8. Folgen.

Am andern Morgen kam Marie zeitig zu mir, um zu hören, wie meine gestrigen Aventuren mir bekommen wären. Sie neckte mich in so lustiger Weise, war so ausgelassen und schalkhaft, daß ihre Heiterkeit mich bald auch ansteckte, und wir nun alle Beide um die Wette über meine Eroberung lachten. Wahrscheinlich waren wir schrecklich albern und kindisch, denn die Tante, welche sonst gern mit uns scherzte, wollte heute gar nicht auf unsere Fröhlichkeit eingehen. Gestern Abend hatte ich ihr beim Schlafengehen in unserem traulichen grünen Stübchen noch ehrlich alles gebeichtet, und obwohl sie mich vor ähnlichen Unbesonnenheiten warnte, so mußte sie dennoch herzlich über die Geschichte lachen; zuletzt aber wurde sie ernst und nachdenklich und sprach nicht weiter von der Sache.

»Hört einmal, Kinder,« sagte sie jetzt, als wir beiden Mädchen in toller Lust neben ihr schwatzten und lachten, »nehmt es mir nicht übel, aber euer Betragen gefällt mir nicht! Freilich hat der gute Baron euch allerlei Ursache zu Scherz und Lachen gegeben; aber ein gutes Herz zeigt ihr wahrlich nicht, wenn ihr nur die komische Seite der Sache betrachtet, die traurige Rolle nämlich, welche der arme Mensch darin spielte. Wißt ihr denn so genau, ob sein Interesse für Gretchen nur so flüchtig war, und ob er in seiner einsamen Lage nicht vielleicht wirklich innig gerührt worden ist durch die Freundlichkeiten eines so jungen Wesens? Verlassen dastehen ist hart und verdient Mitleid, nicht aber Spott.«

»Aber liebe, gute Tante, darüber lachen wir ja doch auch wirklich nicht, sondern über Gretchens naives Betragen, und was damit zusammenhing,« sagte Marie ernst werdend. »Und was das Alleinstehen des Barons betrifft, so ist er ja ganz und gar selbst daran schuld, warum isolirt er sich so absichtlich! Er hat Alles, was sein Herz verlangt, und wodurch er auch andere glücklich machen könnte, Reichthum, alten geachteten Namen, unabhängige Lage, gesunden Körper, und dabei lebt er wie ein Einsiedler, sieht und besucht fast keine Seele, ladet selten jemand auf seine Besitzungen ein, und wenn er sich ja entschließt, einmal aus seiner Klause hervorzukommen, so sieht er so scheu und unglücklich aus, daß sich niemand an ihn heran wagt. Nicht einmal seine alten Freunde können etwas mit ihm anfangen, wie Eduard mir sagt. Es ist ihm einmal nicht zu helfen, er ist gar zu wunderlich.«

»Bei alledem ist er aber doch zu bedauern,« sagte die Tante sanft, »denn es fehlt ihm trotz seiner irdischen Güter das rechte Glück. Er versteht nicht, das Leben richtig zu erfassen, um sich und Andern nützlich zu werden, und solche Menschen erregen immer mein Mitleiden.«

»Nun, wir wollen nicht mehr über ihn lachen, Tantchen,« sagte ich, der Tante die Hand küssend. »Es war recht kindisch von mir, und doppelt unrecht, da er mich gestern Abend wirklich gut unterhalten und belehrt hat. Gewiß ist er ein innerlich sehr gebildeter Mann, dem nur die äußeren Formen abgehen. Und ich alberne Bauerndirne sollte über diesen Mangel am wenigsten lachen.«

In diesem Augenblicke wurde der Dr. Hausmann angemeldet. Dunkle Gluth übergoß mein Gesicht bei diesem Namen, denn mein unpassendes Betragen von gestern Abend trat in seiner ganzen Größe vor meine Seele. Um so mehr überraschte mich der Tante froher Ausruf: »O, das freut mich ja herzlich!« denn ich hatte geglaubt, es würde ihr unangenehm sein, den Mann wieder zu sehen, vor welchem ich mich so kindisch betragen hatte. Aber die Tante war oft ganz unberechenbar.

In ihrer freundlichen Weise ging sie dem Doctor zum Willkommen entgegen, und dieser begrüßte sie sowohl, als auch Marie und mich so offen und liebenswürdig, und doch dabei so ernst und würdig, daß sich meine Scheu sehr minderte, denn so hätte er sich sicher nicht benommen, wenn er mich im Herzen verspottet, oder gar von meiner Vertraulichkeit Mißbrauch gemacht hätte. Sehr beruhigt faßte ich denn auch bald den Muth, mich mit in die Unterhaltung zu mischen, um wo möglich wieder auszuwetzen, was ich gestern dumm gemacht hatte, und wirklich, es schien, ich hatte heute meinen guten Tag, denn ich sprach fast so verständig, wie ein erwachsener Mensch. Aber die gute Tante wußte auch so geschickt Dinge zur Sprache zu bringen, über welche ich gut Bescheid wußte, und der Doctor hatte eine so angenehme Art, auf Alles einzugehen, daß der Besuch sehr angenehm verlief, und mir ganz froh und frei zu Muthe ward.

