26. Goethe’s Schwester an Kestner.

Samstag den 21. Nov. 72.

Ich habe Ihren Brief meinem Bruder nach Darmstadt geschickt, mein Herr, dencken Sie nur er ist schon seit am Montag weg, und hat noch kein Wort von sich hören lassen, ist das nicht zu arg. — aber so macht er’s, Sie werdens auch schon an ihm gewohnt seyn.

Ehe mein Bruder von hier weggieng hat er mir eifrigst aufgetragen einige Liedgen vor Ihr liebes Lottchen abzuschreiben, weil es aber nur ein paar sind, so wollte ich fragen, ob ihr nicht seit der Zeit etwa noch eins eingefallen wäre, das sie gern haben mögte — Wenn aber das nicht ist, so schreiben Sie mir ob sie den Marsch aus den zwey Geizigen hat, sonst will ich den noch mit beyfügen, die Melodie ist gar angenehm. Wollen Sie so gütig seyn, mein Herr, und mich dem ganzen Puffischen Haus empfehlen, aber recht freundschaftlich, und wenn Sie das recht schön ausrichten, so verspreche ich Ihnen, dass ich auf einandermahl den Herrn weglassen, und Freund an seine Stelle sezen will.

G.

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