Das Heldenfräulein und die Blockhausvilen.

Das nachfolgende Guslarenlied hat zum Vorwurf ein in den asiatischen und europäischen Literaturen allbekanntes und vielbenütztes wirkliches oder erdichtetes Geschehnis vom heldenmütigen, männlichen Sinne eines Frauenzimmers, das als Ritter verkleidet in die Welt auszieht, um ihres Herzens Liebsten aus feindlicher Haft zu erlösen. In unserem Falle befreit die Schwester den einzigen Bruder. Daneben erscheinen in der Guslarenüberlieferungen Varianten: Die Mutter erkämpft ihre dem Tode in Feindehand verfallenen Söhne oder die Gattin verschafft ihrem Manne die Freiheit wieder, oder die Tochter erobert sich ihren Vater oder sie legt männliche Rüstung an und dient im Heere für den Vater1. Jede Schlussfolgerung auf eine bevorzugte gesellschaftliche Stellung der Frau unter den Südslaven, die einer nur aus dieser Sage zöge, müsste man als haltlos bezeichnen. Mehr kann ich nicht zugestehen, als dass hier eine serbische Lokalisierung eines internationalen Erzählungstoffes vorliegt.

Die Slavisierung erfolgt hauptsächlich durch die Einschaltung eines Abenteuers mit Vilen, das dem Heldenfräulein auf dem Befreiungzuge im wilden Hochgebirgwald zustiess. Damit führt uns der Guslar auf das Gebiet echtslavischen Volkglaubens hin, über den man sich ausführliche Belehrung aus meinem Buche ‘Volkglaube und religiöser Brauch der Südslaven’ (Münster i. W. 1890 S. 69–109) holen mag. Die primäre Gleichheit dieser Vilengestalten mit altgermanischen Valkyrien ist augenfällig. Des Vergleiches halber verlohnt es sich die Ausführungen Elard Hugo Meyers und Wilhelm Hertzs nachzulesen2. Hinsichtlich des Völkergedankens aber, der mit der Vilenepisode einen weiteren Beleg erhält, enthebt mich jeder Erörterung das VIII. und XI. Kap. des klassischen Werkes Edwin Sidney Hartland’s: The Legend of Perseus. The Life-token. (London 1895).

Der nachstehende Liedtitel vom Guslaren, nach dessen Auffassung Beg Kitonjić die Hauptperson des Stückes ist.

