Rákóczy’s Fall.

Es ist dies bloss eine andere Fassung des Liedes von ‘Džanüms Heerzug’, mit besonderer Überschrift der Unterscheidung halber. Der ‘Fall’ erfordert einen Abdruck, weil er uns einen wichtigen Anhalt für einen einzunehmenden Gesichtpunkt bei Beurteilung von Varianten epischer Lieder an die Hand gibt und zugleich einen Einblick mehr in deren Entwicklunggang vermitteln kann. Vor dem Heerzug hat er vor allem eine grössere geschichtliche Treue voraus, steht ihm dagegen an dichterischer Gestaltung und Ausschmückung der Handlung, an Schwung der Darstellung und sprachlicher Formenschönheit im einzelnen nach.

Eine Vergleichung beider Stücke nach ihrem Aufbau zeigt trotz nicht unerheblicher Verschiedenheit des Berichtes an mehreren Stellen, offenkundig, dass ihnen ursprünglich nur eine einzige Dichtung eines Guslaren zu Grunde gelegen sein muss. Die Abweichungen sind das Ergebnis der voneinander unabhängig erfolgten Verzweigung in der Überlieferung, die in zwei wohl benachbarten, doch voneinander immerhin etwas verschiedenen Gebieten schon zwei Jahrhunderte bis zu einer endlichen und zufälligen Niederschrift überdauert hat.

Wir wissen genau, dass sich die kriegerische Entscheidung, die dem Lied zum Vorwurf dient, im Monate April 1660 abgewickelt hat. Im selben Jahre ist unzweifelhaft unter dem lebhaften Eindruck der Ereignisse auch die Erzählung des Teilnehmers, des ersten Guslaren-Dichters entstanden, die er nach seiner Heimkehr den Volkgenossen zum besten gab. Wie uns die Guslarenlieder lehren, gehören die Sänger vollbrachter Heldentaten gewöhnlich dem Leibgefolge des Anführers an, dessen Ruhm und Ehre der Mit- und Nachwelt verkündet werden musste. Džanüm war ein Bosnier aus Sarajevo und der Guslar dürfte auch ein Bosnier gewesen sein. Stammte er aus dem Herzogtume, würde er es gewiss nicht unterlassen haben, irgend einen herzögischen Rottenhauptmann und dessen Bann im Liede mit zu verherrlichen. Für unseren verschollenen Guslaren gibt es aber kaum dem Namen nach ein Herzogtum!

Zwischen den Bosniern und Herzogländern kommt sogar in der epischen Poesie die freundnachbarliche Unverträglichkeit (der blason populaire) ab und zu zum Ausdruck. Im Alltagleben sagt der eine dem andern alles Böse und Lächerliche gerne nach, und im Liede spinnt der Dichter die anerzogene Gehässigkeit durch Verschweigen der Leistungen des geographischen Anrainers weiter fort, wenn er ihn schon in Ehren nicht nennen mag.

Den »Heerzug« griff ich im Herzogtum vom Guslaren Halil Marić auf, dessen Lehrmeister in Nikšić daheim war in einer Gegend, die jetzt zu Montenegro gehört, der »Fall« rührt aber von einem Guslaren namens Ibrahim Dervišević her, einem Bosnier aus dem Dörfchen Koraj im Savelande (unweit Brčka). Räumlich sind Halil und Ibrahim mehr als tausend Kilometer von einander entfernt und sie standen auch nie miteinander in irgend einem Verkehre. Nicht diese zwei unwissenden Menschen, sondern allein die Lieder können uns einen Aufschluss über die Überlieferung gewähren. Wir haben zwei Fassungen vor uns, von denen jede »gut« ist, wie Guslaren sagen würden. Jede unterlag naturgemäss Veränderungen im Zeitenlaufe, doch die einschneidende Veränderung ging da und dort nicht allein von einem Manne, sondern allmählich von den vielen aus, die Erhalter der Lieder waren. Die Erfahrung lehrte mich erkennen, dass der Empfänger eines Liedes erst mit Kleinigkeiten zu ändern beginnt und sich zumindest selten mit ausgesprochener Absicht Umgestaltungen herausnimmt. Er hat hierin sogar die Kontrolle aus der Mitte der Zuhörerschaft zu beachten. Willkürlich springt er mit dem Stoffe keineswegs um, solange als es Leute in seiner Umgebung gibt, die ihn durch eine Richtigstellung vor den Zuhörern beschämen könnten.

Die zweite Fassung (der Fall), die sich der ‘historischen’ Wahrheit mehr nähert, steht auch der ursprünglichen Dichtung näher. Sie ist zwar breit, doch poetisch nicht tief, sie gibt einzelne Beobachtungen richtig wieder, die man im ‘Heerzug’ nicht mehr vorfindet, aber sie erhebt sich in ihrer Ganzheit nicht über die durchschnittliche, handwerkmässige Darstellungweise des moslimischen Guslaren. Der Bosnier, der die im Lande bestehenden politischen Verhältnisse besser als ein Herzogländer inne haben musste, schildert sie dem entsprechend auch besser, wahrheitgemässer. Er weiss wohl, dass der Vali (Gouverneur) zu Travnik sitzt und die erste Persönlichkeit im Lande ist und dass der Stadthauptmann von Sarajevo unbedingt zu dessen Untergebenen zählt. Die Mobilisierungorder kann vom Grossvezier nur an den Vali gelangen, und der allein erteilt im Lande weitere Weisungen aus. Das Bosna-Aufgebot sammelt sich nicht zu Sarajevo, sondern zu Travnik, und nicht Džanan, der Rottenhauptmann, sondern der türkische Oberbefehlhaber ist Herr und Gebieter. So erscheint das Lied letztlich nur als eine mit etwas »orientalischer Phantasie« ausgeschmückte Schilderung eines kühnen, und für die Unternehmer pyrrhisch siegreich abgelaufenen, Handstreiches der bosnischen Avantgarde. Diesem Guslaren stehen die surroundings zu nahe, als dass er sie in volle poetische Beleuchtung stellen und nach Belieben abändern könnte, ohne Anstoss zu erregen. Man darf daraus die Norm ableiten, dass je näher ein Guslarenlied den Ereignissen und dem Ursprungorte steht, desto geringer seine freie poetische Gestaltung sein muss, und nicht nur dies allein, sondern auch desto geringeren Gewinn bietet es uns für die Volkforschung dar. Sobald die historischen Ereignisse zu verblassen und sich zu verflüchtigen anfangen, beginnt erst recht die eigentliche schöpferische Tätigkeit des Volkdichters, tauchen die Nebenerscheinungen des allgemeinen sozialen Milieus kräftiger empor; das Geranke überwuchert den Stamm; der Dichter verherrlicht dann nicht so sehr den historischen Helden als sich und seine Umgebung, das Empfinden, Denken und die Lebensweise des Volkes, für das er singt. Und das Volk findet an dem derart umgestalteten Berichte ein höheres ethisches Genügen, als an einer Erzählung von Heldentaten, deren einstigen Zusammenhang mit politischen Vorkommnissen und deren geschichtliche Folgen es unmöglich ohne langwierigen, schwer beibringlichen Kommentar begreifen könnte.

Der Held als historische Person geht in dieser Entwicklung fast unter, er lebt aber mit seinem Namen im Heldentum fort. Er steigt auf zur dichterischen Verleiblichung aller Eigenschaften im guten und schlimmen Sinne, er wird zum Träger der Rechtanschauungen des Volkes, dem er entsprossen, oder genauer, zum Dolmetsch der Gefühle jener gesellschaftlichen Schicht erhoben, die in seiner Gestalt einen so verfeinerten Ahnenkult hegt und an ihm ein der Nacheiferung würdiges Vorbild haben will.

Der Guslar wird damit zum Sprecher des Volkes, wenn er sowohl durch die poetisch sinnfällige Schilderung der Ereignisse als auch durch vollständige Beherrschung der überkommenen Darstellungkunst die höchsten Erwartungen seiner Zuhörer zu befriedigen vermag, ohne dabei mit seiner Individualität störend in den Vordergrund der Erzählung zu rücken. Der Unterschied zwischen ihm und einem abendländisch, literarisch gebildeten Ependichter gipfelt weniger in den Formen der Darstellung als darin, dass er in unmittelbarer und ständiger Fühlung mit dem Kreise steht, für den er dichtet, der andere aber erst durch das Buch oder im günstigsten Falle durch Vorträge in eigens hierzu einberufenen Versammlungen, auf unbekannte, ihm fernstehende Leute einen Eindruck gewinnen muss. Der eine singt und sagt aus der lebendigen Überlieferung und dem Gedankenkreise seiner Umgebung heraus, der andere sucht erst einen Kreis für sein persönliches, durch eigenes dichterisches Schauen geschaffene Erzeugnis zu erlangen. Das Lied des Guslaren wirkt ohne jede Staffage allein durch das lebendige Wort auf die Zuhörer unvermittelt ein, wie im Theater auf die Zuschauer ein gutes Volkstück ohne besondere Vorbereitungen, während ein Kunstepos von Wilhelm Jordan oder Julius Wolff gleich D. G. Brintons historischem Drama ‘Maria Candelaria’, dem vortrefflichen Werke eines Gelehrten und gewissenhaft abwägenden Dichters, keine Zuhörermenge, sondern einzelne, einsam weilende, wissenschaftlich gebildete Leser voraussetzt, die es mit Musse und reifer Würdigung der literarischen Leistung geistig durchgeniessen sollen. Der Guslar-Dichter ist an hergebrachte, allgemein bekannte Stoffe gebunden, er »verdichtet« das Vorhandene in feststehende poetische Formen, der Kunstdichter dagegen erkiest und erkürt nach eigenem Ermessen und nach freier Wahl seine Themen und hofft sie erst bekannt und dem Volke der Leser vertraut zu machen. Der Guslar ist in seine Welt gebannt, dem Kunstdichter steht eine Welt offen.

Anfangs Dezembers 1884 pries mir zu Tutnjevci mein Freund, der montenegrische Guslar Ilija Milošević, der mir das Lied vom »Ende König Boneparta’s« gesungen, den moslimischen Guslaren Ibrahim Dervišević an. Der arbeite zur Zeit bei Salibegović zu Koraj als Holzfäller. Noch am selben Nachmittag ritt ich im Nebelreissen nach Koraj und suchte den Beg auf, der gerade im Kaffeehause mit seinesgleichen hinbrütete. Unter Kavhana versteht man zu Koraj eine enge, schmierige, lehmverpichte, fensterlose Bude mit einer einzigen, niedrigen Wandbank als Mobiliar, und vor dem Gebäu rinnt breit im trägen Lauf die faulende Jauche aus den auf die Strasse mündenden Aborten und Stallungen dahin. Als die Edelleute mein Anliegen vernahmen, sahen sie einander bedeutungvoll an und wollten mich als einen Unzurechnungfähigen behandeln. Den Beg bestimmte ich dennoch, dass er ohne Verzug Ibrahim aus dem Walde holen liess, im übrigen mochte mir niemand eine Unterkunft gewähren. Ich erbettelte mir aber eine beim jungen serbischen Lehrer im neugebauten Gemeindehaus, die gar nicht schlecht gewesen wäre, hätte ich nur die Ausdünstung der feuchten Wände vertragen. Ich hielt es anderthalb Tage, zudem bei schmaler Kost aus, indess genug lange, um mich mit Ibro gut zu befreunden. Er war damals etwa dreissig Jahre alt, hatte starkes, schwarzes Haar, buschige Augenbrauen und dichten Schnurrbart und war ein Mann in Mittelgrösse. Sein Wesen war offen und sein Benehmen artig, auch begriff er vollkommen, dass es sich verlohne, die Lieder den »Schwaben« bekannt zu machen. Seine Lieder lernte er noch als Knabe in Gastwirtschaften Guslaren zuhörend. Ich empfahl ihn aufs nachdrücklichste meinem Freunde und Jünger Herrn Thomas Dragičević, der ihn später nach Zabrgje bestellte und von ihm am 12. November 1887 das nachfolgende Lied aufzeichnete und diesem nachstehenden Titel gab:

Ćuprilić vezir i Rakocija ban ubici kot Temišvara. Von Köprülü dem Vezier und dem Fürsten Rákóczy in der Schlacht bei Temesvar.
Prva riječ: »Bože pomozi nam!« Das erste Wort: »O Gott, gewähr uns Hilfe!«
eto druga: »Hoće ako Bog da!« das zweite drauf: »Er wird, so Gott will, helfen!«
Na dobro nam večer omrknula Zum Guten sei der Abend angedunkelt,
i na bolje jutro osvanulo! zum Bessern tag’ uns an das Morgengrauen.
5 Po jutru nam ogrijalo sunce, Und nach dem Grau’n erwärm’ uns noch die Sonne;
svaku sreću nama donijelo: o brächte Glück sie uns von jeder Art:
mir i zdravlje, od Boga veselje! Gesundheit, Ruh’ und heitern Sinn von Gott!
Što od zdravlja ništa bolje nejma, Weil nichts doch köstlicher als wie Gesundheit
od veselja ništa ljepše nejma! und schöner nichts als heitrer Sinn und Mut!
10 Dijelilo po družini redom, Beteiligt sei ein jeder in dem Kreise,
svakom drugu jedan do drugoga, ein jeder Freund, der eine wie der andre,
da ne žali jedan na drugoga! es soll nicht gram der eine sein dem andern!
Sad velimo da pjesmu pjevamo! Nun sagen wir, ein Lied wir wollen singen!
malu pjesmu ot stara zemana, ein kleines Lied von alter Zeiten Läuften,
15 ako bi nas grlo poslušalo! o wollt’ uns unsre Kehle nur gehorchen!
Čini mi se, poslušat me ne će; Schier scheint es mir, sie wird mir nicht gehorchen;
gusle tanke a grlo debelo, die Guslen tönen fein, die Kehle rauh,
to se dvoje sudarati ne će! die zwei, die wollen nicht zusammenklingen!
Nepriliko ne prijanjaj za me! O Ungemach, o mach dich nicht an mich an!
20

Sat hoćemo veće zapjevati!

