Fritz saß bei Tisch nicht mehr in dem hohen Kinderstuhl, sondern auf einem Sessel wie alle anderen. Nur hatte er ein dickes Sitzkissen. Er mußte auch schon mit Messer und Gabel essen. Der Vater schonte ihn nicht. Der Junge fürchtete die Mahlzeiten und ging oft, wie die Brüder auch, nachher in die Küche, um sich bei der alten Nanni ein Stück Fleisch zu holen, oder Mehlspeise. Das aß er dann unter den Trostworten der Alten und fühlte sich stolz als Märtyrer.
Bei einer Mahlzeit, die dem Jungen ein paar scharfe Verweise eingebracht hatte, kam schließlich ein Gericht auf den Tisch, das keiner kannte. Auf des Vaters Frage erklärte die Mutter, es seien „Arme Ritter mit Spinat“. Der Name fuhr dem Jungen in den Magen, daß er vor Mitleid und Ekel fast erstickte. In den gerösteten Semmelscheiben sah er deutlich die Gesichter der armen, armen Ritter, die tot auf grünem Grunde lagen, und wollte lieber sterben als davon essen. Doch das litt der Vater nicht. „Was auf den Tisch kommt, wird gegessen!“ donnerte er. Aus heller Angst vor Prügeln schob Fritz schließlich einen Bissen in den Mund, gab ihn aber alsbald heulend auf den Teller zurück. Die Mutter wollte sanft vermitteln, doch wies sie der Vater zur Ruhe und bestand auf seinem Willen, der Junge müsse essen, und die verdammten Faxen dürften nicht geduldet werden. Stand auch auf, als wollte er zuschlagen. Fritz glitt vom Stuhl, gab alles Essen von sich, auf den Teppich, und brüllte sich von Besinnung. Sie mußten ihn ins Bett tragen und zwei Tage lag er mit Fieber. Die Mutter pflegte ihn. Auch der Vater kam nachsehen. „Ich brauche sie nicht essen, nicht wahr?“ jammerte er. „Nein, nein, du brauchst nicht!“ tröstete die Mutter.
Am zweiten Abend, mit den Brüdern allein, flüsterte er stolz und trotzig: „Ich hab sie doch nicht gegessen!“
Max nickte und knurrte nach seiner Art. Felix sah ihn bewundernd an. Und Fritz war glücklich.