14. An die Unschuld.

Schönste Tugend einer Seele,

Reinster Quell der Zärtlichkeit!

Mehr als Byron, als Pamele

Ideal und Seltenheit.

Wenn ein andres Feuer brennet,

Flieht dein zärtlich schwaches Licht;

Dich fühlt nur wer dich nicht kennet,

Wer dich kennt der fühlt dich nicht.

Göttin! In dem Paradiese

Lebtest du mit uns vereint;

Noch erscheinst du mancher Wiese,

Morgens eh die Sonne scheint.

Nur der sanfte Dichter siehet

Dich im Nebelkleide zieh'n;

Phöbus kömmt, der Nebel fliehet,

Und im Nebel bist du hin.

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