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Felix hat das Abitur mit Auszeichnung bestanden. Die Lehrer, die Freunde und Bekannten, der Herr Rat vor allem, sind überschwenglichen Lobes voll über die wunderbare Leistung. Die Mutter ist stolz und glücklich. Der Vater sagt nur: „Du hast einfach deine Pflicht getan!“ und läßt sich lange bitten, bevor er erlaubt, daß der Herr Rat den Jungen auf eine Alpenreise mitnimmt.

Fritz hat das erste Gymnasialjahr hinter sich und ist als Klassendritter versetzt worden. „Berühmt ist das nicht — die nächste Zensur muß besser werden, das bitt’ ich mir aus!“ Das war des Vaters Urteil. Es hatte wilden Trotz in Fritz geweckt, doch wagte er ihn nicht zu zeigen. Oder doch nur außer Haus. So, als ihn die alte Witwe Hausotter, in deren Kramladen er Knallerbsen, Knallblättchen, Blasrohrerbsen und ähnliches Zubehör zu kaufen pflegte, mit einem Wortschwall überschüttet: „Nein, der Herr Sanitätsrat muß aber eine Freude haben! Solche brave Kinder! Alle Auszeichnung und Auszeichnung! Der Herr Max, der Herr Soldat lernt doch auch so gut! — Wenn ich mir denk, der Meinige! Vierzig Fehler hat er mir wieder im Aufsatz gemacht, das Gurkengesicht, das elendige!“ Da hatte er bitter geantwortet: „Mein Vater ist gar nicht so begeistert — er sagt, das muß viel besser werden!“ — War stolz hinausgegangen und hatte die gutmütige Alte in sprachloser Ehrfurcht zurückgelassen.

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