger Mensch davon haben kann, so eine Komödie aus sich selber zu machen!“

Iwan blickte ihn stumm an. Schon allein dieser ganz unerwartet hochmütige Ton, den dieser, sein früherer Lakei, jetzt plötzlich ihm gegenüber anzuschlagen wagte! ... In solchem Tone hatte er selbst das vorige Mal noch nicht zu sprechen gewagt.

„Ich sage Euch doch, Ihr habt nichts zu fürchten. Ich werde nichts gegen Euch aussagen, und es liegt auch gar keine Verdächtigung vor ... Da sieh doch einer, wie seine Hände zittern. Von wegen was gehn Euch denn die Finger so? Geht nach Haus, nicht Ihr habt ihn erschlagen.“

Iwan fuhr zusammen, ihm fielen Aljoschas Worte ein.

„Ich weiß, daß nicht ich ...“ stotterte er.

„Ihr – wißt – es?“ griff sofort Ssmerdjäkoff gedehnt auf.

Iwan sprang auf und erfaßte ihn an der Schulter.

„Sag alles, ekelhafte Amphibie du! Sprich alles aus! Gestehe!“

Ssmerdjäkoff war nicht im mindesten erschrocken. Er blickte nur in sinnlosem Haß Iwan in die Augen; sein Blick schien sich geradezu in ihn hineinzubohren.

„Dann also habt doch Ihr ihn erschlagen, wenn’s so ist,“ flüsterte er ihm plötzlich wie in überwältigendem Haß leise zu.

Iwan sank auf den Stuhl zurück, als hätte er sich besonnen. Ein böses Lächeln erschien auf seinen Lippen.

„Du redest immer noch von dem vorigen Mal? Auch das vorige Mal sprachst du schon ...“

„Auch das vorige Mal begrifft Ihr alles, als Ihr vor mir standet, und Ihr begreift ja auch jetzt alles.“

„Ich begreife nur, daß du verrückt bist.“

„Er wird es wahrhaftig nicht überdrüssig! Wir sitzen doch Auge in Auge, wozu da, sollte man meinen, einander Sand in die Augen streuen wollen und Komödie spielen? Oder wollt Ihr noch immer alles auf mich allein abwälzen, und das noch mir ins Gesicht? Ihr habt ihn erschlagen, Ihr seid der Hauptmörder, ich aber bin nur Euer Handlanger gewesen, Euer getreuer Diener, und nur auf Euren Wunsch habe ich die Sache ausgeführt.“

„Ausgeführt? Ja, hast du ihn denn erschlagen?“

Kälte überlief Iwan. Es war ihm, als ob in seinem Hirn etwas erschüttert wurde, und er erzitterte am ganzen Körper wie von einem Frostschauer. Da erst blickte ihn auch Ssmerdjäkoff verwundert an: Wahrscheinlich machte ihn schließlich doch die Echtheit des Schreckens, den er an Iwan bemerkte, stutzig.

„Ja, habt Ihr denn wahrhaftig nichts davon gewußt?“ stotterte er ungläubig, indem er ihn mit verzogenem Lächeln anblickte.

Iwan sah ihn immer noch unverwandt an, es war, als ob ihm die Stimme abhanden gekommen wäre.

„Ach, mein Wanjka fuhr nach Piter,

Will nicht warten hier auf ihn ...“

klang es plötzlich in seinen Ohren.

„Weißt du was: Ich fürchte, daß du ein Traum bist, daß du als Gespenst hier vor mir sitzt,“ stammelte er.

„Hier ist keinerlei Gespenst, außer uns beiden, und dann ist hier noch ein gewisser Dritter. Zweifelsohne ist er jetzt hier, selbiger Dritte, zwischen uns beiden ist er.“

„Wer er? Wer ist hier noch? Welch ein Dritter?“ fragte Iwan Fedorowitsch erschrocken, indem er sich hastig umsah und mit den Augen jemanden in allen Ecken zu suchen begann.

„Dieser Dritte – das ist Gott, selbige Vorsehung meine ich, hier ist sie jetzt neben uns; nur sucht sie nicht, Ihr werdet sie nicht finden.“

„Das hast du gelogen, daß du ihn erschlagen hättest!“ rief Iwan plötzlich wie rasend aus. „Du bist entweder irrsinnig, oder du willst mich nur reizen und dich über mich lustig machen, wie das vorige Mal!“

Ssmerdjäkoff beobachtete ihn immer noch ohne die geringste Furcht, beobachtete ihn und verfolgte jede Bewegung, jeden Gesichtsausdruck geradezu gierig. Er konnte noch immer nicht von seiner Ungläubigkeit lassen, er glaubte immer noch, daß Iwan „alles wisse“ und sich nur verstelle, um „alles auf ihn allein abzuwälzen“ und ohne sich auch nur zu schämen, ihm das noch ins Gesicht zu sagen.

„Wartet mal,“ sagte er schließlich mit schwacher Stimme. Er zog langsam seinen linken Fuß unter dem Tisch hervor und machte sich daran, die Hose aufzukrempeln. Der Fuß stak in einem Pantoffel und einem langen weißen Strumpf. Ohne sich zu beeilen, band er die Hosenbänder los und schob dann seine Finger tief in den Strumpf hinein. Iwan Fedorowitsch sah ihn an – und plötzlich fuhr er wie in konvulsivischem Schreck zusammen.

„Er ist irrsinnig!“ stieß er keuchend hervor, und aufspringend prallte er zurück an die Wand, an die er sich wie in sinnlosem Entsetzen kerzengerade andrückte, mit starrem Blick auf Ssmerdjäkoff. Dieser jedoch ließ sich keineswegs verwirren, er fuhr ruhig fort, im Strumpfe zu suchen, als bemühe er sich immer noch, mit den Fingern etwas in ihm zu erfassen und herauszuziehen. Endlich hatte er es gefaßt, und nun begann er zu ziehen. Iwan Fedorowitsch sah, daß es irgendwelche Papiere sein mußten oder ein ganzes Paket Papiere. Ssmerdjäkoff zog es hervor und legte es auf den Tisch.

„Hier,“ sagte er, und seine Stimme klang geradezu sanft.

„Was?“ fragte Iwan zitternd.