»Nun, Gretchen, ich denke, der Doctor Hausmann ist besser, als ich dir gestern vorgeredet,« sagte die Tante, als der Besuch uns verlassen hatte.

»Gewiß, Tantchen, das sagte ich gleich. Aber warum denkst du jetzt anders über ihn, als gestern?«

»Weil er sich sonst gewiß nicht beeilt haben würde, zu uns zu kommen. Gleichgültigkeit oder böses Gewissen hätten ihn sicher zurück gehalten. Sein heutiger Besuch aber zeigt mir, daß er deine kindliche Vertraulichkeit ganz fein und richtig beurtheilet hat, und das gefällt mir sehr wohl von ihm. Er ist ein gebildeter, feinfühlender junger Mann, den ich stets gern bei mir sehen werde.«

Tante's Urtheil, das mir stets maßgebend war, erfreute mich doppelt, denn nun konnte ich mich doch über mein Benehmen vom vorigen Abend beruhigen. Der Doctor verlachte mich nicht, und das war mir die Hauptsache, die andern Leute hatten sicher mehr zu thun, als an mich armes Backfischchen noch lange zu denken und über meine Dummheiten zu spotten.

Marie ihrerseits triumphirte, daß sie sich in meines Freundes Gesichtszügen nicht geirrt hatte, von denen sie gestern schon eine so gute Meinung gehabt. In heitere, harmonische Stimmung versetzt, schieden wir endlich fröhlich von einander, als Marie sich zum Heimwege rüstete.

An jenem Tage beauftragte mich die Tante mit einigen Einkäufen, und ich machte mich fertig, dieselben nach dem Mittagessen zu besorgen, während Tante Ulrike zu einer alten Freundin ging. Aber ich wurde durch Besuch einiger junger Mädchen zurück gehalten, und so war es schon ziemlich spät geworden, ehe ich meine Aufträge besorgen konnte. Endlich aber hatte ich meine Geschäfte beendet und rüstete mich zum Heimweg. Die Lampen brannten schon auf den Straßen und in den Kaufläden, und voll Bewunderung ging ich an den hellerleuchteten Schaufenstern vorüber, in denen beim Glanze so vieler Lichter Alles doppelt reich und kostbar erschien. Mich einfaches Landkind entzückte ja ohnehin all' das Neue, das ich hier in der großen Stadt sah, und neugierig spähend blieb ich gern vor den Fenstern der Kaufläden stehen, um Alles recht genau zu betrachten.

Besonders waren es die an den Schaufenstern ausgestellten Bilder, für welche ich eine große Vorliebe besaß, und stundenlang hätte ich davor stehen mögen, um diese Kunstwerke anzusehen. An einer solchen Handlung sah ich nun jetzt im Vorübergehen einzelne jener Blätter, welche ich Tags zuvor mit Baron Senft betrachtet hatte, und über deren großen Werth ich durch ihn belehrt worden war. Voll Interesse trat ich deshalb an das hellerleuchtete Fenster und studirte diese Kunstwerke noch einmal, sowie auch die reiche Sammlung anderer Abbildungen, welche daneben lagen. Im Anschauen dieser Sachen vertieft, bemerkte ich nicht, wie ein junger Mann mich schon seit geraumer Zeit beobachtete, bis mir derselbe in sehr auffallender Weise nahe trat und mir höchst zudringlich unter den Hut blickte. – Ich erschrak und wandte mich schnell zur Seite, hoffend, der Lästige werde sich entfernen, wußte aber nicht, daß mein Verweilen am Schaufenster, und zwar bei beginnender Nacht, etwas durchaus Auffallendes war, und jener Herr sich meist nur in Folge hiervon die Zudringlichkeit erlaubte. Endlich redete er mich gar mit einigen faden Redensarten an, und nun gerieth ich in heftige Angst und Aufregung. Schnell lief ich die Straße hinab, um dem jungen Manne zu entfliehen, aber ich merkte wohl, daß derselbe mir dicht auf den Fersen war, und hörte fortwährend, wie er mich mit den unerträglichsten Worten verfolgte. Mein Weg war noch sehr weit, und in meiner Hast und Unkenntniß der Straßen verfehlte ich gar die Richtung und wußte bald gar nicht mehr, wohin ich mich wenden sollte. Daß ein Miethswagen mir aus dieser Verlegenheit geholfen hätte, fiel mir in der Angst gar nicht ein, ich hörte nur immer den lästigen Begleiter neben mir und stürmte vorwärts, denn ich fürchtete jeden Augenblick, er werde mich anfassen, da er sich immer enger an mich heran drängte.