O begu Kitonjiću. Wie es Kitonjić dem Beg ergangen.
Majka rani sina jedinoga Grosszog die Mutter einen einzigen Sohn,
po imenu Lonjdžića Ivana, Johannes Lonjdžić war er zubenannt;
ranila ga petnaes godinica; sie zog ihn gross wohl fünfzehn traute Jahre.
i u nje još dvije ćeri bjaše: Auch waren Töchter zwei ihr noch zu eigen,
5 bješe Jela i Angjuša sestre. es war Helen und Schwester Angelina.
K njim dohodi beže Kitonjiću. Beg Kitonjić zu ihnen pflag zu kommen.
Njega vigje Lonjdžiću Ivane, Johannes Lonjdžić ihn allhier erschaute,
sestri svojoj tiho govoraše: mit leisem Laute sprach er so zur Schwester:
— Progj se sestro bega Kitonjića! — Gib Kitonjić dem Beg den Laufpass, Schwester!
10 Zâr ćeš dati vjeru za nevjeru? Gäbst du den Glauben für den Ohneglauben?
Zâr ćeš meni obraz ocrniti? Willst du zur Unehr’ meine Ehr’ verkehren?
U večer je večer omrknula; Am Abend war der Abend angedämmert,
beže dogje oko pola noći, der Beg zur mitternächtigen Stunde kam,
Angjelije po imenu viče: er rief heran beim Namen Angelina:
15 — Ustan Angjo, da s razgovorimo! — Wach auf, mein Engel! Auf zum Plauderstündchen!
Na njega se izadrije Angja: Da fuhr ihn grausam Angelina an:
— Ajd otale prokleta balijo! — Von hinnen troll dich, Tuchrock du verfluchter!
ja nijesam odgojila lice, Nicht darum hab’ mein Antlitz ich gepflegt,
da ga ljube turci kitoljani! dass Kitokburger Türken sein liebkosen!
20 Onda Angji beže odgovara: Zur Antwort Angelinen gab der Beg:
— Ak t uhitim tvog brata Ivana, — Ergreif’ ich je dir deinen Bruder Ivan,
živa ću ti ogulit Ivana! lebendig schinden will ich deinen Ivan!
Ode turčin u Kitoka svoga. So zog nach seinem Kitok ab der Türke.
Ivo s moli svojoj staroj majci: Einschmeichelnd Ivo bat die alte Mutter:
25 — Daj mi majko svijetlo oružje, — O Mutter, gib mir ein Gewaffen gleissend,
da ja igjem u lov u planinu, dass auf die Jagd ich zieh’ ins Hochgebirge,
ne bi l štagogj lova ulovio! vielleicht mit Glück ein Jagdstück ich erjage!
Mati ne da svijetla oružja. Die Mutter ihm versagt Gewaffen gleissend.
Tude progje godinica dana Seitdem ein trautes Jahr verstrich an Tagen
30 a i druga nastade godina, und kam auch in das Land ein zweites Jahr,
od matere zaiska oružje. Gewaffen wieder heischt’ er von der Mutter,
Mati njemu ne dade oružja. die Mutter ihm Gewaffen tat versagen.
Umoli se sestre Angjelije: Einschmeichelnd bat er Schwester Angelinen:
— Ukradi mi ključe od matere — Geh, stiehl die Schlüssel weg mir von der Mutter
35 i iznes mi svijetlo oružje! und bring heraus mir ein Gewaffen gleissend!
U po noći ključe izbavila, Um Mitternacht bekam sie frei die Schlüssel,
u po noći dade mu oružje, um Mitternacht sie gab ihm ein Gewaffen,
u po noći ode u planinu. um Mitternacht er zog ins Hochgebirge.
Prvi dan je po planini odo Am ersten Tag er zog durchs Hochgebirge,
40 a od lova ništa ne ulovi. doch nicht ein einzig Jagdstück er erjagte.
Pa i drugi po planini odo Am zweiten zog er auch durchs Hochgebirge,
a od lova ništa ne ulovi. doch nicht ein einzig Jagdstück er erjagte.
A i treći po planini odo Am dritten zog er auch durchs Hochgebirge,
a od lova ništa ne ulovi. doch nicht ein einzig Jagdstück er erjagte.
45 A trećega polovina progje Verstrichen schon die Hälfte war vom dritten
a Ivana soisala žegja, und Durst mit arger Qual befiel Johannes,
jere tude kapi vode nema: dieweil zu finden hier kein Wassertropfen:
— Što ću jako, moja mila majko! — Was tu ich itzt, o meine teuere Mutter!
Mila majko, umrijo od žegje! Vor Durst ich schier verstarb, o teuere Mutter!
50 Prorezaću svoju desnu ruku, Die rechte Hand ich mir durchschneiden werde,
da s napijem svoje crne krvce! um satt an meinem Schwarzblut mich zu laben!
Pa on trže andžar ot pojasa, Und riss heraus den Handžar aus dem Leibgurt,
da proreže svoju desnu ruku. um aufzuschneiden seine rechte Hand,
Dok ga vila is planine viknu: als ihn vom Hochgebirge rief die Vila:
55 — Ne, Ivane, žalosna ti majka, — Halt ein, Johannes, wehe deiner Mutter!
ne rež ruke, ne kvari tijela! Schneid nicht die Hand, den Leib dir nicht verschände!
Tamo kreni stazom poprijeko, Dort auf dem Querpfad ein die Richtung schlage,
tamo ima spletena jelika dort auf der Höh’ ein Tannenbaum verschlungen
i pod njome studena vodica und unter ihm entquillt ein kalter Bronnen;
60 pa se napi i razladi lice! da trink dich satt und kühl dir ab dein Antlitz!
U zo čas je poslušao vile! Zur bösen Frist er folgt der Vila Weisung
I okrenu stazom poprijeko und schlug die Richtung auf dem Querpfad ein;
pa on nagje spletenu jeliku er fand dortselbst den Tannenbaum verschlungen
i pod jelom studenu vodicu und unterm Tannenbaum den kalten Bronnen,
65 pa s umijo i vode napijo. er wusch sich ab und trank sich satt mit Wasser.
Kako s napi studene vodice, Sobald als er vom kalten Quell getrunken,
uz jeliku pušku prislonio, die Büchse an den Tannenbaum er lehnte,
namah leže u zelenu travu. ins grüne Gras er gleich sich niederlegte.
A voda se zvala nesretnica; Der Quell jedoch, der hiess der Unglückselige,
70 ko je pio nesretan je bio. wer daraus trank, nur unglückselig ward.
Nama zaspa, ni za žta ne znade. Gleich schlief er ein, verlor sein klar Bewusstsein.
Al eto ti bega Kitonjića Ei, siehe da! Beg Kitonjić des Weges
sa svojijem trijest kitoljana. mit seinen dreissig Kitokmannen naht.
Spavećiva Ivu savezao, In Bande schlägt er Ivo den verschlafnen.
75 oteraše u Kitoka grada. Nach Kitokburg von hinnen sie ihn schleppten.
Izigjoše na polje zeleno. Ins grüne Blachgefild hinaus sie kamen.
Do po polja detjelina trava Kleegras bedeckt des Blachfelds eine Hälfte,
a ot pola kosti pritisnule, die andere Hälfte Knochen niederdrücken,
pritisnule konjske i junačke, darnieder Ross’- und Heldenknochen drücken;
80 što s isjekli bezi Kitonjići. die Wahlstattsaat der Begen Kitonjić!
Ivan cvili kano ženska glava. Aufwimmert Ivo, wie ein Frauenzimmer.
Dotera ga do Kitoka grada, Er schleppte fort ihn auf die Burg von Kitok,
u tavnicu ubaci Ivana. ins Burgverliess er warf hinab Johannes.
U tavnici voda do pojasa Im Burgverliess das Wasser bis zum Leibgurt
85 a šešina poviše perčina. und Riedgras ragt empor noch überm Haarzopf.
Zalupaše po zindanu vile, Hei, plätscherten die Vilen toll im Kerker,
zapištaše zmije i aždaje, kraftvoll die Schlangen und die Molche zischten,
zagrktaše orli i gavrani: Gekrächz erscholl der Adler und der Raben:
— Fala bogu i begu našemu, — Gott sei’s gedankt, gedankt auch unsrem Beg,
