Džanüms Heerzug.

Haben Guslarenlieder einen geschichtlichen Wert? Ja oder nein? Wenn wir uns über den Begriff Geschichte einigen, werden wir den geschichtlichen Wert solcher Texte hoch veranschlagen. Darauf allein kommt es an, was wir aus der Geschichte schöpfen wollen. Suchen wir grosse Namen, Jahrzahlen, diplomatische Verhandlungen, historisch-politische, statistische und ökonomische Daten, dann können wir Guslarenlieder bei Seite lassen. Wir suchen etwas ganz anderes. Wir suchen nicht einmal nach grammatischen Regeln, unser Ziel und Zweck ist anders geartet. Schon vor mehr denn 70 Jahren würdigte J. von Hammer-Purgstall1 dichterische Quellen von einem höheren, dem unseren verwandten Gesichtpunkte aus, indem er die Worte niederschrieb: »Die Dichterwerke eines Volkes sind nicht bloss für zergliedernde Prosaiker da, welche den Leib des Osiris zerstücken, oder für silbenmessende Prosodiker, welche virgilianisches Los nur in Silben stechen, sie sind nicht bloss als anatomische Leichname dem Skalpell haarspaltender Grammatiker und versespaltender Variantensammler Preis gegeben; die Poesie eines Volkes ist der treueste Spiegel seines Geistes, Gemütes, Genius und Charakters, sie ist die Flamme des heiligen Feuers der Bildung, Gesittung und Religion, welche von dem Altare der Menschheit zum Himmel auflodert.«

Diesen geschichtlichen Spiegel suchen wir. Ist er aber auch so, dass er uns echte und zuverlässige Bilder zeigt? Unsere Forschungweise spricht dafür. Zum Überfluss bekräftigt uns in unserer Auffassung ein wahrer, grosser Dichter, dem man in dieser Frage ein berechtigtes Urteil kaum absprechen dürfte. Es ist dies Heinrich Heine: »Die Geschichte wird nicht von den Dichtern verfälscht. Sie geben den Sinn ganz treu, und sei es auch durch selbst erfundene Gestalten und Umstände. Es gibt Völker, denen nur auf diese Dichterart ihre Geschichte überliefert worden, z. B. die Inder. Dennoch geben Gesänge, wie der Mahabharata den Sinn indischer Geschichte viel richtiger als irgend ein Kompendiumschreiber mit all seinen Jahrzahlen.«2

Damit ist auch der Hauptgrund festgestellt, warum wir uns im grossen und ganzen um die Chronologie der pragmatischen Geschichtschreiber wenig zu bekümmern brauchen. Uns ist die historische Persönlichkeit zumeist gleichgültig, wie gewöhnlich auch den grossen Dichtern, wobei man keinen tiefgehenden Unterschied zwischen Volkdichtern und Kunstdichtern zu machen hat. Ich betone dies, weil ich mich mit den Bemerkungen Eugen Monseurs, in seiner Besprechung3 einer meiner Schriften nicht in allem einverstanden erklären kann. Er sagt nämlich: »[ce texte] fait admirablement comprendre, que le point de départ de tout développement épique est la chanson populaire contemporaine des événements. Comme les Kablyles d’aujourd’hui, comme les Grecs du temps passé, les Bosniaques du 17e siecle ont chanté les prouesses des héros au fur et à mesure qu’elles s’accomplissaient. Il y a là une loi du genre. Toute épopée a une base historique; nous connaissons la date de la mort de Roland et si nous ignorons celle de la mort de Patrocle, c’est peut-être simplement parce que l’époque homérique ne nous a laissé ni chronique, ni inscription.«

Von den Guslarenliedern hat manches eine historische Grundlage, die Mehrzahl dagegen geht ihrem Kerne nach auf freie Erfindung zurück, die dem literarisch ungebildeten Dichter, nicht minder als dem hochgeschulten Kunstdichter zu eigen ist. Was liegt uns endlich an der Kenntnis des Sterbetages eines Patroklos?! Das nachfolgende Guslarenlied beruht z. B. wohl auf einem geschichtlichen Ereignis, auf der Eroberung Siebenbürgens durch die Türken, doch von dem im Liede gefeierten Haupthelden weiss die Buchgeschichte rein nichts zu sagen, und sogar der Guslar kennt nicht einmal seinen Namen! Džanan (Arab.-türk. džanym, mein Liebster, meine Seele, von Arab. džan, Seele, Atem, Hauch) ist bloss ein Kosewort! Ja, man kann sogar die Schilderung des Heldenstreiches Džanüms für eine Mythe betrachten. Es spricht sehr vieles dafür, dass wir in dieser Episode nur eine Sage in slavisierter Dichtung vor uns haben. Die Persönlichkeit solcher Helden ist meist nicht anders denn als die Verkörperung des Ideals vom Heldentum zu begreifen.

Wir wären nicht besser daran, hätte uns der Guslar statt Džanüm irgend einen möglichen und wirklichen Namen geboten. Besagt uns vielleicht ein Michabo der Algonkins, ein Ioskeha der Irokesen, ein Tamoi der Kariben, ein Itzamna der Mayas etwas von geschichtlichem Belang? D. G. Brintons bezüglich Betrachtung4 gilt mutatis mutandis auch für die Helden der Guslarenlieder: »It is not always easy to pronounce upon these heroes, whether they belong to history or mythology, their nations poetry or its prose. In arriving at a conclusion we must remember that a fiction built on an idea is infinitely more tenacious of life than a story founded on fact. Further, that if a striking similarity in the legends of two such heroes be discovered under circumstances which forbid the thought that one was derived from the other, then both are probably mythical. If this is the case in not two but in half a dozen instances, then the probability amounts to a certainty, and the only task remaining is to explain such narratives on consistent mythological principles.«

So ganz unanfechtbar erscheint mir der Grundsatz doch nicht; denn eine lokalisierte Erzählung kann durchaus mythisch sein, während ihr Vorbild ein wirkliches Ereignis war. Das Lied erzählt uns, dass Rákóczys gesamte Heermacht beim Ansturm der unbedeutenden bosnischtürkischen Truppenabteilung vom panischen Schreck ergriffen in heller Flucht zerstiebt und ganz Siebenbürgen kläglich unterlegen sei. Die Berichte zeitgenössischer Chronisten, sowohl christlicher als türkischer wissen dagegen von einem ziemlich hartnäckigen Widerstande der Magyaren und Deutschen zu berichten. Der Schilderung des Guslaren entspräche eher die Mut- und Kopflosigkeit der 20,000 Griechen, die von heilloser Angst befallen nach Larissa und von Larissa samt der unkriegerischen Bevölkerung bei Nacht nach Pharsalos und Volo flüchteten. Nun, einen fast gleichen Fall verzeichnet auch die ältere türkische Geschichte, und wir dürfen in unserem Guslarenliede eine Auffrischung der alten Erzählung annehmen. Als im Jahre 1363 das serbische 20,000 Mann starke Heer zwei Tagereisen von Adrianopel an der Marica lagerte, wagte Hadži Ilbeki mit nur 10,000 Mann Osmanen einen nächtlichen Überfall auf das in Sorglosigkeit und Trunkenheit versunkene feindliche Lager. Das Getöse der türkischen Trommeln und Pfeifen, das Schlachtgeschrei ‘Allah! Allah!’ erfüllte die Luft und die Herzen der Christen mit Schrecken; ihn vermehrte die Finsternis der Nacht: »Die Feinde ergriffen, wie wilde Tiere aus ihrem Nachtlager aufgeschreckt, eiligst die Flucht, strömten gegen die Marica hin, schnell wie der Wind hergeht vor der Glut und sanken unter in der Flut,« berichtet der Geschichtschreiber Saeddin.5

Ist man bereit, meine Vermutung als begründet gelten zu lassen, so hätte freilich damit Monseurs ‘Gesetz’: ‘toute épopée a une base historique’ einen Beleg mehr für seine Richtigkeit gewonnen.

Es geht nicht gut an, ein historisches Guslarenlied, das von Ereignissen handelt, die ausserhalb Ungarns wenig bekannt sind, einem internationalen Leserkreis vorzulegen, ohne zumindest in knappen Umrissen die politischen Zustände und Verhältnisse des Gebietes anzudeuten, auf dem sich die folgenschwere Handlung abgewickelt. Folgenschwer, weil ein dazumal durchaus von sächsischen Deutschen bewohntes Land gräulich verwüstet und zum Besiedlunggebiet rumänischer, magyarischer und slavischer Einwandererzüge gemacht ward, so, dass der Fortbestand deutschen Volktums in Siebenbürgen bis auf unsere Tage gefährdet erscheint. Ausführliche Belehrung mag man sich aus der Fachliteratur holen, die den Fall Siebenbürgens unter türkische Herrschaft zum Vorwurf hat.6

Georg Rákóczy I. starb am 23. Oktober 1648. Es folgte ihm auf dem Fürstenthrone sein schon vor sechs Jahren zum Nachfolger erwählter Sohn Georg Rákóczy II., den der Sultan bestätigte, als er den rückständigen Tribut gezahlt. Rákóczy war siebenundzwanzig Jahre alt und voll des brennendsten Ehrgeizes, der sich durch Kriege gegen die Walachei und Moldau Luft machte und zuletzt im tollkühnen Kampf gegen Polen ihn und das Land ins Verderben stürzte. Wie an Kriegen nach aussen, so ist seine neunjährige Regierung an innerem Hader reich und das sächsische Leben insbesondere hat Menschenalter lang daran zu leiden gehabt.

Am 15. Januar 1653 begann zu Weissenburg auf Betreiben Rákóczys ein Landtag, der nichts anderes zu bezwecken schien, als unter dem Vorwande einer Regelung der Privilegien, die protestantischen Sachsen rechtlos zu machen oder sie wenigstens materiell zu vernichten. Die Abgeordneten der Sachsen wehrten sich ihrer Haut so gut sie konnten. »Geldarm,« sprachen sie, »sind wir durch die teueren Jahre worden und volkarm, wegen der vielen unzähligen Erpressungen, so von Tag zu Tag wachsen, wie auch wegen der Pest, so vor sechs Jahren sehr unter uns gehauset.« Bei einer anderen Gelegenheit sagte Rákóczy (am 11. März 1653) zu den Sachsen, die sich auf ihr Privilegium beriefen: »Und wenn Ihr gleich ein Privilegium hättet, wie diese Stube so gross, so werdet Ihr das nicht erhalten, dass die Artikel, so vorwar gemacht sind, sollten aufgehoben werden.« Schon vier Jahre später entschuldigte sich Rákóczy geradezu, freilich als er in schweren Nöten war und die Sachsen gern für sich gewinnen wollte, dass er jenen Beschlüssen beigestimmt.

In leichtsinnigem Ehrgeiz hatte nämlich der Fürst 1653 die Moldau, im folgenden Jahr die Walachei mit Krieg überzogen. Noch übermütiger durch das Glück seiner Waffen, verband er sich mit dem König von Schweden gegen Polen, dessen Krone sein lockendes Ziel war. Wider den Willen der Pforte begann er im Januar 1657 den Krieg; nach sechs Monaten lag fast die Hälfte seiner Truppen auf den Schlachtfeldern und mehr als 20 000 waren in die Gefangenschaft geraten. Sechshundert adelige Frauen, in Trauergewänder gekleidet, traten im August vor den Landtag und forderten ihre Gatten, Väter, Brüder. Auch der Tatarenchan war da mit einem langen Verzeichnis der Gefangenen. Die Stände mussten eine Steuer aufschlagen, wollten sie jene nicht im Elend lassen, zwanzig Gulden auf die Pforte, auf jeden ungarischen und walachischen Pfarrer zwei Taler, auf die sächsische Geistlichkeit einen Jahrzins. Es ist daher erklärlich, wie den Fürsten bei seiner Rückkehr der Unwille des Landes empfing.

Noch mehr wurde Rákóczys Stellung durch den Zorn des Sultans7 gefährdet. Wenige Wochen später schickte er Gesandte nach Siebenbürgen mit einem Schreiben nicht an den Fürsten, sondern an die drei Völker des Landes lautend. Böses ahnend rief sie Rákóczy auf den 25. Oktober 1657 nach Weissenburg zusammen. Da las denn der Landtag den Befehl des Sultans, dass Rákóczy, den er, der Sultan, in Siebenbürgen, dem ihm durch Waffengewalt eigenen Lande, zum Fürsten eingesetzt, dieser Würde verlustig sei, weil er treulos und verräterisch geworden und wider der Pforte Willen ihre Erblande und Polen mit Krieg heimgesucht. Darum solle das Land sofort und ohne Aufschub einen neuen Fürsten wählen, dieweil der Pascha von Ofen bereits im Felde sei, um jeden Abfall und Ungehorsam zu strafen. Die türkischen Abgeordneten, »feine Leute«, setzten hinzu, falls die Wahl nicht sogleich vorgenommen würde, werde der Sultan »das Land zu Asche und Staub machen und den Winden heimbefehlen.«

Am 2. November wurde Franz Rhedei zum Fürsten gewählt.

Das Menschenalter, das nach Rákóczys II. erzwungener Abdankung blutig vorüberrauschte, gehört zu den jammervollsten der vaterländischen Geschichte, bemerkt mit Recht Teutsch, der ausgezeichnete Geschichtschreiber Siebenbürgens, dessen Werke wir auch nachstehende treffliche Angaben verdanken; nicht nur, dass es »überreich an Unfällen, voll verderblicher Schlachten, voll Zwiespalt und Aufruhr, selbst im Frieden entsetzlich« — auch zu anderen Zeiten hat den Boden Siebenbürgens das Blut seiner Söhne getränkt und das Recht unter dem Fusstritt der Gewalt geseufzt: das ist das Erdrückende in jenen Jahrzehnten, dass sie nicht einen wahrhaft grossen Mann besitzen, nicht ein wahrhaft grosser Gedanke in ihnen lebt, dass nur Mittelmässigkeit und Willenlosigkeit darin das Leben erfüllt, und selbst die Keime späterer, besserer Gestaltung der Landzustände ihren Ursprung nicht der schöpferischen Geistkraft jener, die an der Spitze standen, verdanken, sondern der zwingenden Gewalt der Notwendigkeit.

Der türkische Einfluss hatte in Siebenbürgen seinen Höhepunkt erreicht. Der Sultan sprach es offen aus, es sei sein Erbland; ebenso unverhohlen erklärten die Stände, dass es nächst Gott von der Bewerbung um die Gunst der Türken abhänge.

Als die siebenbürgischen Stände nach Franz Rhedeis Wahl den Hof in Konstantinopel baten, er möge Rákóczyn wieder seine Gunst zuwenden, sah das Köprülü für Treulosigkeit an und forderte die Grenzfestung Jenö. Rákóczy ergriff die Gelegenheit mit Freuden, erklärte sich zum Verteidiger des Landes und für den rechtmässigen Fürsten und forderte die Ungarn, Szekler und Sachsen zum Kampf gegen die Türken auf. Rhedei rief hierauf einen Landtag nach Mediasch zusammen; an der Spitze von schnell aufgestandenen Szeklerhaufen kam unerwartet auch Rákóczy hin (25. Januar 1658); »ich will Fürst sein oder hier vergehen und mein Leben lassen«, hatte er hingeschrieben; unter drohender Waffengewalt und täglichen Gelagen, die die Betäubung der Sinne bis in die Landtagversammlungen verlängerten, wurde Rákóczy wieder als Fürst anerkannt. Rhedei kehrte auf seine Güter nach Ungarn zurück. Da entbrannte der Zorn der Pforte, der bisher nur Rákóczyn gegolten, auch über das arme Land. Der Grossvezier brach mit hunderttausend Mann auf und lagerte vor Jenö, der Tatarenchan, der Pascha von Silistria, die Vojvoden der Moldau und Walachei fielen anfangs August mit zahllosen Heerhaufen ins Burzenland ein; der Brand von Zaizon und die Plünderung der Siebendörfer verkündeten ihre Ankunft. Silberne Giesskannen und 1 600 Reichtaler wandten im ersten Augenblick den Zorn der feindlichen Häupter von Kronstadt; nachts darauf kaufte der Richter Michael Hermann mit 20 000 Talern die Stadt von Mord und Brand frei. Tartlau, Honigberg, Petersberg wurden verbrannt. Am 11. August brannten die Tataren am hellen Mittag Neustatt und Weidenbach, tags darauf Zeiden und Rosenau nieder; allerorts wurden die Einwohner gefangen, gebunden, misshandelt; wer durch die Schärfe des Schwertes fiel, konnte noch glücklich gepriesen werden. Bei der steinernen Brücke vor Blumenau war Menschenmarkt; um zehn Taler verkauften sie Ältere, um vier Hufeisen war eines Kindes Leben feil; was nicht aufging, wurde in die Sklaverei geschleppt oder in Stücke gehauen. Über den weiteren Verlauf dieser Plünderungen spricht sich Teutsch im gedachten Werke II. 223 ff. aus.