Der Angstschweiß stand mir auf der Stirn und die Thränen im Auge. Eben war ich im Begriff, in einen Kaufladen zu treten, um dort Schutz und Hülfe zu suchen, da sah ich ein bekanntes Gesicht auf mich zukommen – Baron Senft, meinen neuen Freund vom vorigen Abend. Freudig lief ich demselben entgegen, und wie ein Kind seine Hand ergreifend, rief ich flehend: »O, Herr Baron, bitte, beschützen Sie mich doch, und begleiten Sie mich nach Haus, ich habe den Weg verloren!«

Der Baron sah mich verwundert an, denn ich zitterte vor Angst und Aufregung, ergriff aber sogleich meinen Arm und sagte, einen schnellen Blick auf meinen Begleiter werfend, der sich langsam zurückzog: »Mit Vergnügen, gnädiges Fräulein. Sein Sie ohne Furcht, ich werde Sie zu schützen wissen.«

Jetzt erst bedachte ich, wie wunderlich abermals mein Benehmen war dem Baron gegenüber; aber er konnte nichts Uebles von mir denken, sah er doch, in welch' verzweifelter Lage ich mich befand, als ich um seinen Schutz bat, und natürlich erzählte ich ihm nun ausführlich, wie alles gekommen. Mein braver Begleiter sprach seine aufrichtige Freude aus, mir nützlich sein zu können, und war so herzlich und offen zu mir, wiederholte mir immer wieder, wie sehr das Vertrauen ihn beglücke, das ich ihm schenke, daß mir ganz froh und ruhig zu Muthe wurde, und ich dem guten Manne innig dankbar wie ein Kind in das Auge blickte, als ich endlich am Hause angelangt war. Er sah mich zwar dabei so sonderbar ernst mit seinen dunklen, schwermüthigen Augen an, daß ich nicht recht wußte, was ich dabei denken sollte; aber ich hatte ihn ja als einen Sonderling kennen gelernt, und so machte ich mir weiter keine Gedanken darüber. Küßte er mir ja doch sogar zum Abschied die Hand, er, der steife, ungelenke Menschenfeind, und bat um die Erlaubniß, anderen Tages sich nach meinem Befinden erkundigen zu dürfen. Das war doch mehr, als ich je von ihm erwartet hätte, und fröhlich eilte ich zu Tante Ulriken, dieser meine neuen Abenteuer zu erzählen und ihr den Besuch des Barons zu verkünden.

Die Tante war aber sehr ungehalten über meine Unvorsichtigkeit und verbot mir streng, je wieder lange Zeit an den Schaufenstern stehen zu bleiben, was am Tage schon wenig schicklich, Abends jedoch völlig ungehörig sei, und mir stets einen Wagen zu miethen, sobald die Dunkelheit mich überraschte. Ueber das Zusammentreffen mit dem Baron war sie ebenfalls nicht sehr erfreuet, kurz ich fühlte wohl, daß ich recht gründlich unvernünftig gewesen war und setzte mich sehr kleinlaut hinter meine Näharbeit.

Am andern Morgen erschien denn auch wirklich der angekündigte Besuch: Baron Senft ließ sich melden, und Tante Ulrike empfing ihn in ihrer feinen, liebenswürdigen Weise. Ich fand aber, daß sie zurückhaltender war, als gewöhnlich, und da der gute Baron sich auch wieder im äußersten Stadium der Verlegenheit und Steifigkeit befand, so verlief der Besuch sehr wenig erquicklich. Der arme Mann that mir wieder gar zu leid, denn ich konnte ihm seine Pein lebhaft nachempfinden, und so that ich mein Möglichstes, durch herzliches Entgegenkommen und kindliche Unbefangenheit ihm die Situation zu erleichtern.

Endlich empfahl er sich, und ich war ordentlich froh darüber, denn Tante Ulrike war unbegreiflich kühl und zurückhaltend. Ich konnte es mit dem liebevollen Urtheile, das sie des Tages zuvor über den Baron geäußert, gar nicht vereinigen, und sprach dies nun unverhohlen gegen sie aus.

»Es geschah, um der gar zu großen Freundlichkeit meines Gretchens ein Gegengewicht zu geben,« sagte die Tante ernst. »Ich muß dich bitten, mein Kind, bei all' deiner unbefangenen Herzlichkeit, mit welcher du dem Baron über seine Schüchternheit fortzuhelfen strebst, doch viel zurückhaltender zu sein. Du weißt nicht, ob solches Betragen auch so beurtheilt wird, als du in deiner Harmlosigkeit denkst, und eine andere Auslegung würde dir doch sehr schmerzlich sein.«

»Eine andere, Tantchen? Wofür könnte er denn sonst meine Freundlichkeit halten?« fragte ich betreten.

»Für Gefallsucht, Koketterie, mein Kind,« sagte die Tante, immer ernster werdend.