*   *   *

Nun wollen wir das Lied erklingen lassen!

*   *   *

Paše dvije zimu zimovaše Zwei Paschen überwinterten zum Winter
na Otoci niže Temišvara. zu Sziget tieferwärts von Temesvar.
Oba ću vam po imen’ kazati, Ich will euch beide mit dem Namen nennen,
kako su se po imenu zvali: wie sie mit Namen zubenannt gewesen:
25 Fazli paša, drugo Seidija. Herr Fazlipascha und Herr Seïdi.
Kat su paše zimu prezimili, Den Winter als die Paschen überwintert,
ledena ih zima ostavila und als der eisige Winter sie verlassen
a toplo ih ljeto prifatilo, und warme Sommerzeit sich eingefunden,
stadoše im stigivat mazari. anhuben Klageschriften einzulaufen.
30 Njima dogje pet stotin mazara Es langten an fünfhundert Klageschriften
od žalosne od Erdelja raje; von Siebenbürgens Raja leidbeladen,
a što plaču, jest im za nevolju: und weil sie weint, so weint sie nur vor Wehe:
»Dvije paše, dva oka careva! »Zwei Paschas, Ihr des Kaisers Augenpaar!
il ne ćete ili ne vidite, entweder wollt Ihr nicht, noch mögt Ihr sehen,
35 nama nužda ljuta dodijala! wie uns das wilde Leid zu Last gefallen!
»Što durasmo više ne moremo Was wir ertrugen, nimmer zu ertragen
od onoga Rakocije bana! von Seiten jenes Fürsten Rákóczy!
»U narod nam zulum postavijo. »Er setzt in’s Volk als Satzung ein Erpressung.
Često slazi niz zemlju Erdelja Oft streift er durch das Land von Siebenbürgen
40 i dovodi plaćene soldate; und führt mit sich durch Sold erkaufte Söldner;
plijeni nam prebijele ovce er raubt uns unsre schneeigweissen Schafe
a ostavlja janjce od ovaca. und lässt die Lämmchen ohne Mutterschafe.
»Pothranimo vola za vezanja, »Und ziehn wir gross uns einen Ackerochsen,
sve odgoni Rakocija bane! auch den entreisst uns Rákóczy, der Fürst!
45 I to bi se s jadom predurali! Selbst dies ertrügen wir mit Ach und Weh!
Pothranimo momka za ženidbe, Doch ziehn wir gross den Burschen uns zur Heirat,
ne da nami momka oženiti, so lässt er uns den Burschen nicht beweiben,
vet ga vodi u svoje soldate! vielmehr, er schleppt ihn fort in seine Soldschar!
»I to bi se s mukom boravili! »Auch dies verschmerzten wir mit bittrem Wehe!
50 Kad nam cura buda za udaje, Doch reift heran ein Mädchen uns zur Ehe,
odvede je Rakocija bane flugs, schleppt sie fort uns Rákóczy der Fürst
pa on ženi plaćene soldate! und er beweibt mit Lohn erkaufte Söldner!
»Aman paše sirotinjske majke! »Erbarmen, Paschas, o Ihr Waisenmütter!
Jà nam derman, jà nas sijecite entweder helft uns oder merzt uns aus
55 jà nas žive u Dunav bacite!« und werft uns lieber lebend in die Donau!«
Kad vidiše dvije paše carske, Als nun des Kaisers Paschas zwei erfuhren,
gje je zulum njima dodijao, wie jenen übern Kopf die Not gewachsen,
što govori Fazli paša carski? was sprach für Wort des Kaisers Fazlipascha?
— »Sehidijo dragi pobratime, — »O Seïdi, mein liebster Herzensbruder,
60 de nam piši sitnu buruntiju verfass uns wohl ein fein Verhaltungschreiben
a na ruke Rakociju banu, gerad zu Handen Rákóczy des Fürsten,
nek se progje od Erdelja raje! er lass in Frieden Siebenbürgens Raja.
Kunem mu se pa mu vjeru dajem, Ich schwör’s ihm und mein Ehrenwort zum Pfand,
ja ću skupit silovitu vojsku, ich werd’ ein mächtig grosses Heer versammeln,
65 ja ću skupit stotina hiljada ich werde hunderttausend Mann versammeln
sultanove regulane vojske an kaiserlichen regulären Truppen
i sa vojskom halkali topove, und mit dem Truppen all die Ringkanonen,
na Rakoca njemu udariti, und werde seine Rákóczburg berennen,
zemlju ću mu s vojskom pregaziti, sein ganz Gebiet mit Truppen überschwemmen,
70 živom mu je vatrom popaliti mit Feuer und mit Flammen es verheeren
i stola mu tadaj raskopati! und seine Residenz vom Grund zerstören!
Ako ćede nama pobjegnuti Sofern er meint, er werd’ uns doch entrinnen,
goniću ga kroz zemlju Rusiju so werd’ ich ihn durchs Russenland verfolgen
do zlatnoga Praga doćerati, und bis zum gold’nen Prag zu Paaren treiben
75 tuje ću ga uvatiti živa und werd’ ihn dort lebendig fangen ein
i njegovoj dokundisat glavi!« und werd’ um einen Kopf ihn kürzer machen!«
Kat to paša začu Seidija Als dies der Pascha Seïdi vernahm,
on napisa sitnu buruntiju. verfasst’ er wohl ein fein Verhaltungschreiben.
Obje paše muhur udariše, Die beiden Paschas drückten drauf ihr Siegel
80 na nju udriše četiri pečeta. und gaben auf den Brief ein vierfach Petschaft.
Dovikaše lahka tatarina Sie riefen einen leichten Feldtataren
dadoše mu sitnu buruntiju. und reichten ihm das fein Verhaltungschreiben.
Što govori Fazli paša carski? Was spricht zu ihm des Kaisers Fazlipascha?
— »Tatarine, konjski dušmanine! — »O Feldtatar, du Feind von allen Rossen,
85 jaši konja, ajde u Rakoca, aufs Ross dich schwing’ und eil’ nach Rákóczburg,
nosi knjigu Rakociji banu!« und bring den Brief dem Fürsten Rákóczy!«
Kad je tatar knjigu prifatijo Sobald den Brief der Feldtatar empfangen,
na gotova konja napanuo so warf er sich aufs Ross, das seiner wartet
pa s omanu z glavom po svijetu und zog mit seinem Kopfe durch die Welt,
90 kajno ljeti čela po cvijetu. gleichwie die Bien’ im Sommer über Blumen.
Temišvarski sandžak prebrodijo, Er querte durch den Sandžak Temesvar,
on nastupi u zemlju Erdelja; betrat hierauf das Land von Siebenbürgen,
Erdeljiju zemlju pregazijo durchschritt das Landgebiet von Siebenbürgen,
na Rakocku zemlju nastupijo. betrat sodann das Land von Rákóczy.
95 Stade gazit zemlju Rakociju. Nun zog er weiter in dem Rákóczyschen.
Kade gradu i Rakocu dogje Als er zur Burg und Rákóczy gelangte,
i banu je knjigu dofatijo. da stellt’ er wohl den Brief dem Fürsten zu.
Kad je bane knjigu prifatijo Sobald der Fürst das Schreiben übernommen,
na njoj slomi četiri pečeta. so brach er auf ihm auf das vierfach Siegel.
100 Kad vidijo što mu knjiga piše, Als er ersehen, was der Brief ihm meldet,
knjigu uči, smije se na nju. so überlas er ihn und lachte herzlich.
Pa pobaci sitnu buruntiju Dann warf er weg das fein Verhaltungschreiben
a svoje je pero dofatijo, und holte mit der Hand sich seine Feder
pašama je knjigu načinijo: und schrieb den Paschen einen Antwortbrief:
105 »Slušajte me dvije paše carske! »O hört mich, Ihr zwei kaiserliche Paschas!
ne recite da je prijevara! Sagt später nicht, Betrug wär’ unterlaufen!
Vidijo sam što ste upisali. Wohl hab’ ich eure Kritzeleien gelesen.
Ja se raje prolaziti ne ću. Ich werd’ die Raja nicht in Ruhe lassen.
Već vidite što vam knjiga piše. Vielmehr erfahret, was der Brief euch kündet.
110 Vi čujete dvije paše carske! Vernehmt nun, Ihr zwei kaiserliche Paschas!
Ja ću skupit silovitu vojsku, Ich werd’ ein mächtig grosses Heer versammeln,
uzet vojske ot sve sedam cara, ein Heer von allen sieben Kaisern borgen,
i sa mnom će gospoja kraljica! mit mir wird auch die Königin die Frau!
»Silnu ćemo podignuti vojsku, »Wir werden ein gewaltig Heer erheben
115 doći ćemo Temišvaru gradu, anrücken gegen Temesvar die Festung
sprema gradu polju Vučijaku. ins Vučijak-Gefilde gen die Festung.
Na grad ću vam tope nasloniti, »Die Mörser werd’ ich gen die Festung kehren,
srušiti vam grada Temišvara, zerstören eure Festung Temesvar,
najdonji mu kamen prevrnuti! werd’ ihr den tiefsten Stein nach oberst stürzen!
120 »Ako bi mi otlen pobjegnuli, »Sofern von dorten ihr entrinnen solltet,
goniću vas prô zemlje turčije, so werd ich euch durchs Türkenland verfolgen
doćerat vas stolu i Stambolu. und bis zur Hauptstadt und Istambol jagen.
»Već vi kažte vašemu sultanu, »Macht lieber eurem Sultan solche Meldung,
trijebte mi stola i Stambola! Ihr sollt die Hauptstadt und Istambol säubern!
125 Ni tuj vama postojbine nejma, Dort gibt’s für euch kein Hausen und kein Heimen,
već bježite ćabi i Medini, nur flüchtet gleich zur Kaaba und Medina,
gje no vam je djedovina stara! wo eurer Väter altes Heimatland!
»A Stambol je moja djedovina!« Doch meiner Ahnen Stammsitz ist Istambol!«
Kad im knjigu taku načinijo, Nachdem er solch ein Schreiben ausgefertigt,
130 tatar mu je knjigu prifatijo, da übernahm den Brief der Hoftatare,

i tatar se natrag povratijo.

und heimwärts kehrte wieder der Tatar.

Kud je išo Temišvaru došo. Sein Weg ihn führte grad nach Temesvar.
Kat pašama divan učinijo Als er zum Divan vor die Paschas hintrat,
poteže im knjigu i jaziju. da nahm er ’s Schreiben und die Schrift heraus.
135 Seidija knjigu prifatijo. Das Schreiben übernahm Herr Seïdi.
Kad na knjizi salomi pečete Als er des Briefes Siegellack erbrochen
te vidijo što mu knjiga piše und wohl erfahren, was der Brief ihm bringt,
pa se udari rukom po koljenu, da schlug er mit der Hand sich auf das Knie
Fazli paši knjigu dofatijo. und gab den Brief an Fazli Pascha weiter.
140 Kad vidijo Fazli paša carski, Als Fazli, kaiserlicher Pascha, merkte,
kad vidijo što mu knjiga piše, als er nun merkte, was der Brief ihm meldet,
stade suze ronit od očiju, entstürzten strömend seinen Augen Zähren;
Sehidij’ je riječ govorijo: dann sprach er solches Wort zu Seïdi:
— »Satšto ćemo od života svoga? — »Was fangen wir nun an mit unsrem Leben?
145 Nu kurvice Rakocije bana! Na, so ein Hürle, Fürstel Rákóczy!
Indat uzo ot sve sedam kralja da borgt’ er Hilf’ von allen sieben Herrschern,
i sa njime gospoja kraljica, mit ihm ist auch die Königin, die Fraue,
što je jača od njihe sve sedam! die stärker ist denn alle jene sieben!
Ko će njihe sadem dočekati? Wer dürft’ es wagen, sie nun zu erwarten?
150 Temišvar će nama prifatiti. Sie werden leicht uns Temesvar entwinden,
mi ne bismo njega ni žalili; doch würden den Verlust wir noch verwinden;
otalen će naske okupiti, nur wird von hier man weiter uns bedrängen,
doćerat nas stolu i Stambolu uns bis zur Hauptstadt und Istambol jagen
i našega stola prifatiti, und unsre Hauptstadt auch uns noch entwinden
155 prećerat nas ćabi i Medini, und uns zur Kaaba und Medina jagen,
gje no nam je djedovina stara, wo unsrer Väter altes Heimatland,
a Stambol je njima djedovina!« doch ihrer Ahnen Stammsitz ist Istambol!«
A veli mu paša Sehidija: Darauf bemerkt ihm Pascha Seïdi:
— »Pobratime Fazli paša carski! — »Wahlbruder Fazli, kaiserlicher Pascha!
160 da pišemo sitnu buruntiju, lass uns ein feines Meldungbriefchen schreiben,
da pišemo našemu sultanu. lass schreiben uns zu Handen unsres Sultans:
Il će nama pridavati vojske, entweder anvertraut er uns ein Heer,
da čekamo Rakocije bana um Rákóczy den Fürsten zu empfangen,
i da š njima kavgu učinimo, dass einen Tanz mit jenen auf wir führen,
165 ili ćemo Stambol trijebiti. wo nicht, so müssen wir Istambol säubern.
Nek otkaže šta je njemu drago! Er soll verfügen, was ihm mag behagen!
Što rekoše to se poslušaše, Was sie besprochen, führten sie auch aus,
načiniše sitnu buruntiju verfertigten ein feines Meldungschreiben
a na ruke caru čestitome; zu eignen Handen wohl des hehren Kaisers,
170 otkazuju šta se amo radi; und meldeten, was hierzuland geschieht;
i muhure svoje udariše, auch drückten ihre Siegel sie aufs Schreiben
i da tuje prijevare nejma. als zum Beweis, dass kein Betrug dabei.
A viknuše lahka tatarina, Dann riefen sie den flinken Feldtataren

dadoše mu sitnu buruntiju.

und übergaben ihm das feine Schreiben.

