An Venus.

Große Venus, mächtge Göttin!

Schöne Venus, hör mein Flehn.

Nie hast du mich

Über Krügen vor dem Bachus

Auf der Erden liegen sehn.

Keinen Wein hab ich getrunken

Den mein Mädchen nicht gereicht.

Nie getrunken,

Daß ich nicht voll güt'ger Sorge

Deine Rosen erst gesäugt.

Und dann goß ich auf dies Hertze,

Das schon längst dein Altar ist,

Von dem Becher

Güldne Flammen, und ich glühte,

Und mein Mädchen ward geküßt.

Dir allein empfand dies Hertze

Göttin gieb mir einen Lohn.

Aus dem Lethe

Soll ich trinken wenn ich sterbe,

Ach befreye mich davon.

Laß mir Gütige — dem Minos

Sey's an meinem Todt genug —

Mein Gedächtniß!

Denn es ist ein zweytes Glücke

Eines Glücks Erinnerung.

16. Nur für dich empfand dies Herze (Muse).

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