90 kad ubaci Lonjdžića Ivana, dieweil herab er warf Johannes Lonjdžić.
barem će nas mesom naraniti Uns nähren satt er wird mit Fleisch zumindest
a i crnom krvi napojiti! und satt wohl auch mit schwarzem Blute laben!
Pod njim ćemo zimu zimovati, Den Winter unter ihm wir überwintern,
ot po zime u njedra pribjeći. nach Wintermitt’ in seinen Busen flüchten.
95 U proljeće o Jurjevu danu Im Frühling, um die Zeit des Géorgtages,
onda ćemo u perčin pribjeći, dann flüchten wir hinauf ihm in den Haarzopf,
u perčinu navijat gnijezdo ein Nest wir werden in dem Haarzopf winden
i iž njega ptiće izvoditi, und aus dem Nest heraus die Vöglein führen,
ja sve tiće šarene gujiće wohl lauter Vöglein, buntgefleckte Schlänglein
100 i guštere ot četiri glave! und Echsen, denen Köpfe vier gewachsen!
Uplaši se Lonjdžiću Ivane, In Lonjdžić Ivo fuhr darob ein Grausen.
cvili Ivo ko šarena guja Gleich einer scheckigen Natter jammert Ivo,
a u Lonjdži Ivanova majka. und Ivo’s Mutter auch daheim zu Lonjdža.
A dan po dan tri godine dana. So Tag auf Tag ergab drei Jahr an Tagen.
105 Svu je Lonjdžu stara pokupila Aufbot die alte Frau das Volk von Lonjdža,
i akove vina izvalila, liess Wein heraus in Eimerfässern wälzen,
napojila pa je naranila. das Volk mit Trank und Nahrung reich bewirten.
Ona viče grlom iza glasa. Sie schrie mit hellem Laut aus voller Kehle:
— Tko bi m kazo za Ivana moga, — Wer Kunde mir von meinem Ivo gäbe,
110 ja za živa ja za mrtvu glavu, ob er noch lebt, ob nicht schon tot sein Haupt,
dala bi mu svu Lonjdžu bijelu! ganz Lonjdža weiss dem Manne würd’ ich schenken!
Jednu bi mu ćercu poklonila Den tät bedenken ich mit einer Tochter,
a jednu bi sebi ostavila, und würd’ mich auch mit einer nur behagen,
nek me rani za života moga! dass sie mich nähr’ in meines Lebens Tagen!
115 A nitko se nalazit ne more, Doch solchen Kämpen kriegen man nicht konnte.
razbiše se ot kule Ivine. Von Ivo’s Warte alle sich verliefen.
Angjelija k majci uljetjela: Zur Mutter kam geflogen Angelina:
— Majka naša mili roditelju! — O unsre Mutter, teuere Schöpferin!
Izvedi mi krilata gjogata Geh, führe mir heraus den Flügelschimmel
120 i izvedi debela putalja. und führe mir heraus den feisten Fleckfuss.
Iznesi mi bratove aljine, Mir bringe das Gewand heraus des Bruders;
ić će sestra brata potražiti, den Bruder suchen wird die Schwester gehen.
ja ću ići sa sestrom Jelunom. Ich werde mit Helenen gehn der Schwester!
Ja Ivana živa nahoditi, Entweder finden lebend wir Johannes,
125 ja li i mi pogubiti glave, wo nicht, auch unsre Häupter preis wir geben,
ja li dati vjeru za vevjeru! oder den Glauben für den Ohneglauben!
Itro njima konje izvodila. Die Renner rasch hinaus sie ihnen führte.
Ovde svoje ćeri opremila, Allda sie angekleidet ihre Töchter,
što nosaju carske pašalije. gleich wie sich kleiden kaiserliche Pagen.
130 Obadvije konje uzjašiše, Aufschwangen alle beide sich zu Rosse,
Angjelija krilata gjogata wohl auf den Flügelschimmel Angelina,
a Jeluna debela putalja. Helenchen auf den feisten Fleckenfüsser.
Pa odoše a Rogoš planinu. Sie zogen ab ins Rogoš-Hochgebirge.
Kad iziše na Rogoš planinu, Als sie ins Rogoš-Hochgebirge kamen,
135 gje se biju tri druma četiri, wo drei bis vier der Wege sich begegnen,
Angjelija Jeli besjedila: Helenen Angelina also ansprach:
— O Jeluno sestro moja draga, — O du Helenchen, meine teuere Schwester!
valja ići drvenu čardaku, Zum holzgebauten Blockhaus gilt’s zu gehen,
dobro čuvaj debela putalja, behüte bestens deinen feisten Fleckfuss,
140 gje su vile čardak načinile, allwo ein Blockhaus aufgebaut die Vilen,
[p]ostavile sopre i trpeze, wo festlich Tafeln reich bedeckt mit Esswerk,
pune čaše naljevene vina die vollen Humpen angefüllt mit Wein
a endeci krvi nalaženi. und wo mit Blut die Gräben vollgestockt.
Kogod junak progje kros planinu Welch Held noch immer durch den Hochwald zog
145 i naigje njiovu čardaku, und auf ihr Blockhaus stiess von ohngefähr,
uzimaju svoje dugovanje: von jedem ab sie nahmen ihre Fordrung:
od junaka oba oka vrana, vom Helden beide rabendunkle Augen
obadvije iz ramena ruke, und aus den Schultern alle beiden Arme.
čuvaj nama konja vi planini, Behüt im Hochgebirg uns unsre Rosse.
150 ja ću s kriti od jele do jele. Vom Tann zum Tann verbergen ich mich werde.
Jere veće oko pola dana, Denn schon ist’s um des Tages Mittagstunde,
vile legnu oko pola dana um Mittag nieder sich die Vilen legen
a poskidaju svilene košulje, und ziehen sich vom Leib die seidnen Hemden,
objese ih o čardaku svome. die hängen auf an ihrem Blockhaus sie.
155 Ako bog da i sreća božija So Gott es gibt und göttlich Glück es gönnt,
pa ja njima ujagmim košulje, dass ich vorweg die Hemden ihnen nehme,
lasno ćemo čardak prolaziti. mit leichter Müh vorbei wir ziehn am Blockhaus!
Ako oto sestro ne uradim, Sofern die Tat ich, Schwester, nicht vollführe,
objema će oči izvaditi, heraus sie beiden reissen uns die Augen,
160 obje će nas rukam rastaviti. uns beiden sie vom Leib die Arme rauben.
Ako bog da d ujagmim košulje, So Gott es gibt und ich gewinn die Hemden,
zajmiće me nis planinu vile. talabwärts jagen mich die Vilen werden;
Nemoj mi se sestro priplašiti, erschrecken darfst du, Schwester, drob mit nichten;
dobro čuvaj konja obadva nam! behüt nur gut uns unsre beiden Renner!
165 Oto reče, zag je us planinu Dies sprach sie, wandte sich hinan zum Hochwald
pa se krije od jele do jele. und barg behutsam sich vom Tann zum Tanne,
Primače se drvenu čardaku. schlich sich heran ans holzgebaute Blockhaus.
Sve pospale po čardaku vile. Im Schlaf die Vilen alle drin im Blockhaus.
Ujagmi im sve devet košulja, Beraubte sie der Hemden aller neun,
170 naže bežat Angja nis planinu. hub an hinab vom Hochgebirg zu flüchten,
Gole lete vile nis planinu: ihr fliegen nach die Vilen nackt vom Hochwald:
— Sestro naša glavna Angjelijo, — O unsre Schwester, schmucke Angelina,
povrati nam svilene košulje, gib unsre seidnen Hemden uns zurücke,
išći sestro, štogod ti je drago! du heische, Schwester, was dir mag behagen!
175 — Sikter vile ajte us planinu, — Verbuhlte Vilen, trollt ins Hochgebirge
oboriti drvena čardaka zurück euch, stürzt das holzgebaute Blockhaus
i zaspite krvave endeke, und schüttet zu die blutgestockten Gräben,
što st junačkom krvi natočile! so vollgefüllt Ihr habt mit Blut von Helden.
a prolite vino i rakiju, Dann leert den Wein und Branntwein aus zu Boden,
180 polupajte čaše i maštrape zerbrecht die Humpen und zerschlagt die Becher