»O das ist doch aber nicht möglich, davon bin ich ja weit entfernt!« rief ich heftig. »Was habe ich denn gethan, daß er so etwas von mir denken sollte? Nein das wäre doch zu schlecht von ihm!«

»Ich hoffe, wir brauchen dies allerdings von dem Baron Senft nicht zu fürchten,« sagte die Tante sanft. »Aber zurückhalten mußt du dich von jetzt an, mein Kind; denn wenn er auch nicht von dir denken wird, du seist gefallsüchtig, so könnte er bei dir doch ein lebhafteres Interesse für ihn vermuthen, das er, wie ich denke, dir immerhin nicht einflößt.«

»Aber liebe Tante, wie kannst du so etwas nur sagen!« rief ich dunkelroth werdend. »Du meinst, er könnte denken, ich sei – ach Tantchen!«

Die Idee war mir so unsäglich komisch, daß ich trotz der Ernsthaftigkeit der Tante in ein herzliches Gelächter ausbrach. Ich in den Baron verliebt! Ich armer, junger, halberwachsener Backfisch! Und er, dieser ernste, vornehme, steife Baron, der mir trotz seiner Jugend wie ein älterer Herr, eine Art Respectsperson gegenüber stand, und dem ich wie ein harmloses Kind mich anvertrauet hatte. Man konnte nichts Wunderlicheres denken, die Tante hatte zu sonderbare Einfälle.

Als unser Gespräch diese heitere Wendung genommen hatte, denn auch Tante Ulrike mußte bei dem Gedanken lächeln, war mir das Herz wieder leichter geworden, und singend und heiter wie gewöhnlich ging ich an meine täglichen Beschäftigungen. Am Nachmittag wurde ich durch Marie's Besuch erfreut, und voll Entzücken lief ich der herzigen Freundin entgegen.

»Liebste Marie, wie herrlich, daß du kommst!« rief ich sie umarmend. »Aber was hast du denn, du siehst ja ganz curios aus,« fuhr ich sogleich fort und sah ihr forschend in die Augen, welche mich halb schelmisch, halb ernsthaft anblickten.

»Ja ich weiß selbst nicht, soll ich lachen oder weinen, Gretchen,« entgegnete Marie ungewöhnlich aufgeregt. »Sage mir nur vor allem, was hast du wieder für Streiche gemacht! Hast du den Baron etwa gestern wieder gesprochen?«

»Den Baron? Ja freilich. Gestern und auch heute!« sagte ich erröthend, denn was sollte Marie's Frage bedeuten? »Ich brenne vor Sehnsucht, dir Alles zu erzählen.«

»Nun dann erklärt es sich leichter,« sagte Marie sinnend. »Aber wie ich dich kenne, ist es dennoch eine gar zu unangenehme Geschichte.«

»Aber was denn nur in aller Welt, Marie, so rede doch deutlich!« rief ich voll Ungeduld. »Was giebt es denn, und was sollen deine salbungsvollen Reden?«

»Komm zur Tante Jagow, sie muß die Sache auch gleich erfahren,« sagte Marie, mich nach Tante's Arbeitszimmer ziehend.

»Was giebt es denn, Kinder?« fragte die Tante, bei unserm Eintritt ihre Arbeit unterbrechend.

»Marie ist eine Sphynx geworden, die in Räthseln spricht, Tantchen,« rief ich lachend. »Vielleicht verstehst du, was sie will, mir armen Kinde ist die Sprache zu hoch.«

»Ach Tante Ulrike, das ist eine schöne Geschichte!« rief Marie nun wieder halb lachend, halb weinerlich. »Was machen wir nun?«

»Was denn, was ist denn eine schöne Geschichte?« entgegnete die Tante. »Du bist ja ganz aufgeregt, ich kenne dich gar nicht wieder. Was hat dich denn so aus deinem Gleichgewicht gebracht?«

»Doch nicht etwa wieder unser guter Baron?« rief ich lustig lachend.

»Ja ja, lache nur, du Böse, eben der ists!« sagte Marie schmollend.

»Der Baron? Was hat er denn wieder verbrochen?« scherzte auch Tante Ulrike.

»Mein Gott, nichts weiter, als daß er – nun damit ichs nur sage, – daß er Gretchen heirathen will!« stieß Marie heraus und sank auf einen Stuhl nieder, als hätte diese Eröffnung ihr alle Kräfte genommen.

»Heirathen –!« riefen Tante Ulrike und ich wie aus einem Munde, und mir kam augenblicklich wieder das kindische Lachen an, das mich heute schon einmal bei diesem Gedanken erfaßte.