„Wollt Ihr nicht selber nachsehen,“ sagte ebenso sanft Ssmerdjäkoff.

Iwan trat an den Tisch, ergriff bereits das Paket, um es aufzuwickeln, doch plötzlich zog er seine Finger zurück, als hätte er etwas Scheußliches, Furchtbares und Ekelhaftes berührt.

„Die Finger zittern Euch ja immer noch wie im Krampf,“ bemerkte Ssmerdjäkoff und wickelte dann selbst, ohne sich zu beeilen, das Papier auf. Im Umschlag lagen drei Pakete regenbogenfarbener Hundertrubelscheine.

„Hier sind alle, die ganzen Dreitausend, Ihr braucht nicht nachzuzählen. Nehmt es,“ forderte er Iwan auf, mit einem Kopfnicken auf das Geld weisend. Iwan ließ sich auf den Stuhl sinken. Er war kreidebleich.

„Du hast mich erschreckt ... mit diesem Strumpf ...“ sagte er mit ganz eigenartigem Lächeln.

„Habt Ihr es denn bis jetzt wirklich, wahrhaftig nicht gewußt?“ fragte ihn Ssmerdjäkoff noch einmal.

„Nein, ich habe es nicht gewußt. Ich habe immer gedacht, Dmitrij sei es. Bruder! Bruder! Ach!“ Er umklammerte plötzlich seinen Kopf mit beiden Händen. „Hör, sage: Hast du ihn allein erschlagen? Ohne den Bruder oder zusammen mit ihm?“

„Im ganzen nur mit Euch zusammen; mit Euch zusammen habe ich ihn erschlagen. Dmitrij Fedorowitsch aber sind ganz und gar unschuldig.“

„Gut, gut ... Von mir später. Warum zittere ich nur so? ... Ich kann kaum die Worte aussprechen ...“

„Damals wart Ihr alleweil so kühn: ‚alles‘, sozusagen, ‚ist erlaubt‘, jetzt aber sieh doch einer, wie erschrocken Ihr seid!“ stotterte Ssmerdjäkoff verwundert. „Wollt Ihr nicht Limonade trinken, ich werde sogleich bestellen. Selbige kann sehr erfrischen. Nur müßte man vorher dies hier zudecken.“

Und er wies wieder mit einem Kopfnicken auf das Geld. Er bewegte sich bereits, um aufzustehen, Marja Kondratjewna zu rufen und bei ihr die Limonade zu bestellen, doch suchte er noch nach etwas, womit er das Geld hätte zudecken können. Da er aber nichts fand, und das Taschentuch, das er zu dem Zweck hervorzog, wieder ganz vollgeschnaubt war, so nahm er vom Tisch jenes dicke gelbe Buch, das auf ihm lag, und bedeckte damit das Geld. Mechanisch las Iwan Fedorowitsch den Titel: „Die Predigten unseres von Gott erleuchteten Paters Issaak Ssirin“.

„Ich will keine Limonade! Von mir später. Setz dich und sage, wie hast du das gemacht? Sage alles ...“

„Es wäre besser, wenn Ihr den Mantel ablegtet, sonst werdet Ihr ja ganz in Schweiß geraten.“

Iwan Fedorowitsch riß seinen Mantel ab, als wäre es ihm erst jetzt eingefallen, daß er ihn noch anhatte, und warf ihn, ohne sich vom Stuhl zu erheben, auf die Bank.

„Also sprich jetzt bitte, sage alles!“

Er schien ganz ruhig geworden zu sein. Er wartete mit der vollen Überzeugung, daß Ssmerdjäkoff jetzt alles sagen werde.

„Ihr meint, wie selbiges geschehen ist?“ fragte Ssmerdjäkoff aufseufzend. „Auf die allernatürlichste Manier wurde es gemacht, auf selbige Eure Worte hin ...“

„Von meinen Worten später,“ unterbrach ihn wieder Iwan, doch sprach er die Worte bereits mit fester Stimme klar und deutlich aus, als wäre er wieder ganz Herr seiner selbst. „Erzähle nur ausführlich, wie du es gemacht hast. Alles nach der Reihenfolge. Vergiß nichts. Die Einzelheiten sind die Hauptsache, vor allem vergiß nicht die Einzelheiten. Also bitte.“

„Ihr fuhrt fort, und selbigen Tages fiel ich in den Keller ...“

„War es ein Anfall, oder stelltest du dich nur so an?“

„Versteht sich doch von selbst, daß ich mich dazumal nur so anstellte. In allem habe ich mich nur so angestellt. Ich ging selbige Treppe ruhig hinab, bis ganz nach unten und legte mich dann hin, und als ich lag, da erst stieß ich selbiges Geheul aus. Und dann schlug ich um mich, bis man mich hinaustrug.“

„Erlaub! Und auch später, am Tage nach dem Morde und die ganze Zeit im Krankenhause hast du dich verstellt?“

„Nicht die Spur! Gleich am anderen Morgen, alsomit noch vor dem Krankenhause, bekam ich einen echten Anfall, und der war so stark, wie ich einen seit Jahren nicht mehr gehabt habe. Zwei Tage lang war ich ganz und gar bewußtlos.“

„Gut, gut. Fahre fort, erzähl weiter.“

„Man legte mich auf selbiges Bett hinter der Bretterwand. Das hatte ich schon im voraus gewußt, daß man mich wiederum dorthin bringen werde, denn Marfa Ignatjewna hat mich jedesmal, wenn ich krank war, dort hinter selbige Bretterwand bringen lassen, um mich bei sich ganz in der Nähe zu haben. Sie ist alleweil sehr gut zu mir gewesen, von meiner Geburt an. In der Nacht stöhnte ich, aber nur leise. Ich erwartete Dmitrij Fedorowitsch.“

„Wieso erwartetest du ihn? Wußtest du, daß er zu dir kommen werde?“

„Warum denn zu mir? Ich erwartete, daß sie ins Haus kommen würden, denn es gab für mich überhaupt keinen Zweifel mehr daran, daß sie in selbiger Nacht kommen würden, dieweil sie mich krank wußten und keinerlei Nachrichten hatten. Also mußten sie zweifelsohne selber über den Zaun klettern, um etwas, was es auch sei, anzurichten.“

