Wir sind sozusagen nach Hause gegangen. Der Zionismus ist die Heimkehr zum Judentum noch vor der Rückkehr ins Judenland.
(II. Kongreßrede.)
In einem Worte ist unsere Tätigkeit und ihr Fortgang zusammenzufassen: Wir organisieren die Judenheit für ihre kommenden Geschicke.
(IV. Kongreßrede.)
[pg 16] Ueberall soll man erfahren, was der Zionismus, den man für eine Art von chiliastischem Schrecken ausgab, in Wirklichkeit ist: eine gesittete, gesetzliche, menschenfreundliche Bewegung nach dem alten Ziel der Sehnsucht unseres Volkes.
(II. Kongreßrede.)
Der politische Zionismus denkt nicht lediglich daran, die notleidenden Juden fortzuschaffen; es muß auch im vorhinein dafür gesorgt werden, daß sie das heutige Elend nicht mit einem unbestimmten, unberechenbaren vertauschen.
(Der Kongreß.)
Bisher war unsere Bewegung gleichsam im Ghetto geblieben, da hat sie freilich schon genug Mißverständnisse und Kämpfe erregt. Nun ist sie ins Freie hinausgekommen und beschäftigt die öffentliche Meinung auf dem ganzen Erdenrund. Viele Hunderte von Zeitungen haben sie ihren Lesern in der eben vergangenen Woche mitgeteilt. Es gibt noch tote Stellen, wo man ratlos schweigt; auch das wird nicht mehr lange dauern. Wenn einmal die Glocken zu läuten anfangen, müssen alle Glocken läuten.
(Ergebnisse des Kongresses.)
Der Zionismus fegt als reinigender Sturm durch das ganze Judentum. Die dürren Aeste werden geknickt, in den Wipfeln muß Raum sein für die ewig jungen Triebe, die hinauf wollen in das Sonnenlicht.
(M. C. Montefiores Ansichten.)
[pg 17] So halten die Zionisten sich für verpflichtet, immer unter Aufrechterhaltung ihrer Prinzipien und ihres Programmes, wo immer es notwendig ist, den Versuch zu machen, das harte Los der unterdrückten Juden durch angemessene Mittel zu mildern.
(Herzl vor der Londoner Fremdenkommission.)
Ich weiß nicht, wann ich sterben werde, aber der Zionismus wird nie sterben. Seit den Tagen von Basel hat das jüdische Volk wieder eine Volksvertretung; folglich wird der Judenstaat in seinem eigenen Lande erstehen.
(Selbstbiographie.)
Die Rolle der Reichen in der Gemeinde, die Gefügigkeit mancher Priester, das zwitterhafte Bestreben, die alte Tradition mit einem übertriebenen Nachahmen der Landesgewohnheiten zu vereinigen, die dreiste Bettelhaftigkeit der wirtschaftlich Schwächeren — für das alles hat der Geschichtskundige Erklärungen voller Nachsicht. Aber wenn wir der Gemeinde auch nicht zürnen, so sind wir doch weit entfernt, uns von ihr beeinflussen zu lassen. Der Zionismus stellt eine andere Gemeinde des Judentums auf, eine neue, größere, eine einzige. Und ein anderes repräsentatives System.
(Der Basler Kongreß.)
Ich glaube, Ihnen sagen zu können, daß wir dem Judentum etwas gebracht haben; der Jugend eine [pg 18] Hoffnung, dem Alter einen Traum, allen Menschen etwas Schönes.
(1. Berliner Rede. Siehe A. Friedemann, „Das Leben Theodor Herzls“. )
Ich weiß nicht, ob ich selbst es erleben werde, aber ich bin fest überzeugt, daß Leute meines Alters die Verwirklichung unseres Wunsches sehen werden. Wir werden im Lande Israels als freie Menschen wohnen. Ob ich selbst dabei sein werde oder nicht, ist für die Sache gleichgültig. Aber wenn ich dabei sein werde, so werde ich mich über nichts mehr so freuen, von nichts mehr so hingerissen sein, wie vom ersten Baseler Kongreß im Jahre 1897. Denn das war das erste Lebenszeichen des scheintoten jüdischen Volkes.
(Rede in London.)