20. Zueignung.

Da sind sie nun! Da habt ihr sie!

Die Lieder, ohne Kunst und Müh

Am Rand des Bachs entsprungen.

Verliebt, und jung, und voll Gefühl

Trieb ich der Jugend altes Spiel,

Und hab sie so gesungen.

Sie singe, wer sie singen mag!

An einem hübschen Frühlingstag

Kann sie der Jüngling brauchen.

Der Dichter blinzt von ferne zu,

Jetzt drückt ihm diätätsche Ruh

Den Daumen auf die Augen.

Halb scheel, halb weise sieht sein Blick,

Ein bißgen naß auf euer Glück,

Und jammert in Sentenzen.

Hört seine letzten Lehren an,

Er hat's so gut wie ihr gethan

Und kennt des Glückes Gränzen.

Ihr seufzt, und singt, und schmelzt und küßt,

Und jauchzet ohne daß ihr's wißt,

Dem Abgrund in der Nähe.

Flieht Wiese, Bach und Sonnenschein,

Schleicht, sollt's auch wohl im Winter seyn,

Bald zu dem Heerd der Ehe.

Ihr lacht mich aus und rufft: der Thor!

Der Fuchs, der seinen Schwanz verlohr,

Verschnitt jetzt gern uns alle.

Doch hier paßt nicht die Fabel ganz,

Das treue Füchslein ohne Schwanz

Das warnt auch für der Falle.

„Vielleicht ist in der letzten Zeile euch für auch zu lesen.“

Tieck.

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