„Wenn er aber nicht gekommen wäre?“

„Dann wäre auch nichts gewesen. Ohne sie hätte ich mich auch zu nichts entschlossen.“

„Gut, gut ... sprich deutlicher, beeile dich nicht, aber die Hauptsache – laß nichts aus!“

„Ich erwartete, daß sie Fedor Pawlowitsch totschlügen ... das stand für mich alleweil fest ... sintemal ich sie schon so zubereitet hatte ... in den letzten Tagen ... Und die Hauptsache – selbige Zeichen waren ihnen bekannt geworden. Sie mußten alsomit bei ihrem Mißtrauen und Jähzorn, die sich doch in jenen Tagen noch gewaltig aufgehäuft hatten, mittels selbiger Zeichen ganz zweifelsohne in das Haus eindringen. Das war doch klar. Und so erwartete ich sie ...“

„Erlaub!“ unterbrach Iwan wieder. „Wenn er ihn aber nun erschlagen hätte, so hätte er doch das Geld genommen und wäre damit fortgegangen: das hättest du dir doch sagen müssen? Was wäre dann noch für dich übriggeblieben? Ich verstehe dich nicht.“

„Aber sie hätten doch selbiges Geld nie gefunden. Das hatte doch nur ich ihnen so gesagt, daß das Geld unter dem Kissen sei. Das war ja gar nicht wahr. Zuerst, seht mal, hatte es in der Schatulle gelegen, dann aber hatte ich Fedor Pawlowitsch gesagt, da sie doch nur mir ganz allein von der ganzen Menschheit vertrauten, daß es besser wäre, das Geld in die Ecke hinter die Heiligenbilder zu tun, denn dort würde es niemand suchen, besonders nicht, wenn einer Eile hat. Und so lag denn selbiges Paket bei ihnen dort in der Ecke hinter den Heiligenbildern. Es unter dem Kissen aufzubewahren, wäre aber doch ganz lächerlich gewesen. In der Schatulle ist es doch wenigstens verschlossen. Hier aber glauben jetzt alle, daß es unter dem Kissen gelegen hat. Man kann sich über die Dummheit der Menschen alleweil nur wundern. Also wenn nun Dmitrij Fedorowitsch selbigen Totschlag begangen hätten, so hätten sie doch nichts gefunden und wären entweder eilig fortgelaufen, da doch jedes Geräusch schrecken kann, oder sie wären arretiert worden. Alsomit hätte ich dann immer noch, am nächsten Tage oder noch in selbiger Nacht, zu den Heiligenbildern hinaufklettern und selbiges Geld nehmen und fortbringen können, und alles wäre auf Dmitrij Fedorowitsch gefallen. Darauf konnte ich immer hoffen.“

„Aber wenn er ihn nicht totgeschlagen, sondern nur durchgeprügelt hätte?“

„Wenn sie ihn nicht totgeschlagen hätten, so hätte ich das Geld selbstverständlich nicht zu nehmen gewagt, und alles wäre umsonst gewesen. Aber ich hatte hinwiederum auch solche Berechnung, daß, wenn sie ihn nur bis zur Bewußtlosigkeit schlagen, ich dann in der Zwischenzeit doch das Geld fortnehme und nachher Fedor Pawlowitsch einfach sage, daß Dmitrij Fedorowitsch und sonstig niemand das Geld genommen haben.“

„Wart ... du hast mich ganz verwirrt. So hat ihn also doch Dmitrij Fedorowitsch erschlagen, und du hast dann nur das Geld genommen?“

„Nein, nicht Dmitrij Fedorowitsch hat ihn erschlagen. Was! – ich könnte Euch ja auch jetzt noch sagen, daß Dmitrij Fedorowitsch der Mörder sei ... aber ich will jetzt nicht vor Euch lügen, denn ... denn wenn Ihr auch wirklich und wahrhaftig, wie ich selber sehe, bis jetzt noch nichts verstanden und Euch nicht vor mir verstellt habt, um die offenbare eigene Schuld auf mich zu wälzen, ganz unverschämt mir ins Gesicht, so seid Ihr doch ganz allein an allem schuld, denn Ihr wußtet von selbigem Morde und hattet mich ihn auszuführen beauftragt, selber aber verreistet Ihr, wiewohl Ihr alles wußtet. Darum will ich denn heute abend Euch ins Gesicht beweisen, daß hier der Hauptmörder nur Ihr allein seid, ich aber am allerwenigsten der Mörder bin, wenn auch ich es bin, der erschlagen hat. Der wahre aber und einzige rechtmäßige Mörder, das seid Ihr!“

„Warum, warum soll ich der Mörder sein? O Gott!“ rief Iwan, der wieder vergaß, daß er alles auf ihn Bezügliche bis zum Schluß der Unterhaltung hatte hinausschieben wollen, ganz verzweifelt aus: „Du meinst das immer noch wegen der Fahrt nach Tschermaschnjä? Halt, sage zuerst, wozu du mein Einverständnis brauchtest, wenn du die Fahrt nach Tschermaschnjä als Einverständnis angesehen hast? Wie wirst du das jetzt erklären?“

„Wenn ich erst einmal Eures Einverständnisses sicher war, so hätte ich gewußt, ob Ihr wegen selbiger Dreitausend auch kein Geschrei erheben würdet, wenn Ihr zurückkehrt – falls die Obrigkeit aus irgendeinem Grunde mich statt Dmitrij Fedorowitsch verdächtigen oder auch nur für ihren Helfershelfer halten sollte –, daß Ihr mich dann vor den anderen sogar noch verteidigen würdet ... Und wenn Euch dann das rechtmäßige Erbe zugefallen wäre, so hättet Ihr mich alsomit während des ganzen folgenden Lebens belohnen können, sintemal Ihr doch nur durch mich das Erbteil zu erhalten geruht hättet, denn wenn der Herr Agrafena Alexandrowna geheiratet hätten, so hättet Ihr doch nichts als eine lange Nase zu sehen bekommen.“

„Ah! So hattest du also die Absicht, mich auch fernerhin zu quälen, das ganze Leben lang!“ sagte Iwan, innerlich knirschend vor Wut. „Was aber dann, wenn ich nicht fortgefahren wäre und dich angezeigt hätte?“