175 Kad je tatar knjigu prifatijo Als der Tatar das Schreiben übernommen,
pa je sebi u džepove baci. da barg er’s wohl in seiner Botentasche
Sleće tatar u podrume mračne, und flog hinunter in die dunklen Keller;
na gotova zajaha vrančića, er schwang sich auf das vorgerüstet Bräunchen
pa se maši glavom po svijetu, und zog mit seinem Haupte durch die Welt,
180 stade gonit i danom i noćom. und ritt ohn’ Unterlass bei Tag und Nacht.
Kad on gradu Carigradu sigje, Als er zur Stadt Istambol hingelangt
kad dopade caru u sarahe, und vor den Kaiser kam in den Serail
sultan caru divan učinijo: so machte vor dem Sultan er den Divan:
sagiba se do zemljice crne, er beugte sich hinab zur schwarzen Erde
185 pret sultanom zemlju poljubio und küsste da die Erde vor dem Sultan,
i pod njime zelenu serdžadu, dazu den grünen Teppich unterm Sitz,
na serdžadi knjigu ostavio. und liess das Schreiben auf dem Teppich liegen.
Kad je sultan knjigu prifatijo, Als nun den Brief zur Hand der Sultan nahm,
stade učit knjigu i jaziju. so fing er an den Schreibebrief zu lesen.
190 Kad vidijo što mu knjiga kaže, Als er ersehn, was ihm der Brief verkündet,
i to njemu milo ne bijaše; da fühlt er sich darüber unbehaglich;
stade care divan sastavljati; der Kaiser hub den Divan an zu sammeln,
divan kupi za nedelju dana. berief den Divan ein die ganze Woche.
Kad je care divan sastavijo, Nachdem er so den Divan einberufen,
195 sve mu lale stale na divanu, da standen alle Lalen ihm im Divan,
stajaše mu tri bijela dana sie standen hier drei volle weisse Tage,
al divanu ne daje dževaba; doch gab er keinerlei Bescheid dem Divan,
još mu nema Ćuprilić vezira. es fehlte noch der Vezier Köprülü.
Kat četvrto jutro osvanulo, Als dann der vierte Morgen angebrochen
200 u tom dogje Ćuprilić vezire; erschien inzwischen Vezier Köprülü,
sagiba se do zemljice crne er beugte bis zur schwarzen Erde sich
pa pret carom crnu zemlju ljubi, und küsst’ die schwarze Erde vor dem Kaiser,
bijeloj mu poletijo ruci: und flog hinzu, die weisse Hand zu küssen:
— »Sultan care od istoka sunce! — »O Sultan, Kaiser, Sonne aus dem Osten!
205 jesi l velik divan sastavijo; hast einen grossen Divan einberufen;
sve ti lale stale na divanu erschienen sind zum Divan alle Lalen,
al divanu ne daješ dževaba. doch gibst du keinerlei Bescheid dem Divan.
Po rašta si lale sastavijo? Wozu hast du die Lalen einberufen?
ali dževap al nas isijeci!« Gewähr Bescheid, wo nicht, so hau uns nieder!«
210 Ondar reče sultan lakrdiju: Darauf erwidert kurz der Sultan so:
— »Moje lale i moji ridžali!« — — »O meine Lalen und Ridžalen mein!«
Prouči im knjigu i jaziju. und nun verlas den Meldungbrief er ihnen.
Proučiše knjigu avazile. Drauf lasen sie mit lauter Stimm’ das Schreiben.
Što govori sultan lakrdiju: Was hält für Red’ der Sultan jetzt zu ihnen?
215 — »Sat što ćemo od života svoga? — »Was fangen wir nun an mit unsrem Leben?
al ćemo mi sakupiti vojsku, Wie? sollen wir versammeln eine Heermacht
da spremimo Temišvaru gradu, um sie zur Festung Temesvar zu senden,
dočekamo Rakociju bana um Rákóczy den Fürsten zu empfangen
i sa njime sedam kraljevina? und seine Bündner, sieben Königreiche?
220 moremo l se š njima udariti sind wir im Stand vor ihnen zu bestehen
a i rata š njima ratovati und einen Krieg mit ihnen durchzukämpfen?
il Stambola našeg trijebiti Wie? sollen wir gar unser Stambol räumen
pa bježati ćabi i Medini, und fort zur Kaaba und Medina flüchten,
gjeno nam je gjedovina stara!« wo unsrer Väter altes Heimatland?«
225 Sve rekoše lale i ridžali: Da sprachen alle Lalen und Ridžalen:
— »Sultan care od istoka sunce! — »O Sultan, Kaiser, Sonne aus dem Osten!
bolje ti je Stambol trijebiti es ist dir wohler, Stambol ganz zu räumen
neg se biti su [sve] sedam kralja! als Krieg zu führ’n mit all den sieben Königen!
Trijebiti stola i Stambola! Jetzt gilt’s die Hauptstadt und Istambol räumen!
230 Ne moremo s’ s vlasim iznijeti! Wir können mit den Christen uns nicht messen!«
A sve šuti Ćuprilić vezire. Fortwährend schweigt der Vezier Köprülü.
Govori mu sultan lakrdiju: Der Sultan wandte fragend sich an ihn:
— »Lalo prva Ćuprilić vezire, — »Mein erster Lala, Vezier Köprülü,
šta mi šutiš a ništa ne veliš? was hüllst du dich in Schweigen, sprichst kein Wörtchen?«
235 A veli mu Ćuprilić vezire: Darauf zu ihm der Vezier Köprülü:
— »Sultan care iza brda sunce! — »O Sultan, Kaiser, Sonne hinter Bergen!
ako bi me tijo poslušati, o tätst du lieber meinen Rat befolgen
da mi dadeš stotinu hiljada, und gäbst du mir ein hunderttausend Mannen,
sto hiljada ubojite vojske; ein hunderttausend kampfgewohnter Krieger,
240 da mi dadeš stotinu topova und gäbst du mir ein hundert Stück Kanonen
i kumbara čim gradove pališ; dazu Bombarden für die Festungbrände;
da mi hranu i džebanu dadeš! o gäbst du Proviant und Munition,
ja ću ići gradu Temišvaru, so zög’ ich gern zur Festung Temesvar,
dočekati Rakociju bana, um Rákóczy den Fürsten zu empfangen,
245 pa što nami Bog i sreća dade!« und wie’s uns Gott gibt und das Glück gewährt!«
Kat to sultan razumi beśjedu, Als solches Wort der Sultan tat vernehmen,
od očiju mu suze polećeše, entströmten seinen Augen hell die Tränen;
svog vezira megju oči ljubi er küsste seinen Vezier in die Augen,
i gjeno se sokolovi ljube: wo sich zu küssen pflegen Falken, Helden:
250 — »Aj aferim moja vjerna lalo! — »Vortrefflich, o du mein getreuer Lala!
evo tebi trista hiljad vojske, da hast du dreimal hunderttausend Mannen,
i evo ti hrana i džebana da hast auch Proviant und Munition,
i evo ti beljemez topovi da hast du gleich auch die Granatkartätschen
i kumbare što gradove palim! und die Bombarden für die Festungbrände.
255 Evo ti velike gjemije! Da stehn bereit dir grosse Meergaleeren!
I daću ti muhur sahibiju, Ich gebe dir auch mit den Siegelwahrer,
i ja ću ti hair dovu spremit!« mein heil’ger Segen wird dich auch begleiten!«
Kad mu dade turali fermana, Nun gab er ihm den Ferman mit dem Namen,
da mu niko preporeći nejma, dass niemand ihm zuwider reden dürfe,
260 a stade mu okupljati vojsku. und hub dann an das Heer für ihn zu sammeln.
Kad mu strašnu okupijo vojsku Nachdem er ihm ein furchtbar Heer versammelt
i svoje mu hazne nakupijo, und seinen Kammerschatz für ihn gehäuft
i dade mu velike gjemije, und grosse Meergaleeren ihm gegeben,
omaši se Ćuprilić vezire da macht sich auf der Vezier Köprülü,
265 i topove u gjemiju vući und lässt auf die Galeer Kanonen schleppen,
a i svoju uvoditi vojsku. befiehlt auch seinem Heer sich einzuschiffen.
Kad je svoju okupijo vojsku, Nachdem er so ein Heer versammelt hatte,
i tadaj je pokrenujo vojsku, da setzt’ er wohl die Heermacht in Bewegung,
i sultan mu hair dove sprema der Sultan schenkt’ ihm seinen heil’gen Segen,
270 i sultan mu šenluk učinijo, zu Ehren ihm beging ein Fest der Sultan;
a izbaci stotinu topova, er liess aus hundert Stück Kanonen donnern
kad mu pogje Ćuprilić vezire. als fort ihm zog der Vezier Köprülü.
I pogjoše lagje po denjizu, Die Schiffe stachen in die See hinaus,

ode vezir Temišvaru gradu.

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Der Vezier zog zur Festung Temesvar.

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275 Kade vezir Temišvaru dogje Es kam der Vezier an vor Temesvar
u lijepo doba dolazijo und langte dorten an zur schönsten Stunde
po akšamu megju jacijama, inmitten der Jat-sú’s, nach dem Akšām,
pa izbaci iz gjemija vojsku und aus den Schiffen aus das Heer er schiffte
a na vojsku srklet učinijo. und gab dem Heer Befehl fürs Lagerschlagen.
280 Vezir kopa učkat meterize, Aufwerfen liess der Vezier Wälle dreifach,
pot topove oplete košove unter Kanonen Rutenkörbe flechten,
u košove zemlju navalijo. die Körbe voll mit Schutt und Erde schütten.
On navali zemlju i kamena, Darauf aufschütten liess er Erd’ und Steine,
na koševe navali topove Kanonen grosskalibrig auf die Körbe
285 i okrenu velike topove, er richtete die grossen Feldkarthaunen,
okrenu ih polju Vučijaku er kehrte sie gen’s Vučijak-Gefilde
na banovu silovitu vojsku. wohl gen’s gewaltig grosse Heer des Fürsten.
Do sabaha uhazura vojsku. Ums Morgengrauen war das Heer geordnet.
Kade svanu i ogranu sunce, Beim Tagesanbruch und beim Sonnenaufgang,
290 što govori Ćuprilić vezire? was sprach für Wort der Vezier Köprülü?
On govori muhur sehibiji: Er sprach zum Siegelwahrer diese Worte:
— »Haj hajdemo gradu na bedema!« — »Lass wohl uns auf die Festungwälle wallen!«
Uzeše se po bijele ruke, Sie fassten an der weissen Hand einander
izigjoše na tabiju gornju. und stiegen auf die ob’re Bastion.
295 Ond’ da vidiš muhur sehibije! Nun solltest du den Siegelwahrer sehen!
gje izvadi srčali durbina, wie er das Fernrohr mit dem Glas hervorzieht
stade sehirit Rakocinu vojsku. und wie er ’s Heer vom Rákóczy betrachtet.
Kade vojsku vigje ubojitu Als er die kampfgewohnte Heermacht sah,
on s udara rukam po koljenma schlug mit den Händen sich er auf die Kniee
300 a govori Ćuprilić veziru: und sprach das Wort zu Vezier Köprülü:
— »Lalo carska Ćuprilić vezire! — »O Kaiserlala, Vezier Köprülü!
mi nemamo sprama njihe vojske, wir haben jenem kein entsprechend Heer,
ne meremo bojem ratovati! wir können uns in offner Schlacht nicht messen!
Da pišemo našemu sultanu, O lass uns lieber unserm Sultan schreiben,
305 da nam spremi još poviše vojske!« er mög’ uns etwas mehr noch Truppen schicken!«
Ćupriliću milo ne bijaše, Wohl war das Köprülü nicht angenehm,
al mu druga biti ne mogaše. doch fand sich sonst in diesem Fall kein Ausweg.
Pa sigjoše polju Temišvarskom Dann stiegen sie ins Temesvargefilde
pa śjedoše pot čadora svoga, und setzten unter ihrem Zelt sich nieder
310 stadoše se o tom razgovarat. und huben an darüber Rat zu halten.
Što govori Ćuprilić vezire? Was spricht für Worte Köprülü, der Vezier?
— »Lalo carska muhur sehibija! — »O kaiserlicher Lala, Siegelwahrer!
sramota je javljati sultanu es wäre Schand, dem Sultan es zu melden,
da nam višu navaljuje vojsku; er hätt’ ein grösser Heer uns aufzuladen,
315 nijesmo se jošte ni pobili! zumal wir noch nicht eine Schlacht geschlagen!
Deder piši sitnu buruntiju, Geh’, schreib uns eine zierlich feine Meldung,
da spremimo Bosni ponositoj damit wir sie ins stolze Bosna senden
mome bratu hodži Ćupriliću: an meinen Bruder Hodža Köprülü.
nek nam skupi dvanaest hiljada Aufbieten soll er uns zwölf tausend Mannen
320 dvanajst hiljad ubojna Bošnjaka. zwölf tausend kampfbewährter Bosnamannen.
Nek pošalje gradu Temišvaru! Er schick’ sie her zur Festung Temesvar!
Bošnjaci su ubojni junaci, denn Schlachtenkämpfer sind die Bosnahelden;
a da š njima tamo udarimo!« mit ihnen wollen wir den Angriff wagen!«
To rekoše pa se poslušaše, Das sagten sie und folgten solchem Ratschluss,
325 načiniše turali fermana verfassten einen Ferman mit dem Namen
i carev su muhur pritisnuli und drückten drauf das kaiserliche Siegel
i na njega pečat udariše, und pressten auf den Brief das Siegelpetschaft,

