Unsere Wochenschrift ist ein „Judenblatt“. Wir nehmen dieses Wort, das ein Schimpf sein soll, und wollen daraus ein Wort der Ehre machen.
(Programm der Welt.)
Die künstlichen Mittel, die man bisher zur Ueberwindung des Judennotstandes aufwandte, waren entweder zu kleinlich — wie die verschiedenen Kolonisierungen — oder falsch gedacht.
Was ist denn damit getan, wenn man ein paar tausend Juden in eine andere Gegend bringt? Entweder sie gedeihen, und dann entsteht mit ihrem Vermögen der Antisemitismus — oder sie gehen gleich zugrunde.
Das wäre gerade so, wie wenn man dem Juden sagte: „Da hast du eine Armbrust, zieh' in den Krieg!“ — Was? Mit einer Armbrust, wenn die anderen Kleinkaliber-Gewehre und Kruppsche Kanonen haben?
Die Armbrust ist eine schöne Waffe, und sie stimmt mich elegisch, wenn ich Zeit habe. Aber sie gehört ins Museum.
( Der Judenstaat. )
Kommt einer bei Nacht und Nebel heimlich heran, so darf er sich nicht wundern, wenn man ihm Halt! Wer da? entgegenruft. Und um so schlimmer [pg 22] für ihn, wenn er darauf keine gute, klare Antwort geben kann. Uebrigens ist das auch gar nicht die Situation, in der irgend eine Antwort unverdächtig klingt. Wir machen es darum anders. Wir erklären unsere Absichten am hellen Tage, den wir Gott sei Dank nicht zu scheuen haben.
(III. Kongreßrede.)
Um den Kranken nur von einer Seite auf die andere zu legen, brauchte nicht so viel Scharfsinn, Mühe und Geld aufgewendet werden. Versuchen wir lieber, ihn zu heilen.
(III. Kongreßrede.)
Wären die Professoren nicht so schrecklich zerstreute Menschen, die ihren Regenschirm immer irgendwo im Altertum stehen lassen, sie müßten uns eigentlich zuschauen, ob wir klug oder töricht schaffen. Selbst unsere Fehler könnten manche Lehre ergeben. Aber die Herren Professoren, die das Werdende nie verstehen, kommen erst später; nachher freilich wissen sie alles besser als wir, und sie erklären uns das Gewordene.
(Unterwegs.)
Man findet jüdisches Geld in schweren Massen für eine chinesische Anleihe, für Neger-Bahnen in Afrika, für die abenteuerlichsten Unternehmungen — und für das tiefste, unmittelbarste, quälendste Bedürfnis der Juden selbst fände man keines?
( Der Judenstaat. )
[pg 23] In der jüdischen Finanzmacht schlummern noch sehr viele ungenützte politische Kräfte. Von den Feinden des Judentums wird diese Finanzmacht als so wirksam dargestellt, wie sie sein könnte, aber tatsächlich nicht ist. Die armen Juden spüren nur den Haß, den diese Finanzmacht erregt; den Nutzen, die Linderung ihrer Leiden, welche bewirkt werden könnte, haben die armen Juden nicht. Die Kreditpolitik der großen Finanzjuden müßte sich in den Dienst der Volksidee stellen. Finden aber diese mit ihrer Lage ganz zufriedenen Herren sich nicht bewogen, etwas für ihre Stammesbrüder zu tun, die man mit Unrecht für die großen Vermögen einzelner verantwortlich macht, so wird die Verwirklichung dieses Planes Gelegenheit geben, eine reinliche Scheidung zwischen ihnen und dem übrigen Teile des Judentums durchzuführen.
( Der Judenstaat. )
Ich habe niemals Wunder versprochen, sondern nur die Selbsthilfe als den Weg der Erlösung bezeichnet.
(Rede im Makkabäerklub.)