„Was hättet Ihr denn dazumal anzeigen können? Daß ich Euch zugeredet hätte, nach Tschermaschnjä zu fahren? Das ist doch nur dummes Gerede! Und dann – Ihr wärt doch nach selbigem Gespräch entweder gefahren oder geblieben. Wärt Ihr geblieben, so wäre auch nichts geschehen, dieweil ich dann gewußt hätte, daß Ihr selbiges nicht wollt, und alsomit hätte ich auch nichts getan. Wenn Ihr aber verreistet, so vergewissertet Ihr mich auf selbige Weise dessen, daß Ihr vor Gericht nichts gegen mich auszusagen wagen würdet und mir selbige Dreitausend schenkt. Und Ihr hättet mir ja auch später nichts anhaben können, sintemal ich dann vor Gericht alles gesagt hätte. Das heißt, nicht, daß ich der Dieb oder der Mörder bin – das hätte ich nie gesagt –, sondern nur, daß Ihr selber mir zum Mord und Diebstahl zugeredet hättet, ich aber bloß nicht eingewilligt hätte. Seht Ihr jetzt, wozu ich dazumal Euer Einverständnis brauchte! Damit Ihr keine Möglichkeit habt, mich mit etwas in die Enge zu treiben, sintemal Ihr doch keinen einzigen Beweis vorführen könnt, ich hingegen wieder die Möglichkeit bekäme, Euch alleweil festlegen zu können: ich brauchte somit nur aufzudecken, wie sehr Ihr den Tod des Vaters gewünscht habt, und da habt Ihr mein Wort: im Publikum hätten mir alle geglaubt, Ihr aber hättet Euch dann Euer Leben lang schämen müssen.“

„So habe ich denn, sagst du, so habe ich denn seinen Tod gewünscht?“ fragte Iwan wiederum erbleichend.

„Zweifelsohne habt Ihr es, und mit Eurem Einverständnis habt Ihr mir selbige Tat stillschweigend erlaubt.“

Ssmerdjäkoff blickte ihn fest an. Er war sehr schwach und sprach leise und erschöpft, doch in seinem Inneren mußte etwas verborgen sein, das ihn antrieb und in ihm fortbrannte. Offenbar hatte er eine bestimmte Absicht – das fühlte Iwan.