dadoše ga lahku tatarinu.

und gaben ihn dem flinken Feldtataren.

Ode tatar zemljom po svijetu. Fort lief der Feldtatar ins weite Land.
330 Kade Bosni i Travniku dogje, Als er nach Bosna kam und hin nach Travnik,
ondar tatar divan učinijo. erschien er vor dem Landesvogt im Divan.
Kad je hodža ferman prifatijo Sobald der Hodža diesen Brief erhalten
i vidijo šta mu ferman piše, und auch ersehen, was der Ferman kündet,
odma vezir ferman pobacijo, so warf er gleich zur Seite weg den Ferman,
335 stade gradit sitne bujruntije, fing zierlich an zu schreiben Aufgebote,
da je šalje šeher Sarajevu um sie zur Stadt von Saraj auszusenden
na koljeno Džanan buljibaše. wohl auf das Knie des Buljukbascha Džanan.
Kako mu je knjigu napisao? Wie hat er sich im Schreiben ausgesprochen?
»E Džanane prvi buljibaša! »O Džanan, Obrist aller Buljukbaschen
340 eto knjige vidi i jazije. da nimm den Brief und schau dir an die Schrift.
Pokupi mi šest hiljada, Sechs tausend Mann an Truppen biet mir auf,
sve Bošnjaka ubojna junaka. nur lauter Bosner, kampfbewährter Helden.
»Po izboru pokupi junake! »Versammle lauter auserwählte Helden!
Nemoj kupit staro i nejako, Nur heb’ nicht alte Leut’ und Bürschlein aus,
345 nemoj kupit skoro oženjeno, heb auch den jüngst beweibten Mann nicht aus,
nemoj kupit jedinjka u majke! heb nicht der Mutter einzigen Sohn mir aus!
Žalosne su suze materine, Gar traurig sind die Tränen einer Mutter;
da ne plače za jednijem sinom. es weine keine um den einzigen Sohn.
»Šest hiljada ja ću sakupiti »Sechs tausend Mannen will ich selber sammeln,
350 pa ćeš ’s naći sa mnom u Travniku. dann wirst zu mir du stossen her nach Travnik.
Tuje ćemo sastaviti vojsku Wir werden unsre Heermacht hier vereinen,
pa otalen gradu Temišvaru!« von hier zur Festung Temesvar marschieren!«
Bujruntiju dade tatarinu: Er gab den Meldungbrief dem Feldtataren:
— »Nosi knjigu šeher Sarajevu!« — »Geh, trag den Brief zur Stadt von Sarajevo!«
355 Kad je tatar knjigu prifatijo Sobald als der Tatar den Brief erhalten,
na gotova napade paripa, schon warf er sich aufs ausgerüstet Ross
pravo šeher ode Sarajevu. und zog gerad zur Stadt von Sarajevo.
Kade tatar Sarajevu dogje Als der Tatar in Sarajevo ankam
tankoj kuli Džane buljubaše vor Džanan Buljukbašas schlanker Warte
360 i Džananu preda bujruntiju. da übergab er’s Meldungschreiben Džanan.
Kad rasklopi Džanan bujruntiju, Als Džanan nun den Meldungbrief entfaltet,
Džanan vidje što mu knjiga kaže. ersah er, was der Brief für Kunde bringt.
To je Džani vrlo milo bilo Das war Herrn Džanan äusserst lieb zu wissen
pa od zemlje na noge skočijo. und hurtig sprang er auf die Füss vom Boden.
365 On prifati dvije puške male Nach kleinen zwei Gewehren griff er gleich
a dovati halajli barjaka und nahm zu Handen die Gefolgschaftfahne.
pa izigje Džano u čaršiju Darauf begab sich Džano auf den Markt,
pred džamiju ali pred begovu. vor die Moschee, genannt die Begmoschee.
Pobi barjak pred džamijom tuje, — Vor die Moschee da pflanzt er auf die Fahne —
370 tu se uvjek okupljaše vojska, — hier pflegte sich seit je das Heer zu scharen —
a povadi dvije puške male, und zog hervor die kleinen zwei Gewehre
okrenu ih nebu pod oblake, und kehrte sie gen Himmel wolkenwärts
puškama je vatru dofatijo. und legte Feuer auf die Pulverpfannen.
Haber daje po bijelu gradu. So gab er durch die weisse Stadt die Kunde.
375 I Džano se natrag povratijo. Und Džano kehrte wieder heim zurück.
Stade Džano sebe opremati, Es hub Herr Džano an sich auszurüsten,
opremati sebe i paripa. sich selben auszurüsten und den Renner.
Oprema se tri bijela dana Er rüstete sich aus drei weisse Tage
ko što valja na carevu vojsku. wie’s sich geziemt fürs kaiserliche Heer.
380 Kat četvrto jutro osvanulo Sobald der vierte Morgen angetagt,
on sigura sebe i paripa so machte sich er fertig und den Renner,
pa izigje Džano pred džamiju. dann ging Herr Džano hin vor die Moschee.
Kade mu se vojska sastanula, Da waren alle Truppen schon versammelt,
skupili se Bošnjaci junaci versammelt hatten sich die Bosnarecken,
385 samo nejma Fazlagića mlada nur einer fehlt, der junge Fazlagić,
što mu barjak nosi pred ordijom. der ihm die Fahne trägt dem Heer voran.
Malo vreme al za dugo nije Nach kurzer Weil, es währte gar nicht lange,
pomoli se Fazlagiću Ibro da taucht hervor auch Ibro Fazlagić
na doratu sav u čistu zlatu. auf braunem Renner, ganz in lautrem Golde.
390 Kako dogje njima selam viknu, Sobald er kam, so rief ‘Selām!’ er aus,
Bošnjaci mu selam prifatiše. das Bosnavolk entbot ‘Selām!’ entgegen.
Prokrivi se Džanan buljubaša: Es bog sich vor Herr Džanan Buljukbaša:
— »Fazlagiću prifaćaj barjaka, — »O Fazlagić, empfange hier die Fahne,
da mi našu pokrenemo vojsku!« damit wir unser Heer in Marsch versetzen!«
395 Junak mu se na to nasmijao! Darüber lachte satt sich an der Kämpe
pa odjaha od dorata svoga und stieg von seinem braunen Renner ab,
pa prifati turski avdes na se. vollzog vorerst nach Türkenbrauch die Waschung,
Dva ričata klanja u džamiji. tat zwei Gebet’ in der Moschee verrichten.
Ondar momak do barjaka pade Dann holte sich der Fähnrich erst die Fahne
400 i barjaku dohu proučijo, und lass herab den Segen für die Fahne,
tri puta mu sačak poljubijo er küsste dreimal ihre Zottelborten,
pa ga jami u bijele ruke, dann nahm er sie in seine weissen Hände,
»Jala!« reče, pade na dorata er sprach: »Allâh!« und schwang sich auf den Braunen
a zavika Džanan buljubašu: und rief dem Džanan Buljukbascha zu:
405 — »Hajde Džano za mnom na doratu!« — »O Džano, folg mir auf dem braunen Renner!«
Mili Bože čuda velikoga! O liebster Gott, o welch ein Wunder mächtig!
Nekom plače ostarela majka Um manchen weint die hochbetagte Mutter
a nekomu premilosna seka um manchen weint die herzgeliebte Schwester,

a nekome vjerenika ljuba!

um manchen weint das treue Eh’gemahl!