Den Hauptschlag gegen Siebenbürgen führten die Türken im September 1659 aus. Kurz vorher hatte der Vezier von Ofen dem Lande geschrieben: »Gott sei eueren Unternehmungen günstig! Wenn Ihr jedoch auf die truglistigen Worte Rákóczys abfällt, so wird keiner von Euch entkommen; samt Weib und Kind werdet Ihr mit eisernen Ketten an die Sklaverei geschmiedet und alle Eure Güter der Plünderung preisgegeben werden, das glaubet mir sicherlich. Ihr wisst, was im vergangenen Jahr in Siebenbürgen geschehen ist und wisst auch, was der strenge Zorn des mächtigen Kaisers und die Schärfe seines glanzvollen Schwertes bedeutet. So lasset Euch durch die Worte der Teufelsöhne nicht zum Abfall bringen und werdet nicht Urheber der Verwüstung Eures Landes. Unser Segen und Gruss sei mit Euch.«

Im November 1659 wurde Rákóczy bei Déva von Sari Husein, dem Bruder Ziawušpaschas, dem Sandžak von Erlau, und von Sidi Ahmed, dem Statthalter von Ofen, geschlagen, hatte sich nach Szászváros (Broos) geflüchtet, dreitausendsiebenhundert der Seinigen auf dem Kampfplatze, sechzig Fahnen und sieben Feldstücke in der Sieger Hände gelassen. Im folgenden Frühjahre (16. April 1660) wurde Seid Ali zu Adrianopel feierlich als Serdar wider Siebenbürgen eingekleidet, und nach Belgrad mit der Weisung, dort die weiteren Befehle zu erwarten, gesandt, der Zagardžibaschi und fünfzehn Regimenter Janičaren unter seine Befehle gestellt. Rákóczy hatte auf die Nachricht von Sidi Achmeds Anzuge die Belagerung von Hermannstadt aufgehoben und mit Aufgebot aller Waffenfähigen Klausenburg erreicht, wo er zwischen Kapus und Gyalu lagerte. Am rechten Ufer der Szamos, zwischen Klausenburg und Szamosfalva, kam es zur Schlacht, in welcher Rákóczy geschlagen und schwer verwundet, am achtzehnten Tage darnach auf der Burg von Grosswardein starb. Viertausend von Rákóczys Niederlage eingesandter Köpfe wurden zu Adrianopel von Griechen und Armeniern auf Spiessen im Triumphe einhergetragen, vor die Füsse des Grossveziers geworfen, der darüber ritt, und dann den Hunden zum Frass geboten.

Das Lied sang mir am 9. Mai 1885 der Guslar Halil Marić im Dörfchen Ravčići bei Mostar, dem ich auch die erste Fassung des »Fräuleins von Kanizsa« (in Anton Herrmanns Ethnolog. Mitt. aus Ungarn B. IV u. V abgedruckt) verdanke. Dort gab ich auch eine Lebenbeschreibung dieses ausgezeichnet tüchtigen Guslaren. Beim Vortrag rast und tobt er, wie ein Besessener. Er sitzt dabei auf flacher Erde, die Guslen zwischen den Beinen, und rutscht allmählich von der Wand bis zur Zimmermitte vor. Er lebt in solcher Verzückung das Lied förmlich seelisch mit durch. Er kann aber auch ohne solche mimische und Gesangungeheuerlichkeit vortragen. Ich bestellte ihn später nach Mostar, wo ich im Hotel an einem Tische nach unserer Art bequem sitzend ruhige Rezitationen aus seinem Munde aufnahm. Er passt dabei freilich wie ein Haftelmacher auf, um keine Zeile zu überspringen. Džanüms Heerzug erlernte er noch als Knabe (etwa in den Jahren 1830–35) von einem Guslaren, dessen er sich nicht mehr erinnern konnte oder wollte. Er wusste nur soviel noch, dass jener ein Frächter (kiridžija) aus dem Nikšićer Džemat (Bezirk) gewesen, der Erwerbes halber mit seinen Pferden Güter aus Sarajevo nach dem Herzogtume zu befördern pflegte. Ich erzählte Halilen von seinem Kunstgenossen Alija Cigo (Zigeunerlein), einem slavisierten Tataren in Pazarići, der mir das Lied von Köprülüs Vezierschaft gesungen. Er sagte darauf: ‘Ich kenne ihn und kenne das Lied, aber ich wüsste dir noch ein besseres zu singen.’ Er meinte das vorliegende, das ich sodann aufzeichnete. Wahrscheinlich führt auch Halil Alija Cigos Lied im eigenen Vorrat; denn in beiden Stücken decken sich gewisse Redewendungen und Zeilen derart, dass man ohne bestimmte Kenntnis des Sachverhaltes annehmen müsste, dass beide von ein und demselben Guslaren herrühren. Möglich ist’s, dass sowohl Alija der Tatar als Halil Marić den gleichen Guslaren zum »Lehrer« gehabt.

Für Halilen war die Hauptsache in der ganzen Geschichte die aussergewöhnlich grosse Beute und unerhörte Karrière Džanüms. Darnach führt das Lied bei ihm nachfolgenden Titel:

Buljubaša Džano primi pô muhura carskog. Wie Buljukbascha Džano die Hälfte des Kaisersiegels erlangte.
Tekla Drina ispod Varadina Es floss die Drina unterhalb Wardeins
a Dunava ispod Biograda, und unter Belgrad floss der Donaustrom,
ladna Sava ispot Temišvara. die kühle Save unter Temesvar.
Tu veziri zimovali zimu Hier hielten Rast im Winter die Veziere,
5 Avdipaša i š njim Seidija. Herr Avdipascha und Herr Seïdi.
Kat proleće pramaleće dojgje, Als sich der Lenz, der Frühlinganfang zeigte,
sva procmilje od Erdelja raja da drang ein Weh von Siebenbürgens Raja
už koljeno dva vezira mlada. wohl vor die Knie der jungen zwei Veziere.
Teško raja od Erdelja cvili: Es klagt die Raja schwer von Siebenbürgen:
10 — »Dva vezira, careva većila! — »O zwei Veziere, Kaiserstellvertreter!
što durasmo veće ne moremo was wir ertrugen, nimmer zu ertragen,
od zuluma Rakocije kralja! an Räuberstreichen König Rákóczys!
siće momke a vodi divojke. Er mordet Burschen und entführt die Mädchen.
Vet zuluma trpit ne moremo, Schon sind wir satt der Vergewaltigungen;
15 vet nam kakvog adaleta tražte so sucht uns endlich irgend einen Rechtschutz
od devleta i cara našega! von unserm Kaiser und der Reichverwaltung!
Ako l nama adaleta nejma Wofern jedoch uns Rechtschutz nicht zu teil wird
od našega cara čestitoga, von unsrem Kaiser, mög’ ihn Glück betreuen,
hoćemo se i mi odmetnuti, so sehn auch wir gedrängt uns hin zum Abfall
20 ne davati danka ni harača!« und zahlen weder Auflag noch die Steuer!«
A vele im dva vezira mlada: Zur Antwort drauf die jungen zwei Veziere:
— »Hajte doma od Erdelja rajo! — »Zeuch heim in Frieden Siebenbürgens Raja!
pisaćemo Rakociji kralju, wir schreiben schon dem König Rákóczy,
nek s ostaje Erdelja i raje.« er geb der Raja Ruh und Siebenbürgen.«
25 Ode jadna od Erdelja raja.« Heim zog beleidet Siebenbürgens Raja.
Dva vezira nakitiše nâmu: Die zwei Veziere schrieben nun ein Schreiben:
»O ču li nas Rakocija kralju! »O hörst du uns, o König Rákóczy!
ostaj nam se Erdelja i raje! gib Frieden Siebenbürgen und der Raja!
Ako je se ostanuti ne ćeš Magst du sie nicht in Ruh und Fried belassen,
30 zadrmaće carevina listom wird auf das ganze Kaiserreich sich rütteln;
pa ću tebi udariti spravno, ich werd bereit auf dich den Angriff machen,
sa stolice tebe pomjestiti; von deinem Throne dich hinunterschleudern
goniću te do Kraljova ravna, und hin dich jagen bis zur eb’nen Karlsburg
gje no leži do sedam bajloza, allwo den Hof die sieben Fürsten halten,
35 gje kuveta ot sve sedam kralja. wo aller sieben Herrscher Macht versammelt.
Svije ću vas sedam pomjestiti! Euch alle sieben stürz ich von den Sitzen
Goniću vas sa Kraljova ravna, und werd euch jagen von der ebenen Karlsburg,
sa Kraljova do majdana zlatna, von Karlsburg weiter bis zum Goldgewerke,
što je majdan svije sedam kralja. zum Goldgewerk von allen sieben Herrschern.
40 Svije ću vas sedam ufatiti, Ich werd euch alle sieben fangen lassen
caru vas pekšeš učiniti!« und unserm Kaiser zum Geschenk euch weihen!«
Taku paše nâmu učiniše, Die Paschas schrieben solcher Art das Schreiben
spremiše je Rakociju kralju. und sandten’s ab an König Rákóczy.
A kad nâma Rakociju sijgje, Als Rákóczy den Schreibebrief empfangen —
45 nâmu štije a na nju se smije, las er den Brief und lachte drüber herzlich —
Odma drugu sitnu nakitio: schrieb er sofort ein ander feines Briefchen:
»O čujete dva mlada vezira! »O hört Ihr wohl, o junge zwei Veziere!
Eto vama čarovite nâme! Da habt auch Ihr ein buntbeschrieben Schreiben!
Raje vam se ostanuti ne ću; Ich lass euch nicht die Raja mehr in Frieden;
50 zadrmaću svije sedam kralja, aufrütteln werd ich alle sieben Herrscher
udariću vami na Mišvara, und werd euch euer Temesvar berennen,
prifatiću grada Temišvara, und dann die Burg von Temesvar erobern,
ufatiti oba dva vezira gefangen machen alle zwei Veziere,
obje paše kâtal učiniti. und beide Paschas lass ich letzt erdrosseln.
55 »Otolen ću vojsku okrenuti »Von dorten werd ich meine Heermacht wenden
niza zemlju niz Anadoliju, entlang durchs Land, entlang durch Anatolien,
vas Anadol prifatiti listom, mit Sack und Pack erobern Anatolien
ufatiti dvanajes vezira und zwölf Veziere zu Gefangenen machen
i mladije deve deribega. neun junge Deribegen auch dazu.
60 Sve ću paše katal učiniti Erdrosseln lassen will ich alle Paschas,
i mladije deve deribega. neun junge Deribegen obendrauf!
»Otolen ću zemlji Tatarhanu, »Dann zieh ins Land ich des Tatarenchans
Tatarhan ću prifatiti listom, und nehm’s Tatarenland in Bausch und Bogen
tatarskoga cara ufatiti. und fang mir ein den Kaiser der Tataren.
65 »Otolen ću okrenuti vojsku, »Von dorten werd ich meine Heermacht wenden
pot Stambol ću isturiti vojsku, und will das Heer gen Stambol rücken lassen,
pot Stambola na Silistru carsku, gen Stambol, auf das kaiserlich Silístra.
»Pâ ću nâmu sitnu načiniti, »Sodann verfass ich noch ein zierlich Briefchen
pa je caru u Stambolu spremit, und schick es an den Kaiser in Istambol,
70 nek car prtlja is Stambola grada, der Kaiser troll sich aus der Stambolstadt,
neka prtlja Šamu i Medini, er troll sich nach Damaskus und Medina,
gje no je caru djedovina, allwo gehaust des Kaisers Ahnen einst.
»A, Stambol je naša postojbina »Doch unsrer Heimat Wiege heisst Istambol,
a našega cara Kostadina; der Stammsitz unsres Kaisers Konstantin,
75 jer je Kosta Stambol načinio. denn Konstantin hat Stambol auferbaut.
»Ako l care isprtljati ne će, »Doch mag sich nicht hinweg der Kaiser trollen,
na Stambol ću caru udariti, so greif ich an den Kaiser in Istambol
a s tachta ću cara pomjestiti und stürze von dem Thron herab den Kaiser,
a Stambol ću njemu prihititi!« Istambol aber werd ich ihm entreissen!«
80 Taku sitnu nakitio nâmu. Er schrieb ein zierlich Briefchen solcher Art.
A kad nama Temišvaru sijgje Als nun der Brief nach Temesvar gelangte
a na ruke dva mlada vezira zu Handen jener jungen zwei Veziere,
Avdipaše i š njim Seidije, des Avdipascha und des Seïdi,
dvije paše preučiše nâmu, da lasen beide Paschas durch das Schreiben
85 svojijem se rukam podbočiše, und stützten in die Hüften ihre Arme,
od očiju suzam oboriše: und Tränen ihren Augen nun entstürzten:
— »Jadne ti smo ot sat do vijeka! — »Wir sind von jetzt in Ewigkeit in Jammer!
Kako svoje poharčismo glave! Wie haben unsre Köpfe wir verloren!
Evo rata su sve sedam kralja! Der Krieg ist da mit allen sieben Herrschern!
90 Kako će se do Stambola pisat? Wie lässt sich dies denn nach Istambol melden?
Ko će caru dževap učiniti? Wer wird dem Kaiser den Bericht erstatten?
Car će nami glave isijeći!« Der Kaiser wird die Köpf uns niedersäbeln!«
U jadu im na um pripanulo In ihrem Leide sie den Einfall hatten,
te su sitnu nâmu načinili, ein zierlich feines Briefchen zu verfassen
95 spremiše je ka Stambolu gradu. und es nach Stambol in die Stadt zu senden.
A kad nâma do Stambola sijgje, Und als der Brief gekommen war nach Stambol,
namjera je i sreća nanijela so hat es das Geschick und Glück gewollt,
te najprije zapala u ruke dass er zu allererst gelangt zu Handen
a turčinu Ćuprilić veziru, des echten Türken Köprülü des Veziers;
100 a Ćuprilić caru na muhuru! und Köprülü ist Kaisers Siegelhüter!
Vezir vidje šta mu nâma piše, Der Vezier sah, was in dem Brief geschrieben
dade nâmu caru na divanu. und legt im Divan vor den Brief dem Kaiser.
Car čestiti preučio nâmu, Der wackre Kaiser nahm den Brief zur Kenntnis
Ćupriliću veli na divanu: und sprach im Divan so zu Köprülü:
105 — Moja lalo Ćuprilić veziru! »Mein Vezier Köprülü, getreuer Lala!
Evo nâme od moga Mišvara, hier dieser Brief aus meinem Temesvar
od moja oba dva vezira ist ausgestellt von meinen zwei Vezieren
Avdipaše i ot Seidije. von Avdipascha und von Seïdi.
Evo rata su sve sedam kralja! Nun gibt es Krieg mit allen sieben Herrschern!
110 Sat što ćemo od života svoga? Was fangen jetzt wir an mit unsrem Leben?
Kako ćemo pisat dušmaninu? Wie sollen wir dem Erbfeind Antwort schreiben?
Ali ćemo Stambol ohaliti Wie, sollen Stambol wir vielleicht verlassen?
ali ćemo s vlahom zaratiti?« Wie, gar den Krieg beginnen mit dem Christen?«
A veli mu Ćuprilić vezire: Doch spricht zu ihm der Vezier Köprülü:
115 — »Sultan care, mjesta ti svečeva! — »O Sultan, Herr, beim Sitze des Propheten!
Zemlja tvoja a uprava tvoja, Das Land ist dein und dein ist die Verwaltung,
piši care kako tebi drago!« so schreib denn Kaiser, wie’s dir lieb und recht ist!
— »Ćupriliću moja lalo prva, — »O Köprülü, zuoberst du mein Lala!
jesi danas na muchuru mome, heut hältst mir du mein Siegel in Bewahrung,
120 radi lalo kako tebi drago! drum, Lala, tu nach deiner Lust und Liebe!
što ti rečeš, car ti poreć ne će!« Was auch du sagst, der Kaiser dir’s versagt nicht!«
Kat to čuo Ćuprilić vezire, Als dies der Vezier Köprülü vernommen,
tad veziru suze poljećeše, entrannen dem Veziere heftig Tränen,
pola bjele a pola krvave: die Hälfte hell, die andre Hälfte blutig:
125 — »Fala Bogu, care ot Stambola, — »O Gott sei Dank, o Kaiser von Istambol,
kat smo ovog vakta dočekali, dass diese Zeit wir durften noch erleben,
kad je rata su sve sedam kralja, die Zeit des Kriegs mit allen sieben Königen,
tebi care hizmet učiniti, um dir, o Kaiser, einen Dienst zu leisten
dušmanina kàherm učiniti! und unsre Feinde gänzlich zu zertrümmern!
130 Ne daj grada prez mrtvije glava Gib nicht die Festung ohne tote Schädel,
nit topova prez grdnije rana! noch die Kanonen ohne grause Wunden!
Hala u tebe ima kachrimana, Du hast ja Überfluss an solchen Helden,
što će stati poret sedam kralja, die’s gen die sieben Herrscher nehmen auf,