„Fahre fort,“ sagte er, „erzähl weiter von jener Nacht.“

„Was ist denn da noch weiter zu erzählen? ... Und da liege ich denn so und höre plötzlich, wie wenn der Herr einen Schrei ausgestoßen hätte. Grigorij Wassiljewitsch war aber schon kurz vorher aufgestanden und hinausgegangen, und da höre ich, wie Grigorij auf einmal schreit, und dann ist wieder alles still, dunkel. Und so liege ich denn, warte, das Herz klopft, kann es nicht mehr aushalten. Da stand ich denn schließlich auf und ging, – sehe, rechts ist bei ihnen das Fenster nach dem Garten weit auf, ich gehe noch ein paar Schritt weiter nach links, um zu horchen, ob sie noch dort im Zimmer lebendig sind oder schon tot, und da höre ich, wie der Herr sich hin und her bewegen und stöhnen, also noch lebendig sind. Ach, denke ich! trat ans Fenster und rief den Herrn an: Ich bin es, sozusagen. Sie aber fahren auf: ‚Er war hier, er war hier, jetzt ist er fortgelaufen!‘ Also Dmitrij Fedorowitsch waren dagewesen. ‚Er hat Grigorij erschlagen!‘ – ‚Wo?‘ frage ich flüsternd. – ‚Dort, bei der Zaunecke!‘ zeigen sie und flüstern selber gleichfalls. – ‚Wartet,‘ sage ich. So ging ich denn zu selbiger Ecke und stieß denn auch dort beim Zaun auf den liegenden Grigorij Wassiljewitsch, der ganz blutüberströmt und bewußtlos war. So mußte es denn wahr sein, dachte ich sogleich bei mir, daß Dmitrij Fedorowitsch gekommen waren, und in selbigem Moment beschloß ich auch, alles zu beenden, sintemal Grigorij Wassiljewitsch, wenn er auch noch lebte, doch bewußtlos war und vorläufig nichts sehen noch hören konnte. Nur eine Gefahr war dabei, daß nämlich Marfa Ignatjewna inzwischen aufwachen könnte. Das fühlte ich wohl in diesem Moment, nur hatte mich selbige Gier schon so erfaßt, daß mir sogar der Atem wegblieb. Ich ging wieder zum Fenster des Herrn und sagte: ‚Sie sind hier, Agrafena Alexandrowna sind gekommen, sie lassen bitten, hereinkommen zu können.‘ Wie sie da am ganzen Körper zusammenfuhren, rein wie ein Kind! ‚Wo hier? Wo?‘ fragen sie, stöhnen nur noch vor Aufregung, selbst aber glauben sie noch nicht. – ‚Dort steht sie,‘ sage ich, ‚macht nur die Tür auf!‘ – Da sehen sie mich an, mir gerade ins Gesicht, ich stand draußen am Fensters, mein Gesicht war beleuchtet; und sie glauben und glauben auch wieder nicht, zu öffnen aber fürchten sie sich. ‚Jetzt fürchtet er sogar schon mich,‘ denke ich bei mir. Und – wie lächerlich: da fällt mir plötzlich ein, selbige Zeichen, die ‚Gruschenka ist gekommen‘ bedeuten, an den Fensterrahmen zu klopfen, vor ihren Augen selbiges zu klopfen. Den Worten schienen sie nicht recht zu glauben, sobald ich aber selbige Zeichen geklopft hatte, da glaubten sie sofort und liefen eilig hin, um die Tür aufzumachen. Und sie machten auch auf. Ich wollte schon eintreten, sie aber stehen noch vor, wollen mit dem Körper mir den Eingang versperren, wollen mich nicht ganz hereinlassen. – ‚Wo ist sie? Wo ist sie?‘ fragen sie, blicken mich an und zittern. Nun, denke ich, wenn er schon mich fürchtet – so ist es schon schlimm genug. Und da wurden mir auch die Füße ganz schwach von selbiger Angst, daß sie mich vielleicht nicht zu sich hereinlassen oder um Hilfe rufen würden, oder Marfa Ignatjewna herbeigelaufen kommt, oder sonstig was geschieht, ich weiß schon nicht mehr, ich stand wohl selber ganz bleich vor ihnen. Da flüstere ich ihnen denn ganz leise zu: ‚Aber dort selbentlich, dort unterm Fenster, wie, habt Ihr denn,‘ frage ich, ‚sie nicht gesehen?‘ – ‚Aber so bring sie doch her, bring du sie doch her!‘ sagen sie. – ‚Aber sie fürchten sich doch gewaltig,‘ sage ich, ‚sie haben vom Geschrei Angst bekommen, sie haben sich hinterm Gebüsch versteckt, geht, ruft sie,‘ sage ich, ‚selber aus dem Fenster.‘ Da liefen sie denn zurück, traten ans Fenster, stellten das Licht aufs Fensterbrett: – ‚Gruschenka,‘ rufen sie, ‚Gruschenka, bist du hier?‘ Selber rufen sie es, zum Fenster aber sich hinausbeugen, wollen sie nicht, keinen Schritt wollen sie von mir fortgehen, alles von wegen selbiger Angst, dieweil sie sich vor mir ganz gewaltig fürchteten, und darum wagten sie nicht, von mir fortzugehen. – ‚Aber seht doch, da sind ja Agrafena Alexandrowna,‘ sage ich, gehe zum Fenster und beuge mich selber ganz hinaus, ‚da sind sie ja, dort hinterm Holunderbusch, sie lachen Euch noch zu, seht Ihr denn wahrhaftig nicht?‘ Da glaubten sie mir mit einemmal, erzitterten am ganzen Leibe – waren doch schon gar zu gewaltig in sie verliebt. Und sie kamen ans Fenster und beugten sich selber weit hinaus. Da ergriff ich denn selbigen Briefbeschwerer, Ihr erinnert Euch seiner wohl noch, das ist doch ein Ding von drei Pfund, holte aus und hieb ihnen von hinten gerade auf den Scheitel mit der Ecke. Sie schrien nicht mal auf. Nur sanken sie plötzlich zusammen, ich aber hieb zum zweiten- und drittenmal. Beim drittenmal fühlte ich, daß ich durchgeschlagen hatte. Und da fielen sie plötzlich hin auf den Rücken, das Gesicht nach oben, ganz von Blut überströmt. Ich betrachtete mich darauf selber: ich war nicht mit Blut bespritzt. Ich wischte den Briefbeschwerer ab, legte ihn wieder hin, stieg auf einen Stuhl und nahm selbiges Geld, das hinter den Heiligenbildern lag, nahm das Geld aus dem Umschlag heraus, den Umschlag aber warf ich vor das Bett auf den Fußboden und daneben auch selbiges rosa Bändchen. Darauf ging ich in den Garten, aber mir zitterten noch immer alle Glieder. Ich ging geradeswegs zu selbigem Apfelbaum, in dessen Stamm die Höhlung ist, – Ihr kennt doch selbige Höhlung, ich aber hatte sie mir schon lange gemerkt; in ihr lag auch ein Lappen und Papier, die hatte ich auch schon lange vorbereitet. Ich wickelte selbige Summe in das Papier und dann in das Zeug und stopfte das Paket dann tief hinein. Dort hat es über zwei Wochen gelegen, erst nach dem Krankenhause nahm ich es heraus, selbige Summe meine ich. Nun, und darauf ging ich denn zurück und legte mich wieder in mein Bett und denke so in meiner Angst: ‚Wenn nun Grigorij Wassiljewitsch ganz totgeschlagen ist, so kann es verflucht gefährlich werden, ist er aber nicht ganz totgeschlagen und kommt er wiederum zu sich, so kommt alles wunderschön heraus, sintemal er dann bezeugen wird, daß Dmitrij Fedorowitsch gekommen waren und alsomit sowohl erschlagen als auch das Geld geraubt haben.‘ Und da fing ich denn an vor lauter Zweifel und Ungeduld zu stöhnen, um Marfa Ignatjewna aufzuwecken. Nun, und endlich wachte sie denn auch auf und kam zu mir gelaufen, wie sie aber sah, daß Grigorij Wassiljewitsch nicht da war, lief sie hinaus. Darauf hörte ich denn, wie sie einmal laut aufschrie im Garten. Nun, und dann ging es die ganze Nacht so weiter, ich aber war da schon ganz und gar beruhigt.“

Ssmerdjäkoff hielt inne. Iwan hatte ihm die ganze Zeit wie im toten Schweigen zugehört, ohne sich zu bewegen, ohne auch nur einmal das Auge von ihm abzuwenden. Ssmerdjäkoff dagegen hatte, während er sprach, nur von Zeit zu Zeit flüchtig zu ihm hingesehen, sonst aber immer zur Seite geblickt. Als er seine Erzählung beendet hatte, war er augenscheinlich selbst sehr erregt. Er atmete schwer. Auf seinem Gesicht trat Schweiß hervor. Doch war es unmöglich zu erraten, ob er nun Reue oder überhaupt etwas empfand.

„Wart,“ sagte Iwan, der noch ein wenig zu überlegen schien, „– aber die Tür? Wenn er die Tür erst für dich aufgemacht hat, wie hat dann Grigorij sie schon vor dir offen gesehen? Grigorij war doch vor dir in den Garten gegangen?“

Bemerkenswert ist, daß Iwan dieses mit der ruhigsten Stimme fragte, sogar in einem ganz anderen, auffallend friedlichen Tone, so daß, wenn in dem Augenblick jemand die Tür geöffnet und von der Schwelle sie gesehen hätte, dieser unbedingt geglaubt haben würde, daß sie beide vollkommen ruhig und friedlich über irgendeinen gewöhnlichen, wenn auch vielleicht interessanten Gegenstand miteinander sprächen.