410 Kad pogjoše Sarajlije mlade So zogen fort die jungen Sarajmannen
na atmejdan prvi udariše, und schlugen ein zum ersten Atmejdân,
dok povika Džanan buljubaša: als Džanan Buljukbaschas Ruf erscholl:
— »De pjevajte Sarajlije mlade, — »Ei singt ein Lied, Ihr jungen Sarajmannen,
sve pjevajte i puške mećite!« singt fort und fort, entladet die Gewehre!«
415 Al zaludu, fajde ne imade, Er ruft umsonst, es will ihm gar nicht frommen,
nit ko pjeva niti puške meće. denn weder singt noch schiesst aus Flinten einer.
Opet viknu Džano buljubaša: Und wiedrum rief Herr Džanan Buljukbascha:
— »Fazlagiću haran barjaktare! — »O Fazlagić, mein trauter Bannerträger!
je li gajret jednom zapjevati. Hast du nicht Lust, ein Liedchen anzustimmen?
420 Veseli mi Bošnjake junake!« erweck mir frohen Mut im Bosnavolk!«
Kat to začu Fazlagiću Ibro Sobald dies Ibro Fazlagić vernommen,
on izdiže tanko glasovito. so liess er seine Stimme hoch ertönen.
Kako pjeva, kako pjesmu kaže? Was singt er nun und wie erklingt sein Lied?
— »Ostaj z Bogom Bosno kalovita — »O bleib mit Gott du kotig Bosnaland
425 i u Bosni naše tanke kule! und unsre schlanken Warten rings im Land!
Naše majke i vi ne plačite, O unsre Mütter, sparet eure Tränen,
ne plačite, naske zaboravte! o spart die Tränen, sucht uns zu vergessen!
Naše ljube, vi se udajite, O unsre Frauen, sucht euch andre Gatten,
udajite, naske ne čekajte! wohl andre Gatten, harret unsrer nicht!
430 Naše seke, vi se udajite! O unsre Schwesterchen, geht Ehen ein!
Mi ćemo se amo iženiti Wir aber werden uns schon dort beweiben
u bijelu Temišvaru gradu in jener weissen Festung Temesvar
crnom zemljom i zelenom travom!« mit schwarzem Erdreich und mit grünem Rasen!«
Kad Fazlagić tako zapjevao, Als Fazlagić ein solches Lied gesungen,
435 ondar viknu Džano buljubaša: da rief Herr Džanan Buljukbascha aus:
— »Fazlagiću, od Boga ti teško! — »O Fazlagić, so soll dich Gott beschweren!
šta uradi, ako Boga znadeš! was tatst du da, so Gott dir helfen mag!
Jer mi kachriš Bošnjake junake?« warum betrübst du meine Bosna-Helden?«
Kat se Džano vidje na nevolji Als Džano hier sich in Bedrängnis sah,
440 on zapjeva tanko glasovito: so fing er hell und schmetternd an zu singen:
— »Z Bogom ostaj Bosno ponosita — »O bleib mit Gott du stolzes Bosnaland,
i u Bosni naše tanke kule, im Bosnaland auch unsre schlanken Warten
na kulama ostarele majke! und auf den Warten unsre alten Mütter!
Naše majke, za nam ne plačite! O Mütter, unsretwegen spart die Tränen!
445 Naše seke, vi se udajite, O unsre Schwestern, sucht euch selber Gatten,
udajite pa se udomite! sucht selber Gatten euch, versorgt euch selber!
Naše ljube, vi se ne udajte! Doch unsre Frau’n, Ihr braucht nicht andre Männer!
Mi ćemo se natrag povratiti, Wir werden wieder in die Heimat kehren,
zadobiti ćara i šićara. erringen reichen Raub und grosse Beute.
450 Voma su nam opanule kule, Es sind uns unsre Warten stark verfallen,
da mi naše prekrijemo kule!« wir wollen unsre Warten überdachen!«
Kad zapjeva Džano buljubaša, Als Džanan Buljukbaschas Lied erklungen
razveseli Bošnjake junake war froher Mut ins Bosnavolk gedrungen;
a stadoše pjevati Bošnjaci, die Bosnahelden fingen an zu singen,
455 pjevati i puške bacati. zu singen und die Flinten zu entladen.
I odoše poljem širokijem; Und übers weite Feld sie weiter zogen;
sarajevsko polje pogaziše, sie überschritten das Gefild von Saraj
primiše se brda i planina. und drangen in die Berge vor und Alpen.
Kad dogjoše bijelu Travniku, Als sie ins weisse Travnik hingelangt,
460 dočeka ih travnički vezire, empfing sie hier der Travnikaër Vezier;
a Džanana za ruku jamijo er fasste Džanan an der weissen Hand an
i za njime Fazlagića mlada. und gleich nach ihm den jungen Fazlagić.
Odvede ih sebi na konake. Er führte sie zu sich ins Staatsgebäu,
I tuje im vojsku namjestijo. auch unterbracht’ er dort noch ihre Truppen.
465 Kad noćiše i lijepo im bilo. Hier war die Herberg und sie hatten’s herrlich.
Kade svanu i ogrija sunce Ums Morgengrauen, als die Sonne aufstieg,
ondar viknu travnički vezire: da rief der Travnikaër Vezier aus:
— »Lalo carska, Džanan buljibaša! — »O Kaiserlala, Džanan Buljukbascha!
Doveo si šest hiljada vojske, sechs tausend Mannen brachtest du herbei,
470 šest hiljada ja sam sastavijo. sechs tausend hab’ ich selber aufgesammelt.
Predajem ti sve dvanest hiljada!« Zwölf volle tausend übergeb’ ich dir!«
— pa dade mu tain i džabanu — — und gab ihm Proviant und Munition —
— »Njihe vodi Temišvaru gradu — »geleit sie hin zur Festung Temesvar,
mome bratu Ćuprilić veziru!« zu meinem Bruder Vezier Köprülü!«
475 Predade mu sitnu bujruntiju, Er gab ihm einen feinen Meldungbrief,
u njoj piše dvanes hiljad vojske. vermerkte drin zwölf tausend Mann an Truppen
Sve zdravije Džani teslimijo. und übergab die strammen Mannen Džanan.
Kade Džano uze bujruntiju, Nachdem die Meldung Džanan übernommen,
ondar gjipi Džanan buljibaša hei, sprang Herr Džanan Buljukbascha auf
480 a za njime Fazlagiću Ibro. und gleich nach ihm auch Ibro Fazlagić.
Što govori Džano buljibaša? Was spricht für Wort Herr Džanan Buljukbascha?
— »Fazlagiću prifaćaj bajraka, — »O Fazlagić, du nimm zur Hand das Banner
nosi bajrak pred dvanest hiljada!« und trag das Banner vor dem Heer voran!«
Kad Fazlagić bajrak prifatijo, Als Fazlagić den Bannerstock ergriffen,
485 seizi im konje dovatiše, die Wärter führten ihnen zu die Renner,
z dobrijem se konjma sastaviše. sie schwangen sich auf ihre guten Renner.
Najprvi je Džanan buljibaša Voran zuoberst Džanan Buljukbascha,
a za njime Fazlagiću Ibro; und gleich nach ihm folgt Ibro Fazlagić,
pokrenuše sitnijem sokakom. den Weg sie nahmen durch die schmale Zeile.
490 Fazlagića bajrak poklopijo Das Banner, das bedeckte Fazlagić
s obje strane do zelene trave von beiden Seiten bis zum grünen Rasen,
a jamaka kite od bajraka. auf Fahnenpagen ruh’n die Fahnenquasten.
Gledaju ih travničke djevojke, Nachschauen ihnen Travnikaër Mädchen,
sve gledaju Bošnjake junake, sie schaun in einem fort die Bosnahelden,
495 ponajviše Fazlagića mlada. am allermeisten Fazlagić, den Jüngling.
Fazlagić je junak na junačstvu Ein Held an Heldentum ist Fazlagić,
i momak je pristo na očima. ein Jüngling wohlgefällig anzuschauen.
A stadoše cure dovikivat, Herbeizurufen huben an die Mädchen,
dovikivat svaka svoje majke: herbeizurufen jede ihre Mutter:
500 — »Vidi majko Fazlagića mlada! — »Schau, Mutter, schau, den jungen Fazlagić!
Blago majci, koja ga j rodila! O Heil der Mutter, welche ihn geboren!
Lijep ti je, vesela mu majka!« Wie schön er ist, die Mutter mag sich freuen!«
A stare im govorahu majke: Doch sagten ihnen drauf die alten Mütter:
— »Šut’te ćeri, zamuknule mukom! — »O Töchter schweigt, Ihr mögt verstummen wortlos!
505 Fazlagić je soja od uroka, die Fazlagićen leiden an Beschreiung,
urećete Fazlagića mlada! beschreit uns nicht den jungen Fazlagić!
Nema majka već njega jednoga; Die Mutter hat nur ihn, den einzigen Sohn,

ostaće mu samohrana majka!«

*   *   *

es könnt’ die Mutter ganz vereinsamt bleiben!«

*   *   *

Izidoše is Travnika grada, Also verliessen sie die Festung Travnik
510 osehiri jih mlado i veliko. vom Alter und der Jugend viel bewundert.
Travničko su polje pregazili, Sie überschritten das Gefild von Travnik
primiše se brda i planina. und drangen in die Berge vor und Alpen.
Brdima su stali putovati, Sie huben durchs Gebirgland an zu wandern,
dan po danak, konak po konak, ein Lager nach dem andern, Tag für Tag,
515 najpošljedni konak učiniše und hielten allerletzte Lagerrast
u planini na vrh Vučijaka. im Hochwald oben auf der Vučjak-Höhe.
Kad Bošnjaci noćcu zanoćiše, Die Bosner schlugen auf ihr nächtlich Lager,
tavne noći tri sahata bilo es war der dunklen Nacht die dritte Stunde,
dok im stiže laki tatarine da traf dort ein ein flinker Feldtatar
520 i Džananu dade bujruntiju. und brachte Džanan einen Meldungbrief.
Kad je Džano knjigu prifatijo, Als Džanan dieses Schreiben übernommen, —
knjigu uči i smije se na nju. er liest den Brief und freut sich ob des Inhalts.
Piso mu je Ćuprilić vezire: Es schrieb ihm nämlich Vezier Köprülü:
»Carska lalo Džanan buljubaša! »O Kaiserlala, Džanan Buljukbascha!
525 Kad mi sutra Temišvaru dogješ, Wann morgen du nach Temesvar mir kommst,
tembi podaj brate Bošnjacima. erteil dem Bosnavolk die Weisung, Bruder:
Kad budete spram čadora moga Wann Ihr zu meinem Lagerzelte hinkommt,
nek nagoni jedan na drugoga, da möge Mann an Mann sich drängend stossen,
nek nagone na te i dorata, sie mögen dich bedrängen und den Braunen
530 tebi suju i oca i majku. und dir den Vater und die Mutter lästern.
A mi ćemo gledat is čadora. Wir aber werden aus Gezelten schauen.
Valjaće ti brate za pošljetka!« Das wird dir, Bruder, für die Folge frommen!«
Kad je Džano knjigu pregledao Als Džanan dieses Schreiben durchgeschaut,
ondar svanu i ogranu sunce. da graute ’s und die Sonne war im Aufgang.
535 Ope Džano podignuo vojsku, Und wiedrum ordnet er zum Marsch das Heer,
Bošnjacima tembi učinijo: und gab den Bosnamannen solche Weisung:
— »Saćemo mi Temišvaru sići — »Wir steigen jetzt zu Temesvar hinab,
sprem čadora Ćuprilić vezira beim Zelt des Vezier Köprülü vorbei
i njegova muhur sehibije. und auch vorbei an seinem Siegelwahrer.
540 Uźljutite pot sobom paripe, Macht wild und wütig unter euch die Renner,
nagonite jedan na drugoga spornt einer gen den andern an die Renner
a sve sujte i oca i majku und flucht drauf los den Vater und die Mutter
pa i na me konje nagonite, und spornt auch gegen mich die Renner an
sujte mene i oca i majku!« und flucht auch mir den Vater und die Mutter!«
545 Pa to reče, otište paripa, Er sprach’s und jagte mit dem Ross voran,
za njim igju Bošnjaci junaci. ihm folgen hintennach die Bosnahelden.
Kad dogjoše gradu Temišvaru Als sie zur Festung Temesvar gelangt,
us široko polje temišvarsko entlang dem weiten Temesvargefilde
upaziše vojsku sultanovu, erblickten sie des Sultans Heer gelagert.
550 Bošnjaci se ljuto pomamiše In wilde Wut gerieten nun die Bosner
a pot sobom konje razigraše, und liessen unter sich die Rosse tummeln
potegoše oštre alamanke. und zogen blank die scharfen deutschen Schwerter.
Sve nagoni jedan na drugoga, Es jagt der eine gen den andern los
sve se ljuti jedan na drugoga, es tut ergrimmt der eine gen den andern,
555 i na Džanu konje nagonjahu auch spornten sie gen Džanan an die Rosse
a i oštre sablje potezahu, und schwangen drohend ihre scharfen Säbel,
njemu suju i oca i majku. sie fluchten ihm den Vater und die Mutter.
Džano šuti, ništa ne govori. Doch Džanan schweigt und spricht kein Sterbenswörtchen.
Sve to gleda muhur sehibija Dies Treiben schaut mit an der Siegelwahrer
560 i sa njime Ćuprilić vezire. und auch mit ihm der Vezier Köprülü.
Što govori muhur sehibija? Was macht der Siegelwahrer für Bemerkung?
— »Eno tvoji Bošnjaci junaci! — »So schauen deine Bosna-Helden aus!?
Junačstva ga ni vidjeli nisu, Die haben Heldentum gar nicht gesehen,
već ono su ćesedžije teške!« das sind vielmehr nur schwere Beutelschneider!«
565 Džano svoju ustavijo vojsku, Herr Džanan liess sein Heer das Lager schlagen,
eto njega muhur sehibiji er selber eilte hin zum Siegelwahrer
i sa njime Ćuprilić veziru; zur Audienz mit Vezier Köprülü;
sa Džanom je Fazlagiću Ibro. mit Džanan geht auch Ibro Fazlagić.
Kako došli, turski selam vikli. Beim Eintritt sagten sie Selām zu türkisch.
570 Ondar reče muhur sehibija: Sodann ergriff das Wort der Siegelwahrer:
— »O Džanane, haran barjaktare! — »O Džanan, vielgeschätzter Bannerträger!
kake si ti doveo Bošnjake? Was hast du für ein Bosnavolk gebracht?
Nisu ono Bošnjaci junaci Das sind ja keine Helden, diese Bosner,
već su ono teške ćesedžije!« sind schier vielmehr nur schwere Beutelschneider!«
575 Govori mu Džanan buljibaša: Zur Antwort gibt Herr Džanan Buljukbascha:
— »Carska lalo muhur sehibija! — »O kaiserlicher Lala, Siegelwahrer!
Bošnjaci su veliki junaci! Das Bosnavolk besteht aus grossen Helden!
Kat su pošli na carevu vojsku, Bevor sie in des Kaisers Heer gezogen,
svaki prodo niže kule luke verkauften sie die Triften bei den Warten
580 pa bacili u džepove blaga. und bargen in die Taschen wohl das Bargeld.
Dok bijaše blaga u džepovma, Solang als in den Taschen Bargeld klang,
bjehu rahat Bošnjaci junaci. da waren wohlgemut die Bosna-Helden.

Kako ne sta u džepovma blaga

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Doch kaum verschwand das Bargeld aus den Taschen

*   *   *

Još ti ne znaš hadet Bošnjacima. Noch kennst du nicht den Brauch des Bosnavolkes.
585 Stog se ljuti jedan na drugoga, Drum ist erbost der eine auf den andern,
a nagoni jedan na drugoga!« drum jagt der eine gen den andern los!«
Kat to začu muhur sehibija Als dies der Siegelwahrer tat vernehmen,
dade njemu thain i džabanu, gab Proviant er ihm und Munition,
u polju mu namjesti čadore schlug auf für ihn Gezelte im Gefilde
590 a dade mu tri tovara blaga: und schenkte Schätzeladungen ihm drei:
— »Nosi Džano, podijeli vojsci!« — »Da nimm, o Džano, teil’ sie unters Heer!«
Kad im Džano blago izdijeli Nachdem Herr Džano diesen Schatz verteilt,
sve dva a dva Bošnjaci pjevaju. da sang das Bosnavolk zu zwei und zwei.
Ode Džano pot čadora svoga Nun ging Herr Džano unter sein Gezelt
595

te gospocku večer večerao.

und ass zu Nacht ein Nachtmahl herrschaftlich.