kraljevima dževap učiniti!« —

*

und Red und Antwort stehn den Herrschern werden!«

135 Šjede vezir pisati fermana. Gleich fing der Vezier einen Ferman an.
Šta Ćuprilić kiti u fermanu? Wie schmückt die Reden Köprülü im Ferman?
»O čujete oba dva vezira »O hört Ihr wohl, Ihr beiden zwei Veziere
ot prostrana carskog Temišvara! vom breiten, kaiserlichen Temesvar!
eto vami careva fermana da habt Ihr einen kaiserlichen Ferman,
140 a eto vam carski hazan blaga! da nehmt auch hin des Kaisers Kammerschatz!
Vi čuvajte dobro Temišvara! Behütet mir aufs beste Temesvar!
»Ne pustite vi careva grada; »Nur gebt nicht preis die kaiserliche Festung;
ak pustite grada Temišvara, wofern Ihr Temesvar die Festung preis gebt,
ja ću vaše ubojiti brade. so werd ich euch zum Lohn die Bärte färben
145 crnom krvi iz vaši vratova! mit eurem schwarzen Blut aus euren Hälsen!
»A eto vam jedne vojske brže, »Schon rückt ein Heer zu euch in Doppelmärschen,
silne vojske od Urumenlije ein gar gewaltig Heer von Urumélien,
i prid vojskom Halilpaše gazi, und Halilpascha Glaubenhort befehligt
za njim vojske ko na gori lista! das Heer, so zahllos, wie das Laub im Hochwald!
150 »A ta hoće pod Otoku vojska, »Dies Heer wird unter Szigetvár sich lagern
pod Otoku u polje Mišvarsko. um Szigetvár im Temesvargefilde.
Ongje će se kupit carevina Allda wird sich die Kaisermacht versammeln
poret sedam vlaškije kraljeva. den sieben Christenherrschern gegenüber.
Vi čuvajte dobro Temišvara! Behütet mir aufs beste Temesvar!
155 »Eto vami i još jedne vojske, »Schon naht euch auch ein ander Heer zu Hilfe,
silne vojske od Anadolije ein gar gewaltig Heer von Anatolien
i pred vojskom dvanajes vezira und an des Heeres Spitze zwölf Veziere,
i mladije deve deribega. neun junge Deribegen noch dazu.
I ta hoće pod Otoku vojska. Um Szigetvár auch dieses Heer sich lagert.
160 Vi čuvajte dobro Temišvara. Behütet mir aufs beste Temesvar!
»Eto šaha vam ot Tatarhana »Schon naht der Schāh euch vom Tatarenlande,
i za njime listom šahovina. ihm folgt im vollen Lauf das Volk des Schāhs.
Vi čuvajte dobro Temišvara! Behütet mir aufs beste Temesvar!
»Eto vojske ot stojna Misira »Schon naht das Heer vom Ruhmesland Mizraim,
165 i prid vojskom Fazli paše gazi; voran der Glaubenstreiter Fazli Pascha;
za njim nije kalabaluk vojske, nicht allzugross ist wohl sein Heergefolge,
jer je Misir kraju na ćenaru, denn an des Reiches Grenzen liegt Mizraim,
vazda se u njem muhafeza čuva. drum stehn im Lande stets Besatzungheere.
»Vi čuvajte dobro Temišvara! »Behütet mir aufs beste Temesvar!
170 »Eto vami i još vojske brže, »Schon naht euch schneller noch ein ander Heer,
silne vojske od Bosne ponosne ein mächtig Heer vom stolzen Bosnaland
i prid vojskom buljubaše Džane. und vor dem Heere Buljukbascha Džano.
»I ta hoće pod Otoku vojska »Auch dieses Heer vor Szigetvár wird lagern
poret sedam vlaškije kraljeva. den sieben Christenherrschern gegenüber.
175 Vi čuvajte dobro Temišvara! Behütet mir aufs beste Temesvar!
»Et i mene do malo zemana, »Nach kurzer Weile bin auch ich zur Stelle
eto mene z butun carevinom herangerückt mit ganzer Kaisermacht
pod Otoku u polje mišvarsko, ins Temesvargefild bei Szigetvár
poret sedam vlaškije kraljeva. den sieben Christenherrschern gegenüber.
180 Vi čuvajte dobro Temišvara!« Behütet mir aufs beste Temesvar!«
Taki vezir ferman nakitio. Der Vezier schmückte solcher Art den Ferman
Ferman spremi gradu Temišvaru und sandt ihn nach der Festung Temesvar
i uz ferman carske hazne blaga. und nebst dem Ferman auch des Kaisers Kriegschatz.
A kad ferman sijgje Temišvaru, Sobald der Ferman Temesvar erreichte, —
185 ferman uče dva vezira mlada, die jungen zwei Veziere schaun den Ferman,
ferman uče, grohotom se smiju sie schaun den Ferman, müssen schallend lachen
ot šenluka i od rahatluka. vor Freudgefühl und eitel Wohlbehagen.
Bir se sitan ferman proučio, Kaum dass die beiden Paschas durchgelesen
dvije paše šenluk učiniše, den Ferman fein, so gaben sie ein Fest;
190 šenluk čine a topove pale Kanonen donnern und es währt die Feier

od dne do dne za nedjelu dana.

von Tag zu Tag durch einer Woche Tage.

Sve Ćuprilić kitaše fermane; Fermane auf Fermane schmückt der Vezier,
car čestiti tùre pritiskiva. der Kaiser drückt nur seinen Namen drauf.
Sve rasturi turajli fermane Verschickt sind alle Namenzugfermane
195 po butun evlećetu carskom. durchs ganze kaiserliche Machtgebiet.
Rèda dojgje da on ferman sprema Die Reihe kam, den Ferman abzusenden
u ponosnu Bosnu kalovitu. ins Bosnaland, an Stolz und Kot so reich.
Šta Ćuprilić kiti u fermanu? Wie schmückt die Reden Köprülü im Ferman:
»O Džanane bosanska gazijo! »O Džanan, Glaubenhort des Bosnalands!
200 Eto tebi careva fermana. Da hast du einen kaiserlichen Ferman.
Piši Džano od Bosne Bošnjakâ Biet, Džano, auf von Bosna die Bošnjaken
dvanajs hiljad od Bosne Bošnjakâ zwölf tausend Mann vom Bosnaland Bošnjaken,
po izboru konja i junaka. zu Fuss und Ross nur auserwählte Mannen.
Nemoj Džano jedinka u majke, Nur, Džano, nicht den einzigen Sohn der Mutter,
205 da nas stare ne proklinju majke! damit nicht alte Mütter uns verfluchen!
»Vodi vojsku pod Otoku Džano! »Das Heer, o Džano, führ nach Szigetvár.
Ongje će se kùpit carevina Es wird sich dort die Kaisermacht versammeln
porèt sedam vlaškije kraljeva.« den sieben Christenherrschern gegenüber.«
Taki vezir ferman nakitio Der Vezier schmückte solcher Art der Ferman,
210 još mu car čestiti turu udario. den Namen drückte drauf der wackre Kaiser.
Tad mu veli Ćuprilić vezire: Nun sprach zu ihm der Vezier Köprülü:
— »Sultan care, iza gore sunce! — »O Sultan Kaiser, Sonne von den Bergen!
da spremimo jednu haznu blaga lass eine Kammer Schätze uns entsenden
u ponosnu Bosnu kalovitu ins Bosnaland, an Stolz und Kot so reich,
215 megju naše junake Bošnjake; zur Hilf für unsre Helden, die Bošnjaken;
jer je zudžut Bosna na ćenaru, denn Notstand ist daheim im Bosnagrenzland;
jer joj šalješ murtate vezire; stets schickst du hin Verräter als Veziere,
sve uzeto do gola života!« die rauben alles aus bis auf die Scham!«
A veli mu care na divanu: Darauf zu ihm der Kaiser spricht im Divan:
220 — Ćupriliću muhur sahibija! — »O Köprülü, Bewahrer meines Siegels!
Eto hazan a eto ti blaga, da steht die Kammer und da sind dir Schätze,
moje carstvo a tvoja uprava! das Reich ist mein, doch die Verwaltung dein!
Spremaj lalo štagod tebi drago!« Schick ab, mein Lala, was dir lieb und recht ist!«
Vezir spremi u Bosnu fermana Der Vezier schickt ins Bosnaland den Ferman,
225

a uz ferman carske hazne blaga.

*   *   *

des Kaisers Kammerschätze nebst dem Ferman.

*   *   *

Ode tatar ot Stambola grada, Der Feldtatar verliess die Stadt Istambol,
ot Stambola niz Urumenliju. von Stambol zog er durch das Land Rumelien.
Kudgogj igje na Kosovo sijgje: Sein Weg, wie immer, führt nach Leitengeben,
sve Kosovo nogam pogazio. das ganze Leitengeben er durchmass.
230 Tatar sijgje šeher Vučitrnu, Der Feldtatar, der kam nach Vučitrn,
otolena šeher Mitroviću von dorten wandt’ er sich nach Mitrovica,
a u Banjsku tatar udario dann lenkte der Tatar ins Banjskafeld
i Banjsku je nogam pogazio: und quer durchmass er auch das Banjskafeld.
Otolena niz Rogozu ravnu. Und weiter zog er durch das Schilfgefilde;
235 Tatar sijgje do novog Pazara. dann kam der Feldtatar nach Novi Pazar.
Otolena niz Bosnu ponosnu; Von dorten zog er durch das stolze Bosnien;
svu je Bosnu nogam pregazio. ganz Bosnaland durchmass er in die Quere.
Ne hće tatar ka Travniku gradu Nicht mochte der Tatar zur Burg von Travnik,
vet okrenu šeher Sarajevu. er wandte sich vielmehr zur Stadt Sarajvo.
240 A kat tatar Sarajevu dojgje Als da in Sarajevo der Tatare
pred veliku carevu džamiju — gekommen vor die Grossmoschee des Kaisers —
istom tatar pred džamiju dojgje, just kam der Feldtatar vor die Moschee, —
taj je danak petak dnèvi bilo, es war um Mittagzeit an einem Freitag,
navrvlješe u džamiju turci — es wimmelten die Türken zur Moschee —
245 dok eto ti buljubaše Džane! kam auch des Weges Buljukbascha Džano!
Na Džananu zelena libada Ein grüner Rock umhüllt den Leib des Džano,
a bijela priko pasa brada. es wallt ihm über’n Gurt der weisse Bart.
Kad ga tatar očima vidio, Sobald als ihn der Feldtatar erschaute,
isprid njega na noge skočio, erhob er ehrerbietig sich vor ihm
250 iz džuzdana ferman izvadio. und zog heraus den Ferman aus der Tasche.
A kad Džanun ferman opazio, Kaum hatte Džanan hier erschaut den Ferman,
sedam puta zemlju poljubio, so küsste wohl die Erd’ er siebenmal,
a dok ferman u ruke jamio. bevor er in die Hand den Ferman nahm.
Pa rasklopi careva fermana; Entfaltet drauf den kaiserlichen Ferman
255 śjede učit ferman avazile. und liest mit lauter Stimme vor den Ferman.
Svak sluša, šta im ferman kaže. Ein jeder lauscht, was wohl der Ferman kündet.
Kat se sitan ferman preučio, Nachdem der feine Ferman ward verlesen,
svako očim suze oborio, entflossen jedem Tränen aus den Augen,
a svak Bogu dovu učinio: entrang sich jedem ein Gebet zu Gott:
260 — »Fala Bogu po hiljadu puta — »Gott sei gedankt gar viele tausendmal,
kat smo ovog vakta dočekali dass diese Zeit wir durften noch erleben,
te kat car za nas u Stambolu znade, dass von uns weiss der Kaiser in Istambol,
te nam sitni dolaze fermani! dass uns beehren zierliche Fermane!
Kad je rata su sve sedam kralja Nun kommt ’s zum Krieg mit allen sieben Herschern,
265 pa hoćemo na carevu vojsku, wir sind bereit ins Kaiserheer zu zieh’n
caru našem hizmet učiniti, und unserm Kaiser einen Dienst zu leisten,
dušmanina kàher učiniti!« den Feind des Reichs zu Stücken zu zertrümmern!«
Bir izišli iz džamije turci Sobald die Türken die Moschee verlassen,
odma turci šenluk učiniše. begingen sie sogleich ein Freudenfest,
270 Šenluk čine za nedjelu dana. begingen ’s festlich eine volle Woche.
Bir izišla nedjelica dana, Kaum war das hohe Wochenfest verflossen,
śjede Džanun pisati Bošnjake hub Džanan an die Bosner aufzubieten
po svoj Bosni i Hercegovini. im ganzen Bosna- und im Herzogland.
Digod koga bjesnijeg znadijaše Wo einen wilden Wehrmann er nur wusste,
275 na nâmu konja i junaka, berühmt zu Ross, berühmt zu Fuss als Kämpen,
svakog Džanun na vojsku upisa. jedweden bot Herr Džanan auf zum Heer.
On ne piše jedinka u majke, Er bot nicht auf der Mutter einzig Söhnchen,
da je stare ne proklinju majke. damit dem Heer nicht alte Mütter fluchen.
Kako koju knjigu opremaše, In jedem Brief, den er ins Land versandte,
280 svakoj Džanun spominjaše, hob Džanan jedesmal hervor mit Nachdruck,
da se kupi silovna krajina dass sich die mächtige Grenze sammeln möge
na hiseta niže Sarajeva. in Rottenteilen unterhalb Sarajvo.
Šjedoše se kupiti Bošnjaci. Es huben an die Bosner sich zu scharen,
Kupiše se dese, dvanajs dana, in zehn, zwölf Tagen waren sie versammelt
285 kad rekoše da se okupiše. und standen da zur festgesetzten Frist.
Jednom Džanum uzjaha alata Einmal bestieg Herr Džano seinen Goldfuchs
pa eto ga na hiseta sijgje, und ritt hernieder zu den Rottenteilen
na hiseta u bosansku vojsku ins Bosnaheer, dort zu den Rottenteilen
pa na saju izvede Bošnjake. und stellte die Bošnjaken auf in Reih’n.
290 Šjede brojit od Bosne Bošnjake Hub an vom Bosnaland die Wehr zu zählen,
po tamanu dvanajes hiljada. zwölftausend Mannen waren ’s wohlgezählt.
Ondak jami punu haznu blaga; Dann nahm er her den vollen Kammerschatz,
śjede blago po Bošnjacim d’jelit, hub an im Bosnavolk den Schatz zu teilen,
najboljeme ko i najgoreme, beteilte gleich den besten wie den letzten,
295 najgoreme kako bratu svome. den letzten Mann, als wär ’s sein eigener Bruder.
Onda puśća u vojsku telala; Befahl dann einen Herold in das Heer;
telal mu po ordiji viče: es ruft der Herold durch die Heereshorden:
— »Nek su hazur konji i junaci! — »Auf, marschbereit die Reiter und die Schreiter!
svak na noge oput i opanke und an die Füsse Riemen und Opanken
300 a prekivaj debele paripe! und an die feisten Klepper Hufbeschlag!
Jer kad bude noći po akšamu »Den Abends nach dem vierten Abendbeten,
hoće sìlna polaziti vojska; da bricht das mächtige Heer zur Wander auf.
Džanan dnèvi kros Sarajvo ne će, Bei Tage mag Herr Džanan nicht durch Saraj,
dnevi proći ni provesti vojsku. durchzieh’n bei Tag und nicht das Heer durchführen.
305 Jer kad dnevno prolazi ordija, »Denn brechen auf bei Tagelicht die Horden,
hašikovat momci i djevojke erfacht sich Lieb’ bei Jünglingen und Mädchen
hoće njima sevdah ostajati! und Liebeleid verbleibt in ihren Herzen!
Od sevdaha gorjeg jada nejma, »Kein Leid befällt so schlimm wie Liebeleiden,