„Was Grigorij Wassiljewitsch da sagt, er hätte diese Tür offen gesehen, so hat ihm das nur so geschienen,“ sagte Ssmerdjäkoff mit spöttisch verzogenem Lächeln. „Das ist ja doch, ich sage Euch, kein Mensch, sondern sozusagen eine Abart von einem störrischen Wallach. Ohne so etwas gesehen zu haben, es ist ihm ja nur so vorgekommen, besteht er darauf, und den wird kein Mensch mehr davon abbringen. Das ist nun schon so ein ganz besonderes Glück für uns beide, daß er sich so darauf versessen hat, denn auf selbige Aussage hin wird man Dmitrij Fedorowitsch zu guter Letzt doch ganz sicherlich verurteilen.“

„Höre,“ unterbrach ihn Iwan Fedorowitsch zerstreut, wie wenn sich seine Gedanken wieder verwirrt hätten und er sich bemühte, irgend etwas zu erfassen. „Höre ... ich wollte dich noch so vieles fragen, ich habe aber vergessen ... Ich vergesse immer und verwirre mich ... Ja! Sag mir wenigstens das eine: warum machtest du das Geldpaket noch im Zimmer auf, und warum ließest du das Kuvert dort liegen? Warum brachtest du es nicht so fort wie es war ...? Als du davon erzähltest, schien es mir, daß du diese Handlung für selbstverständlich und sehr richtig hieltest ... warum aber – das verstehe ich nicht ...“

„Selbiges habe ich aus einem, wie man sagt, ganz speziellen Grunde getan. Denn ein Mensch, der alles weiß und kennt, wie beispielsweise ich, der selbiges Geld schon früher gesehen hat, der vielleicht noch selber geholfen hat, das Bändchen umzubinden, und mit eigenen Augen zugesehen hat, wie das Kuvert versiegelt und mit der Aufschrift bedacht wurde, aus welchem Grunde wird dann dieser Mensch, wenn, sagen wir, er erschlagen hat, das Paket noch aufbrechen und bei seiner Eile das Geld nachzählen, wo er doch schon sowieso ganz genau weiß, was drin ist? Nein, wenn der Räuber beispielsweise einer wie ich gewesen wäre, so hätte er das Paket in die Tasche geschoben, ohne selbiges noch weiter zu untersuchen, und wäre damit verduftet. Hinwiederum hätten Dmitrij Fedorowitsch ganz anders gehandelt: sie wußten von selbigem Geldpaket nur das, was ich ihnen gesagt hatte, selber aber hatten sie es nie gesehen; alsomit hätten sie, wenn sie es, wie man meint, unter dem Kissen gefunden hätten, gleich hier an Ort und Stelle aufreißen und sich vom Inhalt überzeugen müssen, ob denn in ihm auch wahrhaftig selbige Summe drin ist. Das Kuvert aber hätten sie dort liegen lassen, ohne in der Eile nachzudenken und sich zu sagen, daß selbiges Stück Papier gegen sie als Beweis dienen kann, dieweil sie doch nicht zu stehlen gewöhnt sind, denn sie haben doch in ihrem Leben sicherlich noch nie etwas gestohlen, da sie doch ein geborener Edelmann sind. Wenn sie sich aber in diesem Fall auch entschlossen hätten, das Geld zu stehlen, so wäre selbiges für sie, also ihrer Meinung nach, doch nicht wie ein Diebstahl gewesen, sondern sozusagen: ‚Bin gegangen, um mein gestohlenes Eigentum zurückzunehmen,‘ wie sie das ja auch früher in der ganzen Stadt gesagt haben, daß sie gehen und von Fedor Pawlowitsch ihr Eigentum nehmen würden. Selbigen Gedanken habe ich auch bei meinem Verhör dem Staatsanwalt nicht gerade klar und deutlich gesagt, aber ich habe ihn mit anderen Bemerkungen, und als ob ich selber nichts davon begriffe, so geschoben und so gelenkt, daß er schließlich wie von selbst darauf kommen mußte und alsomit nicht ich es ihnen gesagt hätte, so daß der Herr Staatsanwalt sich vor lauter Freude bloß die Oberlippe geleckt hat ...“

„Und das alles, das alles hast du in dieser kurzen Zeit überlegen können?“ fragte Iwan Fedorowitsch ganz entsetzt vor Verwunderung. Wieder sah er Ssmerdjäkoff erschrocken an.

„Erbarmt Euch! Kann man denn so etwas in den paar Sekunden überlegen! Es war doch alles schon voraus überlegt.“

„Nun ... dann hat dir also der Teufel selber geholfen!“ rief Iwan Fedorowitsch aus. „Nein, du bist nicht dumm, du bist viel klüger, als ich dachte ...“

Er erhob sich vom Stuhl, offenbar in der Absicht, zur Beruhigung seiner Nerven ein paarmal im Zimmer auf und ab zu gehen. Er fühlte, daß er die beklemmende Stimmung nicht mehr ertragen konnte. Da jedoch der Tisch den Weg versperrte und er sich zwischen dem Tisch und der Wand fast hätte durchquetschen müssen, so sah er sich nur einmal wie zerstreut um und setzte sich dann wieder hin. Vielleicht war diese Hemmung, daß er nicht hatte gehen können, der Grund, warum er plötzlich dermaßen gereizt auffuhr, als wäre die Wut übermächtig in ihm geworden.

„Höre, du unseliger, du niedriger Mensch! Begreifst du denn wirklich nicht, daß ich, wenn ich dich nicht totschlage, es nur deswegen nicht tue, weil ich dich zu morgen, zur Gerichtssitzung aufbewahre! Gott sieht,“ rief Iwan aus und erhob die rechte Hand, „daß vielleicht auch ich schuldig bin, vielleicht habe ich tatsächlich den geheimen Wunsch gehabt, daß ... der Vater sterben möge, aber ich schwöre dir, so schuldig, wie du glaubst, bin ich nicht, und vielleicht habe ich dich überhaupt nicht dazu angespornt. Nein, nein, ich weiß, ich habe es nicht getan! Aber gleichviel, ich werde mich morgen selbst anzeigen, morgen vor Gericht, ich habe es schon beschlossen! Ich werde alles sagen, alles! Wir werden beide vor die Richter treten! Und was du auch gegen mich vor ihnen aussagen solltest, was du auch gegen mich bezeugst – ich nehme alles auf mich, denn ich fürchte dich nicht! Ich werde selbst alles bestätigen! Aber auch du wirst vor dem Gericht alles gestehen müssen! Du mußt, du mußt es, wir werden zusammen gehen! So wird es sein!“

Iwan sprach es feierlich und energisch, und schon allein an seinem glänzenden Blick sah man, daß es so sein werde.