pa bježite u pećine vile, und flüchtet, Vilen, wieder in die Felsen,
u pećine gje st i prije bile in Felsen wieder, wo ihr früher weiltet,
pa ću onda povratit košulje! dann mag ich euch zurück die Hemden geben!
Itro vile čardak oborile Die Vilen rasch das Blockhaus rissen nieder
185 i zasuše krvave endeke und schütteten die blutigen Gräben zu
i proliše vino i akove, und gossen aus den Wein und aus die Eimer,
polupaše srče i maštrape. die Humpen sie zerschlugen und die Becher.
Dade njima sve devet košulja. Gab wieder ihnen alle Hemden neun.
Pobjegoše vile u pećine, Zurück die Vilen in die Felsen flohen,
190 u stijene gje su j prije bile. in Felsen wieder, wo geweilt sie früher.
Onda sestre konje projašiše Die Schwestern drauf sich auf die Rosse schwangen
i odoše u Kitoka grada; und drangen weiter vor zur Burg von Kitok.
na kitočko polje izodiše. Aufs Kitok-Blachgefild hinaus sie kamen.
Do po polja djetelina trava Kleegras bedeckt des Blachfelds eine Hälfte,
195 a ot pole kosti pritisnule, die andre Hälfte Knochen niederdrücken,
pritisnule konjske i junačke. darnieder Ross- und Heldenknochen drücken.
Jeluna se vrlo uplašila. Gar mächtiglich erschrocken war Helenchen.
Angjelija Jeli besjedila: Helenen also Angelina ansprach:
— Ne plaši se sestro moja draga! — Erschrick dich nicht, o meine teuere Schwester!
200 Ja ću bega živa savezati, Den Beg lebendig ich in Bande binde
doterat ga u Lonjdžu bijelu! und treibe fort ihn bis zur weissen Lonjdža!
U avliju konje utjeraše, Hinein sie jagten in den Hof die Renner,
u avliji konje odjašiše. im Hofe von den Rennern ab sie stiegen.
Angjelija Jeli besjedila: Helenen also Angelina ansprach:
205 — Čuvaj sestro konja na avliji, — Behüt die Renner, Schwester, in dem Hofraum.
ja ću begu na bijelu kulu! Den Beg besuch’ ich auf der weissen Warte!
Ode begu na bijelu kulu, Zum Beg sie abging auf die weisse Warte.
ona nosi pernu topuzinu. Sie trug mit sich den spitzen Stachelkolben.
Beže sijo, pije za trpezom. Es sass der Beg beim Tisch am Trank sich labend.
210 Kad upade k njemu Angjelija Als Angelina hier zu ihm hineinfällt,
bega uze za jaku za vratom, ergreift im Nacken sie den Beg beim Kragen,
sve ga vuče a topuzom tuče: schleift ihn herum und drischt ihn mit dem Kolben:
— Zar ti piješ za trpezom vino — Wie, Kerl, am Wein du tust zu Tisch dir gütlich!
a zar ne znaš za careve ljude? Wie, ehren kannst du nicht des Kaisers Leute?
215 Tebe zove care ka Stambolu, Dich ladet nach Istambol vor der Kaiser,
da povedeš sužnje is tamnice! und sollst auch mit die Kerkersklaven führen!
Dovuče ga do jedne tavnice: Wohl hin zu einem Kerker sie ihn zerrte,
u njoj ima stotinu sužanja, ein hundert Mann Gefangener unten schmachten,
sve sužanja a težaka ljudi! durchaus gefangener, denkt nur, Ackerbauer!
220 Pa otvori na tavnici vrata Die Falltür zum Verliesse schloss sie auf
pa ispušća stotinu sužanja, und liess herauf das Hundert Mann Gefangener.
bega vuče a topuzum tuče: Den Beg sie schleift und drischt ihn mit dem Kolben:
— Kam ti beže Lonjdžića Ivane? — Wo steckt, o Beg, dir denn Johannes Lonjdžić?
Car ga ište Carigradu gradu! Der Kaiser ihn nach Stadt Istambol fordert!
225 — Aman draga carska pašalijo! — Erbarmen, liebster kaiserlicher Page!
Sam je Ivan u drugoj tavnici! Im zweiten Kerker weilt allein Johannes!
Odvede ga do druge tavnice, Sie führte hin zum zweiten Kerker ihn.
otvorio na tavnici vrata Die Falltür zum Verliesse schloss er auf
pa ispušća Lonjdžića Ivana: und liess herauf Johannes Lonjdžić steigen.
230 — Vež mu beže naopako ruke, — Bind, Beg ihm auf dem Rücken fest die Hände,
valja ti ga gonit Carigradu! du hast zu treiben fort ihn nach Istambol!
Beže sveza Lonjdžića Ivana. Der Beg in Bande legt Johannes Lonjdžić,
— Ajde beže izvezi gjogata, — Nun tummle, Beg, dich, zieh herauf den Schimmel;
neka sužanj jaši na gjogatu, den Schimmel soll da reiten der Gefangene,
235 ti ćeš pod njim voditi gjogata! du führst den Schimmel unter ihm am Zügel!
Beže itro izvede gjogata Der Beg herauf den Schimmel hurtig führte,
pa povede konja on pot sužnjom. zog mit den Renner unter dem Gefangenen.
I zeleno polje prilaziše. Und quer sie schritten übers grüne Blachfeld.
Kad u crnu goru zaodiše, Als sie im schwarzen Hochwald sich befanden,
240 one begu ruku savezaše, dem Beg sie banden allda beide Hände,
oteraše u Lonjdžu bijelu sie trieben fort ihn nach der weissen Lonjdža,
a Ivanu odvezaše ruke. Johannes aber lösten sie die Bande.
Jaši Ivo konja Kitonjića. Den Renner Kitonjić’s Johannes ritt.
Kad dogjoše staroj svojoj majci, Als sie zu ihrer alten Mutter kamen,
245 dovedoše svog brata Ivana, Johannes, ihren Bruder, heim sie brachten.
šire ruke, u čelo se ljube. Stirnküsse sie mit offenen Armen tauschten.
Majka mu se oko vrata ujti Um seinen Hals sich ihm die Mutter hang.
pa odoše u bijele dvore Hinauf sie stiegen in die weissen Stuben,
a baciše bega u tavnicu. den Beg jedoch sie warfen ins Verliess.
250 Beg tamnuje devedeset dana. Der Beg da schmachtet volle neunzig Tage.
Kad izigje devedeset dana, Als hingeflossen volle neunzig Tage,
izvede ga sestra is tamnice, herauf ihn führt aus dem Verliess die Schwester,
izvede ga svom bratu Ivanu, führt ihn herauf zu ihrem Bruder Ivo.
za punu ga posadi trpezu: Sie pflanzte hin ihn an die volle Tafel:
255 — Dera kurvo beže Kitonjiću — Wohlan, o Beg, du Metze Kitonjić,
z bratom mojim sastavi se pićom! verein dich hier im Wein mit meinem Bruder!
Vidi momka a vidi junaka, Schau an den Kerl und schau dir an den Kämpen,
gje ga sveza jedna ženska glava! ein Weibsbild war’s, das ihn in Bande legte!
Da b u gori, ne bi ni žalio, War’s noch im Hochwald, tät mich’s nicht gereuen,
260 već u tvome dvoru i timaru! doch gar auf deinem eigenen Hof und Gute!
A da si mi brata pogubio, Und hättest du getötet mir den Bruder,
danas bi te žive ogulile! wir zögen heut dir lebend ab die Haut!
Napij s vina, ajde u Kitoka! Trink an mit Wein dich, kehr zurück nach Kitok,
Tvoju ću ti pokloniti glavu, dein Haupt dir will ich zum Geschenk belassen,
265 jer si mojem bratu poklonio, weil du das Haupt geschenkt auch meinem Bruder,
i izvesti tvojega gjogata! und auch herauf dir deinen Schimmel führen!
Izvede mu debela gjogata: Herauf sie ihm den feisten Schimmel führte:
— Ajd se fali po Kitoku gradu, — Nun geh, berühme dich auf Burg von Kitok,
di te sveza jedna ženska glava! wie dich gelegt ein Magedein in Bande!