ni tu bachta u ordiji nejma!«

und wo das weilt, da weilt kein Glück im Lager!«

310 Hazure se konji i junaci, Es rüsten sich die Reiter und die Schreiter,
sve na noge obuše opanke, sie stecken an die Füsse sich Opanken
prekuvaše debele paripe. und ihre feisten Rosse sie beschlagen.
A kad noći po akšamu bilo, Im Abendwallen war’s, nach dem Akšām
dok pukoše dva topa velika. als zwei Kartaunen grossen Schlags erdröhnten.
315 Tada Džanan uzjaha alata, Auf seinen Goldfuchs sich Herr Džanan schwang,
razvi mu se do sedam bajraka aufrollten sich um ihn an sieben Fahnen
a povede do sedam jedeka. und sieben edle Zelter nahm er mit.
Eto Džane na hiseta sijgje, Da naht schon Džano zu den Rottenteilen,
na hiseta u bosansku vojsku. wohl zu den Rotten in das Bosnavolk.
320 Zakleptaše čugljenovi zlatni, Hei! klapperten die goldnen Hammerkolben,
zalajaše sitni daulbazi, da bellten jach die schrillen Mohrentrommeln,
zavikaše čaušovi mladi, da scholl Gelärme junger Lagerrufer,
digoše se u nebo bajraci. da flatterten zum Himmel auf die Fahnen!
Stade pùka alajli bajraka, Hei! welch Geschwirre von Gefolgschaftfahnen,
325 stade škripa sitni čelenaka, und welch Geknirsche schlanker Turbanbüsche,
stade zvèka rata i sehrata, und welch Geklirr von Rossgezeug und Reitern
stade cika bistra venedika! und welch Geknatter heller Gurtgewehre!
Stoji vriska átâ i paripâ, Hei! schallt Gewieher hell von Tross und Rossen,
pjevljavina od Bosne Bošnjaka, es hallt Gesang und Klang vom Bosnavolk,
330 na Sarajvu drmaju topovi, dort dröhnt Kartaunendonner auf Sarajvo,
podbriskuju od Bosne Bošnjaci! drauf tönt Gejauchz empor vom Bosnavolk!
Ode Džanan i odvede vojsku. So zog Herr Džanan ab mit seinem Heere;
Kudgogj igje na Glasince sijgje. sie zogen fort und kamen auf Glasince.
Tu ga žarko ogranulo sunce. Da war die heisse Sonne aufgestiegen.
335 On pogleda po svojoj družini, Er liess den Blick aufs Heergefolge schweifen,
nešto mu se društvo porušilo es schien ein wenig das Gefolg verstimmt;
a prida se oči oborilo. denn jeder schlug betrübt die Augen nieder.
To Džananu vrlo čudno bilo Das tät den Džanan stark und viel verdriessen,
pa zavika Ibru bajraktara: drum rief er seinen Bannerträger Ibro:
340 — »Bajraktare moje dete drago, — »O Bannerträger, o mein liebstes Kind,
de zapjevaj tanko glasovito, o sing einmal hellschmetternd uns ein Lied,
deder naše razgovori društvo, erheitre fröhlich unsre Krieggefolgschaft;
zašto nam se porušilo pusto!« denn hier ist trübe Stimmung eingerissen.«
Tad zapjeva Ibro bajraktare: Nun sang ein Lied der Bannerträger Ibro:
345 — »Ostaj z Bogom zemljo Bosno ravna — »O bleib mit Gott, du eben Land der Bosna!
i u tebe šeher Sarajevo, mit Gott in dir die Sarajevostadt!
u Sarajvu naše tanke kule in Sarajevo unsre schlanken Warten,
i u kulam ostarjele majke und in den Warten unsre alten Mütter!
i naše milosnice seke mit Gott! auch unsre herzgeliebten Schwestern!
350 i naše vijernice ljube! mit Gott! auch unsre treuen Ehefraun!
Mi odosmo na carevu vojsku Wir ziehen fort ins kaiserliche Heer,
preko Une, preko vode Save die Una überschreiten wir und Save,
mimo trides i četiri grada, wir ziehn vorbei an dreiundvierzig Burgen
sedamdese i sedam konaka und halten siebundsiebzig Lagerrasten,
355 dok se sijgje niže Temešvara; und dann erst kommen wir vor Temesvar!
mi odosmo pram sve sedam kralja! Wir ziehen fort gen alle sieben Herrscher!
Naše majke ne nadajte nam se! Erhofft nicht, Mütter, unsre Wiederkehr!
mile seke ne veselte nam se! O liebste Schwestern, freut euch nicht auf uns!
v’jerne ljube vi se udajite! Ihr treuen Fraun sucht neuen Ehebund!
360 mi ćemo [se] izženiti amo Wohl werden wir uns hierzuland beweiben
crnom zemljom i zelenom travom! mit grünem Rasen und mit schwarzem Erdreich!
Sretnijeg će kuća pričekati, Wer glücklich fährt, den wird sein Heim erwarten,
nesretnjega niggje vigjet ne će!« den Ohneglück erschaut es nimmer wieder!«
Istom im se iskahari društvo. Da wurde sein Gefolg erst völlig traurig,
365 To Džananu vrlo dèspet bilo. und Džanan ganz und gar darob ergrimmt.
Odma njemu bajrak izmaknuo Sofort entriss er ihm die Heeresfahne
pa ga dade krajèm sebe drugu, und übergab dem Freund sie an der Seite,
svomu drugu Hasan odobaši. wohl seinem Krieggenossen Hauptmann Hasan.
Onom Džanan ćèhru udario: Doch jenem schlug ums Maul er eine Schelle:
370 — »Šta uradi božji nesretniče! — »Was tatst du da, du Gottes Unglückmensch!
a šta naše okahari društvo! was machtest du betrübt uns die Gefolgschaft!
Hajde doma božji nesretniče So troll dich heim, du Gottes Unglückmensch
pa ti ljubi na dušeku ljubu!« und kos mit deinem Liebchen auf dem Kissen!«
Vjera i Bog Sarajvu ga vrati! Bei Gott und Treu, er jagt ihn heim nach Saraj!
375 Tad tapjeva buljubaša Džanan: Nun sang ein Liedchen Buljukbascha Džanan:
— »Ostaj z Bogom zemlja Bosno ravna — »O bleib mit Gott du eben Bosnaland!
i u tebi šeher Sarajevo mit Gott! in dir die Sarajevostadt,
i po njemu naše tanke kule darinnen unsre schlanken Warten stehn,
iz okala plotom opletene die rund umflochten sind mit Zaungeflecht
380 a ozgara slamom pokrivene, und obenauf mit Stroh sind überdacht,
i u kulam vijernice ljube! und in den Warten unsre treuen Fraun!
One nose do koljena sukno, Sie tragen bis zum Knie herab ein Tuch,
jednu kravu niza kule muze sie melken vor den Warten eine Kuh,
a što hrani bijesna junaka, die pappelt einen wilden Helden auf,
385 â junaka za vakoga dana den Helden wohl für einen solchen Tag!
Ovnovi se hrane za kurbana, Man füttert Widder für den Opfertisch,
dobri konji za duga mejdana die guten Renner für die lange Bahn,
a junaci za vakije danâ! die edlen Helden nur für solche Tage!
Mi odosmo na carevu vojsku Wir zogen fort zum kaiserlichen Heer
390 mimo trides i četeri grada an vierunddreissig Burgen wohl vorbei
sedamdese i sedam konaka und halten Rast an siebnundsiebnzigmal
dok se sijgje niže Temišvara. bevor wir langen an vor Temesvar.
Mi odosmo pram sve sedam kralja! Gen alle sieben Herrscher ziehn wir los!
Ako nami Bog i sreća dade, Wenn uns gewogen Gott ist und das Glück
395 te mi vlahu sablju udarimo, und wir die Christen kleben an das Schwert,
barem ćemo dobro śićariti so machen wir doch gute Beute noch,
kàzam màta kaurskoga posta! beim Kafirfasten Baszam atta ja!
Pa mi Bosni kalovitoj sići, Dann kehren wir ins kotige Bosna heim
pa mi tanke kule pograditi, und bauen unsre schlanken Warten auf,
400 našim ljubam skrojit anterije! und schneiden unsren Frauen Mäntel zu!
Ako l nami vakt i sahat dojgje Und wenn uns einst das letzte Stündchen naht,
te pomremo niže Temišvara, und wir versterben unter Temesvar, —
svakako je jednom umrijeti. nun, sterben muss man jedenfalls einmal!
Ja, šta junak ne žaliti ne ću? Muss ich, ein Held, beklagen gar kein Leid?
405 Ostala mi u Sarajvu kula; Die Warte blieb in Saraj mir zurück;
tri su joj se oborile ćoše drei Ecken erst sind wohl ihr eingestürzt,
a četvrta sohom podaprta. doch ist die vierte mit Gebälk gestützt!
Oko kule niggje ništa nejma, Rund um die Warte nirgend nichts zu sehn:
koza bara i ćorava gara, die Gais Mekmék, dazu ein blind Blöckblöck,
410 seka Ajka i starica majka, die Schwester Puter und betagt die Mutter,
kvočka kokoš i troje pilićâ. drei junge Küchlein und die Gluck Gluckglúck!
Bog ubijo iz planine orla! O töte Gott den Aar vom Hochgebirg!
odnese mi kvočku ot pilića, er trug mir von den Küchlein fort die Gluck
ostade mi troje siročadi! drei arme Waislein blieben mir zurück!
415 Toga jedan žalim u Sarajvu!« Ach! dies allein beklag’ ich in Sarajvo!«
Kad to čula Džanina družina, Als Džanans Heergefolge dies vernommen,
sve vrisnulo, puške zapalilo, aufjauchzten alle, knallten aus den Flinten
sve dva i dva zapjevaše zajdno: und sangen je zu zwei und zwei zusammen:
— »Baš je nako kako Džanun — »So, traun, ist’s wahr, wie Džanan singt

kaže!«

und sagt!«

420 Ode Džanun i odvede vojsku So zog Herr Džanan ab mit seinem Heere,
mimo trides i četiri grada! er zog vorbei an vierunddreissig Burgen
sedamdese učini konaka. und hielt an siebnundsiebzig Lagerrasten.
Sijgje Džanun niže Temišvara Es kam Herr Džanan unter Temesvar
na Koviju zelenu planinu; auf Kóvija, das grüne Hochgebirge,
425 otalen se vidi pod Otoku. von wo der Ausblick bis gen Szigetvár.
Kad vidješe od Bosne Bošnjaci Als die Bošnjaken von dem Bosnaland
u polju silovitu vojsku, im Felde dort das mächtige Heer erblickten,
tad vrisnuše, puške zapališe. da jauchzten sie und knallten aus den Flinten.
Začula ji careva ordija; Wie dies die kaiserlichen Horden hörten,
430 svak se tomu čudu začudijo, bass tat ein jeder sich darob verwundern,
kakav je ono adet u Bošnjakâ. was dies für neuer Brauch im Bosnavolk?
Odma sokak kroz ordiju grade Sie bauen gleich durchs Lager eine Gasse,
kraj čadora paša i vezirâ knapp am Gezelt der Paschas und Veziere,
kut će proći od Bosne Bošnjaci. wo’s Bosnavolk zu defilieren hat.
435 Kad u polje sijgjoše Bošnjaci, Als ins Gefild das Bosnavolk gestiegen,
Džanan viče svojim Bošnjacim: beriet Herr Džanan seine Bosnamannen:
— »Djeco moja od Bosne Bošnjaci! — »O meine Kinder, Bosner von der Bosna!
kad udremo kroz ordiju carsku, wann wir durchs kaiserliche Heer marschieren,
svaki dobru ćèru izgubite verlier’ ein jeder seine gute Laune
440 a preda se oči oborite; und schlag als wär’s im Trotz die Augen nieder.
Ovaki ćemo adet zametnuti!« Lasst uns mit solchem neuen Brauch beginnen!«
Kad udriše kroz ordiju carsku, Als sie durchs kaiserliche Heer marschierten,
svaki dobru ćèru izgubio. verlor ein jeder seine gute Laune.
Svak se tomu čudu začudio Darüber tat sich alles bass verwundern,
445 kakav je ovo adet u Bošnjaka? was dies für neuer Brauch im Bosnavolk?
Kad najaha buljubaša Džano, Als Buljukbascha Džano kam geritten
selam pašam dade i vezirim begrüsst’ er wohl die Paschas und Veziere,
a s pašam se zagrljaše, ljubi. die Paschas aber küsst er noch umhalsend.
Tu ga paše suval učiniše: Nun stellten ihm die Paschas eine Frage:
450 — »O Džanane bosanska gazijo! — »O Džanan, Glaubenshort vom Bosnaland!
kakav je ono adet u Bošnjaka? was ist das für ein Brauch im Bosnavolk?
Kad vi biste na Kovij planinu Als Ihr auf Kovij dem Gebirge waret,
što vrisnuste, puške zapaliste? was jauchztet Ihr und knalltet aus den Flinten?
Kakav je ono adet u Bošnjaka?« Was ist das für ein Brauch im Bosnavolk?«
455 — »Onaki je adet u Bošnjakâ; — »Das ist schon so ein Brauch im Bosnavolk;
kad vide silovitu vojsku wann sie ein so gewaltig Heer erschauen
i u polju čadore popete und im Gefild die aufgeschlag’nen Zelte
i alajli bajrake razvite, und aufgerollte Rottenfahnen flattern,
srcu svome odoljet ne mogu, da überwältigt sie ihr jubelnd Herz,
460 nego vrisnu a puške zapale!« sie jauchzen auf und knallen aus den Flinten!«
— »O Džanane bosanska gazijo! — »O Džanan, Glaubenshort vom Bosnaland!
Ongje bjehte šèno i veselo; Dort wart Ihr wohlgemut und guter Dinge;
kad udriste kroz ordiju carsku doch auf dem Durchzug durch das Heer des Kaisers
što si naku ćehru izgubili?« verlort Ihr ganz und gar die gute Stimmung?!«
465 — »Vjera j [i] Bog paše i veziri! — »Bei Gott und Treu’, Ihr Paschas und Veziere!
kad u polje sijgjoše Bošnjaci, als ins Gefild die Bosner niederstiegen,
ugledaše silovitu vojsku, erblickten sie das mächtig grosse Heer,
odjevene konje i junake die Renner und die Helden ausgerüstet,
i svilene čadore popete, dazu die aufgeschlag’nen seidnen Zelte, —
470 zacviliše od Bosne Bošnjaci: da brachen aus in Weh’ die Bosnamannen:
»Vidi klete careve ordije, »Schau das verfluchte kaiserliche Heer an,
odjevena konja i junaka! die Renner und die Helden wohl gerüstet!
Kako ćemo jadni vojevati? Wie sollen wir, die Ärmsten, in den Krieg?
Sedamdese i sedam konaka, Wir hielten siebnundsiebzig Lagerrasten
475 dok smo došli niže Temišvara! eh’ wir ins Feld von Temesvar gelangten.
Nijedan nejma pare ni dinara, Wir haben keiner einen baren Heller
da potkuje pot sobom paripa! auf Hufbeschlag fürs Ross, auf dem wir reiten!
Kako ćemo jadni vojevati, Wie sollen wir, die Ärmsten, in den Krieg,
jer je zudžut Bosna na ćenaru!« denn blutig arm ist an der Grenze Bosnien!«
480 Kat to čùše paše i veziri, Als dies die Paschas und Veziere hörten,
darovaše od Bosne Bošnjake: beschenkten sie die Bosner von der Bosna:
svakom drugu po devet cekina je neun Dukaten jedem Krieggenossen,
a Džananu nebrojeno blago. Herrn Džanan aber ungezählte Schätze.
Još mu vele paše i veziri: Noch sagen ihm die Paschas und Veziere:
485 — »Hajde Džano bosanska gazijo, — »Geh’ Džanan, Glaubenshort vom Bosnaland,
gledaj mjesta niže Temišvara such einen Lagerplatz bei Temesvar,
gje ćeš svoju oturisat vojsku!« wo lagern du mit deinen Truppen kannst!«
Džanan dobra uzjaha alata, Es schwang sich Džanan auf den braven Goldfuchs,
brže stiže od Bosne Bošnjake erreichte flugs die Bosner von der Bosna
490 pa provede od Bosne Bošnjake und führte durch die Bosner von der Bosna
mimo butun carevu ordiju hindurch durchs ganze kaiserliche Heer
na kraj ravna polja mišvarskoga ans End’ vom eb’nen Temesvargefilde
na menzila halkali topovâ grad in den Schussbereich der Feldkartätschen
ubojita ljutoga Madžara. der grimmigen magyárischen Todverbreiter.
495 Ongje Džanan oturisa vojsku. Hier schlug Herr Džanan auf sein Truppenlager.
Čudi mu se sìla i ordija: Drob wundert sich die ganze Macht des Heeres:
— »Bošnjačine čudne mahnitine! — »Sind doch die Bosnarecken tolle Kerle!
gje ono malo provede ordije! wohin er seine handvoll Leut’ geführt!
noćas će ji’ Madžar pozobati, Es frisst sie der Magyar zu Nacht mit Himbeern,
500 pozobati noćas is topovâ!« er frisst sie nachts mit Himbeern aus Kartätschen!«

Tuka Džanan nojcu prenoćio.

*   *   *

Herr Džanan blieb zu Nacht an diesem Ort.