„Krank seid Ihr, das sehe ich, ganz krank. Eure Augen schimmern ja ganz gelb,“ sagte Ssmerdjäkoff, doch sprach er es ohne jeden Spott, sogar eher mitleidig.

„Zusammen werden wir gehen!“ wiederholte Iwan, „willst du aber nicht mitkommen, einerlei, so werde ich allein alles bekennen.“

Ssmerdjäkoff schwieg eine Weile, als dächte er nach.

„Nichts wird von alledem geschehen, und Ihr werdet auch nicht hingehen,“ sagte er schließlich in einer Weise, als ob sein Ausspruch jeden Einwand ausschließe.

„Du verstehst mich nicht recht!“ sagte Iwan Fedorowitsch vorwurfsvoll.

„Ihr werdet Euch gar zu sehr schämen, alles von Euch einzugestehn. Und noch mehr als Ihr Euch schämen werdet, wird es unnütz sein, dieweil doch ich sagen werde, daß ich Euch nichts von alledem oder auch nur etwas Derartiges gesagt hätte, und daß Ihr entweder irgendeine Krankheit hättet – wonach es ja auch ganz aussieht – oder aber daß Euch das Brüderchen so leid täte, daß Ihr Euch für dasselbe opfern wolltet und daher das alles gegen mich ausgedacht hättet, sintemal Ihr mich alleweil nur für so viel wie eine Mücke gehalten habt, und nicht für einen Menschen. Und wer wird Euch denn glauben, und habt Ihr denn auch nur einen einzigen Beweis?“

„Hör mal, dieses Geld hast du mir doch jetzt gezeigt, um mich zu überzeugen.“

Ssmerdjäkoff nahm das Buch der „Predigten unseres Issaak Ssirin“, das das Geld bedeckte, und schob es beiseite.

„Dieses Geld nehmt an Euch und bringt es fort,“ sagte Ssmerdjäkoff, tief Atem schöpfend.

„Selbstverständlich werde ich es fortbringen! Aber warum gibst du es denn jetzt mir, wenn du dieses Geldes wegen erschlagen hast?“ Iwan blickte ihn verwundert und fragend an.

„Jetzt brauch ich es überhaupt nicht mehr,“ sagte Ssmerdjäkoff mit unsicherer Stimme und winkte müde mit der Hand ab. „Ich hatte früher einmal so einen Gedanken ... daß ich mit selbiger Summe ein anderes Leben anfangen könnte, in Moskau, oder noch besser, im Auslande ... das war einmal so eine Idee. Hauptsächlich aber darum, weil doch ‚alles erlaubt ist‘. Das habt Ihr mich dazumal ganz richtig gelehrt, und gut habt Ihr es mir erklärt: denn wenn es keinen ewigen Gott gibt, so gibt es überhaupt keine Tugend, und dann braucht man sie ja auch gar nicht. Das habt Ihr vollkommen richtig bemerkt. Das habe auch ich eingesehen.“

„Mit eigenem Verstande?“ fragte Iwan mit verzogenem Lächeln.

„Dank Eurer Führung.“

„Und jetzt hast du also angefangen an Gott zu glauben, wenn du das Geld zurückgibst?“

„Nein, das habe ich nicht angefangen,“ murmelte Ssmerdjäkoff.

„So, – warum gibst du es dann zurück?“

„Ach was ... genug davon ... das hat nichts damit zu tun ...“ Ssmerdjäkoff winkte wieder mit der Hand ab. „Ihr sagtet doch dazumal selber alleweil, daß alles erlaubt sei, warum seid Ihr dann jetzig so aufgeregt, Ihr selber, meine ich? Ihr wollt ja sogar hingehen und gegen Euch selber aussagen ... Nur wird davon nichts geschehen! Ihr werdet nichts gegen Euch aussagen!“ wiederholte Ssmerdjäkoff überzeugt und mit fester Stimme.

„Du wirst es sehen!“ sagte Iwan.

„Das kann ja gar nicht geschehen. Klug seid Ihr sehr, Geld liebt Ihr auch, das weiß ich. Achtung und Ehre liebt Ihr gleichfalls, denn Ihr seid sehr stolz. Weiberschönheit liebt Ihr über alle Maßen, am meisten aber doch, reich zu leben und vor niemandem den Hut ziehen zu müssen – das liebt Ihr sogar am allermeisten. Ihr werdet doch nicht dumm sein und Euer Leben auf alle Zeiten verpfuschen – solche Schande vor Gericht auf Euch nehmen! Ihr seid am allermeisten wie Fedor Pawlowitsch, von allen seinen Kindern seid Ihr ihm am ähnlichsten, ganz seine Seele habt Ihr.“

„Du bist nicht dumm,“ sagte Iwan gewissermaßen verwundert; plötzlich schoß ihm das Blut glühend ins Gesicht. „Ich glaubte zuerst, du seiest dumm ... du hast doch jetzt im Ernst gesprochen?“ fragte er, mit einem ganz anderen Blick als bisher Ssmerdjäkoff betrachtend.

„Nur aus Eurem selbigen Stolz habt Ihr geglaubt, daß ich dumm sei. Nehmt das Geld.“

Iwan nahm die drei Geldpakete und schob sie in die Tasche, ohne sie in etwas einzuwickeln.

„Morgen werde ich es vorweisen, wenn wir vor Gericht sind.“

„Es wird Euch dort doch niemand glauben. Als ob Ihr jetzt nicht selber Geld genug hättet, da habt Ihr eben aus dem eigenen Beutel selbige Dreitausend mitgenommen, und weiter nichts.“

Iwan stand auf.

„Ich sage es dir nochmals, daß, wenn ich dich nicht totgeschlagen habe, es nur geschehen ist, weil ich dich zu morgen noch nötig habe. Behalte das, vergiß es nicht!“

„Nun was, erschlagt mich doch. Erschlagt mich jetzt gleich,“ sagte Ssmerdjäkoff plötzlich in ganz eigentümlicher Weise, und der Blick, mit dem er Iwan anblickte, war so sonderbar. „Ihr wagt ja nicht einmal das zu tun,“ fügte er mit bitterem Lächeln hinzu. „Nichts werdet Ihr mehr wagen, Ihr, die Ihr früher so mutig und verwegen waret.“

„Auf morgen!“ Iwan schritt zur Tür.

