Anhang. Literatur.

Außer den im Verlaufe der Darstellung herangezogenen Werken sollen hier noch diejenigen Schriften Erwähnung finden, welche am besten geeignet sind, als Hilfsmittel zum Selbststudium zu dienen.

Die umfassendste Ausgabe des Nibelungenliedes ist die von Karl Bartsch: Der Nibelunge Not mit den Abweichungen von der Nibelunge Liet, den Lesarten sämtlicher Handschriften und einem Wörterbuche. I. Teil: Text, 1870. II. Teil, erste Hälfte: Lesarten, 1876. II. Teil, zweite Hälfte: Wörterbuch, 1880. Wegen ihrer reichen Einleitung besonders empfehlenswert ist die Ausgabe von Friedrich Zarncke: Das Nibelungenlied, 6. Auflage 1887; sie gibt freilich nur den Text C, kann aber zusammen mit Karl Lachmanns Ausgabe (Der Nibelunge Noth und die Klage nach der ältesten Überlieferung mit Bezeichnung des Unechten und mit den Abweichungen der gemeinen Lesart, fünfte Ausgabe 1878) fürs erste die Ausgabe von Bartsch vertreten. Bloße Textabdrücke nach Lachmann oder Zarncke sind wertlos. — Bartsch hat auch die beste Ausgabe der Klage geliefert (1875, mit den Lesarten sämtlicher Handschriften).

Für die sog. Edda ist zu empfehlen Karl Hildebrands Ausgabe: Die Lieder der älteren Edda, 2. Auflage 1904, besorgt von Hugo Gering, und des ebengenannten mustergültige Übersetzung (in Meyers Klassiker-Ausgaben).

Die nordischen Sagatexte sind am leichtesten zugänglich durch die „Altdeutschen und altnordischen Helden-Sagen“, übersetzt von Friedrich Heinrich v. d. Hagen, 1. und 2. Band: Wilkina- und Niflungasaga[59] (3. Ausgabe 1872), 3. Band: Wolsunga- und[S. 138] Ragnarssaga (2. Auflage, besorgt von Anton Edzardi, 1880). Sie alle sind in deutscher Wiedergabe auch enthalten in dem umfassenden Werke von August Raßmann, „Die deutsche Heldensage“ (2. Ausgabe 1863); seiner Reichhaltigkeit wegen ist dies Buch sehr zu empfehlen, doch kann man es nur mit größter Vorsicht benutzen, da Raßmann den Stoff nach vorgefaßten haltlosen Meinungen willkürlich geordnet hat.

Von Schriften über Lied und Sage seien außer den gelegentlich zitierten erwähnt: Karl Müllenhoff, Zur Geschichte der Nibelungensage (Zeitschrift für deutsches Altertum, Band X, 1855); Wilhelm Wilmanns, Beiträge zur Erklärung und Geschichte des Nibelungenliedes, 1877; Emil Kettner, Die österreichische Nibelungendichtung, 1897, und besonders Wilmanns’ eingehende, an feinen Bemerkungen reiche Besprechung des Lichtenbergerschen Buches Le poème et la légende des Nibelungen (im Anzeiger für deutsches Altertum, Band XVIII, 1892); endlich Boer, Untersuchungen über den Ursprung und die Entwicklung der Nibelungensage, 3 Bände, 1906–9. Eine gute Übersicht über die Bibliographie gibt jetzt Theodor Abeling, Das Nibelungenlied und seine Literatur, 1907, dazu ein Supplement 1909; eine glänzende Einführung in die Geschichte des Auferstehens des alten Epos bietet Josef Körner, Nibelungenforschungen der deutschen Romantik, 1911.

[S. 139]

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