»Sprich doch nicht solchen Unsinn, Marie, und sag' vernünftig, was du hast!« rief ich endlich; »denn ernsthaft kann diese wunderbare Eröffnung doch nicht gemeint sein.«

»Ja ja, bitterer Ernst ist es, Grete, du kannst es mir glauben,« sagte Marie eifrig. »Warum wäre ich denn sonst so außer mir, wenn mich diese Geschichte nicht so aufregte?«

»Aber Marie, es kann doch unmöglich jemand daran denken, mich dummes Ding heirathen zu wollen,« fuhr ich lustig fort, »Denke doch nur, ich heirathen, und nun gar den Baron Senft!«

Nun kam auch meiner kleinen Marie die Sache so komisch vor, daß wir alle Beide in kindischer Ausgelassenheit lachten und kicherten und uns über diesen Gedanken gar nicht wieder beruhigen konnten. In meiner Lustigkeit umschlang ich Tante Ulrike's Hals und blickte ihr fröhlich in ihre lieben, sanften Augen, in denen ich ebenfalls Anklänge an unsere Fröhlichkeit zu finden erwartete.

Aber ernst und sinnend war der Blick, der mich aus diesen Augen traf, und mit leisem Kopfschütteln sah die Tante zu uns lachenden Mädchen hinüber.

»Ich begreife euch alle Beide in dieser Sache nicht,« sagte sie jetzt milde, aber vorwurfsvoll. »Gestern schon ließt ihr eurer Heiterkeit in Betreff dieses armen Mannes den Zügel schießen und verriethet wenig Zartgefühl, und jetzt ist mir diese Auffassung der Dinge nun gar unbegreiflich. Gretchen, vergißt du denn ganz, was ich dir heute Morgen gesagt habe? Hatte ich denn wirklich so unrecht, als ich mein Bedenken darüber aussprach, deine freundliche Zuvorkommenheit könne anders gedeutet werden? Der Gedanke erscheint dir sehr lächerlich; aber wird er es demjenigen auch sein, in dem du diesen Wahn erregtest?«

Die Worte der Tante trafen mich wie ein bitterer Vorwurf, und beschämt barg ich mein Gesicht an ihrem Halse. Sie ließ mich still eine Weile auf ihrer Schulter ruhen, um mir Zeit zur Ueberlegung zu lassen, dann hob sie meinen Kopf sanft empor, strich mir das Haar aus der Stirn und blickte mich ernst und liebevoll an.

»Siehst du wohl, mein Kind,« sagte sie dann leise, »daß ich nicht unrecht hatte, wenn ich meinte, der arme Baron habe vielleicht viel tieferes Gefühl, als seine steife, wunderliche Figur und seine schlechten Manieren vermuthen lassen? Es ist sehr schwer, einsam und verlassen durch die Welt zu gehen, und darfst du nun darüber lachen, wenn der einsame Mann glaubt, jemand gefunden zu haben, der ihn lieb hat mitten unter einer Menge Menschen, von denen er sieht, wie gleichgültig, ja unfreundlich sie ihm begegnen? Uns ist es lächerlich, daß der Arme sich hierin geirrt hat, und daß er also auch ferner sein einsames, freudenloses Dasein fortsetzen muß!«

Während Tante Ulrike's Rede war das Lachen gänzlich von meinen Lippen geschwunden und hatte ernsten Vorwürfen Platz gemacht, welche jetzt wie Sturzwellen mich überflutheten und sogar Thränen in meine Augen brachten.

»Ach mein Gott, Tantchen, das hatte ich nicht bedacht, das war sehr, sehr schlecht von mir!« sagte ich niedergeschlagen, und mit jeder Minute stieg meine Unbesonnenheit höher vor mir auf und sah drohender und zürnender auf mich nieder. Die stille, ernste Gestalt und die traurigen Blicke des armen Barons traten jetzt plötzlich in so anderem Lichte vor mich hin; die Bitterkeit, sich betrogen und verschmäht zu sehen, und der Schmerz, einem gehofften Glück entsagen zu müssen, ließen ihn so ganz anders in meinen Augen erscheinen, daß ich nicht begriff, wie ich so eben nur die andere Seite der Sache betrachten konnte. Das innigste Mitleiden mit dem armen Manne ergriff mich, ich hätte ihm so unsäglich gern helfen und beistehen mögen – aber wie konnte, wie sollte ich das; denn ihn wirklich heirathen, daran konnte doch niemand ernstlich denken, und ich am allerwenigsten.

Je mehr ich dachte, je trauriger wurde ich, denn ich wußte keinen Rath. Endlich drang Thräne auf Thräne aus meinen Augen, und beschämt barg ich mein Gesicht in meinen Händen.