Kade noći dva sahata bilo Als nachts es um die zweite Stunde war,
onda usta Džanan buljubaša. vom Pfühl erhob sich Džanan Buljukbascha.
Eto njega Ćuprilić veziru Schon ist er dort bei Vezier Köprülü
i sa njime muhur sahibiji. und dessen Flügelmann, dem Siegelwahrer.
600 Kako dogje turski selam viknu, Beim Eintritt rief ‘Selām!’ er türkisch zu,
i oni mu selam prifatiše, worauf ihm jene Gegengruss entboten
kot sebe mu mjesto načiniše, und einen Platz an ihrer Seite machten,
bojali mu čibuk zapališe, auch einen farbigen Tschibuk ihm verehrten,
kachvedžije kachvu dovatiše. die Sieder reichten ihm Kaffeegebräu.
605 Ondar reče muhur sehibija: Darauf ergriff das Wort der Siegelwahrer:
— »Carska lalo Džanan buljubaša! — »O Kaiserlala, Džanan Buljukbascha!
Kako ćemo njima udariti? Wie haben wir den Gegner anzugreifen?
mlogo vlaha a malo turaka! der Christen Unzahl, Minderzahl der Türken!
Sat što ćemo od života svoga?« Was fangen wir nun an mit unserm Leben?«
610 Onda reče Džano buljubaša: Darauf entgegnet Džanan Buljukbascha:
— »Ne ludujte dva vezira carska! — »Nur keinen Wahnwitz, o Ihr zwei Veziere!
sutra petak, presutra subota, am morgen Freitag, übermorgen Samstag,
rok nedjelja, mejdan ponedjeljnik, am Sonntag Frist, die Schlacht erfolgt am Montag,
u utornik da kukaju majke. am Dienstag mögen Mütter weheklagen.
615 Šta ste meni odma kidisali? Was habt Ihr mich sogleich schon überfallen?
dok odmorim silovitu vojsku!« lasst eher rasten mein gewaltig Heer!«
Pa to reče, na noge gjipijo. Sprach dies und hurtig sprang er auf die Beine.
Ode Džano pot čadora svoga, Nun ging Herr Džano unter sein Gezelt,
dočeka ga Fazlagiću Ibro. und dort empfing ihn Ibro Fazlagić:
620 Ovako je Džani govorijo: Er wandte sich an Džano mit der Frage:
— »Šta si tamo brate učinijo? — »Was hast du, Bruder, dorten ausgerichtet?
Hoćemo li vlasim udariti?« wie? haben wir den Christen anzugreifen?«
A veli mu Džano buljubaša: Und ihm erwidert Džano Buljukbascha:
— »Luda glavo Fazlagiću Ibro! — »Mein liebes Närrchen, Ibro Fazlagić!
625 ja sam vako vezirima kazo: So hab’ ich’s den Vezieren dargelegt:
’sutra petak, presutra subota, ’Am morgen Freitag, übermorgen Samstag,
rok nedjelja, mejdan ponedjeljak, am Sonntag Frist, die Schlacht erfolgt am Montag,
u utorak da kukaju majke!’ am Dienstag mögen Mütter weheklagen!’«
Što govori Fazlagiću Ibro? Was spricht dagegen Ibro Fazlagić?
630 — »A jà bome Džano buljubaša, — »So Gott mir helfe, Džano Buljukbascha,
tuje nema nikakva dobitka, da gibt es keinerlei Gewinn noch Vorteil,
pametan se pogodijo nisi! gar weit ist ’s nicht mit deiner Weisheit her!
Zar ti ne znaš proklete Bošnjake? Ja, kennst du nicht die Bosner gottverflucht!
kad predane tri bijela dana Drei weisse Tage brauchen sie zu rasten,
635 nikakav ti pare ne valjade, dann taugt dir keiner einen Pfifferling,
nit ćemo mi moći zadobiti! und unsre Siegeshoffnung fällt ins Wasser!
Vet ako ćeš mene poslušati, Doch so du meinen Ratschlag magst befolgen —
turski će nam petak osvanuti, es bricht uns Morgen an der türk’sche Freitag,
džematile svi sabah klanjati, die Morgenbeugung machen wir zusammen,
640 klanjati i Bogu se moliti. die Beugung und verrichten unser Beten;
Podne ćemo klanjat džematile die Mittagbeugung machen wir zusammen,
a ot podne čekat ićindije, vom Mittag warten wir bis Nachmittag
ićindiju klanjat džematile und beten ’s Nachmittaggebet zusammen
pa s avdestom čekati akšama, und warten den Akšām ab mit der Waschung;
645 pa i akšam klanjat džematile, die Abendbeugung machen wir zusammen
od akšama klanjati jaciju, und auf die Beugung folgt das Nachtgebet;
po noći se na noge dignuti. wir wollen uns in dunkler Nacht erheben.
Nek ne znaju dva vezira carska! Das bleib’ den zwei Vezieren unbekannt!
Pa ćemo se onda halaliti, Dann werden wir uns noch einmal versöhnen,
650 halatiti pa se iźljubiti, zuletzt versöhnen und einander küssen,
za grijehe svoje oprostiti, einander unsre Sünden wohl vergeben
Rakociji noći udariti und nachts gen Rákóczy den Angriff wagen;
i sa naše dvanajst hiljad vojske. zwölftausend Mannen Bosnavolk genügen.
Ne treba nam sultanova vojska!« Wir können auf des Sultans Heer verzichten!«
655 To rekoše pa se poslušaše, Dies sprachen sie und folgten ihrem Ratschlag,
u subotu da kukaju majke! die Mütter mögen schon am Samstag wimmern!

I tuj tavnu noćcu boraviše.

Und hier verbrachten sie die dunkle Nacht.

Kade svanu i ogrija sunce, Ums Morgengrauen und beim Sonnenaufgang,
petak im je danak osvanuo. da brach der liebe Freitag ihnen an.
660 Džematile sabah su klanjali Die Morgenbeugung machten sie zusammen
i podne su džematile klanjali. und beteten zu Mittag auch zusammen.
Iza toga ićindija dogje, Dann kam die Zeit zum Nachmittaggebet,
džematile ićindiju klanjaše, sie beteten gemeinsam nachmittags,
i u tome akšam pričekaše, indessen nahte schon das Abendbeten,
665 džematile akšam su klanjali. das Abendbeten machten sie gemeinsam.
Dva sahata noći prolazila, Zwei Stunden von der Nacht entwichen waren,
vet je vakat jaciju klanjati. schon war die Zeit zum Nachtgebet gekommen.
Džematile klanjaše jaciju Gemeinsam beugten sie das Nachtgebet,
pa otalen na noge gjipiše. dann hüpften hurtig auf sie auf die Beine.
670 Svi se oni izgrliše tuje, Da taten alle sich nun hier umhalsen,
izgrliše pa se iźljubiše, umhalsen und einander Küsse geben,
za grijehe svoje oprostiše. einander ihre Sünden wohl vergeben.
Dobrije se dofatiše konja, Herbei sie holten ihre guten Renner
svi Bošnjaci konje pojahaše. und all das Bosnavolk bestieg die Pferde.
675 Jà što reče Džano buljubaša? Was sagte nun Herr Džano Buljukbascha?
— »Fazlagiću, vesela ti majka! — »O Fazlagić, es freu’ sich deine Mutter!
deder uzmi alajli bajraka geh nimm zu Handen die Gefolgschaftfahne,
pa mi prvi hajde pred Bošnjacim, als erster zieh dem Bosnavolk voran,
za tobom će Džano buljubaša. es wird dir folgen Džano Buljukbascha.
680 Gje pogine jedan — obojica, Wo einer fällt, dort fallen alle beide,
gje dobije jedan — obojica!« wo einer siegt, dort siegen alle beide!«
Okrenu se Džano buljubaša: Zum Heer sich wandte Džano Buljukbascha:
— »Vi Bošnjaci, na glasu junaci! — »O Heldenvolk von Bosna weit berühmt!
ne gledajte jedan na drugoga! es scheer der eine sich nicht um den andern!
685 ne krijte se jedan za drugoga! es deck’ sich nicht der eine hinterm andern!
ne ostajte jedan od drugoga! zurück nicht bleib’ der eine hinterm andern!
Mi po jednu pušku izbaciti, Je einen Schuss hat jeder abzuschiessen,
halaknuti, Boga spomenuti, »Allah« zu rufen, Gottes zu gedenken,
za oštre se sablje privatiti, und jeder greif nach seinem scharfen Säbel
690 na Rakoca juriš učiniti! und stürme gradenwegs gen Rákóczy!
Zavičite iz grla bijela: Aus euren weissen Kehlen tön das Rufen:
’Ala, ala, Bogu milom hfala! ’Allâh, Allâh, gedankt der liebe Gott!
dženecka se otvoriše vrata!’ eröffnet stehn die Pforten von Gan Eden!’
Ko pogine, kuća će mu znati, Wer fallen wird, dess Heim erhält Entlohnung,
695 ko ostane, čestit do vijeka!« wer leben bleibt, der bleibt beglückt fürs Leben!«
To rekoše, konje otiskoše. Das sprachen sie und spornten an die Rosse.
Najprvi je Fazlagiću Ibro Herr Ibro Fazlagić als allererster,
a za njime Džano buljibaša.

ihm folgte nach Herr Džano Buljukbascha.

*   *   *

Lahko, lahko Vučijaku došli. Gemach, gemach zum Vučijak sie kamen.
700 Kad dogjoše polju Vučijaku Als sie ins Vučijak-Gefilde kamen,
prokrivi se Fazlagiću Ibro: da bog sich vor Herr Ibro Fazlagić:
— »Gje si bolan Rakocija bane? — »Wo weilst du ärmster Fürst, o Rákóczy?
udriše ti Bošnjaci junaci, es griffen dich die Bosna-Helden an,
udariše su četiri strane!« sie griffen dich von all’ den Seiten an!«
705 Pa to reče, puške izbacijo Er sprach’s und schoss die Flintenladung ab,
a pripuče dvanajest hiljada, zwölftausend Flinten knallten noch darauf,
dadoše mu strahost u ordiju. und jagten Schrecken ein dem Fürstenheer.
A Rakoc ih dobro dočekao, Doch Rákóczy empfing sie vorbereitet,
na živu ih vatru navalijo! und überwarf sie mit lebendig Feuer!
710 Tuje im je loša sreća bila, Ein schlimmes Glück war ihnen hier beschieden,
tuj mrtvije Džani ostanulo, hier blieben Džanan Leichen auf dem Plane,
šest hiljada mrtvije ostaviše, sechs tausend toter Leiber liess er liegen,
šest hiljada pogibe Bošnjaka! sechs tausend Mann vom Bosnavolke fielen!
Šest hiljada pogje u naprijed. Sechstausend aber drangen mutig vorwärts.
715 Halaknuše, Boga spomenuše, ’Allâh!’ sie riefen und gedachten Gottes
potiskoše Rakociju bana, und drängten Fürsten Rákóczy nach vorwärts,
potiskoše njega u naprijed! ja, drängten und bedrängten ihn nach vorwärts!
Kad ranjena udarila vojska, Als da das Heer verwundet angegriffen,
tavna noćca karamlušna voma die Nacht war schwarz, in Finsternis versunken,
720 a stadoše vikati soldati: da huben die Soldaten an zu schreien:
— »Veliko nas opkoliše turci!« — »Die Türkenmacht uns mächtig hat umrungen!«
i megju se kavgu zametnuše! und fingen miteinander an zu kämpfen!
A Bošnjaci ljuti pritužiše Die grimmen Bosner setzten heftig zu
pa megju se sile zavadiše und gegenseitig war der Kampf entsponnen,
725 a oštre se sablje potegoše! die scharfen Säbel beiderseits geschwungen!
Noćca tamna karamlučna voma, Die Nacht so schwarz, in Finsternis versunken,
tama pada od neba do tala, vom Himmel bis zur Erde lagert Dunkel,
niko nikog poznati ne mere es kann da keiner keinen mehr erkennen

do sabaha i zorice rane!

bis früh zum Morgengraun und Frührotleuchten!