*   *   *

Kat s u jutro osvanulo bilo, Am Morgen als der Morgen angetagt
žarko ogranulo sunce, und aufgestiegen war die heisse Sonne
stade u crnoj zemlji tutnjavina vernahm man aus der schwarzen Erd’ Getöse
505 a u vedru nebu pucljavina, und von dem klaren Himmelblau Geknatter,
sve na gori zaigralo lište. aufrauschte spielend alles Laub des Hochwalds.
Bože mili, šta bi ono bilo? Du lieber Gott, was mag das wohl besagen?
ali trže muhur sahibija Ei, plötzlich rückt herbei der Siegelhüter,
i za njime ide carevina. es folgt ihm auf dem Fuss die Kaisermacht.
510 Bir Ćuprilić pod Otoku dojgje, Kaum kam vor Szigetvár Herr Köprülü
odma vezir divan sastavio, berief er schon als Vezier ein den Divan;
a stale mu paše na divanu. es stellten sich die Paschas ein zum Divan.
Ćuprilić je suval učinio: Herr Köprülü, der legte vor die Frage:
— »O čujete paše i veziri! — »Vernehmt nun wohl Ihr Paschas und Veziere!
515 Evo danas niže Temišvara, Am heutigen Tag und unter Temesvar
evo leži butun carevina hat sich gelagert das gesamte Reich
poret sedam butun kraljevina. genüber all den sieben Königreichen!
Daj mi sada tertib tertibite, Entwerft mir nun den Plan für Schlacht und Krieg,
kako će se njima udariti?« wie sollen wir gen sie den Angriff wagen?«
520 Sve mu paše šute na divanu. Es schweigen alle Paschas still im Divan,
Ope, viče muhur sahibija. Und wieder schreit der Siegelhüter auf:
— »Jà mi sada tertib učinite — »Entweder macht ihr jetzt den Schlachtenplan,
kako će se njima udariti, wie wir auf sie den Angriff wagen sollen,
jà ću vaše glave isijeći!« wo nicht, so säbl’ ich Eure Köpf herunter!«
525 Sve mu paše na divanu cvile: Es klagen ihm im Divan alle Paschas:
— »Ćupriliću muhur sahibija, — »O Köprülü, Bewahrer von dem Siegel!
daj nam muchlet za tri dana bila, Drei weisse Tage bloss gewähr Bedenkzeit,
jà ćemo ti tertib učiniti, entweder schaffen wir bis dann den Kriegplan,
jà je rèda zdravo umrijeti!« wo nicht, so gilt’s gesunderheit versterben!«
530 Muchlet dade za tri bjela dana. Drei weisse Tage liess er zu Bedenkzeit.
Eto pašâ do svoji’ čadorâ; Die Paschas eilten schnell zu ihren Zelten;
svaki paša dobavlja telala. ein jeder Pascha holt herbei den Herold.
Paše daju nebrojeno blago, Die Paschas bieten ungezählte Schätze,
konje daju a ratove daju, sie bieten Rosse, bieten Rossgezeuge,
535 ne bi li se junak nalazio, ob wohl ein Held im Heere sich erfände,
Ćupriliću tertib učinio, für Köprülü den Schlachtenplan zu machen,
kako će se njima udariti. wie gen den Feind der Angriff wär zu wagen.
Sve telali po ordiji viču Es schallt das Heroldrufen durch die Horden
za dva bila pres promine dana zwei volle weisse Tag ohn Unterlass,
540 i dvi mrkle noći strahovite, zwei dunkle, schreckenbange Nächt hindurch,
a junak se naći ne mogaše! doch wollt der weise Held sich nimmer finden!
Dok eto ti jednoga telala Letzt kommt dir auch ein Herold hingestiegen
preko polja u bosansku vojsku. weit übers Blachgefild ins Bosnavolk.
Šjede telal po ordiji vikat; Es schallt der Ruf des Herolds durch die Horde,
545 sve ga sluša pot čadorom Džano, es hört ihn auch Herr Džanan unterm Zelte,
sve ga sluša grohotom se smije: so fort und fort, und lacht darüber schallend!
— »Mili Bože čuda golemoga! — »O lieber Gott, welch ein gewaltig Wunder!
Evo u polju leži carevina Da liegt im Feld die ganze Kaisermacht,
a pred njima muhur sahibija! dazu als Feldmarschall der Siegelhüter!
550 Evo imadu tri bijela dana Drei weisse Tage sind nun hingeflossen,
kako telali po ordiji viču, dass durch die Horden Heroldrufe hallen,
ne bi li se junak nalazio, ob wohl ein Held im Heere sich erfände,
Ćupriliću tertib učinio, für Köprülü den Schlachtenplan zu machen,
kako će se udariti vojsci, wie gen den Feind der Angriff wär zu wagen
555 a junak se naći ne mogaše! doch wollte sich ein solcher Held nicht finden!
Evo u mene mojije’ Bošnjaká Da hab ich mein getreues Volk der Bosna,
â Bošnjaka dvanajes hiljada, zwölf tausend auserwählte Bosnamannen,
svaki mi je danas za tertiba; heut gilt mir jeder einen Schlachtenplan,
svaki bi mu tertib učinio ein jeder könnt ihm einen Plan entwerfen,
560 kako će se njima udariti!« wie gen den Feind der Angriff wär zu wagen!«
To začuše od Bosne Bošnjaci: Dies hörten auch die Bosner von der Bosna:
— »Naš Džanane, naša mila majko! — »O unser Džanan, unsre liebste Mutter!
Ti uzjaši široka alata Du schwing hinauf dich auf den breiten Goldfuchs
pa ti hajde u ordiju carsku und geh du in die kaiserliche Horde,
565 Ćupriliću učinit tertiba; dem Köprülü den Schlachtenplan entwerfen;
a ne pušti gotovoga blaga, lass nur den Barschatz nimmer uns entweichen,
što ga paše i veziri daju! das Angebot der Paschas und Veziere!
Nosi blago svojim Bošnjacim Schlepp her die Schätze für dein Bosnavolk,

pa ćeš moći š njima vojevati!«

dann kannst mit jenen leicht den Krieg du führen!«

570 Ode Džanan u ordiju carsku Ins kaiserliche Heer begab sich Džanan
do čadora Ćuprilić vezira. zum Zelte hin des Vezier Köprülü.
Kad veziru pot čadora dojgje Als er zum Vezier unters Zelt gekommen,
Ćupriliću etek poljubio. so küsst den Kleidersaum er Köprülü.
Śjede vezir krajem sebe Džanu, Der Vezier setzte Džano sich zur Seite;
575 pa mu veli Ćuprilić vezire: dann sprach zu ihm der Vezier Köprülü:
— »O Džanane bosanska gazijo! — »O Džanan, Glaubenhort vom Bosnaland!
bi l umijo tertib tertibiti? wärst du im Stand den Kriegplan zu entwerfen?
kako će se vojsci udariti?« wie auf den Feind der Angriff wär zu wagen?«
— »Ćupriliću muhur sahibija! — »O Köprülü, Bewahrer von dem Siegel!
580 ako mene pitaš za tertiba, befragst du mich um einen Schlachtenplan,
ja ću tebi tertib učiniti. so will ich einen Plan dir auch entwerfen.
Evo u mene mojije’ Bošnjaka, Da hab ich mein getreues Volk der Bosna,
Bošnjaka dvanajes hiljada. zwölf tausend auserwählte Bosnamannen.
Ja ću udriti na ljuta Màdžara, Ich greif dir an den grimmigen Magyaren,
585 na šes stotin halkali topova sechshundert Feldkartätschen greif ich an,
pa što meni Bog i sreća dade! und was mir Gott und was das Glück beschert!
Sve ostale paše i veziri Doch all die andern Paschas und Veziere
nek udare Rakociju kralju! losstürmen lass gen König Rákóczy!
Ti veziru na Kraljevo ravno Du Vezier selber gen die ebne Karlsburg,
590 gje kuhvetu ot sve sedam kralja. allwo die Macht von allen sieben Königen;
I jes’ vazda muluć na muluća. denn immer galt’s ‘der König gen den König’!
Eto sam ti tertib učinio!« Nun hab ich dir den Schlachtenplan entworfen!«
Vezir Džanu po plećima rukom: Der Vezier klappt Herrn Džanan auf die Schultern:
— »Haj aferim bosanska gazijo!« — »Ei wacker! Glaubenhort vom Bosnaland!«
595 I zlatan mu hilet prigrnuo. Und hüllt ihm um den goldenen Überwurf.
Ope Džano govori veziru: Und wiedrum spricht Herr Džano zum Vezieren:
— »Evo jesmo tertib učinili, — »Nun hätten wir den Schlachtenplan entworfen.
kolko ćemo muchlet ostaviti? Wie lange lassen wir noch Rastezeit?
a kat ćemo vojsci udariti?« wann soll der Angriff auf das Heer erfolgen?«
600 A rekoše do tri dana bila, Da gaben sie drei weisse Tage Raum
dok počinu konji i junaci, zur Rast und Ruh der Rosse und der Kämpfer,
dok na noge naopute opanke bis an die Füsse sie Opanken legen
a prekuju debele paripe. und ihrer feisten Rosse Huf beschlagen.
Eto Džane do alata svoga Da ist schon Džanan auch bei seinem Goldfuchs
605 i čadora pašâ i vezirâ. und beim Gezelt der Paschas und Veziere.
Paše daju nebrojeno blago, Die Paschas schenken ungezählte Schätze,
konje daju a ratove daju. sie schenken Rosse, schenken Rossgezeuge.
Džanun konjâ ni ratova ne će Nicht Rosse mag Herr Džanan noch Gezeuge,
te prihfaća gotove cekine, er greift nur nach den baren Golddukaten,
610 pa eto ga u bosansku vojsku. und flugs zurück zu seinem Bosnavolk.
Pade Džanun pot čadora svoga. Nun trat Herr Džanan unter sein Gezelt.
K njem dolaze gazije Bošnjaci: Es kommen hin zu ihm die Bosnakämpfer:
— »Naš Džanane, naša mila majko! — »O unser Džanan, unsre liebste Mutter!
učini li tertib Ćupriliću? hast du dem Köprülü den Plan entworfen?
615 kako će se vojsci udariti?« wie soll man gen den Feind den Angriff machen?«
— »Ja učini’ tertib Ćupriliću — »Dem Köprülü entwarf ich einen Schlachtplan
kako će se vojsci udariti.« wie auf den Feind man soll den Angriff machen!«
— »Kog si sebi odredio Džano? — »Wen, Džano, hast für dich du vorbehalten?
kome ćeš udarit z Bošnjaci?« Gen wen wirst du mit den Bošnjaken stürmen?«
620 — »Moja djeco, na ljuta Madžara, — »O Kinder, gen den grimmigen Magyaren,
na šes stotin halkali topova, sechshundert Feldkartätschen anzugreifen,
pa što nami Bog i sreća dade! und, was uns Gott und was das Glück beschert!
Sve ostale paše i veziri, Doch all die andern Paschas und Veziere,
da udare Rakociju kralju sie stürmen los gen König Rákóczy,
625 a Ćuprilić na Kraljevo ravno und Köprülü, der soll zur ebnen Karlsburg,
gje kuhveta ot sve sedam kralja. allwo die Macht von allen sieben Königen;
I jes’ vazda muluć na muluća.« denn immer galt’s: ‘der König gen den König’!«
— »O naš Džano, naša mila majko! — »O unser Džano, unsre liebste Mutter!
kat si tako tertib učinio, nachdem du solchen Schlachtenplan entworfen,
630 koliko ste muchlet ostavili wie lange habt Ihr Rastezeit gelassen?
a kat će se vojsci udariti?« wann soll der Angriff auf das Heer erfolgen?«
— »Djeco moja, do tri dana bila, — »Drei weisse Tage, meine lieben Kinder,
dok počinu konji i junaci, zur Rast und Ruh der Rosse und der Kämpfer,
dok na noge naopute opanke bis an die Füsse sie Opanken legen
635 a prekuju debele paripe!« und ihrer feisten Rosse Huf beschlagen!«
A veli mu Hasan bajraktare: Da spricht zu ihm ein Wort der Fähnrich Hasan:
— »Kat si nami odredio Džano, — »Weil, Džano, du für uns hast vorbehalten,
odredio ljutoga Madžara, den grimmigen Magyaren vorbehalten,
hazur su nam konji i opanci. sind auch bereit schon Renner und Opanken.
640 Da mi njemu noćas udarimo, Lass uns noch heute Nacht den Angriff wagen,
pa što nami Bog i sreća dade!« und, was uns Gott und was das Glück gewährt!«
Njega Džanun po plećima tuče: Herr Džanan klappt ihm fröhlich auf die Schultern:
— »Haj aferim Hasan bajraktare, — »Ein wacker Wort gesprochen, Fähnrich Hasan,

baš si meder kršan za tertiba!«

wohl bist du unbedingt ein Schlachtendenker!«

645 Reče Džanan da će udariti. Und Džanan sprach: ‘der Angriff wird erfolgen!’
Birden reče da će udariti, Kaum war’s gesagt, der Angriff werd’ erfolgen,
a Bošnjaci šenluk učiniše; da brachen schon die Bosner aus in Jubel;
svi vrisnuše, puške zapališe aufjauchzten alle, schossen aus den Büchsen
a dva i dva zapjevaše zajdno. und stimmten an zu zwei und zwei ein Lied.
650 Bir Bošnjaci šenluk učiniše, Kaum brachen die Bošnjaken aus in Jubel,
odma krvav pilav nastaviše, schon stellten sie ein blutig Mus ans Feuer
večeraše krvava pilava. und assen wohl ein blutig Mus zum Nachtmahl.
Sve se zajdno iźljubilo bilo, Es tauschten alle miteinander Küsse,
iźljubilo pa se halalilo; sie küssten sich und nahmen letzten Abschied,
655 sve je dobre konje uzjahalo, und jeder schwang sich auf sein gutes Rösslein
sve s terćbirom nis polje mišvarsko, und mit verhängtem Zügel stürmten alle
pravo zdravo do logora tvrda, durchs Temesvargefild gen’s feste Lager,
do logora ljutoga Madžara. gen’s Lager stracks des grimmigen Magyaren.
Kat su gligi i logoru bili, Als sie beim Glied und Feindelager waren,
660 šarku feleć rukam izlomiše zerbrachen mit den Händen sie das Radschloss
a po jednu pušku zapališe und jeder schoss je eine Büchse ab,
a za oštro gvoždže prihfatiše und jeder griff nach seinem scharfen Schwert;
pa na silnu gligu udariše, dann stürmten alle gen die Reih und Glieder,
udariše, po jednu pušku zapališe im Sturme schoss ein jeder aus der Büchse,
665 a za oštro gvoždže prihitiše, dann griffen alle nach den scharfen Schwertern,
bir udriše pa je prolomiše. im ersten Sturm durchbrachen sie die Glieder.
Tu ji’ mrve loša sreća bila! Traun! ihnen war da schlimmes Glück beschieden!
Vlah upali šes stotin topova, Es blitzten auf sechshundert Feldkartätschen,
tu im pade šes hiljad šehita, sechstausend Leichen fielen hier zu Boden,
670 šes hiljada ostade im živi’. sechstausend Mannen blieben noch am Leben.
Udariše odma na topove. Sie stürmten augenblicklich die Kartätschen.
Bog im dao, sreća donijela, Und Gott verlieh’s, das Glück beschied es ihnen,
topovima vatru uzaptiše. sie stellten den Kartätschen ein das Feuer.
Zahalaka buljubaša Džano, »Allâh!« so schrie Herr Buljukbascha Džano,
675 zahalaka, zapali is pušaka. »Allâh! Allâh!«, es schossen die Gewehre.
I jes’ mrkla nojca osvojila Die dunkle Nacht bemächtigt sich des Kampfes
a crna je tama pritisnula. und schwarze Finsternis bedrückt die Wahlstatt.
Prohesabi njemadija ljuta, Nun glaubte wohl das grimmige Volk der Deutschen,
da udari muhur sahibija es stürme los die Macht des Siegelwahrers
680 i za njime listom carevina. und hintennach mit Wucht das Kaiserreich.
Pleći dali, pobjegoše listom, Sie wandten sich zur Flucht, entflohen heillos,
ostaviše kuhvet i topove im Stich sie liessen Hort und Kriegkanonen
i svu haznu i donalmuk kraljski! und allen Schatz und königlichen Schmuck!
A za njima udario Džano Doch Džano, der verfolgt sogleich die Christen
685 su šes hiljad od Bosne Bošnjaka, mit ihm sechs tausend Bosner von der Bosna,
śćera vlaha Rakociju kralju. und jagt sie hin zu König Rákóczy.
A dočeka Rakocija kralju Doch ihn empfing nun Rákóczy der König
na topove i na vatru živu. mit Feldkartätschen und lebendig Feuer.
Mili Bože, nemila sastanka! O guter Gott, welch wenig gut Begegnen!
690 Sjeva liva a krv se proliva! Es blitzt, es schiesst, es fliesst das Blut in Strömen!
Nut Džanana bosanske gazije Sieh Džanan an, den Bosna-Glaubenhort!
gje okoli Rakociju kralja wie er den König Rákóczy umrungen
su šes hiljad od Bosne Bošnjaka! mit wohl sechs tausend Bosnern von der Bosna!
Zahalaka, zapali is pušaka. »Allâh! Allâh!«, es schossen die Gewehre!
695 Prohesabi Rakocija kralje, Nun war im Glauben Rákóczy der König,
da udari muhur sahibija es stürme los die Macht des Siegelwahrers
i za njime listom carevina! und hintennach mit Wucht das Kaiserreich!
Pleći dade a pobježe kralje, Er wandte sich zur Flucht, es floh der König
sve ostavi kuhvet i topove und liess im Stich den Hort und die Kanonen
700 i svu haznu i donalmuk kraljski! und allen Schatz und königlichen Schmuck!
Oćera ga buljubaša Džano Hui! jagt ihn weiter Buljukbascha Džano,
su šes hiljad od Bosne Bošnjaka mit ihm sechs tausend Bosner von der Bosna,
sve ji’ stjera nis Kraljevo ravno! und treibt die Flüchtigen hin zur ebnen Karlsburg!
A dočeka do sedam bajloza Allhier empfingen ihn an sieben Fürsten
705 na topove i na vatru živu. mit Feldkartätschen und lebendig Feuer.
Mili Bože, nemila sastanka! O guter Gott, welch wenig gut Begegnen!
Sjeva liva a krv se proliva, Es blitzt, es schiesst, es fliesst das Blut in Strömen,
reko bi, se zemlja prolomila! du meintest schier, die Erde sei geborsten!
Nut Džanana bosanske gazije Sieh Džanan an, den Bosna-Glaubenhort,
710 gje okoli na Kraljevo ravno, wie auf der ebnen Karlsburg er umrungen,
on okoli sve sedam bajloza umrungen wie er all die sieben Fürsten
su šes hiljad od Bosne Bošnjaka. mit nur sechs tausend Bosnern von der Bosna!
Zahalaka, zapali is pušaka. »Allâh! Allâh!« es schossen los die Büchsen.
Prohesabi do sedam bajloza, Die sieben Fürsten waren nun im Glauben,
715 da udari muhur sahibija es stürme los die Macht des Siegelwahrers
i za njime listom carevina. und hintennach mit Wucht das Kaiserreich.
Sve pobježe sa Kraljeva ravna, Sie flohen alle von der ebnen Karlsburg,
sa Kraljeva do majdana zlatna, von Karlsburg weiter bis zum Goldgewerke;
ostaviše kuhvet i topove. im Stich sie liessen Hort und Kriegkanonen.
720 Oćera ji buljubaša Džano Es jagt sie weiter Buljukbascha Džano,
su šes hiljad od Bosne Bošnjaka mit ihm sechstausend Bosner von der Bosna,

sa Kraljeva do majdana zlatna!

