27. Goethe’s Schwester an Kestner.

Mittwoch den 25. Nov. (1772.)

Lottchen muß mit meiner schlechten Schreiberey vorlieb nehmen, wie ich die Noten schrieb, dachte ich nicht an die Worte, die drunter kommen sollten, und da ists denn so ausgefallen, doch hoffe ich dass es leserlich seyn wird.

Ich danke Ihnen, lieber Freund, für die Nachricht von meinem Bruder, biss jetzt ist er noch immer stumm gegen uns — dass Sie nicht nach Manheim gehen, hat er die vorige Woche Netten zu meinem Trost geschrieben, weil er versprochen hatte mich mit zu nehmen. Erinnern Sie sich noch der guten Mädgen, mein Freund, die wir die vergangene Messe zusammen besuchten, sie lassen sich alle Lottchen und Ihnen empfehlen, und bitten sehr, dass Sie beyderseits uns doch bald besuchen mögen; biss dahin aber dencken Sie so offt an uns, als wir an Sie dencken.

G.

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