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Die Mutter ist zum erstenmal wieder bei Tisch — sehr blaß und matt. Der Vater zeigt bärbeißige Ritterlichkeit, zankt nicht mit den Jungen. Diesmal ist er es, der mit Blicken warnt und rügt. Die Buben sind artig, und dies mal nicht aus Angst. Alles könnte sein wie früher. Nur Fritzl hat die alte Sicherheit verloren, wetzt ratlos auf seinem hohen Sitz herum. Vom Vater trennt ihn eine unnennbare Scheu, die er nur fühlt, und nicht begreift. Noch ist es nicht körperliche Angst, wie bei den Brüdern. Doch auch der Vater ist anders — ermuntert ihn nicht zur Ausgelassenheit, verlangt kein Verschen von ihm, beachtet ihn kaum. Fritzl, sehr bedrückt, muß an das Neue denken, das irgendwo hinten in einem der Zimmer liegt.

Wie die Mehlspeise kommt, sagt er plötzlich ganz laut: „Nicht wahr, Mama, du bleibst jetzt immer bei uns!“ Der Vater sieht ihn sehr überrascht an. Die Mutter, errötend, streicht flüchtig über seine Hand.

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