730 Kad pogleda muhur sehibija Es warf den Blick ins Feld der Siegelwahrer
pâ govori Ćuprilić veziru: und sprach das Wort zu Vezier Köprülü:
— »Eto tvoji Bošnjaci junaci! — »So schaun dir deine Bosna-Helden aus!
nigdi nikog pot čadorim nema! nicht eine einz’ge Seel’ ist bei den Zelten!
Nakupiše blaga sultanova, Sie pfropften mit des Sultans Schatz sich voll,
735 pobjegoše natrag us planinu!« entflohen dann zurück die Alpen aufwärts!«
Kat to začu Ćuprilić vezire, Als dies der Vezier Köprülü vernommen,
Bogami mu milo ne bijaše! bei Gott, es war ihm gar nicht angenehm!
Gjipi vezir od zemlje na noge Der Vezier sprang vom Boden auf die Beine
a zajaha hata gjogatasta und schwang sich auf sein schimmelfarben Rösslein;
740 a sa njime četiri tatara. es zogen mit ihm mit noch vier Tataren.
Eto njihe na vrh Vučijaka, Schon sind sie auf der Höh des Vučijak
pretražuju traga us planinu, und suchen nach der Spur die Alpen aufwärts,
da s nijesu vratili Bošnjaci. ob sich die Bosner nicht nach Heim gewendet.
Nemajde im traga us planinu, Im Hochgebirg ist keine Spur von ihnen;
745 nijesu se vratili Bošnjaci. wohl ist das Bosnavolk nicht heimgezogen.
Kat pogleda Ćuprilić vezire Von ungefähr blickt Vezier Köprülü,
kat pogleda polju Vučijaku, von ungefähr ins Vučijak-Gefilde,
gje je bijo Rakocija bane, wo Rákóczy der Fürst gelagert hatte,
nikog tuje živa ne imade. doch keine Sterbenseel’ ist dort zu sehen.
750 Pa se vrati Ćuprilić vezire Dann kehrt zurück der Vezier Köprülü
pa govori muhur sajibiji: und sagt dem Siegelwahrer seine Meinung:
— »Lalo carska, muhur sajibija! — »O kaiserlicher Lala, Siegelwahrer!
nijesu nam pobigli Bošnjaci Mit nichten sind die Bosner uns entflohen,
već po noći njima udarili! den Feind sie haben nächtlich überfallen.
755 Ja sam gleda polju Vučijaku. Ich sah hinab aufs Vučijak-Gefilde
nigje živa nikog ne imade. nicht eine Sterbenseele war zu sehen.
Gje je vojska Rakocina bila, Allwo das Heer des Rákóczy gelagert,
ima leša, esaba mu nejma. dort liegen Leichen ohne Zahl und Ende.
Ljuto nam je izginula vojska! Gar viel von unserm Heer ist umgekommen!
760 Bošnjacima da hrahmet predamo! Lasst für der Bosner Seelenheil uns beten!
Junaci su pa i izginuli, Wohl waren ’s Helden und sind umgekommen,
Sat hoćemo njike pokajati!« Nun werden wir für sie Vergeltung üben!«
Pa pokrenu polju Vučijaku Er wandte sich gens Vučijak-Gefilde,
a za njime vojska silovita. es folgt ihm nach das mächtig starke Heer.
765 Kade vezir na poljanu dogje, Als hin der Vezier ins Gefilde kam,
gje je bijo Rakocija bane, wo Rákóczy der Fürst gelagert hatte,
gje no mu je Džano udarijo, wo Džanos Angriff gegen ihn erfolgt,
tuj mrtvije palo od Bošnjaka, da waren von dem Bosnavolk gefallen,
šest hiljada ostavijo tuje sechstausend Mann hat hier er liegen lassen,
770 a su šest je njike pokrenijo. mit andern sechs war er dem Feind im Nacken.
Vezir hoda a suze proliva Der Vezier geht umher, ihm perlen Tränen,
a prevrće leše od Bošnjaka. und wendet um die Leichen der Bošnjaken.
On ne žali šest hiljad Bošnjaka Er weint nicht um sechstausend Bosner willen,
nego Džane žali buljubaše er weint vielmehr um Džano Buljukbascha,
775 i sa njime Fazlagića mlada. beweint mit ihm den jungen Fazlagić.
Sve prevrće a njihe tražaše. Nach ihnen forschend, wandt’ er um die Leichen.
Kada vidje, da ih tuje nejma Als er nun sah, dass hier sie nicht zu finden,
a za njima pokrenijo vojsku. so zog er mit der Heermacht ihnen nach.
Kut prolazi Ćuprilić vezire, Wo Vezier Köprülü vorüberzieht,
780 kut prolazi kroz zemlju rusinsku, wo er vorüberzieht durch russisch Land,
tu zelena ne poniče trava. dort spriesst kein grüner Rasen mehr empor.
Mjesec dana kroz zemlju igjoše, Sie zogen einen Monat durch das Land
za Bošnjacim igje nazorice. in Augen stets das Bosnavolk behaltend.
Kad izigje polju Orlovome Als er ins Feld von Orlovo gelangte,
785 u kraj polja ustavijo vojsku. So liess am Felderrand das Heer er rasten.
Stadoše se vraćati Bošnjaci Die Bosner huben an zurückzukehren,
i stade se iskupljati vojska. es huben an die Truppen sich zu sammeln.
Neki vodi savezana živa, So mancher führt gefesselt den Gefang’nen,
neki nosi pośječenu glavu. und mancher bringt ein abgesäbelt Haupt.
790 Šest hiljada iskupi Bošnjaka. Sechstausend Bosnamannen sich versammeln.
Dok evo ti Džane buljubaše! O sieh! es naht auch Džanan Buljukbascha,
ufatijo sedam kapetana. hat eingefangen sieben Kapitäne!
Njemu vezir stade na salamu, Ihm stand zum Gruss der Vezier auf vom Sitze,
junačko mu čelo poljubijo. gab einen Kuss ihm auf die Heldenstirne.
795 Još im nejma Fazlagića mlada. Noch fehlt allein der junge Fazlagić.
Stade Džano ispitivat vojsku: Im Heer fing an Herr Džano umzufragen:
— »Jeste l vidil’, da je poginuo?« — »Hat’s wer gesehen, dass er umgekommen?«
— »Nismo vidil’, da je poginuo — »Wir sahen’s keiner, dass er umgekommen,
nit smo vidil’, da je ostanuo!« auch sahen wir ihn nicht im Felde liegen!«
800 Tražiše ga tri bijela dana. Sie suchten ihn drei volle weisse Tage
Svi mu oni hramet predadoše. und taten für sein Seelenheil schon beten.
Džano pišti kajno ljuta guja: Wie eine grimme Natter wimmert Džano:
— »Žalosna nam do vijeka majka! — »O weh der Mutter bis ans Lebensende!
gje izgubi Fazlagića svoga, dass ihren Fazlagić sie musst’ verlieren,
805 što onakog junaka nejmade!« den Helden kühn, der ohne gleichen galt!«
U riječi koju govorahu Doch während sie noch solche Reden führten,
pomoli se Fazlagiću Ibro erschien im Feld Herr Ibro Fazlagić
na doratu konju kosnatome. auf seinem langbemähnten braunen Läufer.
I dobar je šićar zadobijo: Hat keine schlechte Beute sich errungen:
810 ufatijo Rakociju bana gefangen gar den Fürsten Rákózy,
i sa njime gospoju kraljicu. mit ihm zugleich die Königin die Fraue!
Kad ga vidje Džano buljubaša, Als Džano Buljukbascha ihn erschaute,
ja kakav je žalosna mu majka! wie sah er aus, o wehe seiner Mutter!
na njem kada ni haljinke nejma, Kein Faden vom Gewand auf seinem Leibe,
815 vatra mu je živa opalila. versengt hat alles ihm lebendig Feuer.
Njega srete Džano buljubaša Entgegen geht ihm Džano Buljukbascha,
i sa njime Ćuprilić vezire, zugleich mit ihm der Vezier Köprülü;
junačko mu čelo poljubiše. sie küssten ihn auf seine Heldenstirne.
Govori mu Ćuprilić vezire: Es spricht zu ihm der Vezier Köprülü:
820 — »Sretan bijo, veleki dobitak, — »Sollst glücklich sein, hast grosses Ding gewonnen,
dva si dila dobra ufatijo. du hast zwei wack’re Kämpen eingefangen.

Ti ćeš čestit ostat do vijeka!«

Du wirst beglückt dein Lebelang verbleiben!«

Oni strašno odmoriše vojsku, Sie gaben Rast dem furchtbar müden Heer,
odmoriše dva bijela dana, sie hielten Rast zwei volle weisse Tage,
825 treće jutro podigoše vojsku, und rückten mit dem Heer am dritten Morgen,
pokrenuše gradu Temišvaru. sie rückten vor die Festung Temesvar.
Kat su došli Temišvaru gradu Als sie vor Temesvar, die Festung, kamen
i u polje temišvarsko ravno, und in das eb’ne Temesvar-Gefilde,
dočeka ih muhur sajibija empfing sie feierlich der Siegelwahrer,
830 pa im stade turčin na selamu als echter Türk »Selām« entbot er ihnen
pa junake megju oči ljubi. und küsst die Helden zwischen Augenbrauen.
Što govori muhur sajibija? Was hat der Siegelwahrer mitzuteilen?
— »Pobratime Ćuprilić vezire! — »O Herzensbruder Vezier Köprülü!
Doša nam je sultan Temišvaru, Der Sultan ist nach Temesvar gekommen,
835 sve da daje što za koga bude. um jeden nach Verdiensten zu belohnen.
Deder vodi Bošnjake junake, Geh führ’ ihm vor das Bosnavolk, die Helden,
neka iśće šta je kome drago!« es heisch’ ein jeder, was ihm mag behagen!«
Ondar da viš Ćuprilić vezira, O sähst du nun den Vezier Köprülü,
gje on uze Bošnjake junake! wie er die Bosna-Helden hingeleitet!
840 Povede mu Džanan buljubašu Er führte hin Herrn Džanan Buljukbascha,
i sa njime Fazlagića Ibru. mit ihm zugleich Herrn Ibro Fazlagić.
Dovedoše Rakociju bana, Sie brachten mit den Fürsten Rákóczy,
dovedoše gospoju kraljicu. sie brachten mit die Königin, die Fraue.
Kat sultanu divan učiniše Als vor dem Sultan sie im Divan waren
845 i carev su saček poljubili, und auch des Kaisers Kleidersaum geküsst,
pokloni mu Ćuprilić vezire, da weihte wohl Herr Vezier Köprülü,
dva je roba caru poklonijo. zwei Sklaven er dem Kaiser weihen tat.
Ondar sultan suze prolijeva: Drauf spricht zu ihm der Sultan unter Tränen:
— »Moj veziru, moja draga lalo! — »O Vezier mein, o du mein liebster Lala!
850 dobar ste mi pekšeš zadobili Ihr habt mir wohl ein gut Geschenk errungen
i stolicu moju očuvali! und habt mir meine Residenz errettet!
Hvala Bogu, lalo, i Bošnjacim!« O Lala, Dank sei Gott und Dank den Bosnern!«
Stade vikat Džanan buljubašu: Der [Vezier Köprülü] hub an zu rufen:
»Meni Džano od Bosne junače!« — »Zu mir, o Džanan, Held vom Bosnaland!«
855 Kade Džanan pret sultana dogje Als vor dem Sultan Džanan nun erschienen
i sa sobom vodi Fazlagića, mit seinem Flügelmanne Fazlagić,
što im sultan veli lakrdiju? was lässt der Sultan für Bemerkung fallen?
— »Išti Džano što je tebi drago!« — »O heische Džano, was dir mag behagen!«
A veli mu Džanan buljubaša: Darauf entgegnet Džanan Buljukbascha:
860 — »Sultan care, od istoka sunce! — »O Sultan, Kaiser, Sonne von dem Osten!
ja ti ništa zaiskati ne ću, ich werde keinerlei Begehren äussern,
evo moga Fazlagića Ibre, da steht vor dir mein Ibro Fazlagić,
neka iśće šta je njemu drago!« er mög verlangen, was sein Herz begehrt!«
Fazlagić mu veli lakrdiju: Da spricht Herr Fazlagić das Wort zum Sultan:
865 — »Sultan care, iza brda sunce! — »O Sultan, Kaiser, Sonne hinterm Berge!
hoćeš dati što ću zaiskati?« wirst du gewähren, was ich heischen werde?«
— »Hoću lalo, očinjeg mi vida!« — »O Lala, ja, bei meiner Augen Lichte!«
— »Doveli smo dvanajest hiljada, — »Zwölf tausend Mannen brachten wir hieher,
dvanajst hiljad ubojna Bošnjaka. zwölf tausend kampferprobter Bosnamannen.
870 Ja ti care ništa više ne ću, O Kaiser, einzig und allein ich wünschte,
da mrtvijem dadeš ko živijem. belohn’ die Toten gleich den Lebenden.
Šest hiljada jesmo ostavili, Sechs tausend Leichen liessen wir im Felde,
u svakog je tamo ostanulo und jeder Mann hat wen daheim gelassen,
nekog ćerca, nekog mila seka; so mancher Töchter, mancher liebste Schwestern;
875 da berate sirotinji dadeš, verleih’ den Waisen Lehengrunddiplome,
dvanajst hiljad u Bosnu berata!« zwölf tausend in das Bosnaland Diplome!«
Dade sultan, ne reče ni riječi, Ohn’ Wörtchen Widerspruch verlieh der Sultan
Fazlagiću timar zijameti, Herrn Fazlagić erbetne Reiterlehen
i dade mu beratliju sablju und gab ihm einen Säbel mit dem Siegel
880 i dade mu od zlata čelenke. und gab ihm goldne Turbanfedernbüsche.
Tako dade Džani buljubaši: Und gleiches gab er Džanan Buljukbascha:
— »Eto vama od Bosne junaci! — »Da nehmt es, Helden aus dem Bosnaland!
nek ste ichja do vijeka svoga sollt euer Lebelang zu zehren haben
a i djeca nakon vaske!« davon und eure Kinder noch nach euch!«
885 Pa povika Ćuprilić vezira: Dann rief er zu dem Vezier Köprülü:
— »Dijeli im sedam mazgi blaga, — »Beteilig sie mit sieben Schätzelasten,
neka harče do Bosne ponosne!« sie mögen prassen bis ins stolze Bosna!
Kad Bošnjaci blaga nakupiše, Als so die Bosner Reichtum angesammelt,
dobrije se konjâ dofatiše, da schwangen sie sich auf die guten Rosse
890 i Bošnjaci konje okrenuše. und lenkten froh zur Heimkehr ihre Rosse.
Sultan im je ferman načinijo: Der Sultan fertigt an noch einen Ferman:
— »Da ste serbes Bosni ponositoj! — »O zieht nun frei ins stolze Bosnaland!
dobićete mnoge spahiluke, Ihr werdet viele Reiterlehen kriegen,
al vam valja djeco vojevati doch Kinder, müsst dafür Ihr Kriegdienst leisten
895 bes promjene po sedam godina ohn’ Unterbrechung volle sieben Jahre
kad zatreba vašemu sultanu für euer Geld und ganz auf eigne Kosten,
o svom grošu i hašluku svome!« so oft als euer Sultan euch benötigt!«
Oni su mu tako kabulili Sie willigten in die Bedingung ein
i na tomu muhure pritisli, und drückten ihre Siegel auf den Ferman;
900 i otalen Bosni polaziše. dann zogen sie von hier nach Bosna heim.
Sultan ode u Stambula svoga Der Sultan machte sich nach Stambol auf,

a Bošnjaci u Bosnu ponosnu.

die Bosner in das stolze Bosnaland.