*   *   *

von Karlsburg weiter bis zum Goldgewerke!

*   *   *

Kat s u jutro osvanulo bilo Am Morgen als der Morgen angetagt, —
a Ćuprilić divan učinio, Herr Köprülü versammelte den Divan;
725 sve mu paše stale na divanu; es trafen alle Paschas ein zum Divan,
a pita ji’ Ćuprilić vezire: und Köprülü der Vezier fragt sie also:
— »O Boga vam paše i veziri, — »So helf’ euch Gott, Ihr Paschas und Veziere,
kakva ono jeka dolazaše? was drang da für Getöse her zu uns?
naka pusta jeka ot topova? ein dumpfes, wüst Getöse von Kanonen?
730 et ozdala od majdana zlatna? von unten da herauf vom Goldgewerke?
kakav je ono šenluk u kaura?« was ist das für ein Fest im Kafirvolke?«
Sve mu paše na divanu šute, Es schweigen ihm im Divan alle Paschen,
a veli mu Halilpaša gazi: da spricht Herr Halipascha Glaubenshort:
— Ćupriliću muhur sahibija! — »O Köprülü, Bewahrer von dem Siegel!
735 kad no jučer buljubaša Džano, als dir da gestern Buljukbascha Džano,
kad no ti je tertib učinio als er den Schlachtenplan dir tat entwerfen,
kako će se vlahu udariti, auf welche Art der Christ sei anzugreifen,
i sebi je Džano odredio, da hat für sich Herr Džano vorbehalten,
odredio ljutoga Madžara, den grimmigen Magyaren vorbehalten,
740 da će udarit sa svojim Bošnjacim mit seinen Bosnamannen anzugreifen,
na šes stotin halkali topova; sechs hundert Feldkartätschen gleich zu nehmen;
kad je došo u bosansku vojsku, doch als er drauf ins Bosnavolk gekommen,
kajil njemu ne bili Bošnjaci. missbilligten die Bosner seinen Plan.
Kad no jučer puške ispucaše Als sie zum Abend aus Gewehren schossen,
745 a Bošnjaci pogubiše Džanu. da brachten die Bošnjaken um den Džano.
Noćas su ti pobjegli Bošnjaci! Heut Nacht sind die Bošnjaken ausgerissen!
Šenluk čine svi kraljevi redom, Der Reih’ nach jubilieren all die Herrscher,
šenluk čine a topove pale!« sie jubeln und sie schiessen aus Kanonen!«
Stade vikat Ćuprilić vezire: Da schreit und kreischt der Vezier Köprülü:
750 — »Hej davorte od Bosne Bošnjaci! — »Ei wart nur wart, du Bosnavolk von Bosnien!
Ako budu pobjegli Bošnjaci Sind wirklich die Bošnjaken ausgerissen,
njihove ću osijecat glave so lass ich ihnen ab die Köpfe säbeln
pa puniti halkali topove und lass damit die Feldkartätschen füllen
pa se biti su sve sedam kralja!« und schick’ sie allen sieben Herrschern zu!«
755 Dok pokliknu vila iz oblaka, Da trillert auf aus Wolkenhöhn die Vila
po imenu Ćuprilića viče: und ruft beim vollen Namen Köprülü:
— »Ćupriliću muhur sahibija! — »O Köprülü, Bewahrer von dem Siegel!
nije tako ko ti paša kaže! so steht es nicht, allwie’s der Pascha sagt!
nisu tvoji pobjegli Bošnjaci. mit nichten ist dein Bosnavolk entwichen,
760 Udrio je buljubaša Džano, vielmehr hat Bascha Džano angegriffen
udrio je na ljuta Madžara; den grimmigen Magyaren angegriffen;
dao je Džano šes hiljad šehita, sechs tausend Leichen liess Herr Džanan liegen,
razbio je sve sedam kraljeva, zerschlug das Heer von allen sieben Herrschern
sve je stjero do majdana zlatnog, und trieb sie alle bis zum Goldgewerke,
765 pa se bijo su sve sedam kralja, und schlug sich wohl mit allen sieben Herrschern
su šes hiljad gazija Bošnjaka! mit nur sechstausend Bosna-Glaubenstreitern!
Vet što hinlu učini Bošnjacim, Doch weil du dich am Bosnavolk vergangen,
car će tebi posijeći glavu!« das kostet dir beim Kaiser deinen Kopf!«
Kat to čuo Ćuprilić veziru, Als dies der Vezier Köprülü vernommen,
770 svojom rukom izvadio ćordu, da zog er eigenhändig blank das Schwert
svojom rukom pašu posiječe. und hieb den Pascha eigenhändig nieder.
Vezir viče a suze prolj’eva: Der Vezier klagt, es strömen ihm die Zähren:
— »Hej Džanane moje rane ljute! — »O Džanan, Džanan, meine wilden Wunden!
A Bog znade i Ćuprilić znade, es weiss es Gott, es weiss es Köprülü,
775 ja ti hinlu učinio nisam, ich hab’ an dir mich nicht mit List vergangen,

ve’ murtati paše i veziri!«

nur Paschas und Veziere, die Verräter!«

Pa pukoše topi haberdari, Darauf erdröhnten die Alarmkanonen,
što mu haber po ordiji daju die ihm im Feld die Horden alarmieren,
a povrvlji muhur sahibija und ungesäumt enteilt der Siegelwahrer
780 a za njime butun carevina und hinterdrein das ganze Kaiserreich
pravo zdravo do logora tvrda, geradenwegs mit Heil zum festen Lager,
do logora ljutoga Madžara. zum Lagerplatz des grimmigen Magyaren.
Kad onuda trava povaljana, Sieh! überall ist dort das Gras zertreten
sva je crnom krvi popljevana, und ganz und gar mit schwarzem Blut besudelt,
785 sve je lješom pritisnuto kleto. verflucht, mit Leichen alles überdeckt!
Kuhvet najgje a topove najgje, Er fand das Krieggepäck, er fand Kanonen,
najgje Džane šes hiljad šehita, auch fand er Džanans all’ sechs tausend Leichen,
što je palo od Bosne Bošnjaka. so da gefallen Bosner von der Bosna.
On pokopa šes hiljad šehita. Sechstausend Leichen barg er nun in Gräber.
790 Onda puśća u vojsku telala Befahl dann in die Heermacht einen Herold;
a telal mu po ordiji viče: und durch die Horden ruft ihm aus der Herold:
— »Nemoj niko ništa prihititi, — »Es rühre niemand irgend etwas an,
rusu ću mu glavu posijeći! sonst hau’ ich ihm das braune Haupt herab!
Junaštvo je od Bosne Bošnjaka!« Es ist ein Heldenstreich vom Bosnavolk!«
795 Tuda projgje i provede vojsku. Nun zog er weiter fort mit seinem Heere.
Dojgje vezir do logora tvrda, Der Vezier kam sodann zum festen Lager,
do logora Rakocija kralja. zur Lagerstätte Rákóczy des Königs.
I tuda je trava povaljana; Auch hier ist überall das Gras zertreten
sva je crnom krvi popljevana; und ganz und gar mit schwarzem Blut besudelt;
800 i tu kuhvet i topove najgje er fand auch hier Gepäck, er fand Kanonen,
i svu haznu i donalmu kraljsku. den ganzen Schatz und königlichen Schmuck.
I tu pušta u vojsku telale, Auch hier befahl ins Heer er einen Herold:
telali mu po ordiji viču: und durch die Horden ruft ihm aus der Herold:
— »Nemoj niko ništa prihićati, — »Es taste niemand irgend etwas an,
805 rusu ću mu glavu posijeći! sonst hau’ ich ihm das braune Haupt herab!
Junaštvo je od Bosne Bošnjaka!« Es ist ein Heldenstreich vom Bosnavolk!«
I tud projgje i provede vojsku. Er zog auch hier mit seinem Heere weiter.
Sijgje vezir na Kraljevo ravno. Der Vezier stieg zur ebnen Karlsburg nieder.
Kolko dugo i široko kleto, So lang und breit ist die verfluchte Fläche,
810 očima se pregledat ne more! man kann sie mit dem Aug’ nicht überschauen!
Drva na njem ni kamena nejma, Da ist kein Baum, kein Fels ist da zu sehen,
sve je kleto krvi poškrapano, die ganze Fläche eine Lache Blut
još plahije lešom zavaljano. zudem mit Leichen arg noch mehr verrammelt.
Kuhvet najgje ot sve sedam kralja, Er fand die Güter aller sieben Herrscher,
815 veće vezir dilje ne zna puta. doch weiter wusst’ den Weg nicht mehr der Vezier,

Na Kraljevu oturisa vojsku.

er liess das Heer im Feld von Karlsburg rasten.

Sve Ćuprilić po Kraljevu hoda Auf Karlsburg wandelt unstät Köprülü
a sve sluša jeku ot topova und horcht und horcht auf das Kanonenecho,
et ozdala od majdana zlatna wie’s gellt von unten her vom Goldgewerke,
820 a što topovi na majdanu ječe. denn vom Gewerke schallen die Kanonen.
A sve hoda a suze prolj’eva, Er wandelt ruhlos, ihm entfliessen Zähren
a jamio srčali durbina; und nimmt zur Hand das glasbewehrte Fernrohr;
gleda vezir nis Kraljevo ravno der Vezier überschaut die Karlsburg-Eb’ne
pravo sentu i majdanu zlatnu. und schaut zur Grenze hin, zum Goldgewerke.
825 Dok s u polju zametnula tama, Indess entsteht im Feld ein Wolkendunkel,
tuda tama nije nigda sama, hier pflegt ein Dunkel nie allein zu weilen,
vet is tame junak udario weil aus dem Dunkel brach hervor ein Kämpe
na gravranu konju od mejdana. auf einem Rappen, einem Schlachtenrenner.
U gavrana grive ni perčina Der Rapp’ ist ohne Mähn’ und ohne Zöpfe,
830 u junaka brka ni obrva, ohn’ Augenbrau’n und Schnurrbart ist der Kämpe,
pocrnio kako čavka crna, er ist verrusst, wie eine schwarze Dohle,
krvavije ruku’ do lakata die Hände blutig bis zum Ellenbogen,
i krvave do balčaka ćorde. und blutig bis zum Griff hinauf das Schwert.
Kad ga vezir očima vidio Als ihn mit eig’nen Augen sah der Vezier,
835 sam u sebi misô pomislio: da hegt’ im Herzen er den frommen Wunsch:
»Nije l Bog do, od Bosne gazija!« — »O wollt es Gott, es wär’ der Bosnastreiter!«
Kad gazija na gavranu dojgje, Wie nun der Sieger auf den Rappen ankam,
Ćuprilića na Kraljevu najgje. so fand er Köprülü im Feld von Karlsburg.
On veziru božji selam viče, Er rief dem Vezier ‘Gott zum Grusse!’ zu,
840 s vezirom se zagrljaše, ljubi. umarmten sich und küssten hier einander.
Pita njega Ćuprilić vezire: Sodann befragt ihn Köprülü der Vezier:
— »O moj brate od Bosne gazija! — »O Bruder mein, du Glaubenhort von Bosna!
kamo nami buljubaša Džano? wie steht’s mit unserm Buljukbascha Džano?
je l nam Džano na životu hala?« ist uns der Drache Džano noch am Leben?«
845 — »A nami je u životu Džano. — »Fürwahr, es ist uns Džano noch am Leben.
Eno Džane u majdanu zlatnom Dort haust im gold’nen Berggewerke Džano
su šes hiljad gazija Bošnjaka, mit wohl sechs tausend Bosna-Glaubenstreitern
gje se bije su sve sedam kralja. und kämpft den Kampf mit allen sieben Königen.
Vet je tebi selâm učinio, Er liess jedoch dir einen Gruss entbieten;
850 da zakolješ šes hiljad kurbanâ sechs tausend Opfertiere sollst du schlachten
za njegovi šes hiljad Bošnjaka; für seine Schar sechs tausend Mann Bošnjaken,
i da spremiš šes hiljad araba auch sollst du ihm sechs tausend Karren senden
sa Kraljeva do majdana zlatna, von Karlsburg aus zum gold’nen Berggewerke,
da ti blago na arabam spremi!« damit er dir den Schatz auf Karren schicke!«
855 Kat to čuo Ćuprilić vezire Als Köprülü, der Vezier, dies vernommen,
svojom rukom dèvu oborio, so schlug er selber ein Kameltier nieder
a zavika što ga grlo daje: und schrie mit starker Stimm’ aus voller Kehle:
— »Ovi kurban buljubaše Džane!« — »Dies Opfertier für Buljukbascha Džano!«
Što bi majka zadojila sina Nicht schneller kann ihr Kind die Mutter stillen,
860 šes hiljada obori se deva, als hier sechs tausend Stück Kamele fielen,
šes hiljada zakla se kurbana. sechs tausend Opfertiere sind geschlachtet.
Vezir spremi šes hiljad araba Letzt schickt der Vezier ab sechs tausend Karren

sa Kraljeva do majdana zlatna.

von Karlsburg aus zum gold’nen Berggewerke.

Za toga za malo zemana, Drauf war nur eine kleine Weil verflogen,
865 dok eto ti od majdana Džane kam Džano angerückt vom Berggewerke
su šes hiljad gazija Bošnjaka. mit wohl sechs tausend Bosna-Glaubenstreitern.
Goni Džanan na arabam blago Herr Džanan schleppt die Schätze auf den Wagen,
i on vodi sve sedam kraljeva, er führt mit sich auch alle sieben Könige
nosi krunu Nuširejvanovu. und trägt mit sich die Krone Nuschirwâns.
870 A kad Džano na Kraljevo dojgje, Als Džanan auf das Karlsburgfeld gelangte,
preda nj vezir šenluk učinio, ward ihm vom Vezier festlicher Empfang,
upalio halkali topove, es gaben Feuer alle Feldkanonen,
s Ćuprilićem zagrli se, ljubi. Herr Köprülü umhalst’ und küsste Džano.
A veli mu Ćuprilić vezire: Dann sprach zu ihm der Vezier Köprülü:
875 — »Džano brate, bosanska gazijo, — »O Bruder Džano, Bosna-Glaubenstreiter,
nemoj mene caru opanjkati, verschimpf’ mich nicht mit übler Red’ beim Kaiser,
car će meni glavu posijeći! sonst kostet’s mich beim Kaiser meinen Kopf!
A Bog znade i Ćuprilić znade, Es weiss es Gott, es weiss es Köprülü,
ja ti hinlu učinio nisam, ich hab’ an dir mich nicht mit List vergangen,
880 ve’ murtati paše i veziri! nur Paschas und Veziere, die Verräter!
Išti, Džano štogod tebi drago!« O Džano, heisch, was immer dir behagt!«
— »Ćupriliću muhur sahibija! — »O Köprülü, Bewahrer von dem Siegel!
imam mala da nejmam hesaba; Vermögen hab’ ich ohne Mass und Ende,
vet daleko Bosna na ćenaru, doch weit entfernt ist Bosna an der Grenze,
885 na čem blago pusto gonit nejmam! wie sollt’ den wüsten Schatz ich hinbefördern?
A za sve Ćuprilić vezire, Und überdies, o Vezier Köprülü;
u dugu vaktu i zemanu im langen Lauf der Weilen und der Zeiten
gotovo se poharčiće blago! wird leicht auch aufgebraucht der bare Schatz!
Vet u mene mojije’ Bošnjaka Doch hätt’ ich hier mein treues Bosnavolk,
890 a Bošnjaka dvanajes hiljada, zwölf tausend Mannen von dem Bosnavolk,
šes hiljada na Kraljevu živi’, sechs tausend auf dem Karlsburgfeld am Leben,
šes hiljada što je šehit bilo, sechs tausend sind als Leichen hingefallen,
što je šehit na Madžaru bilo, als Leichen wohl im Kampfe mit Magyaren;
daćeš meni Ćuprilić vezire drum wirst du, Vezier Köprülü, mir geben
895 dvanajs hiljad timarli berata zwölf tausend lauter Grundbelehnungbriefe,
sve na mrtva ko i živa druga!« dem toten Mann so wie dem Lebenden!«
A veli mu Ćuprilić vezire: Darauf bemerkt der Vezier Köprülü:
— »Išti Džano a ne maskari se, — »So heisch doch Džano und verstell’ dich nicht,
tute tebi ništa ne imade!« es schaut sich nichts dabei für dich heraus!«
900 Ope veli buljubaša Džano: Und wiedrum spricht Herr Buljukbascha Džano:
— »Šta ću tebi iskat Ćupriliću! — »Was soll ich, Köprülü, von dir verlangen!
Ti si danas na mjestu carevu, Du bist ja heut des Kaisers Stellvertretung,
što ti rečeš, car die poreć ne će. und was du sagst, dir’s nicht versagt der Kaiser.
Daleko nam Bosna na ćenaru, Gar weit entfernt liegt an der Grenze Bosnien,
905 daleko nam do Stambola sići, es zieht sich uns ein weiter Weg nach Stambol
u Stambolu viditi tapiju. zur Einsichtnehmung in die Grundverschreibung.
Vet daj meni po muhura carskog Gib lieber mir das halbe Kaisersiegel
u ponosnu Bosnu kalovitu!« wohl mit ins stolze, kotige Bosnaland!«
Bogami mu milo ne bijaše Bei Gott, er war ihm wenig lieb und recht,
910 al mu inach biti ne mogaše. er konnte sich jedoch nicht anders helfen.
Dade Džani po muhura carskog Das halbe Kaisersiegel gab er Džano
u ponosnu Bosnu kalovitu. wohl mit ins stolze, kotige Bosnaland.
Džano njemu sviju’ sedam kralja, Ihm weiht Herr Džano alle sieben Herrscher,
vezir Džani hair dovu carsku der Vezier ihm des Kaisers heiligen Segen,
915 na ponosnu Bosnu kalovitu! wohl mit ins lehmige Land der stolzen Bosna!

