An meinen Freund.
Im Schlafgemach, entfernt vom Feste,
Sitzt Amor dir getreu und bebt,
Daß nicht die List muthwillger Gäste
Des Brautbetts Frieden untergräbt.
Es blinkt mit mystisch heil'gem Schimmer
Vor ihm der Flammen blaßes Gold,
Ein Weihrauchwirbel füllt das Zimmer,
Damit ihr recht genießen sollt.
Wie schlägt dein Herz beym Schlag der Stunde,
Der deiner Gäste Lärm verjagt!
Wie glühst du nach dem schönen Munde,
Der bald verstummt und nichts versagt.
Du eilst, um alles zu vollenden,
Mit ihr ins Heiligthum hinein,
Das Feuer in des Wächters Händen
Wird wie ein Nachtlicht still und klein.
Wie bebt von deiner Küsse Menge
Ihr Busen, und ihr voll Gesicht,
Zum Zittern wird nun ihre Strenge,
Denn deine Kühnheit wird zur Pflicht.
Schnell hilft dir Amor sie entkleiden,
Und ist nicht halb so schnell als du;
Dann hält er schalkhaft und bescheiden,
Sich fest die beyden Augen zu.
8, |
Im Schlafgemach, fern von dem Feste Sitzt Amor dir getreu und wacht Daß nicht die List muthwill'ger Gäste Das Brautbett dir unsicher macht. Er harrt auf dich. Der Fackel Schimmer Umgläntzt ihn, und ihr flammend Gold Treibt Weihrauchdampf, der durch das Zimmer In wollustvollen Wirbeln rollt. Wie schlägt dein Herz, beym Schlag der Stunde, Der deiner Freunde Lärm verjagt! Wie blickst du nach dem schönen Munde, Der dir nun bald nichts mehr versagt. Du eilst dein Glücke zu vollenden Mit Ihr ins Heiligthum herein, Die Fackel in des Amors Händen Wird wie ein Nachtlicht still und klein. Wie glüht vor deiner Küsse Menge Der Schönen reitzendes Gedicht, Zum stillen Schertz wird Ihre Strenge, Denn deine Kühnheit wird zur Pflicht. Schnell hilft Ihr Amor sich entkleiden, Und ist doch nicht so schnell als du, Dann hält der kleine Schalck bescheiden Sich fest die beiden Augen zu. |