»Ach Tantchen, er thut mir so schrecklich leid, und ich kann ihm doch nicht helfen,« klagte ich trostlos. »Daß ich auch so unbesonnen sein mußte! Wer konnte das aber auch denken?«

Die Tante war ganz still und störte meine Gedanken nicht, endlich aber kam Marie, die im Zimmer auf und nieder gegangen und dann sinnend an das Fenster getreten war, zu mir heran, nahm meine Hand von den Augen und sagte:

»Nein, das kann ich so nicht länger mit ansehen. Ich wollte die Geschichte zwar eigentlich nicht ganz so erzählen, wie sie ist, aber jetzt muß ich es, das sehe ich wohl. Tante Ulrike, du hattest ganz recht, unser albernes Lachen zu tadeln, denn kindisch war es, ich sehe es ein; aber so wie du die Sache ansiehst, ist sie doch nicht. Thut mir Beide die Liebe und laßt sie euch erzählen. Ihr seid auch gar nicht ein bischen neugierig, woher ich sie weiß, und wie das alles zusammenhängt.«

»Das ist wahr, erzähle doch, Kind,« sagte die Tante.

Marie setzte sich neben mich, schlang ihren Arm zärtlich um meine Schulter und sprach:

»Als ich vor einigen Stunden von einem Besuch nach Hause kam, sah ich unsern guten Baron Senft vor mir die Treppe hinauf gehen und in dem Zimmer meines Bruders verschwinden. Er hatte mich nicht gesehen, was mir sehr lieb war, ich aber glaubte zu bemerken, daß er aufgeregt und erhitzt aussah, als er in so ungewöhnlicher Hast die Treppe hinauf stürmte. Ich dachte nicht weiter an den seltsamen Gast, sondern besorgte einige häusliche Arbeiten; aber nach einiger Zeit trat mein Bruder mit unbeschreiblich lustigem Gesicht zu mir in das Zimmer.

»Rathe einmal Marie, wer so eben bei mir gewesen ist,« sagte er schelmisch.

»Nun dein Freund, der Baron Senft, das ist nicht so schwer zu errathen,« erwiderte ich.

»Aber was er wollte, das rathe einmal, mein kluges Schwesterlein!« fuhr er lachend fort.

»Was kümmern mich eure Angelegenheiten, laß mich damit in Ruhe!« rief ich und beugte mich wieder auf meine Arbeit.

»Nun ich denke doch, sie gehen dich etwas an, Kleine,« sagte Eduard neckend und zog mir den silbernen Leuchter fort, den ich so eben polirte. »Oder ist es dir so gleichgültig, wenn es sich um deine hübsche, schwarzäugige Freundin handelt?«

»Wie? Gretchen betrifft der Besuch des Sonderlings? Nicht möglich! Was will er, erzähle, lieber, bester Eduard!« rief ich überrascht, und schob mein Silberzeug schnell auf die Seite.

Eduard lachte und rieb sich vergnügt die Hände.

»Allerdings, deine lustige kleine Grete war der Gegenstand unserer Unterhaltung,« sagte er geheimnißvoll.

»Aber was will denn der Baron? So rede doch nur, was soll Gretchen?« drängte ich den Bruder.

»Weiter nichts als ihn heirathen!« sagte Eduard trocken.

Ihr könnt denken, daß mein Erstaunen nicht kleiner war, als vorhin das eure. Als ich mich endlich etwas über diese Neuigkeit beruhigt hatte, ließ sich Eduard herbei, mir das ergötzliche Gespräch mitzutheilen, daß er mit dem Baron gehabt, und ich will versuchen, es euch möglichst getreu wieder zu berichten.

»Eduard!« rief der Baron, als mein Bruder den seltenen Gast freudig begrüßt hatte, »ich bitte dich heute um einen Freundschaftsdienst.«

»Stehe mit Vergnügen zu deinen Befehlen,« entgegnete Eduard. »Was giebt es, du willst dich doch nicht etwa duelliren?«

»Das gerade nicht, aber etwas fast eben so Wichtiges. Ich will heirathen!« sagte der Baron ernst.

»Heirathen? Vortrefflich! Wer ist denn die Erwählte deines Herzens, und welche Rolle soll ich bei dem Stücke übernehmen, das hoffentlich keine Tragödie sein wird?« rief Eduard.

»Es ist Fräulein Margarethe Geßler,« entgegnete der Baron, »und da sie die Freundin deiner Schwester ist, so bitte ich dich, ihr meinen Heirathsantrag zu überbringen.«

»Wie? Die hübsche kleine Grete hat das Herz des Menschenfeindes bezwungen?« rief Eduard in höchstem Erstaunen. »Alle Wetter, das ist charmant! Aber wie kommt das, wie in aller Welt ist das zugegangen? Und das ist alles gleich fix und fertig wie aus der Pistole geschossen?«

»Weil ich gesehen, daß sie Neigung zu mir hat,« sagte der Baron kurz und trocken.

»Sieh da, was man nicht alles erlebt. Du bist ja ein wahrer Hexenmeister!« lachte Eduard. »Also du weißt wirklich ganz sicher, daß sie dich liebt? Hat sie es dir denn gesagt!«

»Nicht in Worten, aber was mehr ist als das, durch ihre Blicke und ihre Thaten,« entgegnete der Baron.