Zu Vers 1–4.

Die Stadt Paris der Isarstrom umrauscht,

den Burgwall von Berlin umtost die Spree

und brandend bricht an Strassburg sich die Elbe.

Hier war entbrannt der siebenjährige Krieg!

Mit solcher umständlichen Genauigkeit und Zuverlässigkeit bestimmt auch unser Guslar die geographische Lage des Schauplatzes der kriegerischen Handlungen, denen sein Lied gewidmet ist. Dass seine Angaben (V. 1 u. 3) vollständig unrichtig und die Skizze ganz wertlos ist, merkt weder er, noch fällt es seinen Zuhörern auf. Zwei Jahrhunderte lang hatten herzögische Moslimen bei Wardein und Temesvar nichts mehr zu suchen und zu holen, so dass die Erinnerung an die wirkliche Lage der Orte verblasste und sich bloss noch leere Namen im Gedächtnis der Sänger durch die Überlieferung behaupteten. Der erste Dichter und Guslar des Liedes dürfte wohl eine richtigere topographische Beschreibung geliefert haben.

V. 5. Von den zwei Paschen schweigt die türkischungarische Geschichte. Vielleicht hat man in diesen zwei Herren die Statthalter Sidi Ahmet von Bosnien und Fazlipascha von Albanien oder auch Ali Čengizade vom Herzogtum zu erkennen, die i. J. 1657, während Köprülü an den Dardanellen für den Seekrieg rüstete, unter den Mauern von Zara, Spalato und Cattaro Waffentaten verrichteten. In der Überlieferung verflüchtigen sich Personen zu Schattenbildern, die in Gruppen wirken. Man hatte sich gewöhnt, zwei Pašen gemeinsam operieren zu sehen und übertrug dann ein solches Verhältnis auch auf eine andere Situation, wo es unbegreiflich wäre. — Seid, ein Verwandter oder Abkömmling des Propheten, eine Würde des Gesetzes (Hammer II. 423, IV. 179), hier bloss ein Name, wie jeder andere.

V. 10. Vekil türk. Verwalter, Vorsteher, Stellvertreter.

V. 15. adalet arab. Gerechtigkeit.

V. 33. Kraljevo = Gyula Fehérvàr (Julia Alba), später Karlsburg genannt, daher der slavische Name. War Gábor Bethlens Hauptstadt, die er mit grossartigen, fürstlichen Palästen schmückte. — Der Brief droht die Vernichtung des gesamten östlichen Teiles Ungarns an, worunter man nicht nur das eigentliche Siebenbürgen, den Teil jenseits des Königsteiges (eines Gebirgzuges zwischen Ungarn und Siebenbürgen) zu verstehen hat. Schon im XVI. Jahrh. gehörte das diesseits des Königsteiges liegende Grosswardein samt dem Biharer Komitat dazu.

V. 35. Die sieben Könige (muluki tavaif, Könige der Völker) spuken auch sonst in der türkischen Geschichtschreibung herum und sind auch in die südslavische Überlieferung eingedrungen. Vrgl. Krauss, Orlović der Burggraf von Raab, Freiburg i. Br. 1889, S. 92 f. — Der Kaimakam von Konstantinopel schreibt i. J. 1667 mit Hinblick auf das zwischen Russland und Polen geschlossene Bündnis: »Wisst, dass an euerer Einigkeit nichts gelegen ist. Die sieben und die neun Könige, die wider die Pforte zu Felde gezogen, haben ihr mit Gottes und des Propheten Gnade kein Haar entreissen können« etc.

V. 38. do majdana zlatna. Welche Goldgrube gemeint ist, kann man nicht bestimmen. Wohl meint der Guslar: ‘bis an den äussersten Rand der Karpathen, wo Gold geschürft wird.’ Ein Abbau findet noch heutigentags statt, nur lohnt er wenig.

V. 51. Mišvar f. Temesvar, eine Volketymologie, als ob die Stadt ‘Mäusestadt’ hiesse.

V. 54. Katal učiniti ‘Mord machen’ (Katl türk. Mord), erklärte mir Halil mit posjeći = niedersäbeln.

V. 50–72. Solche Drohungen waren tatsächlich in diplomatischen Aktenstücken jener Zeit hüben und drüben üblich.

V. 59. Deribeg, Pfortenobrist. Das Tor war bei den Türken nicht nur das Bild der Regierung im allgemeinen (als hohe Pforte), sondern auch im besonderen für die Kriegmacht, deren einzelne Waffengattungen man Tore nannte. Aus zweimal sieben solchen Toren bestand die Heermacht. — Der Harem heisst das Haus oder das Tor der Glückseligkeit (dari oder deri zeadet), während die Pforte der Regierung die hohe Pforte des Reiches oder des Glückes (babi devlet) genannt wird.

V. 71. Šam, Damaskus. Im J. 633 eroberte Kalif Omer die Stadt, durch welche seit damals bis auf die Gegenwart alle Pilgerkarawanen europäischer Moslimen nach Mekka ziehen. Medina ist des Sultans als Prophetensprösslings Urheimat. Der Guslar unterstellt unbewusst Rákóczy die Aspirationen »römischer Kaiser deutscher Nation« auf die Rechtnachfolge byzantinischer Kaiser, indem er ihn behaupten lässt, dass Konstantin »unser Kaiser« gewesen sei.

V. 85. Sie stemmen zum Zeichen ihrer Ratlosigkeit die Arme oder besser die Hände in die Hüften, wie bei uns Naschmarktweiber im Zorne, wenn sie einander »die Wahrheit« sagen.

V. 99. Ćuprilić, türk. Köprülü, der Brückner, serb. mostar. Gemeint ist Mohammed K. — Er war Enkel eines nach Kleinasien ausgewanderten Albanesen, und hatte seinen Zunamen von seinem Geburtorte der Stadt Köprü (Brücke), die sechs Stunden von Mersifun, zwölf von Amasia, an dem Gebirge Tašan zwischen zwei Flüsschen liegt, die sich in den Halys ergiessen. Die über eines der Flüsschen führende Holzbrücke (Steinbrücken, besonders gewölbte, sind Londžen) hat den alten Namen der Stadt Karakede (Schwarzgaden) erst in den der ‘Brücke’ und seit der Blüte der Veziere Köprülü, in den von Vezier Köprü umgewandelt, zum Unterschiede von einem auf derselben Strasse gelegenen Flecken Tašköprü (Steinbrücke), Vrgl. Hammer, V. 465.

V. 108–121. Die Schilderung entspricht so ziemlich der wirklich bestandenen Machtstellung des Sigelbewahrers im osmanischen Reiche. Der Kanun des Sigels (nach der Kanun-name Sultan Mohammed II. gest. 2. V. 1481) überträgt dem Grossvezier dessen Obhut, als das Symbol der höchsten Vollmacht. In der Überreichung des Sigels liegt auch die Verleihung der höchsten Würde des Reiches. Der Grossvezier darf sich (abgesehen von der Versiglung der Schatzkammer, die nur in Gegenwart der Defterdare geöffnet werden kann) dieses Sigels nur zur Besiglung der Verträge bedienen; und da alle Verträge durch die Hand des Grossveziers gehen müssen und niemand als er das Recht hat, an den Sultan schriftlich zu berichten, so sieht der Sultan kein anderes Sigel als sein eigenes oder etwa das der fremden Monarchen, wenn deren Gesandte ihre Beglaubigungschreiben in feierlicher Audienz überreichen.

V. 129. türk. kahr etmek, Gewalttätigkeit verüben, vergewaltigen.

V. 140. Der Name der Schatzkammer des Sultans war chassineh, und solche Besitzungen, deren Einkünfte in diese flossen, wurden chass genannt. Ausführlich über die Staatseinkünfte speziell in Ungarn, vrgl. Salomon, S. 211 ff. Im V. 213 begründet der Vezier die Notwendigkeit der Geldsendungen. So war es jedesmal üblich bei Aushebungen angesichts eines Krieges. So z. B. bemerkt der Franziskaner Nikolaus von der Lašva in seiner Chronik zum J. 1729: miseca veljače dojde u Travnik tri konja zlatnih jasprih, da se pišu sejmeni. I otvoriše se bajraci na početku lačka i svakome sejmenu dadoše plaće po dvadeset i dva groša i to brez zahire za tri miseca. (Im Monate Februar langten in Travnik drei Pferdelasten mit goldenen Jaspren an, damit man Söldner [segban, t. Wächter] anwerbe. Und man pflanzte [Werbe-]Fahnen am Eingang des Lašvagefildes auf und sie gaben jedem Söldner zu 22 Groschen Bezahlung, und zwar ohne Proviant für drei Monate [im voraus sclc.]).

V. 148. Der Sultan erhielt, nachdem Edhem Paša den Melunapass genommen, den Titel Ghazi, der Sieger, Kämpfer im heiligen Glauben. Um diese Ehrennamen bemühte sich noch jeder Sultan und Feldherr. Als i. J. 1758 der Araberscheich Hesa beschworen, in Zukunft die Karawanen nach Empfang der gewöhnlichen Geschenke ungehindert und ungeplündert ziehen zu lassen, war darüber die Freude zu Mekka so gross, dass die vier Muftis der vier rechtgläubigen Kirchendienste vier Fetvas erliessen, vermög deren künftig im Kanzelgebete des Freitags dem Namen des Sultans der Ehrentitel Ghazi, Sieger im heiligen Kampfe, beigefügt werden soll. Die Guslaren in Bosnien und dem Herzogtum waren mit der Verleihung dieses Titels an ihre Helden noch freigebiger. Jeder ergraute, langbärtige Massenmörder erhielt ihn.

V. 150. Den Namen Otoka würde man vergeblich auf der ungarischen Landkarte des Banates und der Bačka suchen. Ein Ort war es gewiss und dazu ein wohlbefestigter, denke ich, und eine Erdichtung ist gar nicht anzunehmen. Das slav. Wort bedeutet eine Insel, eine Insel heisst aber magyarisch sziget. Somit hätten wir die durch Zriny weltbekannte Festung Szigetvár herausgefunden, die damals türkisch war.

V. 164. Misir, hebr. Mizraim, Egypter. Stojni (lat. capitalis) zur Hauptstadt gehörig, ist ein Beinamen, der auf die geographische Unwissenheit des Guslaren zurückgeht. Er hält nämlich Mizraim für eine Hauptstadt. Vgl. V. 167. Um eine lächerliche Wirkung zu vermeiden, ging ich in der Verdeutschung auf den Fehler des Guslaren nicht ein.

V. 171. Buluk, Rotte der Janičaren, Hammer II. 428. Bulukbaši Rottenmeister. Hammer VII. 351. Oberst. IV.  80. Rottenmeister VII. 274, VIII. 67. — Wie bei uns für den Gefreiten der Korporal oder gar der Wachtmeister und vollends der Leutnant, so ist für den Guslaren schon der Rottenhauptmann, wie man zu sagen pflegt, ein grosses Tier. Die Ordre des Grossveziers ging jedenfalls an den Vali (Gouverneur) von Bosnien ab.

V. 193 ff. turajli fermane. Weil Sultan Murad (gest. 1389) des Schreibens unkundig war und seinen Namen nicht zu schreiben verstand, tauchte er die Hand in die Tinte und drückte sie in der Höhe der Urkunde statt Unterschrift und Sigel ab (Hammer I.2 S. 152). Ich meine, er wird es bei dem Daumenabdruck haben bewenden lassen, wie dies noch heutigen Tages bei Rechtverträgen schreibunkundiger Herzogländer und Montenegrer und überhaupt auch noch in Asien gebräuchlich ist. Hammer sagt aber weiter: ‘Dieser Abdruck des Handballens und der fünf Finger, deren mittlere drei gerade nebeneinander lagen, der kleine Finger aber und der Daumen weit auseinander gesperrt waren, wurde für kommende Zeiten und bis auf heutigen Tag als das Tughra oder des Sultans Unterschrift geheiligt, in welche Schreiber erst die Bedeutung verschlungener Buchstaben und des verzogenen Namens legten. Den rohen Abdruck der Hand, den der Umriss des Tughra noch heute nachahmt, bildeten sie in den Namen des Sultan-Chans und seines Vaters mit dem Beisatze: ‘Immer siegreich!’ aus, und der Schreiber, der diesen verschlungenen Zug den Fermanen und Diplomen im Namen des Sultans vorsetzte, bekleidete in der Folge als Nišandžibaši, d. i. als Staatsekretär für den Namenzug des Sultans, eine der ersten Würden des Staates.‘ — Unser Guslar hält jedoch an dem Survival fest, dass der Sultan sein eigenes Handzeichen auf jeden Militärbefehl aufdrücke.

V. 195. evlećet, türk. evlek die Erdfurche; Das Reichgebiet. — V. 214 und 479. züdžürt, t., arm.

V. 204 f. und 277 ff. Der Vezier ordnet eine allgemeine Aushebung, selbstverständlich nur unter Moslimen an. Die Warnung betreffs des einzigen war nicht überflüssig. Sie kehrt immer wieder in gleichen Fällen. Ein bulgar. Lied erzählt von den üblichen Grausamkeiten und Härten der Aushebung (Miladinov, Blgrk. nar. p. Nr. 572, I.1 S. 485): Nasilili sje turci janičari | oni si šetat jeničarstvo pišat | kôde dvaica edinot go pišat | kôde je jeden sam negô pišat | kôde sè troica dvaicata gi pišat | edinot ostavat kôšta da si gledat. (Die türkischen Janičaren heben Janičarenmannschaft aus: von zwei Brüdern, nehmen sie einen, wo einer da ist, nehmen sie den einen; wo ihrer drei sind, schreiben sie davon zwei auf, den dritten aber lassen sie, damit er das Haus betreue).

V. 223. lala t. Erzieher, Hofmeister, Hofdiener, Minister (bei Hofe).

V. 287 f. Hiseta, Hissa t. Lehenanteil (vrgl. Hammer III. 477. V. 687). Unter dem Herniedersteigen zu den Hiseta hat man demnach zu verstehen, dass sich die Truppen nach den Lehenanteilen gegliedert und gelagert hatten; »nebst der besoldeten Reiterei der Spahis und der Janičaren gab es im osmanischen Heere eine belehnte Truppe zu Pferd, die der belehnten zu Fuss entsprach. Man nannte sie Mosselliman, d. i. die (von Auflagen) befreiten und sie waren von Offizieren befehligt, die Subaši (wenn über 100), Binbaši (wenn über 1000 gesetzt) und Sandžakbegen, d. i. Fahnenfürsten hiessen. Dieselbe Stufenordnung des Kriegdienstes blieb bei der in der Folge weit mehr ausgebildeten Reiterei der Besitzer der kleinen und grossen Lehen timare und ziamet« (Hammer I.2 99 f.). Darnach ergab sich die Anordnung des Heeres, das natürlich auf der Ebene lagerte vor der Schlucht, in die Sarajevo hineingebaut ist.