Am 3. Jänner 1885 gegen 3 Uhr nachmittags hielt ich am Ufer der Spreča einige Stunden vor Dolnja Tuzla Einkehr in einen Han. Der Wirt war ein katholischer Christ und bei ihm kauerten in der Selchkammer oder Gaststube um das qualmende Feuer im Fussbodenloch drei Männer herum, ein älterer und zwei jüngere Tagediebe. Hinter mir kam mein Diener, der Guslar Milovan Ilija Crljić Martinović Rgovljanin. Nach bosnischem Brauch begrüsste ich jede einzelne der vier, bis dahin mir völlig unbekannten Herrschaften besonders, erkundigte mich mit den üblichen Phrasen eingehend über eines jeden Wohlbefinden (nur nicht nach dem Namen) und gab der Reihe nach jedem nicht minder ausführlichen, befriedigenden Aufschluss hinsichtlich meiner. Dann fragte ich den Wirt: Hast du Branntwein? — Habe. — Hast du Kaffee? — Habe. — Plötzlich fuhr ich ihn mit erheuchelter Wütigkeit an: Du Unglückmensch! Warum lässt du dich und meine Freunde Durstqualen erleiden? Heute für alle umsonst. Ich bezahle. Wenn mir einer dieser wackeren Rottgesellen vor Durst verschmachtet, bezahlst du mir Wergeld! — Er ging unter dem Gelächter der Gäste auf den Spass ein, tat sehr furchtsam, bewirtete die Leute und vergass dabei nicht, auch seine Kehle anzufeuchten. Ich inquirierte weiter: Hast du Brot? — Habe keines. — Hast du Mehl? — Gottlob, habe welches! — Dann knet einen Teig an, heiz den Backofen ein und back mir für die Gesellschaft einen Fladen. Dazugeschaut, sonst binden wir dich den Rossen an die Schweife und es ereignet sich etwas, wovon ein Geschlecht dem andern Mären künden wird! — Inzwischen liess ich meinen Pelzrock in den Rauchfang hängen, und als der Wirt den Fladen einschoss, ersuchte ich ihn, auch mein gesamtes Leibgewand, das ich samt Hemde usw. abgelegt, auf einer Weidenflechte mit in den Ofen hineinzustecken. Ich stand fröstelnd da in der Tracht eines badenden Negers und rieb mir die Epidermis ab. Was an der Hand blieb, warf ich auf die Feuerstätte hin. Sagte der Alte: Hör mal, Herr, du bist von weit daher. Hast nicht auch du erzählen gehört von einem schwäbischen Narren, der sich im Gebirge herumtreibt und von Guslaren Lieder niederschreibt? — Wohl, doch für einen Narren halte ich ihn nicht. — Vorgestern erfuhr ich, dass er gegen Tuzla herwandere, und da machte ich mich mit meinen zwei Brudersöhnen auf, um ihn abzuwarten, damit er auch von mir ein Lied aufnehme und es ins Buch stecke. Seit gestern harren wir seiner hier. Kommt er wohl? — Nein. — Ja, kennst du ihn? — Das Glück soll ihn so kennen, wie ich meiner Mutter einzigen Sohn kenne und so gewiss ich dich, Bruder Marko, den Guslaren, aufzusuchen im Begriffe war. Man hat mir dich empfohlen. — Wir schlossen gleich Wahlbruderschaft und er hub an, zu meinen Guslen Lieder vorzutragen. Mir sagte nur das vorliegende zu, doch war ich, auch nachdem ich meine desinfizierte Kleidung wieder angelegt hatte, so durchfroren, dass ich es nicht aufzeichnen konnte. Ich befahl nun meinem Milovan, aufzumerken und dem Wahlbruder Marko, es ihm besonders nochmals vorzutragen. Am nächsten Tage schrieb ich es im Hotel zu Dolnja Tuzla nach dem Diktat Milovans nieder.