„Wartet ... zeigt es mir noch einmal.“

Iwan zog das Geld aus der Tasche und zeigte es ihm. Ssmerdjäkoff blickte es an – mehr denn zehn Sekunden lang.

„Nun, geht,“ sagte er, mit der Hand abwinkend. „Iwan Fedorowitsch!“ rief er plötzlich, ihn noch einmal aufhaltend.

„Was willst du?“ Iwan wandte sich, bereits im Fortgehen begriffen, noch einmal zu ihm zurück.

„Lebt wohl!“

„Auf morgen!“ rief wieder Iwan und verließ das Haus.

Das Schneetreiben hatte noch immer nicht nachgelassen. Das erste Stück vom Hause ging er mit festen, sicheren Schritten, doch plötzlich war ihm, als finge er zu wanken an. „Das muß etwas Physisches sein,“ meinte er bei sich lächelnd. Es war ihm, als wenn jetzt geradezu eine große Freude seine Seele ergriffen hätte. Er fühlte eine grenzenlose Festigkeit in sich: die Zweifel und Ahnungen, die ihn in den letzten langen Wochen so gefoltert hatten, waren überwunden. „Der Entschluß ist gefaßt, und ich werde ihn nicht mehr ändern,“ dachte Iwan und fühlte sich glücklich bei diesem Gedanken. In dem Augenblick stolperte er über irgend etwas und wäre beinahe gefallen. Er blieb stehen und gewahrte schließlich in der matten Dunkelheit vor seinen Füßen das von ihm niedergeworfene betrunkene Bäuerlein. Es lag auf derselben Stelle, wo es nach dem ihm versetzten Stoß hingefallen war. Regungslos und bewußtlos lag es da. Der Schnee hatte ihm schon fast das ganze Gesicht verweht. Iwan beugte sich plötzlich zu dem Liegenden nieder, erfaßte ihn und wollte ihn sich auf den Rücken laden. Da erblickte er weiter rechts Licht in einem Häuschen. Er ging hin, klopfte an den Fensterladen und bat den Kleinbürger, den Besitzer des Häuschens, der ihm die Tür aufmachte, ihm zu helfen, das Bäuerlein bis zur nächsten Wachtstube zu bringen, wofür er ihm drei Rubel versprach. Der Kleinbürger kleidete sich an und trat heraus. Ich werde nicht weiter ausführlich erzählen, wie es Iwan Fedorowitsch gelang, sein Ziel zu erreichen, den Bauer in der Wachtstube noch mit der Bedingung unterzubringen, daß sofort ein Arzt zur Untersuchung herbeigerufen werde, wozu er wieder, ohne zu zählen, Geld für die Ausgaben und „die Mühe“ gab. Ich will nur sagen, daß die Sache eine ganze Stunde in Anspruch nahm. Iwan Fedorowitsch war aber sehr zufrieden. Seine Gedanken schweiften unermüdlich umher und arbeiteten in ihm. „Wenn mein Entschluß für morgen nicht so fest gefaßt wäre,“ dachte er bei sich, und der Gedanke machte ihn fast glücklich, „würde ich mich nicht eine ganze Stunde lang mit diesem betrunkenen Bauern abgegeben haben; ich wäre vorübergegangen und hätte darauf gespuckt, daß er erfrieren könnte ... Wie gut ich mich aber beobachten kann,“ dachte er gleich darauf mit noch größerer Zufriedenheit. „Und die glaubten ja schon, daß ich wahnsinnig werden würde!“ Als er bei seiner Wohnung anlangte, blieb er plötzlich vor der unerwarteten Frage, ob er nicht sofort, unverzüglich zum Staatsanwalt gehen solle, um ihn sogleich von allem zu benachrichtigen, auf der Straße stehen. Er entschied jedoch, sich zum Hause wendend: „Morgen – alles zugleich!“ Doch sonderbar: seine ganze freudige Stimmung und die gewisse erhebende Selbstzufriedenheit hatten ihn wie mit einem Schlage verlassen. Als er dann in sein Zimmer trat, war ihm, als wenn etwas Eisiges plötzlich sein Herz berührt hätte, wie eine Erinnerung, oder richtiger, wie ein Erinnertwerden an etwas Qualvolles und Ekelhaftes, das sich gerade in diesem Zimmer befand, und zwar gerade jetzt, soeben, aber auch schon früher dagewesen wäre. Er ließ sich erschöpft auf den Diwan nieder. Die alte Dienstmagd brachte ihm den Ssamowar, er goß sich ein Glas Tee ein, rührte es aber nicht an. Die Alte schickte er fort. Er stützte den Arm auf die Seitenlehne des Diwans – ihn schwindelte. Er fühlte sich krank und völlig kraftlos. Er wollte bereits in der Diwanecke einschlummern, doch trieb ihn eine innere Unruhe wieder auf; er erhob sich und ging im Zimmer auf und ab, um den Schlaf zu verscheuchen. Mitunter schien es ihm, daß er phantasiere. Doch nicht seine Krankheit beschäftigte ihn. Er setzte sich wieder hin; und da begann er zuweilen um sich zu blicken, nicht ununterbrochen, sondern nur hin und wieder, doch je länger desto schärfer, als ob er etwas zu erspähen suchte. Das tat er immer wieder. Schließlich heftete sich sein spähender Blick aufmerksam auf einen bestimmten Punkt. Ein kurzes Lächeln erschien auf seinen Lippen, und das Blut stieg ihm vor Zorn ins Gesicht bis hinauf über die Stirn. Lange saß er so auf seinem Platz, fest mit beiden Händen den Kopf stützend, doch seine Augen spähten immer noch nach jenem einen Punkt, dorthin nach dem Diwan, der an der gegenüberliegenden Wand stand. Augenscheinlich mußte dort etwas sein, das ihn reizte, irgendein Gegenstand vielleicht, der ihn beunruhigte und quälte und doch anzog ...

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