V. 320–330. Anfang Dezembers 1885 ersuchte mich mein seither verstorbene Freund, unser grosse Fachgenosse Isidor Kopernicki in Krakau um Zusendung einiger schöner Guslarenlieder zur Lektüre für die Weihnachttage. Mit herzlichem Vergnügen willfahrte ich dem Wunsche und stach 40 oder 50 der schönsten Stücke aus meiner Sammlung für ihn heraus. Nach sechs Wochen bekam ich wieder meine Manuskripte mit einem Brief zurück, den ich nicht veröffentlichen mag, weil er neben den Ausdrücken des Entzückens über die Lieder meine folkloristische Sammlertätigkeit ausserordentlich herausstreicht. Auf eigenen Listen merkte Kopernicki an, was ihm an Worten und Sachen unverständlich war und was ich ihm oder bei Herausgabe der Texte allen Lesern erklären soll. Zum Überfluss versah er die Lieder noch mit Randbemerkungen, die vorzugweise seiner Bewunderung über die Schönheit einzelner Partien Ausdruck verleihen. So z. B. bemerkte er zu dieser Stelle: Arcydzielo! nigdzie podobnego obrazu wojennego nie spotkałem (Ein Meisterwerk! nirgends stiess ich noch auf ein ähnliches kriegerisches Bild). Bei unserem Halil Marić ist dies Bild ein Klischee, und es findet sich auch sonst, wenn auch minder voll bei anderen moslimischen Guslaren. Vielleicht steckt darin ein orientalischer Einschlag. Es ist darum nicht auffällig, dass eine ähnliche Schilderung auch in einem moslimisch malayischen Volkepos vorkommt. Das Beispiel bei R. Brandstetter, Charakterisierung der Epik der Malayen, Luzern 1891. S. 35:

Baginda bertitah pada segala manteri Der König sprach zu den Grossen des Hofs:
hendaq-lah berlańkap kira-nja diri »Es sei alles bereit, vergesst mir nichts —
himpunkan rajah gadjah dan kuda Elefanten und Rosse, die tapfern Mannen!«
bintań pun belom padam tjahaja-nja Der Sterne Glanz war noch nicht erloschen,
goń peńaruh pula akan dipalu-nja Da wurden wieder geschlagen die Gong;
bertalu-talu kunun bunji-nja Sie erklangen laut im Wechselton,
bańun-lah raja deńan suka-nja Die Mannen erhoben sich frohen Mutes.
meńenakan ketopoń gilań-gemilań Sie setzten sich auf die schimmernden Helme;
shamshir terhunus sinar tjermelań Sie hielten entblösst die blinkenden Schwerter;
meńirińkan baginda radja didjulań So umritten sie ihren hohen Gebieter.
tuńgul pandji-pandji berdjalan dehulu Die Fahnen flatterten an der Spitze,
masiń-masiń deńan peńhulu Es trug sie die Hand der tapfern Führer,
tumbah dan perisei bertimbalan Lanzen und Schilde wurden geschwungen,
rupa-nja saperti kota berdjalan Es war wie eine wandelnde Veste;
hampir-lah suram tjahaja-nja bulan Sie verdunkelten fast den Glanz des Mondes;
gegap gempita tijada terperi Es lärmte, es toste, wer will’s beschreiben!
berdjalan-lah lalu ka-luwar nageri So zogen sie aus durch die Tore der Stadt.

V. 354 f. Mitteleuropäische Truppen können den Weg von Sarajevo bis Temesvar mit Eilmärschen in 8 bis in 11 Tagen zurücklegen, und dazu noch zu Fuss. Das unsterblich gewordene Heldenheer der Griechen von Larissa und Pharsalus hätte in bewährten Rückzugmärschen wahrscheinlich nur vier Tage dazu benötigt. Die abendländischen Zeitungschreiber und Politiker wundern sich nicht wenig, dass die Türken die Verfolgung der flüchtenden Griechen nicht betrieben und ihre leichten Siege nicht ausnützten. Die Erklärung hierfür bietet der türkische Arméebrauch dar. Die Märsche der Türken sind und waren im allgemeinen nicht gross, ein Umstand, den die Stärke ihrer Heere, besonders aber der unendliche Tross und das endlose Gepäck genugsam erläutern. In grösserer Entfernung vom Feinde marschierten die Türken in mehreren Staffeln nach Bequemlichkeit, in der Nähe des Feindes aber gedrängt mit einer starken Avantgarde, über die hinaus noch die Tataren und Bošnjaken — im Kriege gegen die Griechen unserer Tage, die Albanesen — vorgingen. — Darum jammert Fähnrich Ibro hier über die 77 Tagereisen, oder, wie man bei uns sagt, über den Weg, der eine halbe Ewigkeit dauert.

V. 368. Odobaša, Hauptmann. Vrgl. Hammer III. 394, V. 469, VII. 351, VIII. 67.

V. 379. ćehra ist die schimpfliche »Dalke« über den Schädel, dass dem Empfänger die Kopfbedeckung herabfliegt. Eine ordentliche ‘Watschen’ über die Wange heisst dem Türken sille; šamar ist die Flasche übers ganze Gesicht, latmet und tokat die gewöhnliche Ohrfeige. Eine Ohrfeige entehrt den Mann und er muss sie durch Tötung des Beschimpfers rächen.

V. 376–415. Dazu bemerkt Kopernicki am Rande: Śliczna pieśú wojenna! Nieznana w calej literaturze ludowej serbskiej! — (Ein wunderbar schönes Krieglied! Unerhört in der gesamten serbischen Volkliteratur!) Bis einmal meine Sammlung von 300 Epen vorliegt, wird man sich überzeugen, dass ähnliche und noch schwungvollere Episoden bei den moslimischen Guslaren nur zu deren poetischem Kleingeld gehören. — Wer nichts zu verlieren und alles zu gewinnen hat, kann leicht singen, selbst in schlimmer Lage: cantabit vacuus coram latrone viator. Das Lied klingt wahrhaftig wundersam anheimelnd, wie in der Stille der Nacht aus Džungeln das Gebrüll beutewitternder Panther. Die Begeisterung für fremdes Eigentum (der Chrowotismus) ist mir unter allen Umständen ein Greuel.

V. 397. Kazam mata kaurskoga posta! Da liegt einer der schnurrigsten Deutungfehler vor, die mir je untergekommen. Der Magyare pflegt bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit sein baszsam atta anzubringen, das dem französischen je foudre und dem serbischen jebem ti wörtlich entspricht. Der slavische Moslim, der gewohnt ist, ebenso schnell zu schwören, ‘dina mi i anama’ (beim Gesetz und Glauben!) oder ‘posta mi ramazana!’ (bei meinem Fasten Ramazân) missdeutete die magyarische lästerliche Redensart und hielt sie für das grosse Fasten der Ungläubigen, bei dessen Heiligkeit sie schwören.

V. 499 f. Die Bošnjaken lagerten vor dem Heere als äusserster Posten als »verlorene Schar«.

V. 512 f. Džanum gehört nicht dem Generalstabe an und sitzt darum nicht im Kriegrate.

V. 611. Džanun kein Druckfehler. Der Guslar gebraucht rein willkürlich die verschiedenen Formen desselben Namens.

V. 651 f. ‘Sie setzten sofort das blutige Reisfleisch an, sie assen zu Nacht blutiges Reisfleisch’. Kopernicki frägt an dieser Stelle: Co to? jakieś czary wojenne? (Was ist das? Was sind dies für kriegerische Zaubereien?) In der Fassung der Frage zeigt sich schon der kundige Volkforscher. Die Leute setzten gar kein blutiges Reisfleisch zu und noch weniger verstanden sie sich dazu, Blut zu essen. Das Fleisch der geschächteten Tiere muss zuerst entblutet werden, um koscher zu sein. Angesichts des Todes liesse sich ein Moslim schon gar nicht herbei, trefo zu sich zu nehmen. Eine Stelle in einem Guslarenliede, die wegen ihrer Länge hier ausfällt, gibt Aufschluss. Die Krieger bestrichen sich die Hände und das Antlitz mit Blut, bevor sie auf Leben und Tod in den Kampf stürmten. Ihr Aussehen war dann wohl darnach, den Feind mit Furcht und Entsetzen zu erfüllen.

V. 660. Vorangehen muss unbedingt der V. 661, doch der Guslar versteht nicht, was šarka feleć bedeutet. Der gleiche Vers in meinem Smailagić Meho (Ragusa 1885, Vers 1816). Čarch, pers. Kreis, Rad, felek Himmel, Himmelgewölbe. Ich befragte während meiner Reise wohl zehn Edelleute und türkische Schriftgelehrte, was č. f. bedeute; sie wussten es nicht. Hauptmann Carl Gröber (weiland), der unter dem Titel ‘Mehmeds Brautfahrt’ (Wien 1890) eine Verdeutschung meines Werkchens veröffentlichte, übersetzte die Zeile (S. 106) kühnlich mit: ‘Mit den Händen brechen sie die Barrikaden’. Von solch einer übermenschlichen Kraftleistung kann hier gar keine Rede sein. — Die beiden Worte fehlen noch in dem südslav. Wörterbuch. — Dass unter čarak das Schloss an der Büchse zu verstehen ist, lehren Stellen bei Vrčević (Nar. prip. i presude, S. 211 und 285): napinji ja njegovoj pušci čarak a on mojoj. Ne znam ni sam, kako mi se omače vuk z gornjega zuba te puška upali. In der Anm. erklärt Vrčević: gornja strana ot čarka, gje je krem ot puške, koji stoji nat prašnikom te se napinje i spuštava. Er hat demnach ein Steinschlossgewehr vor Augen, das ist aber in unserem Liede nicht gemeint. Näher bringt uns zur Auffindung der wahren Bedeutung eine Stelle in den bulgar. Liedern der Sammlung des Kačanovskij (S. 502, Nr. 200, V. 210): go bie s mahmuz čarklija. K. erklärt č.: ‘kolka v šporah’. Also sind die kreisrunden Sporen, mit denen der Reiter sein Ross in die Weichen sticht. Die Rundung weist auf eine Feder hin, also auf das Radschloss, das deutsche Schloss, eine Nürnberger Erfindung aus dem J. 1515 oder 1517. Gute Abbildungen sind allgemein zugänglich durch Pierers und Meyers bekannte Konversationlexika (unter den Schlagworten). Die Zündung war beim Radschloss sicherer als bei den anderen Büchsen damaliger Zeit, aber das Schloss komplizierter, bei Verlust des Schlüssels war die Waffe unbrauchbar, und sie gewann daher nur Eingang bei der Kavallerie und für die 1545 erfundenen Pistolen, mit denen die Pikeniere des zweiten Gliedes in den gevierten Reihen des 16. Jahrh. bewaffnet wurden. Die türkische Reiterei war gewohnt nach Abfeuerung ihrer Büchsen die Säbel zu ergreifen und damit dem Feinde entgegenzustürmen. Im Handgemenge wären ihnen die schweren Büchsen hinderlich gewesen, darum warfen sie sie nach Abfeuerung des Schusses weg, doch nicht, ohne vorher die Feder des Radschlosses mit einem festen Handgriff zu zerbrechen und dadurch die Waffe unbrauchbar bis zur Wiederherstellung der Feder zu machen.

V. 674. Unter den eintönigen Rufen Allah! Allah! rücken auch jetzt die Türken in den Kampf vor. Die übliche, stereotype Anfeuerung der Moslimen zum Sturm lautet:

juriš braćo, moja družbo draga! Auf! Brüder, stürmt, o meine teuere Rottschaft!
dženetu se otvoriše vrata. Aufschliessen sich des Paradieses Pforten.
Blago onom svakome junaku, Jewedem Helden Heil und Preis zu Teil,
koj pogine danas na mejdanu! der heut sein Leben auf der Wahlstatt lässt!
Poljeteše nis polje hurije, Dahin die Huris übers Schlachtfeld fliegen,
one lete jagmiti šehite! dahin sie fliegen, Leichen aufzufangen!

V. 690. ‘Es blitzt, es giesst, und Blut wird vergossen’. ‘Es giesst’, was denn?! Es ist sinnlos, wenn auch die Zeile stereotyp geworden ist. Der Assonanz zu Liebe erlaubt sich der Guslar dergleichen. Korrekt muss die Zeile lauten: grmi, sjèva etc. ‘es donnert, es blitzt’, wie sie sich z. B. im Uzdarje S. 85, V. 211 erhalten hat.

V. 754. Die Vila ist natürlich die Wahlschwester des grossen Helden Köprülü, die ihn sorgsam vor einem übereilten dummen Streiche warnen muss.

V. 778. Zu povrvlji setzte Kopernicki ein Fragezeichen. Mit Unrecht. Ein einzelner Mann kann freilich nicht dahergewimmelt kommen, doch der Guslar sieht den Köprülü im Gewimmel vom Gefolge dahereilen. Er erblickt nur die Hauptperson im wimmelnden Gedränge, für ihn »wimmelt« also der eine daher.

V. 849 ff. Dank- und Ersatzopfer für das glückliche Gelingen der Unternehmung und die Errettung der von den feindlichen Kugeln und Hieben verschont gebliebenen Helden. Wegen der Menge des verfügbaren Stoffes muss ich hier von einer Darlegung der moslimischen Opfergebräuche zu Kriegzeiten Abstand nehmen.

V. 868. Nuširvan; Chósroës Nuširvân (der Gerechte) der Grosse, persischer König aus dem Sassanidengeschlechte, regierte 531–579, führte Kriege gegen Byzanz seit 540 und dehnte in einem in Kolchis 549–561 geführten Kriege seine Herrschaft bis ans schwarze Meer aus. Sultan Ibrahim zeigte den Vezieren und Beglerbegen die erbeutete ungarische Krone als die Nuširvâns vor. Suleiman I. stellte sie gleichfalls so aus, übergab sie Peter Pereny und sandte sie an Zapolja ab. Nach der Meinung osmanischer Geschichtschreiber und Diplomaten vererbt sich diese Sassanidenkrone in der römischen Kaiserlinie. (Vrgl. Hammer VIII. 320). Selbst der Guslar weiss von dieser Mähr zu singen und zu sagen.

V. 894. timarli berat, Verleihungdiplome für Reiter, f. Lehengüter. Die Pašen konnten Lehen weder vergeben noch einem eines entziehen. Dies behielt sich die Pforte vor. (Vrgl. Hammer, III. 476, XI. 29 und Salomon an mehreren Stellen).

V. 909. inah für inak (inako). Die moslimischen Slaven sprechen, wohl beeinflusst durch arabisch-türkische Spracheindringlinge, das k im Auslaute häufig wie ein tiefgutturales ch aus.

Keine Druckfehler sind: V. 78 tachta, 85, 103, 357 preučiše, 86 suzam, 118 muchur, 132 kachriman, 231 Mitroviću, 249 isprid, 294 najboljeme, najgoreme, 312 prekuvaše, 379 okala, 380 ozgara, 404 ne žaliti, 464 si, 527, 530, 598, 630 muchlet; 590 kuhvetu, 664 meder.

1 In: Geschichte des osmanischen Reiches. Pest 1836. IV.2 S. 686.

2 In den ‘Reisebildern’. III. Kap. VII.

3 Im: Bulletin de Folklore. IV. S. 385.

4 Im: The myths of the New World, third ed. Phildelph. 1896. S. 192 f.

5 Bei Hammer, l. c. I.2 S. 151.

6 R. Fürst v. Montecuccoli: Memoiren 2. Teil. Vom Türkenkriege. Amsterdam 1758 (Organisation, Bewaffnung, Bekleidung und Ausrüstung des türk. Heeres). — Jos. Graf Majlath: Geschichte des österr. Kaiserstaates. Hamburg 1848. — Von Hammer-Purgstall, Gesch. d. osm. Reiches (siehe oben). — G. Wolf: Geschichtliche Bilder aus Österreich. Wien 1878. — Joh. Wilh. Zinkeisen: Gesch. d. osm. Reiches in Europa. Hamb. 1840–62. — G. D. Teutsch: Geschichte der siebenbürger Sachsen für das sächsische Volk. Lpzg. 1874. II. — Franz Salamon: Ungarn im Zeitalter der Türkenherrschaft, deutsch v. G. Jurány. Lpzg. 1887. — Das Kriegjahr 1683 nach Akten und anderen authentischen Quellen dargestellt in der Abteilung für Krieggeschichte des k. k. Krieg-Archivs. Wien 1883. — Gömöri: Mitteilungen des k. k. Kriegarchives. Wien 1885, 2. u. 3. H. Türkennot und Grenzwesen. — Eine volktümliche, nicht ungeschickte Zusammenfassung des Kriegzuges bei Toifel: Die Türken vor Wien. Wien 1883. S. 619 ff. 625 ff. Einige Notizen, die auch im Kommentar Berücksichtigung finden, im Glasnik zem. muz. u Sarajevu 1889, 1890. (Chroniken.)

7 Sultan Mohammed IV. (geb. am 30 Ramazan 1051 oder 2. I. 1642, entthront am 2 Moharrem 1099 o. 8. Nov. 1687, und gestorben am 8 Rebiul-achir 1104 o. 17. XII. 1692).

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