»Die kleine Grete hat mit dir kokettirt? Potz Blitz, das hätte ich dem frischen Waldröschen kaum zugetraut!« rief Eduard unaussprechlich ergötzt; denn er merkte wohl, daß hier nicht alles ganz richtig war, und daß der Baron in seiner Wunderlichkeit wohl mehr gesehen und vermuthet hatte, als an der Sache war.

»Von Koketterie kann hier nicht die Rede sein,« sagte der Baron beleidigt. »Das junge Mädchen hat mir unbewußt gezeigt, daß ich ihr nicht gleichgültig bin, und deshalb verlangt es mich, die Rose zu pflücken, die sich mir in aller Lieblichkeit erschließt.«

»Wetter, du wirst ja ganz poetisch, alter Junge!« rief Eduard, sich auf die Lippen beißend. »Also aus reiner ritterlicher Aufopferung erhebst du das kleine Mädchen zu deiner Gemahlin? Bringst du ihr denn selbst die gleichen Gefühle entgegen, die du bei ihr vermuthest?«

»Eduard,« sagte der Baron jetzt einen Grad wärmer und vertraulicher werdend, »Eduard, du weißt, daß ich von meiner Familie gedrängt und bestürmt werde, mich zu verheirathen. Alle möglichen Vorschläge haben sie mir schon gemacht, mir die reichsten, vornehmsten Mädchen angepriesen; aber ich mag sie alle nicht, ich kann das hochmüthige Weibervolk nicht ausstehen. Lachen und spotten sie nicht alle über mein steifes, ernsthaftes Wesen, haben sie mich nicht alle zum Besten und mögen mich nicht leiden, und würden sie mich nicht alle nur wegen meines Reichthums und meines alten Adels heirathen, um mich dann mit ihren Launen vor Verzweiflung zum Hause hinaus zu jagen? Nein, aus solcher Heirath wird nie etwas! Ich wollte nun gar nicht heirathen, das hielt ich für das Beste. Aber in diesen letzten Tagen bin ich anderen Sinnes geworden. Margarethe Geßler ist das erste weibliche Wesen, das mir Achtung und Vertrauen statt des Spottes entgegen brachte, ich habe es deutlich in ihren Augen gelesen, und darum bin ich fest entschlossen sie zu heirathen.«

»Hm, das ist merkwürdig!« sprach Eduard, nachdenklich geworden. »Aber noch einmal: Was sagt denn dein Herz zu diesem Entschlusse? Ist es nur Mitleid mit dem holden Kinde, das dich dazu drängt, ihr deine Hand anzubieten?«

»Ich bin sehr einsam, Freund, und mein Herz hatte bis jetzt selten Gelegenheit mitzusprechen,« sagte der Baron mit zitternder Stimme. »Die Neigung eines so jungen, liebenswürdigen Wesens kann mich nicht ganz gleichgültig lassen, und was meiner Neigung jetzt noch fehlt, wird kommen, wenn sie meine Gattin ist.«

»Aber Freund, bedenke, ein so junges Kind!« mahnte nun Eduard den Kopf schüttelnd. »Sie ist ja kaum sechzehn Jahre alt.«

»Jugend ist kein Fehler,« entgegnete der Baron gleichmüthig.

»Aber sie ist bürgerlicher Abkunft und deine Familie von altem Adel! Bedenke, was werden die Deinen dazu sagen? Du, der Erb- und Standesherr auf und zu Senftenburg!« fuhr Eduard dringend fort.

»Geht keinen was an, ich bin selbständig und brauche sie alle zusammen nicht!« rief der Baron kurz. »Sage mir nur, ob du in meinem Namen den Antrag machen willst. Es selbst zu thun, habe ich weder Gelegenheit noch Gewandtheit genug.«

»Herzlich gern. Aber vergilt es mir nicht, wenn die Antwort anders ausfällt, als du erwartest,« sagte Eduard, dem Baron die Hand reichend.

»Darüber mache dir keine Sorgen; mein Dank für die endliche Erreichung meiner Wünsche mag der Lohn für deinen Freundschaftsdienst sein,« entgegnete der Baron warm und herzlich.

Darauf verabschiedete er sich bald, und Eduard suchte mich auf, um mir die Neuigkeit augenblicklich zu verkünden und meine Hülfe in Anspruch zu nehmen, da er dir selbst den Antrag nicht überbringen mochte. Nun wißt ihr die ganze schöne Geschichte, und ich denke, unser liebes Tantchen sieht die Angelegenheit nicht mehr mit so tragischer Miene an, als vorher. Denn da das Herz unserer Grete sich hoffentlich nicht in so desolatem Zustande befindet, als der gute Baron glaubt, dies aber, wie er ziemlich deutlich ausgesprochen, die Haupttriebfeder zu seinem Antrage war, so fällt die ganze Sache in sich selbst zusammen, und wir dürfen uns weiter keinen Kummer darüber machen, daß dem Baron das Herz davon brechen wird.«