Milovan war weder vom Liede, noch vom Guslaren Marko befriedigt. Er setzte an ihm Sprachfehler aus, so z. B. wollte er mir weismachen, Marko habe im 6. Verse ka nji statt k njim gesagt und im 73. Vers hob er boshaft sa svojijem hervor, was aber kein Fehler, sondern eine erklärbare dialektische Eigentümlichkeit des aus dem oberen Herzogtum eingewanderten Guslaren ist. Er moquierte sich auch über das unerhörte Wort spavećiva im 74. Vers. — Im V. 141 steht in meiner Niederschrift ostavile, ich musste es in postavile oben ändern. Unser Lied dürfte von hohem Alter sein. Die guten, alten Lieder verraten sich schon äusserlich für ein musikalisches Ohr und bei der Niederschrift für das Auge durch eine gewisse Regelmässigkeit in einer Art von natürlichem Strophenbau. Den Fälschern von Guslarenliedern ist dieses Prinzip primitiver poetischer Technik, das ich bei den Guslaren als der Erste wahrgenommen und in meinen Text-Ausgaben versuchweise durchzuführen mich bemüht habe, allem Anschein nach entgangen; denn ihre Erzeugnisse entbehren dieses nicht unwesentlichen Behelfes im poetischen Satzbau. Die Diärese nach der vierten Silbe, die Koinzidenz vom Sinn- und Wortende in der epischen Zeile sind jüngere Prozessergebnisse, ursprünglicher und älter ist die Strophe, die nicht bloss den Sinn, sondern einen Gedanken anschaulich abrundet und sich in Bezug auf ihre Ausdehnung nach der Bedeutung ihres geistigen Inhaltes richtet. Die Strophe stellt auf dieser Entwicklungstufe den poetischen Satz in seiner Ganzheit dar. Die Strophe ist das ein echtes Guslarenlied aufbauende formell-poetische Element. Das lehrt z. B. auch unser vorliegendes Stück, das, falls ich’s richtig abteilte, folgendes Bild aufweist:

3 + 2, 3, 3, 3, 2 (= 1 + 1), 3, 3 (= 1 + 2), 2 (= 1 + 1), 3, 2 (= 1 + 1), 3, 3, 2, 2, 2, 2, 3, 4 (= 2 + 2), 3, 6 (= 3 + 3), 3 + 2, 3, 3, 4 (= 2 + 2), 6 (= 3 + 3), 4 (= 2 + 2), 3, 6 (= 3 + 3), 6 (= 3 + 3), 3, (1), 3, 3, 3, 3, 3, 3, 3, 3, (1), 3, 7, 7, 7, 7, 7 (es spricht ein Frauenzimmer!), 3, 9 (= 3 + 3 + 3), 4 (= 2 + 2), 3, 3, 3, 2, 3, 3, 4 (= 2 + 2), 4, 4, 3, 3, 4 (= 2 + 2), 3, 3, 3, 3, 4, 4, 4, 4, 4 (= 2 + 2), 4 (= 2 + 2), 4, (1), 2 = 269 Zeilen.

V. 2. Lonjdžić; nach dem Ortnamen Londža; serb. und bulg. londža, ngrch. Λοντζα, gewölbte Brücke, aus dem türk., das aus dem italien. loggia, dieses aus dem althochd. laubja, die Laube. Neuslov. und kroat. loža, eine Entlehnung aus dem modernen deutschen Sprachgebrauch. Londža als Ort-, Flur-, Fluss- und Bachname im ehemals oder noch türkischen Gebiete sehr häufig, wo eine gewölbte Brücke stand oder steht. Der Türke strengt bei Namengebungen seinen Geist nicht stark an und macht sich wenig aus der Konfusion, die aus der Namengleichheit entsteht. Der Südslave behilft sich aber doch durch Beiwörter zum Substantivum Londža: mala (die kleine), velika (die grosse), duga (die breite), gornja (die obere), dolnja (die untere), bijela (die weisse), selska (die des Dorfes ist), auch durch das Deminutiv Londžica.