Kade Džanan Sarajevu dogje Als Džanan heim nach Sarajevo kam
pa zapjeva nis sitne sokake: da sang er durch die schmalen Gassen ziehend:
905 — »Naše ljube čekate li naske? — »O unsre Frauen, harrt Ihr unsrer noch?
naše majke naske pogledajte! o unsre Mütter, schaut doch jetzt auf uns!
Dosti u nas ćara i šićara. Wir sind mit Raub und Beute reich beladen,
Mi moremo objeliti kule Wir können unsre Warten weissen lassen
i paripe ječmom nahraniti; und unsre Klepper satt mit Gerste füttern;
910 koj neženjen more se ženiti! der Ohneweib, der kann sich nun beweiben!«
Samo nas se pola iženilo Die Halbscheit hat sich nur von uns beweibt
kod bijela grada Temišvara dort bei der weissen Festung Temesvar,
na široku polju Vučijaku dort auf dem breiten Vučijakgefilde
crnom zemljom i zelenom travom!« mit schwarzem Erdreich und mit grünem Rasen!«
915 I tuje se veće rastadoše, Hier trennten sich die Helden voneinander,
halališe pa se iźljubiše, verzieh’n einander, tauschten Küsse aus
i odoše svaki svojoj kuli; und jeder kehrte heim zu seiner Warte;
ko poginu, da mu kuća znade, es mag das Heim gedenken des Gefall’nen,

ko ostade, čestit do vijeka!

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wer leben blieb, der blieb beglückt fürs Leben!

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920 To od naske, sreća vam od Boga! Von uns das Lied, von Gott gewährt das Glück!
nit smo bili niti smo vidjeli, Wir waren nicht dabei, noch sahen wir’s,
već smo i mi čuli ot starije, auch wir vernahmen’s bloss von ältern Leuten;
a i mi smo vama kazivali. wir sangen und wir sagten euch’s nur weiter!
Da nam Bog da svakom po djevojku, O gäbe jedem Gott ein Magedein,
925 meni dvije, da mi krivo nije, mir zwei, dass besser ich befriedigt sei;
jednu kljastu a drugu slijepu, die eine lahm mir sei und blind die andre,
da mi prose pa kući donose, sie sollen betteln geh’n, mein Haus verseh’n
da me hrane i oda zla brane! und mich ernähren und des Leids erwehren!

Sufur.

Ende.

V. 1–20 ist ein Begrüssung- und V. 920–928 ein Abschlussgesang des Guslaren zur Ehrung der Zuhörer. Man vergl. in meinen ‘Bajuwaren im Guslarenliede’ (Forschungen zur Kultur- und Literaturgeschichte Bayerns, hrsg. von K. v. Reinhardstöttner, Ansbach 1896) die ähnlichen Liedchen S. 103, 129 und 145. Über derartige Einleitung- und Schlusslieder ausführlich in meinem Smailagić Meho (Ragusa 1885), S. 69–78 und 153–161. Zum ‘Heerzug’ sang mir Halil keinen Vor- und Nachgesang, weil wir doch allein waren und es keinen Sinn gehabt hätte, mich anzustrudeln. Übrigens habe ich es nicht unterlassen, bei anderen Liedern seine Begrüssungformeln niederzuschreiben.

Die V. 920–928 könnte einer möglicherweise als den Ausdruck verworfener und frechhabsüchtiger Gesinnung des Guslaren auffassen und ihn darum verachten. Dagegen muss ich meinen Freund Ibrahim, den Sohn eines Dervišen, in Schutz nehmen. Wer, wie er, bei einem Korajer Beg als Waldbauerknecht freiwillig frohnen mag, ist gegen jeden Verdacht unlauteren Wettbewerbes und gewissenlosen Strebens, auf Regimentunkosten ein sorgenfreies Dasein zu führen, unbedingt gefeit. Die Verse sind gerade wegen des Gegensatzes der auf die allergeringsten Bedürfnisse herabgeminderten Lebensweise des Guslaren und seines den Zuhörern bekannten, einwandfreien ehrlichen Erwerbes gut humoristische Selbstbespöttlung und reizen darum die Kenner zum zwerchfellerschütternden Gelächter. Ein Beispiel soll das besser verdeutschen. Ein Schauspieler wird an seinem Benefizabende zum Schluss stürmisch hervorgerufen. Er verbeugt sich nach Brauch aufs tiefste und ergreift unter lautloser Stille der Zuhörerschaft das Wort: ‘Hochwohledelgeborene, hochgeborene, hochwohlgeborene und wohlgeborene Gönner und Gönnerinnen! Dero huldreicher Beifall erquickt, entzückt und beglückt mein Gemüt. Um das Mass meiner Zufriedenheit überquellen zu machen, hege ich bloss noch den Wunsch, es mögen die ehrsamen und löblichen Gilden der G’sibelfelberer1 von London und Paris die Früchte ihrer literarischen Betriebsamkeit der nächsten fünf Jahre in Anerkennung meiner künstlerischen Tätigkeit gütigst als kleine Zubusse zur Aufbesserung meiner Bezüge mir zuzuwenden belieben!’ Es gibt wohl Leute, denen solche Reden würdelos erscheinen. Aber freilich, die Würde ist die Narrenkappe des Humors, mit und ohne Schellen.

V. 74. Das goldene Prag ist die Hauptstadt des Russenreiches, allwo die Königin die Frau mächtig thront. Vergl. die Bajuwaren im Guslarenlied, wo auch die Königin von Prag als Retterin Wiens die Hauptrolle inne hat.

V. 81. Wer einen deutschen Rock und Hut trägt, gilt dem Bošnjaken als ‘Schwabe’ und wer immer die Stelle eines Feldpostboten bekleidet, der heisst bei ihm Tatare. Einen Pferdefeind nennt der Paša den Tataren, weil dieser schonunglos die Postpferde zu Tode reitet. In Ungarn waren die Gemeinden verpflichtet, den »Tataren« unentgeltlich die Pferde beizustellen.

V. 121. pro (preo, preko) zemlje turčije über die Länder der Türkei.

V. 122. ‘Zur Hauptstadt und Istambol’ ist ein Hendiadys. Ich behalte hier und überall sonst die poetische Figur bei, wenn es nur irgendwie der deutsche Sprachgebrauch zulässt.

V. 211. Ridžalen sind die hohen Würdenträger, die Granden am türk. Hofe.

V. 273. Das schwere Geschütz zog man zu Schiff Donauaufwärts nach Ungarn, das Gros des Heeres schlug aber, wie immer den Landweg ein. Übrigens nahm Köprülü I. persönlich an dem ungarischen Feldzuge nicht Teil.

V. 318. Der Guslar irrt; denn unter den bosnischen Valis kommt erst in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrh. ein Köprülü vor (Urenkel K. I.), der aber bekleidete die Stelle zweimal und hinterliess beim Volke ein gesegnetes Andenken. Er war gleich seinem grossen Ahnherrn ein wahrer und uneigennütziger Freund und Beschützer der Juden.

V. 356 und 372. Die Angabe entspricht zutreffend der Machtbefugnis und dem Amtbereiche eines Stadthauptmannes. Ein militärischer Bezirkhauptmann alarmiert das Land durch Kanonenschüsse. Die Heerfahne steckt man bei einer solchen Gelegenheit im freien Felde auf; denn das Militär darf sich der Frauen und der Zucht wegen nicht innerhalb einer bewohnten Ortschaft sammeln. Türkische Truppen kennen auch die Marketenderinnen-Wirtschaft nicht. Fazlagić schliesst als gläubiger Moslim vor dem Auszug in den Krieg seine Rechnung mit Gott ab. Vor Beginn einer Schlacht pflegen Hodžen ein Gebet zum Segen der Kämpfer zu sagen. Džanan und die Mehrzahl der Bošnjaken mochten aber im Stillen der Ansicht sein, die Tale der Narr offen (im Smailagić Meho) gegenüber dem Hodža ausspricht: ‘Raspel rascher, du Hodža, deinen Segen ab! Das Schwert, nicht dein Segen säbelt den Feind nieder!’

V. 424–430. Stereotyp. Diese Rede entspricht mehr dem allgemeinen Gefühle des bosnischen Volkes als Džanans Lied. Aus den Guslarenliedern allein gewänne man einen unwahren Eindruck hinsichtlich der vorwiegenden Volkstimmung. In Wahrheit ist der Bosnier, nicht minder als der Serbe in Serbien und der Bulgare und Grieche im grossen und ganzen allen kriegerischen Unternehmungen gründlichst abgeneigt. Heutigentags pressen die Kleinstaaten jeden waffenfähigen Mann zum Militär und wenn es dann zum Treffen kommen soll, erweisen sich die Soldaten als stramme Anhänger der Baronin Bertha von Suttner und legen »die Waffen nieder«, um ihr kostbares Leben der Menschheit zu erhalten.

V. 505. Der Glaube ist allgemein, dass die Bewunderung schöner Mädchen einen Kämpen töten könne. Wer, wie z. B. Tale der Narr, der Beschreiung leicht unterliegt, geht mit zerfetzten Knieen und löcheriger Kopfbedeckung einher, auch hilft Knoblauch und eine Wolfschnauze im Busenlatz getragen. An Abwehrmitteln, besonders an Besprechungen des bösen Blickes und der Bewunderung ist die südslavische Folklore-Literatur überaus reich. Der Glaube ist international, wie die zahllosen Belege der endlosen Abhandlungen Julius Tuchmanns über ‘Fascination’ in der Mélusine dartun.

V. 518. Nach unserer Stundenzählung um 10 Uhr nachts.

V. 530. Der Guslar legt sich die Episode ungeschlacht zurecht; denn kein Moslim lässt sich, auch nicht im Scherze, Vater und Mutter ungestraft beschimpfen. Der Guslar suchte nach einer Entschuldigung für das unschickliche Schnorrmanöver Džanans und ersann nichts Besseres als die Ausflucht, dass es auf Geheiss Köprülüs geschehen sei.

V. 564 und 573 f. Diesen Ausspruch, der in der Guslarenepik nicht vereinzelt dasteht, darf man getrost als das Urteil des Ackerbauers über die Helden und Heldentaten bezeichnen.

V. 583. Die auf den Vers folgende Lücke statt des lebhaften Geberdenspiels des Guslaren, das ich sonst nicht recht andeuten kann.

V. 595. Was ein Guslar unter einem herrschaftlichen Nachtmahl versteht, muss ich eigens bemerken, um etwaigen übertriebenen Vorstellungen vorzubeugen. Zu einem herrschaftlichen Nachtmahl gehört vor allem frischgebackenes weisses Weizenbrot, Hammelbraten, fett, dass einem der Schmer über den Bart herabrinnt und hartgesottene Eier nebst Obst (Dunstobst), Branntwein und Wein nebst Kaffee, alles im Überfluss, damit man sich bis zum Erbrechen vollstopfen kann.

V. 879 ff. Diese Art Ehrensäbel tragen in Goldbuchstaben die ständige Inschrift: »Im Namen des allbarmherzigen Gottes, der die Siege verteilt. Dieser Säbel, welcher für die Otomanen das glänzendste Emblem des Sieges und der Auszeichnung bildet, und auf Kinder und Kindeskinder übergehen kann, ist von S. Majestät dem Sultan dem Ghazi ...... Pascha verliehen worden, als Zeichen der Wertschätzung des Mutes und der Treue, von welchen er während des siegreichen Krieges gegen ...... Beweise geliefert hat, und mit dem Wunsche, dass dieses verherrlichende Andenken zu neuen und zahlreichen Siegen zu führen vermöge.« Der Ehrensäbel ist nicht zu verwechseln mit »pot muhurom ćorda« (Säbel unter Sigel), der den Besitzer zum Raub im Grenzlande berechtigte.

Der Ausruf ‘sufur!’ (Schluss) ist vom Sänger. Damit legt er die Guslen weg, nimmt eine Erfrischung zu sich und stopft sich sein Pfeifchen an, um zu rauchen. Nach kurzer Erholung, hebt er ein neues Lied an, wenn er nur Zuhörer findet, denen die Geduld nicht ausgeht. Ein rechter Guslar setzt einen Stolz darein, als unermüdlich und unerschöpflich zu gelten.

1 Bettelbriefschreiber (wienerische Mundart).

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