»So leicht möchte ich denn doch nicht darüber hingehen, liebe Marie,« sagte die Tante noch immer ernst, als Marie ihre Erzählung geschlossen. »Seine eigene Neigung mag allerdings nicht die erste Triebfeder zu dem Antrage gewesen sein, darüber ist wohl kein Zweifel, aber wie weit sein Herz dennoch trotz all dem dabei betheiligt war, werden wir freilich nicht erfahren. Ich muß gestehen, es gefällt mir sehr von ihm, daß er sich ohne alle andern Rücksichten ein einfaches Mädchen erwählt, nur weil sie ihn lieb hat, wie er meint, und er thut mir noch immer aufrichtig leid, daß er sich nun wieder in die vorige Einsamkeit gewiesen sieht.«

»Aber seiner Eitelkeit kann die kleine Lection wahrlich nicht schaden, Tantchen!« sagte Marie eifrig. »Er muß sich doch für sehr anziehend halten, daß er meint, ein so nettes Mädel, wie unsere frische kleine Rose, sei knall und fall bis über die Ohren in ihn verliebt, nur weil sie ihm einige Freundlichkeiten erzeigte.«

»Ich habe dir unser gestriges Zusammentreffen noch nicht erzählen können, das den Baron in dieser Meinung sehr bestärken konnte, Marie,« sagte ich verschämt; Marie aber meinte, es werde auch weiter nichts gewesen sein, und daß der Herr Baron bei dieser Gelegenheit einmal erfahre, es giebt noch junge Mädchen in der Welt, die Reichthum und vornehme Stellung nicht so hoch anschlagen, um damit ihre fehlende Neigung zu verdecken, sei ihm auch ganz zuträglich.

»Es wird den armen Mann aber nur noch steifer und scheuer machen, als er ohnehin schon ist,« fuhr ich traurig fort. »Nein, nein, Marie, du urtheilst zu hart, und trotz allem, was du ihm vorwirfst, thut er mir doch schrecklich leid!«

»Nun so geh und heirathe ihn, Schatz! Vielleicht thust du ein gutes Werk und machst einen brauchbaren Menschen aus ihm!« rief Marie mit komischer Heftigkeit.

»Nein, das bin ich trotz all' meines Mitleids doch nicht im Stande,« lachte ich mit Thränen im Auge. »Er verlangt mich ja auch nur, weil er meint ich liebe ihn, also würde ich ihn ja betrügen, nähme ich seinen Antrag an. Also davon kann gar keine Rede sein. Aber ich wünschte von ganzem Herzen, er fände bald, was er suchte, und was ich ihm nicht bieten kann.«

»Nun wir wollen es hoffen, Kind!« sagte Tante Ulrike freundlich und küßte mich auf die Stirn. »Die Sache wird hoffentlich hiermit abgemacht sein und weiter keine Folgen haben. Du aber, mein Töchterchen, zieh dir die ernste Lehre daraus, daß ein junges Mädchen Herren gegenüber nicht vorsichtig und besonnen genug sein kann. So manches Mädchen ist in den Ruf der Koketterie gekommen, nur weil ihre Unbesonnenheit und Lebendigkeit sie verleitete, Dinge zu sagen und zu thun, welche gegen die hergebrachten Regeln der Gesellschaft verstießen. Daß der Baron dich trotz deiner Weigerung jetzt dennoch nicht für gefallsüchtig halten möge, hoffe und wünsche ich aufrichtig; von einem weniger ernsten, soliden Manne, als er ist, dürftest du kaum eine andere Auffassung deines Betragens erwarten.«

Still neigte ich mich auf die liebe Hand der Tante, welche in der meinen lag, und einen Kuß auf dieselbe drückend, verließ ich ziemlich kleinlaut mit Marie das Zimmer. Aller kindische Uebermuth war von uns Beiden gewichen, und in ernster Stimmung sprachen wir noch lange über die schonendste Art und Weise, in welcher ich dem Baron die abschlägige Antwort zukommen lassen wollte. Eduard übernahm natürlich diesen schwierigen Auftrag; aber trotz des feinen Taktes, mit dem er dem Freunde den Stand der Dinge berichtete, hatte meine Weigerung freilich zur Folge, daß der arme Einsame wieder für lange Zeit hinter den Mauern seiner Einsiedelei verschwand.

Ich aber konnte nicht ohne gerechte Selbstvorwürfe an dies Ereigniß zurück denken, das mich heftig bewegt hatte, und immer wieder sah ich im Geiste jene dunklen, schwermüthigen Augen, welche mich so ernst und forschend anblickten. O was hätte ich darum gegeben, diesem trefflichen Manne ein Glück verschaffen zu können, das diese traurigen Augen in freudig strahlende verwandelte! Ich selbst hätte diesen Wechsel nie hervorbringen können, das wußte ich nur zu gut, und auch der Baron würde dies bald genug selbst erkannt haben.

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