V. 10. Der Moslim nennt den Christen einen Kafir, Ungläubigen, der Christ erwidert mit gleicher Münze, indem er den Islam als eine Glaubenlosigkeit bezeichnet.

V. 12 und 13. Der Guslar will sagen: ‘Es kam der Abend und es kam die Nacht. Gegen Mitternacht stellte sich der Beg ein.’ Die erstarrte Phraseologie des Guslarenliedes gestattet ihm aber nicht, sich so einfach auszudrücken. Der Guslar gebraucht beim Dichten nicht wie ein moderner Poet flüssige Worte, sondern fertige, ererbte Wendungen, mit denen er musivisch seine Erzählung aufbaut. Die Folge ist eine für einen abendländischen Leser häufig als sprunghaft erscheinende, in ihrer Logik zerrissene Darstellung und eine ermüdende Wiederholung. Die letztere finde ich bei Gelehrten ständig mit dem Ausdruck ‘behagliche epische Breite’ charakterisiert, während ich sagen muss, dass von einer Behaglichkeit beim Guslaren wenig, dafür mehr von bestimmter sprachlicher Unbeholfenheit zu spüren ist. Mancher Guslar empfindet ja auch selber seine bezügliche Unzulänglichkeit und spricht sich sogar während des Vortrages darüber aus, aber selbst die Wendung ist stereotyp: a šta ću vam duljit lakrdiju? ‘Ja, was soll ich euch die Rede in die Länge ziehen?’

V. 22. Das Schinden als Strafe für einen, der das Gastrecht verletzt; bei den alten Deutschen aber, wie es scheint, nur für Ehebrecher.

V. 23. Aus Guslarenliedern ist zu entnehmen, dass an der herzögisch-türkischen Grenze gegen Montenegro zu noch anfangs dieses Jahrhunderts im wilden Karst ein Dorf mit einer Warte Kitog bestanden. Karadžić dagegen bemerkt im Wtb.: Kitog ein grosser Wald in der Mačva zwischen der Drina und der Festung Šabac. — Ich hörte nur Kitok und möchte türkischen Ursprung annehmen Kötük, der Baumstamm, der Klotz und als pars pro toto: der Waldbestand.

V. 69. Vergl. Krauss: Volkglaube usw. S. 88 f.

V. 83. Schilderung der Burgverliesse bei Krauss: Orlović, der Burggraf von Raab, Freiburg im Br. 1889, S. 117 f.

V. 86. Vilen sind ebenso wie die Adler und die Raben nur dank der dichterischen Einbildung des Guslaren zu Bewohnern des Verliesses geworden.

V. 100. Die vierköpfigen Eidechsen sind poetische Geschwisterkinder der mehrköpfigen Drachen.

V. 112. Sie will die Tochter hinschenken, d. h. auf jeden Kaufschilling Verzicht leisten.

V. 118. Das Kind spricht die Mutter mit ‘Gebärerin’ an. Der südslav. Bauer hängt seinen Kindern keinerlei Storchgeschichten an, sondern spricht unverblümt von der Zeugung und dem Gebären. Es ist gewöhnlich, dass die Mutter ihre gehabten Geburtwehen dem ungehorsamen Kinde vorhält.

V. 119. beflügelt, hier bloss dichterisch zur Bezeichnung der Schnelligkeit des Rosses.

V. 133. Rogoš pl., ein Hochgebirge, das manches »Horn« aufweist.

V. 146. Ihre Forderung, d. h. eine Mautgebühr, oder daća eine Abgabe, eine Schatzung, wie dies bei Hajduken Brauch war, die jeden Reisenden einschätzten.

V. 175. Die Waldgeister haben nur Macht innerhalb ihres Aufenthaltbezirkes. Angelina wirft ihnen ihr verbuhltes Wesen vor. Die Waldgeister aller Völker leben in geschlechtlicher Zuchtlosigkeit. Vergl. W. Mannhardt: Der Baumkultus, Berlin 1875, S. 102 u. 152 f.

V. 214. Er hätte vor den Sendlingen des Kaisers vor der Burg einen Kniefall tun und sie vom Ross abheben sollen.

V. 219. Dass bei Kitonjić Bauern im Verliesse schmachten, ist eine unerhörte Schandtat; denn den Landmann darf man seiner persönlichen Freiheit nicht berauben. Das ist gegen das Gewohnheitrecht. Der Kerker ist nur für räuberische Adelige und sonst gefangene Landfriedenstörer.

V. 233. Die Stallungen in den Burgen waren unterirdisch in Kellern.

V. 256. pićom ist kein Druckfehler. Das kluge Fräulein nötigte den Beg zu einer Wahlbruderschaft mit ihrem Bruder, damit der Beg keine Rache für die erlittene Unbill nehmen dürfe.

1 Vrgl. F. Liebrecht, Zur Volkkunde, Heilbronn 1879, S. 217.

2 E. H. M.: German. Mythologie, Berlin 1891, S. 175–177, und W. H.: Die Walküren, Aus Dichtung und Sage. Vorträge und Aufsätze. Hrsg. v. Karl Vollmöller, Stuttg. 1907, S. 31–64.

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